... WDR: Laut Ihrer Studie ist die Gewalt in der siebten Klasse von knapp 20 auf knapp 26 Prozent gestiegen. Das ist ja schon besorgniserregend.
Prof. Dr. Clemens Kroneberg
Kroneberg: Genau. Für die Politik und für uns als Gesellschaft ist das etwas, das wir ernst nehmen müssen. Das hat gerade unsere Studie gezeigt. Bisher hatten wir nur solche Hinweise aus der polizeilichen Kriminalstatistik. Und die hat eben nicht die gleiche Aussagekraft wie so eine sogenannte Dunkelfellstudie.
In der Tat sehen wir, dass vor knapp zehn Jahren etwa jeder vierte Jugendliche im letzten Jahr ein Delikt oder mehr begangen hatte. Und jetzt ist es jeder dritte. Der Anstieg ist auf jeden Fall deutlich. Und das ist natürlich politisch auch Grund zur Sorge. ...
Kroneberg: Bei Mädchen verzeichnen wir einen stärkeren Anstieg als bei Jungen. Insgesamt ist es immer noch so, dass Jungen eher zu Delikten und gerade auch zu Gewalt neigen. An dem Unterschied ändert sich also gar nichts, aber er wird geringer. Mädchen berichten heute häufiger von Gewalt.
Teilweise sind die Steigerungsraten da bei 50 Prozent. Und interessanterweise findet man das auch in der polizeilichen Kriminalstatistik. Da gibt es auch eine starke Übereinstimmung mit unseren Ergebnissen.
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