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Thema: Auf das Gewicht kommt es doch nicht so viel an, ausser man ist

  1. #16
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    Meine Erfahrung aus zehn Jahren Ligaringen war, dass es Leute gibt, die einen Weight Cut (mit 60-90 Minuten vor dem Kampf) schlecht vertragen und Leute, denen er nicht viel ausmacht. Manche sind mit zwei Kilo weniger kaputt, ich bin regelmässig mit 10 kg unter Normalgewicht (von 84 auf 74) in der Liga gestartet, mein Trainer sogar mit 18 (von 86 auf 68). Ich war nach einem Cut immer schneller und viel aggressiver als sonst - im Direktvergleich zu meinen üblichen Trainingspartnern -, Ausdauer war nie das Problem und viel Kraft verloren habe ich auch nicht (ich habs getestet - einige meiner besten Kraftwerte hatte ich am Ende der Ligasaison). Wenn das laut Sportwissenschaft unmöglich ist, dann muss ich sagen dass zumindest für mich und einige Leute aus meinem Umfeld der Aberglauben näher an der Realität war.

  2. #17
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    Hier mal ein gutes Review zum Gewichtmachen:

    Acute-Weight-Loss Strategies for Combat Sports and Applications to Olympic Success

    Ist zwar aus 2016, aber dennoch gut. Hier mal eine Zusammenfassung

    Detaillierte Zusammenfassung: „Acute Weight Loss Strategies for Combat Sports and Applications to Olympic Success“

    Einleitung

    Athleten in Gewichtskategoriesportarten, insbesondere im olympischen Kontext, sind häufig mit der Herausforderung konfrontiert, ihr Körpergewicht an die Anforderungen ihrer Gewichtsklasse anzupassen. Dieser Prozess, bekannt als “Gewichtmachen” oder “Acute Weight Loss” (AWL), beinhaltet kurzfristige Maßnahmen zur Gewichtsreduktion, um vor einem Wettkampf in eine niedrigere Gewichtsklasse einzutreten. Diese Praktiken sind besonders in olympischen Kampfsportarten wie Boxen, Judo, Taekwondo und Ringen verbreitet, in denen Gewicht eine entscheidende Rolle spielt.

    Die Vorteile solcher Maßnahmen sind vermeintliche physische Vorteile im Wettkampf, wenn ein Athlet nach dem Wiegen wieder an Gewicht zunimmt. Jedoch gibt es zahlreiche Risiken, einschließlich physiologischer, psychologischer und leistungsbezogener Herausforderungen. Der Artikel zielt darauf ab, die Strategien, Konsequenzen und Erholungsmaßnahmen von AWL zu untersuchen und praktische Empfehlungen zu geben.

    Abschnitt 1: Gewichtskategorien und Gewichtsverlust

    Ziel und Zweck von Gewichtskategorien

    Gewichtskategorien sollen gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen, indem sie Gegner nach Körpergröße und -masse matchen. Wettkämpfe in Kampfsportarten wie Boxen, Judo oder Taekwondo erfordern daher offizielle Wiegeprozeduren, die entweder am Vorabend oder am Morgen des Wettkampfs stattfinden. Diese Verfahren bieten Athleten die Möglichkeit, ihr Gewicht kurzfristig zu manipulieren.

    Erholungszeit nach dem Wiegen:
    • Boxen: 3–12 Stunden Erholungszeit, abhängig von der Startzeit des Wettkampfs.
    • Judo und Taekwondo: Wiegen am Vorabend mit ca. 16 Stunden Erholungszeit.
    • Leichtgewichtsrudern und Gewichtheben: Nur 2 Stunden zwischen Wiegen und Wettkampf.

    Praktiken der Gewichtsreduktion

    Viele Athleten reduzieren ihr Gewicht, um eine niedrigere Gewichtsklasse zu erreichen. Dies wird häufig durch eine Kombination aus:
    1. Chronischer Gewichtsreduktion (langfristiger Fettverlust) und
    2. Akuten Gewichtsverluststrategien (z. B. Dehydration, Diäten) umgesetzt.

    Herausforderungen und Risiken

    Die kurze Zeit zwischen Wiegen und Wettkampf kann die vollständige Wiederherstellung der physischen Leistungsfähigkeit erschweren. Trotz der möglichen Vorteile im Wettkampf bergen diese Praktiken erhebliche Risiken, darunter:
    • Dehydration und Flüssigkeitsverluste,
    • Reduktion der Muskelglykogenspeicher und
    • Erhöhte Verletzungsgefahr.

    Abschnitt 2: Methoden, Prävalenz und Umfang von AWL

    Methoden des akuten Gewichtsverlusts

    Die gebräuchlichsten Methoden zur Gewichtsreduktion sind:
    1. Flüssigkeitsrestriktion:
    • Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme, um den Wassergehalt des Körpers zu senken.
    2. Vermehrtes Schwitzen:
    • Aktiv durch körperliche Anstrengung oder passiv durch Saunagänge.
    3. Nahrungsrestriktion:
    • Verringerung der Nahrungsaufnahme, insbesondere von Kohlenhydraten und Ballaststoffen.
    4. Diuretika:
    • Natürliche oder pharmakologische Mittel zur Erhöhung der Urinausscheidung.
    5. Manipulation von Glykogen- und Wasserreserven:
    • Glykogen bindet Wasser; durch Diäten kann Wasserverlust aus Muskelspeichern gefördert werden.

    Prävalenz von AWL

    Studien zeigen, dass AWL in Kampfsportarten weit verbreitet ist. Die typischen Gewichtsschwankungen betragen etwa 5 % des Körpergewichts, mit Unterschieden zwischen den Sportarten und Gewichtsklassen.

    Risiken und langfristige Auswirkungen

    AWL birgt erhebliche Gesundheitsrisiken, wie z. B.:
    • Kreislaufkollaps: Die extreme Dehydration kann zu Hitzestress und Kreislaufversagen führen.
    • Langfristige Schädigungen: Wiederholte Gewichtsschwankungen können den Stoffwechsel, das Hormonsystem und die Immunfunktion beeinträchtigen.

    Abschnitt 3: Leistungsauswirkungen von AWL

    Physische Leistung

    Die Auswirkungen von AWL auf die Leistung hängen von der Sportart und der individuellen körperlichen Konstitution ab:
    • Sportarten mit hohen Kraftanforderungen (z. B. Gewichtheben) sind weniger beeinträchtigt.
    • Sportarten mit intensiven aeroben und anaeroben Anforderungen (z. B. Ringen, Judo) sind oft stärker betroffen.

    Mechanismen der Leistungsminderung:
    1. Dehydration: Reduzierte Plasmavolumen und Elektrolyte beeinträchtigen die Muskelfunktion.
    2. Glykogenmangel: Niedrige Kohlenhydratspeicher führen zu einer reduzierten Energieverfügbarkeit.
    3. Zentrale Ermüdung: Psychologische Beeinträchtigungen durch Flüssigkeitsverluste und Nahrungsrestriktion.

    Psychologische Leistung

    Dehydration und Nahrungsmangel können die mentale Schärfe und Konzentration beeinträchtigen. Studien zeigen, dass Athleten mit AWL-Strategien anfälliger für Stress und Ermüdung sind.

    Abschnitt 4: Erholung von AWL

    Rehydration

    Eine vollständige Rehydration ist oft schwierig, insbesondere wenn der Zeitraum zwischen Wiegen und Wettkampf begrenzt ist. Empfehlungen umfassen:
    • Flüssigkeitsaufnahme mit Elektrolyten, um die Plasmavolumen schnell wiederherzustellen.
    • Begrenzung von Koffein und Alkohol, da diese harntreibend wirken.

    Wiederauffüllen der Glykogenspeicher

    Athleten, die sich ausreichend Zeit für die Erholung nehmen können, sollten kohlenhydratreiche Lebensmittel konsumieren, um ihre Glykogenspeicher wieder aufzufüllen. Studien zeigen jedoch, dass dies bei kurzen Erholungszeiten (z. B. 3 Stunden) nicht immer möglich ist.

    Individuelle Strategien

    Die Effektivität der Erholungsmaßnahmen hängt von der eingesetzten AWL-Methode ab. Eine sorgfältige Planung und Simulation im Training sind entscheidend, um herauszufinden, welche Maßnahmen für den individuellen Athleten optimal sind.

    Abschnitt 5: Physiologische Mechanismen von AWL

    Körperwasser und AWL

    Wasser macht etwa 60 % des Körpergewichts aus, was es zu einem Hauptziel für AWL-Strategien macht. Typische Methoden umfassen:
    1. Flüssigkeitsreduktion: Begrenzung der Wasseraufnahme.
    2. Erhöhte Wasserverluste: Durch Schwitzen, Atmung oder Diuretika.

    Glykogen- und Wasserbindung

    Glykogen speichert Wasser in einem Verhältnis von 1:2,7. Durch die Reduktion der Kohlenhydrataufnahme und intensives Training können diese Reserven reduziert werden, was zu einem schnellen Gewichtsverlust führt.

    Ballaststoffe und Darmreduktion

    Eine Reduktion von Ballaststoffen in der Ernährung verringert die Masse der Darmreste, was kurzfristig zu Gewichtsverlust führt.

    Abschnitt 6: Praktische Empfehlungen und Entscheidungsbaum
    1. Individuelle Anpassung: Athleten sollten ihre Strategien individuell anpassen, basierend auf ihrer Sportart und den Wettkampfbedingungen.
    2. Testläufe: Gewichtskontrolle und Erholungsmaßnahmen sollten im Training getestet werden, um Überraschungen zu vermeiden.
    3. Bildung und Training: Athleten und Trainer sollten umfassend über die Risiken und Methoden von AWL informiert sein.

    Ein Entscheidungsbaum im Artikel gibt konkrete Anleitungen zur Planung und Umsetzung effektiver Strategien.

    Fazit

    AWL ist in Kampfsportarten weit verbreitet, birgt jedoch erhebliche Risiken. Die Balance zwischen Leistungsvorteilen und gesundheitlichen Gefahren erfordert sorgfältige Planung und individuelle Anpassung. Der Artikel bietet umfassende Leitlinien, um Athleten und Trainern bei der Entwicklung sicherer und effektiver Gewichtsmanagementstrategien zu unterstützen.

  3. #18
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    Hier noch ein Artikel und die Zusammenfassung, diesmal aus 2024:

    The Practice of Weight Loss in Combat Sports Athletes: A Systematic Review

    Detaillierte Zusammenfassung: „The Practice of Weight Loss in Combat Sports Athletes: A Systematic Review“

    Einleitung

    Kampfsportarten (Combat Sports, CS) haben in den letzten zwei Jahrzehnten an Popularität gewonnen. Bei den Olympischen Spielen 2020 machten sie etwa 22 % der Goldmedaillen aus. Gewichtsklassen wurden eingeführt, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, da Unterschiede in Größe und Stärke wesentliche Vorteile bieten können.

    Viele Athleten nutzen unterschiedliche Methoden der Gewichtsreduktion, um sich vor einem Wettkampf anzupassen. Diese Praktiken bergen jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken und erfordern eine genaue Untersuchung. Ziel der systematischen Übersicht war es, Gewichtsreduktionspraktiken bei Athleten aus verschiedenen Kampfsportarten zu analysieren, um Muster und Abweichungen von evidenzbasierten Empfehlungen zu erkennen.

    Methodik

    Registrierung und Suchstrategie

    Die Überprüfung wurde nach den PRISMA-Richtlinien durchgeführt und im PROSPERO-Register für systematische Reviews registriert. Daten wurden aus drei elektronischen Datenbanken (Web of Science, EBSCOhost, PubMed) sowie aus ResearchGate erhoben. Die Suche umfasste Begriffe wie „weight loss“, „weight management“ und „body mass control“. Referenzlisten ausgewählter Studien wurden ebenfalls überprüft.

    Einschlusskriterien

    Studien wurden einbezogen, wenn sie:
    1. in englischer Sprache veröffentlicht waren,
    2. eine Umfragemethode zur Untersuchung der Gewichtsreduktion nutzten und
    3. eine Bewertung der Methoden auf einer Fünf-Punkte-Skala einschlossen.

    Datenanalyse

    Die Qualität der Studien wurde mit dem AXIS-Tool bewertet. Die Autoren sammelten Daten zu Demografie, Gewichtsgeschichte, Häufigkeit und Methoden der Gewichtsreduktion sowie Einflussfaktoren.

    Ergebnisse

    Studiencharakteristika
    • Zeitraum: Die 26 ausgewählten Studien wurden zwischen 2010 und 2023 veröffentlicht.
    • Teilnehmer: 3994 Athleten aus 14 Kampfsportarten, darunter Judo, Taekwondo, MMA und Boxen.
    • Prozentsatz der Männer: 65 % der Teilnehmer waren männlich.

    Prävalenz der Gewichtsreduktion
    • Die Gewichtsreduktion ist in Kampfsportarten sehr verbreitet, mit einer Prävalenz von 66–100 %. In 23 Studien überschritt die Prävalenz 80 %.

    Gewichtsverlustgeschichte
    • Das durchschnittliche Alter für den Beginn der Gewichtsreduktion lag zwischen 12,5 und 21 Jahren.
    • Die meisten Athleten reduzierten ihr Gewicht zwei- bis viermal jährlich.
    • Der typische Gewichtsverlust vor einem Wettkampf lag bei 1,8–13 % des Körpergewichts.

    Gewichtsreduktionsmethoden

    Häufig angewendete Methoden

    Die gängigsten Methoden der Gewichtsreduktion waren:
    1. Erhöhte körperliche Aktivität: Intensiviertes Training wurde am häufigsten genutzt.
    2. Graduelle Diäten: Eine langsame Gewichtsreduktion über zwei Wochen oder mehr.
    3. Flüssigkeitsrestriktion: Begrenzung der Flüssigkeitsaufnahme zur Reduzierung des Wassergewichts.

    Weniger verbreitete Methoden
    • Schwitzen: Verwendung von Sauna oder hitzeintensivem Training.
    • Völliges Fasten: Kompletter Verzicht auf Nahrung für einen oder mehrere Tage.
    • Diuretika und Abführmittel: Pharmakologische Ansätze, die jedoch selten genutzt wurden.

    Extreme Praktiken

    In einigen Fällen wurden riskante Methoden wie Erbrechen, die Einnahme von Diätpillen oder das Tragen von Plastikanzügen ohne Bewegung festgestellt.

    Einflussfaktoren

    Rollen und Einfluss
    • Trainer hatten den größten Einfluss auf die Gewichtsreduktionspraktiken der Athleten.
    • Medizinisches Fachpersonal spielte eine geringe Rolle.

    Kulturelle und sportartenspezifische Unterschiede
    • Die Praktiken variierten je nach Kampfsportart, Region und Wettkampfniveau. Beispielsweise zeigten MMA-Athleten andere Gewichtsreduktionsmuster als Judo-Athleten.

    Diskussion

    Gesundheitsrisiken

    Die systematische Übersicht betont die Risiken von Gewichtsreduktion, darunter:
    • Dehydrierung: Führt zu einem Rückgang des Plasmavolumens und beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit.
    • Psychologische Belastungen: Erhöhtes Stressniveau und Konzentrationsprobleme.
    • Langfristige Schäden: Wiederholte Gewichtsschwankungen können den Stoffwechsel und das Hormonsystem beeinträchtigen.

    Evidenzbasierte Empfehlungen
    • Athleten sollten auf sicherere Methoden wie langsame Diäten und eine ausgewogene Flüssigkeitsaufnahme zurückgreifen.
    • Trainer und medizinische Fachkräfte sollten eine aktivere Rolle spielen, um Athleten zu unterstützen und Risiken zu minimieren.

    Fazit

    Die Gewichtsreduktion bleibt ein zentraler Aspekt in Kampfsportarten, ist jedoch oft mit gesundheitlichen und leistungsbezogenen Risiken verbunden. Der Bericht betont die Notwendigkeit evidenzbasierter Ansätze und einer stärkeren Einbindung medizinischer Experten.

  4. #19
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    Hier noch mal eine Zusammenfassung der gesundheitlichen Auswirkungen aus beiden Artikeln:

    Gesundheitliche Risiken der Gewichtsreduktion in Kampfsportarten

    1. Dehydrierung und Flüssigkeitsverluste

    Dehydrierung ist eine der häufigsten Methoden zur schnellen Gewichtsreduktion bei Kampfsportlern und wird oft durch Flüssigkeitsrestriktion, vermehrtes Schwitzen und die Nutzung von Saunen erreicht. Obwohl diese Methoden kurzfristig effektiv sind, bergen sie erhebliche gesundheitliche Risiken:
    • Reduktion des Plasmavolumens: Dehydrierung führt zu einem Abfall des Plasmavolumens, was die Sauerstoffversorgung der Muskeln beeinträchtigt. Dies kann die kardiorespiratorische Funktion negativ beeinflussen.
    • Elektrolytungleichgewicht: Das Schwitzen und die unzureichende Flüssigkeitszufuhr entziehen dem Körper wichtige Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Magnesium, was zu Muskelkrämpfen, Müdigkeit und im schlimmsten Fall zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
    • Hitzestress: Insbesondere bei hitzeintensivem Training oder der Nutzung von Plastikanzügen besteht das Risiko eines Hitzeschlags, der lebensbedrohlich sein kann.

    Langfristige Auswirkungen

    Chronische Dehydrierung durch wiederholte Gewichtszyklen kann die Nierenfunktion beeinträchtigen und zu Nierensteinen, chronischer Nierenschädigung und einer verringerten Harnproduktion führen.

    2. Beeinträchtigung der körperlichen Leistung

    Die akute Gewichtsreduktion kann zu einer signifikanten Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit führen, insbesondere in Sportarten mit hoher anaerober Belastung. Die wichtigsten Mechanismen sind:
    • Reduzierte Muskelkraft: Durch Dehydrierung und Glykogenabbau verringert sich die Fähigkeit der Muskeln, maximalen Kraftoutput zu erzeugen.
    • Verlust an Muskelglykogen: Eine kohlenhydratarme Diät führt zu einer Entleerung der Muskelglykogenspeicher, was die Ausdauer und Explosivkraft reduziert.
    • Erhöhte Laktatproduktion: Dehydrierung und ein Mangel an Nährstoffen können die Pufferkapazität des Körpers beeinträchtigen, was zu einer schnelleren Übersäuerung der Muskeln führt.

    Wettkampfzeitpunkt und Leistung

    Die Dauer zwischen Wiegen und Wettkampf ist ein entscheidender Faktor. Studien zeigen, dass Athleten mit weniger als 12 Stunden zur Erholung häufig stärkere Leistungseinbußen erleiden als Athleten mit längeren Erholungsphasen.

    3. Psychologische Auswirkungen

    Die psychologische Belastung durch wiederholtes „Gewichtmachen“ ist nicht zu unterschätzen:
    • Stress und Angstzustände: Das Bedürfnis, ein bestimmtes Gewicht zu erreichen, kann erheblichen mentalen Druck verursachen. Dies wird durch den sozialen Druck von Trainern und Mitstreitern verstärkt.
    • Essstörungen: Praktiken wie Fasten, Erbrechen oder der übermäßige Einsatz von Diuretika können zu Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie führen. Studien haben gezeigt, dass Athleten, die mit extremen Methoden abnehmen, ein höheres Risiko für Essstörungen haben.
    • Konzentrationsprobleme: Dehydrierung und Unterernährung beeinträchtigen die kognitiven Funktionen, was sich negativ auf die taktische Entscheidungsfähigkeit während des Wettkampfs auswirken kann.

    4. Hormonelle und metabolische Störungen

    Die wiederholte Manipulation des Körpergewichts kann den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel langfristig beeinträchtigen:
    • Hormonelle Veränderungen: Extreme Kalorienrestriktion und Dehydrierung reduzieren die Produktion von Schilddrüsenhormonen und Testosteron, was die Muskelregeneration und die Gesamtleistung negativ beeinflusst.
    • Metabolisches Ungleichgewicht: Wiederholte Gewichtsschwankungen, auch als „Weight Cycling“ bekannt, können die Insulinsensitivität verringern und zu einer langfristigen Verlangsamung des Stoffwechsels führen. Dies erschwert die Gewichtskontrolle außerhalb der Wettkampfsaison.
    • Menstruationsstörungen: Bei weiblichen Athleten führt die Kombination aus Kalorienmangel und intensivem Training häufig zu Menstruationsstörungen bis hin zur Amenorrhoe.

    5. Verletzungsrisiko

    Das Verletzungsrisiko steigt durch die physischen und psychischen Belastungen des „Gewichtmachens“:
    • Reduzierte Knochenmineraldichte: Langfristige Kalorienrestriktionen und ein Mangel an essenziellen Nährstoffen wie Kalzium und Vitamin D können die Knochendichte verringern und das Risiko von Frakturen erhöhen.
    • Muskelschäden: Dehydrierung und Glykogenmangel erhöhen die Anfälligkeit für Muskelschäden, insbesondere bei Sportarten mit hoher Intensität.
    • Koordinationsprobleme: Flüssigkeitsverlust und Erschöpfung beeinträchtigen die neuromuskuläre Funktion, was die Reaktionszeit und Koordination verschlechtert.

    6. Langfristige gesundheitliche Folgen

    Die langfristigen Folgen der wiederholten Anwendung extremer Gewichtsreduktionspraktiken sind erheblich und häufig irreversibel:
    • Herz-Kreislauf-Probleme: Regelmäßige Dehydrierung belastet das Herz-Kreislauf-System. Studien zeigen, dass Athleten, die wiederholt Gewicht verlieren, ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
    • Reduzierte Lebenserwartung: Wiederholte Gewichtsschwankungen können die allgemeine Lebenserwartung verkürzen, insbesondere wenn sie mit einer unzureichenden medizinischen Betreuung kombiniert werden.
    • Chronische Nierenerkrankungen: Wiederholte Dehydrierung und die Verwendung von Diuretika erhöhen das Risiko von Nierenschäden.

    7. Risiken spezifischer Methoden

    Flüssigkeitsrestriktion
    • Akute Gefahren: Hypotonie und Kollaps durch einen plötzlichen Abfall des Blutvolumens.
    • Langfristige Folgen: Chronische Dehydrierung kann zur Bildung von Nierensteinen führen.

    Fasten
    • Akute Gefahren: Hypoglykämie und Energielosigkeit, die zu Ohnmachtsanfällen führen können.
    • Langfristige Folgen: Störungen im Hormonhaushalt und eine verringerte Fähigkeit des Körpers, Fett effizient zu metabolisieren.

    Erbrechen und Diuretika
    • Akute Gefahren: Elektrolytungleichgewicht und Herzrhythmusstörungen.
    • Langfristige Folgen: Schäden an den Zähnen und am Verdauungssystem sowie ein erhöhtes Risiko für Essstörungen.

    8. Besondere Risiken für junge Athleten

    Junge Athleten, die bereits im Teenageralter mit Gewichtsreduktionspraktiken beginnen, sind besonders gefährdet:
    • Wachstumsstörungen: Ein Mangel an Kalorien und Nährstoffen während der Wachstumsjahre kann die körperliche Entwicklung hemmen.
    • Psychologische Auswirkungen: Frühe Erfahrungen mit Gewichtsdruck erhöhen das Risiko für lebenslange Essstörungen und negative Körperbilder.

    Empfehlungen zur Risikominimierung

    Die beiden Artikel betonen die Notwendigkeit von Maßnahmen, um die gesundheitlichen Risiken zu reduzieren:
    1. Evidenzbasierte Leitlinien: Athleten und Trainer sollten auf wissenschaftlich fundierte Methoden zurückgreifen, um das Gewicht sicher zu reduzieren.
    2. Medizinische Betreuung: Die Einbindung von Ernährungswissenschaftlern und Sportmedizinern ist entscheidend, um schädliche Praktiken zu vermeiden.
    3. Bildung: Athleten sollten über die Risiken extremer Methoden aufgeklärt und ermutigt werden, gesündere Alternativen zu nutzen.

    Fazit

    Die gesundheitlichen Risiken durch Gewichtsreduktionspraktiken bei Kampfsportlern sind erheblich und betreffen sowohl kurzfristige als auch langfristige Aspekte. Dehydrierung, Nährstoffmangel, psychologischer Stress und hormonelle Störungen gehören zu den häufigsten Folgen. Insbesondere junge Athleten und solche, die wiederholt extreme Methoden anwenden, sind gefährdet. Um diese Risiken zu minimieren, ist ein Wandel hin zu sichereren und nachhaltigeren Methoden erforderlich, unterstützt durch eine stärkere Einbindung medizinischer Fachkräfte und evidenzbasierte Ansätze.

    Ja, ich war faul und hab es die KI machen lassen…

  5. #20
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    Ich kann der KI - die, nebenbei bemerkt meiner akademischen Erfahrung nach mehrheitlich Halbwahrheiten ausspuckt, vielfach sogar groben Unsinn - nur mit Franco Columbu antworten: "If it works, it works, no matter what anybody says." Der Grund, warum Gewicht gemacht wird ist, dass unsere praktischen Erfahrungen besagen, dass es vorteilhaft ist, und so lange dem so ist, wird es Leute geben, die das machen. Meiner Meinung nach unterschätzen die meisten Studien den Effekt von Gewöhnung; so wird zum Beispiel jemand, der nie in die Sauna geht absolut platt sein danach und im Wettkampf einbrechen (ist einem meiner Trainingspartner passiert), andererseits gibt es auch Athleten, die vor dem Kampf in die Sauna gehen selbst wenn sie kein Gewicht machen müssen, weil sie sich dran gewöhnt haben und ihre Leistung dann subjektiv besser ist.
    Dass es Risiken gibt, bestreite ich nicht, ich könnte die Liste sogar noch aus dem Stehgreif verlängern.

  6. #21
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Ich kann der KI - die, nebenbei bemerkt meiner akademischen Erfahrung nach mehrheitlich Halbwahrheiten ausspuckt, vielfach sogar groben Unsinn
    Man muss halt wissen wie und wofür man sie einsetzt. Zusammenfassungen von PDF kann sie gut, wenn man sie vorher damit füttert und ihr sagt was man will. Ebenso Übersetzungen. Auch in anderen Bereichen liefert sie gute Ergebnisse, wenn sie darauf trainiert ist.

  7. #22
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Wenn "kurz vor" nicht "zwei Minuten vor Kampfbeginn" bedeutet, dann nicht. Im Ringen ist die Abwaage i.d.R. beim Ligabetrieb auch nur eine Stunde vor dem Beginn des ersten Matches, und das hindert niemanden am Gewichtmachen. Ich habe selbst in einer Stunde schon 5.5 kg rehydriert und bin dann auf die Matte, und wie gesagt, ich kenne Leute die in anderthalb Stunden 8 kg geschafft haben. Und, das vielleicht überraschendste: niemand von uns hat sich im Match übergeben.
    es können 5 - 10 min vor dem ersten Match sein, so genau weiß das vorher keiner.
    Frank Burczynski

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  8. #23
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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    es können 5 - 10 min vor dem ersten Match sein, so genau weiß das vorher keiner.
    Wie machen die denn dann die Wettkampfpaarungen?! Wenn jemand das Limit nicht schafft, muss er ja ne Klasse nach oben...

  9. #24
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Wie machen die denn dann die Wettkampfpaarungen?! Wenn jemand das Limit nicht schafft, muss er ja ne Klasse nach oben...
    Du wirst auf der Waage sofort disqualifiziert, es gibt nur eine Chance. Dein Gegner ist Sieger und rückt dann weiter. Du kannst dich nur ca. 4 Tage vor dem Wettkampf das letzte Mal ummelden, wenn du das Gewicht nicht schaffst.
    Vor Ort die Gewichtsklasse ändern geht nicht. DQ
    Frank Burczynski

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  10. #25
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    Da schau an - der Luxus der Sportarten mit den vielen Teilnehmern...

  11. #26
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    Gerade in Lissabon bei den Euros wohl knapp über 6.000
    Frank Burczynski

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  12. #27
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    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Gerade in Lissabon bei den Euros wohl knapp über 6.000
    Verrückte Welt... aber man muss sich da halt auch nicht wirklich dafür qualifizieren, zumindest nicht im Vergleich zu Judo, Ringen etc., wo nur ein Mitglied einer Nationalmannschaft mit ausreichend internationalen Erfolgen eingeladen werden kann.

  13. #28
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    Wenn man in 2 h 5 kg Gewicht gewinnen will, muss man also mindestens 5 l trinken, richtig?

    Wieviel davon kommt letztendlich im Körper an, bzw. wie viel Flüssigkeit hat man dann beim Kampf im Magen?

  14. #29
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    Zitat Zitat von TheCrane Beitrag anzeigen
    Wenn man in 2 h 5 kg Gewicht gewinnen will, muss man also mindestens 5 l trinken, richtig?
    Mehr als 5 l, weil man bei der Menge ziemlich sicher irgendwann mal auf Toilette muss. Viel essen ging bei mir normal nicht, weil der Magen nach sowas zumacht (wie schon Louis L'Amour geschrieben hat - seiner Erfahrung nach sind literarische Beschreibungen von Leuten, die fast verhungert sind normal daneben, weil man bis zu drei Tage braucht, bis man wieder voll spachteln kann).

    Zitat Zitat von TheCrane Beitrag anzeigen
    Wieviel davon kommt letztendlich im Körper an, bzw. wie viel Flüssigkeit hat man dann beim Kampf im Magen?
    Das kann ich Dir so nicht beantworten, dafür hätte ich wohl verschiedene Tests über mich ergehen lassen müssen - und ich hatte ja zu ringen. Die Fähigkeit des Körpers, Wasser aufzunehmen, wird in der medizinischen Literatur tatsächlich meistens mit bis zu 1 l pro Stunde angegeben, wobei ich nicht sagen kann, inwieweit die Testpersonen vorher dehydriert waren und ob das ggf. dann auch schneller geht. Ich kann nur den Direktvergleich vom letzten Ringkampf meiner Karriere anbieten, wo ich mich von 82 kg auf das untere Gewichtslimit der offenen Klasse (88 kg) "hochsaufen" musste, um unser Superschwergewicht zu vertreten - da hatte ich dann wirklich nen Wasserbauch, nach den 5 kg Zunahme nach dem Cut jedoch nicht.

  15. #30
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    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    Verrückte Welt... aber man muss sich da halt auch nicht wirklich dafür qualifizieren, zumindest nicht im Vergleich zu Judo, Ringen etc., wo nur ein Mitglied einer Nationalmannschaft mit ausreichend internationalen Erfolgen eingeladen werden kann.
    Nein, dass ist bei der WM der JJIF oder der EU der JJEU der Fall, da wird aber die Waage am Vortag gemacht ... mit dementsprechenden Gewichtsreduktionen.
    Frank Burczynski

    HILTI BJJ Berlin
    https://www.hiltibjj.de


    http://www.jkdberlin.de

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