Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 26

Thema: Kindertrainer grob und unempathisch - wie damit umgehen?

  1. #1
    Registrierungsdatum
    02.07.2025
    Alter
    52
    Beiträge
    4

    Standard Kindertrainer grob und unempathisch - wie damit umgehen?

    Ich hätte gerne mal andere Perspektiven auf die Situation meines Sohnes und von mir. Vielleicht habe ich ja einen Blinden Fleck oder etwas übersehen. Ich bin übrigens der Vater.

    Die Situation ist die, mein Sohn ist siebeneinhalb Jahre alt und geht seit einem guten Jahr zum Judo. Als wir damals anfangen wollten, wurde mir von anderen Müttern vorher berichtet, dass diese ihre Kinder teilweise aus dem Training wieder rausgenommen hatten, weil er so streng war und die Kinder damit nicht klargekommen sind. Da das Training aber relativ voll ist und auch viele Freunde von meinem Sohn mitmachen, dachte ich, das es ja vom einzelnen Kind abhängt, wie es mit dem Trainer klarkommt. Deshalb haben wir es ausprobiert. Und ich musste feststellen, der Trainer ist tatsächlich eher von der rustikalen Sorte, ich schätze ihn auf Ende 40, ein ziemlicher Schrank und ein sehr lautes Organ. Ist ja an sich nichts schlechtes, er kann sich bei den Kindern z.B. gut durchsetzen, und ich finde sein Training eigentlich auch ganz gut, anspruchsvoll anstrengend, aber gut. Mein Sohn, der eigentlich sehr sensibel ist, kam aber überraschender Weise mit ihm bis jetzt immer ganz gut klar. Er spricht zwar nicht in hohen Tönen von ihm, wie von seinem alten Karatelehrer, aber er geht immer wieder hin und scheint das Training auch zu genießen. Vielleicht auch, weil so viele Freunde da sind.

    Zu mir: Ich selber betreibe seit 35 Jahren traditionell chinesische Kampfkunst und habe in meiner Zeit auch einige sehr strenge Lehrer kennen gelernt und wusste das auch zu schätzen. Ich hatte immer den Eindruck, dass bei aller Strenge diese Trainer mich auch trotzdem sehen und fördern wollen. Und ich finde auch, dass man Vertrauen haben sollte und sich aus dem Training eigentlich heraus halten sollte als Eltern. Solange es dem Kind gut geht, darf der Trainer eigentlich machen, was er will. Immerhin ist es ja auch eine Kampfkunst und keine Waldorf-Eurythmie.

    Es gibt aber eine feine Linie zwischen einerseits streng, hart, fordernd, drillend usw. und auf der anderen Seite brutal, sadistisch, mobbend, abwertend, unempathisch und misshandelnd. Und ich versuche gerade nachzuspüren, wo die liegen könnte.

    Was bis jetzt passiert ist:

    - Sein erstes Judoturnier - eigentlich 3 Kämpfe vorgesehen - war emotional sehr krass für ihn. Er hat einen Kampf gemacht, hat sogar gewonnen, war aber danach dermaßen durch und hat viel geweint, so dass er nicht weitermachen konnte. Der Trainer rollte nur mit den Augen, wandte sich von ihm ab und meldete ihn vom Turnier ab. Keine Ansprache, keine Motivation, kein Verständnis. Zum Glück konnte ich ihn dann zum zweiten Turnier so weit auffangen und motivieren, dass er seine Angst überwand und tatsächlich dort dann alle drei Kämpfe absolvierte (stolz wie Oskar natürlich).

    - Als mein Sohn einen Fahrradhelm in der Umkleide liegen ließ, bat ich den Trainer, eine Mail an die Eltern zu schreiben, ob ein Kind ihn gefunden und aus Versehen mitgenommen hat. Keine Antwort. Als ich ihn dann in der Halle drauf ansprach, brüllte (oder sprach er nur normal?) er mich voll genervt an, ich könne doch jetzt hier alle fragen. Es waren aber nur ein Teil der Kinder da, kaum Eltern, und die Kinder waren mit Mattenaufbau beschäftigt. Als ich nochmal fragte, sagte er mir, er wolle mir die Emailliste schicken, ich solle das selber machen. Ich stimmte zu, aber die Liste kam nie. Es ist eigenentlich egal, worauf ich ihn anspreche, er ist immer total genervt und blökt direkt rum, auch bei Kleinigkeiten, etwa wenn ich ihn frage, wann wir beim Turnier sein sollen oder wie lange das voraussichtlich geht. Ich hab schon gar keine Lust mehr, ihn irgendetwas zu fragen.

    - Ein Kind hat beim Üben einen Wutanfall bekommen und meinem Sohn eine blutige Nase gehauen, der ganze Anzug war rot. Ich kam ein paar Minuten später dazu und sah erschrocken die blutige Situation. Auch hier gab es scheinbar kaum Ansprache, er saß allein auf der Bank mit einem Taschentuch. Das Kind durfte auch weiter trainieren. Es gab zu dem Vorfall soweit ich das mitbekommen habe keine weitere Reaktion. Keine Rede am Ende, keine Konsequenzen. Der andere Junge ist dann aber trotzdem nicht mehr erschienen, ich hab den Vater kurz gesprochen, der war selbst ziemlich schockiert und ich denke er hat ihn selber rausgenommen, weiß es aber nicht genau.

    - Gestern hat sich mein Sohn beim Bodenkampf die Schulter verdreht. Diesmal war ich zufällig dabei, normalerweise gebe ich ihn nur ab und hole ihn hinterher wieder ab, aber gestern habe ich die klimatisierte Halle genossen bei der Hitze. Ich ziehe mich dann aber stets zurück auf die Empore, um nicht zu stören, und schaue auch nur ab und zu mal hin, gestern habe ich die Situation aber ziemlich live mitbekommen. Die Situation war ein blöder Unfall, nix Schlimmes, der andere Junge konnte nichts dafür. Mein Sohn schrie aber auf und hielt sich danach den Arm fest und wimmerte. Der Trainer fluchte etwas vor sich hin (mein Sohn meinte hinterher irritiert er hätte "verdammte Scheiße" gesagt, aber das habe ich nicht gehört). Dann nahm er meinen sitzenden Sohn sehr unsanft unter den Achseln, stellte ihn auf die Füße und schob ihn von der Matte auf die Bank, wendete sich ab und ging ohne ein weiteres Wort wieder zurück zu den anderen Kindern. Man muss dazu sagen, dass es ca. 30 Kinder sind, allerdings sind auch immer Assistenztrainer da, gestern waren es mindestens drei weitere Trainer.

    Ich war total geschockt. Erstens von der Art wie er ihn hochgehoben hat, es hätte ja auch was ausgekugelt oder gebrochen sein können, so wie mein Sohn sich den Arm hielt. Und dann von diesem erneuten Abwenden und allein lassen.

    Ich bin dann natürlich gleich die Treppe runter und hab mich gekümmert. Ihn vorsichtig ausgezogen (dabei hatte er Schmerzen), abgetastet, bewegt. Die Mama nebenan war auch total geschockt von der Situation. Und was macht der Trainer? Er blafft in meine Richtung: "Anziehen und nach Hause gehen!" Unfassbar. Ich kenne ja meinen sensiblen Sohn und weiß, dass sich manchmal Schmerzen recht schnell wieder geben, wenn man ihm etwas Zeit lässt. Und so war es auch. Nach 10 Minuten war er wieder wie neu. Ich dachte, er könne sogar nochmal mitmachen die letzten 20 Minuten oder wenigstens mit abgrüßen, aber so wurden wir sehr unempathisch rausbefördert. Also sind wir nach Hause. Noch in der Umkleide meinte mein Sohn, dass sich die Schulter verdreht angefühlt hätte und dass beim Aufgehobenwerden vom Trainer sich das angefühlt hätte, als komme die Schulter fast raus. Das sei richtig eklig gewesen. Und er meinte, ob ich es dem Trainer nicht vielleicht sagen könne. Ich glaube er hat sich da Unterstützung gewünscht. Er hatte mir auch schon mal gesagt, dass er generell lieber zu den Assistenztrainerinnen geht, weil der Trainer sich sowieso nicht so interessiert.

    Gestern am späten Abend habe ich dann gemerkt, dass mir das Ganze keine Ruhe lässt (mein Sohn hat nicht mehr darüber geredet) und habe mich gegen meinen inneren Widerstand dazu durchgerungen, dem Trainer zu schreiben. Ich habe ihm -ohne Vorwürfe- die Situation aus meiner Sicht geschildert und ihn gefragt, wie er es erlebt hat, vielleicht habe ich ja was nicht gesehen.

    So, das ist alles was mir einfÃält, damit Ihr ein rundes Bild bekommt. Mache ich aus einer Mücke einen Elefanten? Übersehe ich was? Habe ich einen Fehler gemacht, indem ich dem Trainer geschrieben habe? Muss ich mit Auswirkungen auf meinen Sohn rechnen? Was kann man in so einer Situation tun? Und was, wenn er alles wieder totschweigt oder wie immer rumblökt? Ist es wirklich nur die Entscheidung meines Sohnes, ob er weiter dahin gehen möchte oder nicht? Oder habe ich als Elternteil die Verantwortung, auf ihn aufzupassen und ggf. gegen seinen Willen zu entscheiden, wenn ich denke, dass es ihm schadet (so ei bei Süßigkeiten, TV-Konsum o.ä.)? Oder soll ich da loslassen, bin ich da Helikopter-Papa?

    Ich hab mir wirklich gewünscht, dass mein Sohn einen traditionellen Kampfsport macht (er selbst genießt auch diese Art von Training) und bei uns in der Kleinstadt gibt es da halt nicht so viel. Wenn er da jetzt aufhört, haben wir nicht mehr viele Optionen, außer ich gurke ihn immer ans andere Ende der Welt. Aber ihm schaden soll das Ganze natürlich auch nicht.


    Liebe Grüße in die Runde,
    Alex

  2. #2
    Registrierungsdatum
    26.08.2001
    Ort
    Berlin
    Alter
    60
    Beiträge
    45.216
    Blog-Einträge
    12

    Standard

    Boah, viel Geschichte. Man könnte jetzt auf jeden Punkt eingehen und hinterfragen, ob es wirklich ein grober Trainer und eine Überempfindlichkeit der Eltern ist (beides ohne Wertung), aber ganz ehrlich wäre mein Rat folgender: hört auf euer Bauchgefühl! Wenn es nicht passt, dann passt es nicht! Und wenn dein Sohn jetzt keine Kampfkunst lernt, dann ist das halt so, er hat noch sein ganzes Leben lang Zeit. Höre auf deine innere Stimme. Du bist ja schon am zweifeln, sonst würdest du das hier nicht schreiben. Sprich mit deinem Sohn, wie er sich fühlt. Und entscheidet das gemeinsam.
    Frank Burczynski

    HILTI BJJ Berlin
    https://www.hiltibjj.de


    http://www.jkdberlin.de

  3. #3
    Registrierungsdatum
    11.02.2005
    Ort
    Zürich
    Alter
    37
    Beiträge
    5.097

    Standard

    Vorneweg: meine Antwort wird wahrscheinlich etwas anders ausfallen als die meisten, die hier vielleicht noch kommen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich rein aus der Wettkampfecke komme, selbst Trainer im Ringen war (auch für Kinder) und ein Grossteil meines Freundeskreises aus Trainern besteht.
    Also, zuerst mal: es gibt gute Trainer und schlechte Trainer, und es gibt mehr oder weniger einfühlsame Trainer. Ersteres kann man anhand der Beschreibung schwer beurteilen – hat oder nicht hart heisst weder gut noch schlecht, das ermisst sich an den Ergebnissen, die man damit erzielt. Zweiteres lässt sich dagegen relativ einfach sagen. Und da muss man abwägen, ob man sich das antun will oder eben nicht. Erwartungshaltung spielt auf beiden Seiten eine Rolle – manche Trainer wollen nur Wettkämpfer produzieren und haben kein Interesse an irgendwas anderem. Ich hatte viele von denen, und für mich war das super („Zwei Idioten, ein Gedanke“). Aber ich habe auch die andere Seite gesehen und muss zugeben, dass ich als Kindertrainer letztlich auch deswegen aufgehört habe – ich habe eingesehen, dass ich von Kindern nicht erwarten kann, dass sie das auch so sehen, und nachdem wir damals nur Kids ohne Wettkampfambitionen da hatten, konnte ich für niemanden das Training so halten, wie es mich interessiert hätte.
    Was man dem Trainer zugute halten muss: nach allem, was Du geschrieben hast, hat der Trainer Deinem Sohn nicht geschadet. In den meisten der genannten Situationen hätte er nur menschlich anders reagieren können, aber kaum faktisch. Und ob es die Aufgabe des Trainers ist, die Trainierenden zu motivieren, darüber lässt sich streiten. Ich muss gestehen, dass das auch immer das war, womit ich die meisten Probleme hatte: und zwar, weil ich weiss, wie hoch die Rechnung sein kann. Ich bin von Anfang 20 bis heute fast jeden Tag mit irgendwelchen Schmerzen aufgewacht – zunächst wars jeden Tag was anderes, das war noch ok, aber irgendwann sind dann die chronischen Sachen dazugekommen. Und wenn ich jemanden dazu bringe, das auf sich zu nehmen, der das Risiko nicht kennt und / oder das alles eigentlich gar nicht wirklich will, dann würde ich mich schuldig fühlen. Da ist es aus meiner Sicht ehrlicher, wenn ich der Person sage oder anderweitig zu verstehen gebe, dass sie wahrscheinlich in dem Sport nicht glücklich werden wird und lieber was anderes machen sollte.
    Was noch dazu kommt: Viele sehen meiner Meinung nach nicht, dass Trainer auch nur Menschen sind. Ich hatte Trainer, die sich durch berufliche Krisen, schwere Scheidungen, Verlust von engen Freunden und wertvollen Athleten (und damit meine ich nicht „Team gewechselt“, sondern „hat sich in Untersuchungshaft aufgehängt“), chronische Schmerzen und was-weiss-ich noch alles quälen mussten, während sie pausenlos Training gehalten und den Verein gemanagt haben. Und in Sportarten wie Judo und Ringen machen die das obendrein noch umsonst oder fast umsonst. Ich bin der Meinung, dass sie das gut gemanagt haben, die meisten Sportler haben nichts davon mitgekriegt – ich schon, weil die meisten meiner Trainer für mich Familie waren und ich bei ihnen daheim ein- und ausgegangen bin.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr müsst selbst entscheiden, ob das das richtige Umfeld für Euren Sohn ist. Als Elternteil einen Trainer dazu zu bewegen, sein Training oder Verhalten anders auszurichten, ist in einem Vereinsmodell ziemlich sicher zum Scheitern verurteilt.

  4. #4
    Registrierungsdatum
    02.09.2001
    Ort
    Rhein-Main Gebiet
    Beiträge
    9.364

    Standard

    Ich bin ja Vater und Trainer und ich erlaube da immer den Eltern auch dabei zubleiben, wenn sie wissen, das ihr Kind etwas sensibel ist. Wenn dann mal Tränen kommen, können die Eltern das viel bessern handhaben als ich.

    Ich muss auch sagen, das ich bei fremden Kindern deshalb wesentlich vorsichtiger bin, als beim eigenen Kind, weil ich eben weiß wie weit mein Sohn gehen kann und wann ih ihn aus einer Situation rausnehmen muss. Bei fremden Kindern weiß ich das nicht und da versuche ich das eher vorsichtiger zu handhaben, bzw. einfach die Eltern mit ins Boot zu holen.

    Ansonsten würde ich pauschal sagen, es passt zwischen dir und dem Trainer nicht, aber ich würde dein Kind entscheiden lassen, ob es weiter hingehen möchte oder nicht.

  5. #5
    Registrierungsdatum
    07.07.2002
    Beiträge
    27.538

    Standard

    Zitat Zitat von period Beitrag anzeigen
    ... Erwartungshaltung spielt auf beiden Seiten eine Rolle – manche Trainer wollen nur Wettkämpfer produzieren und haben kein Interesse an irgendwas anderem. Ich hatte viele von denen, und für mich war das super („Zwei Idioten, ein Gedanke“). Aber ich habe auch die andere Seite gesehen und muss zugeben, dass ich als Kindertrainer letztlich auch deswegen aufgehört habe – ich habe eingesehen, dass ich von Kindern nicht erwarten kann, dass sie das auch so sehen, und nachdem wir damals nur Kids ohne Wettkampfambitionen da hatten, konnte ich für niemanden das Training so halten, wie es mich interessiert hätte.

    Was man dem Trainer zugute halten muss: nach allem, was Du geschrieben hast, hat der Trainer Deinem Sohn nicht geschadet. In den meisten der genannten Situationen hätte er nur menschlich anders reagieren können, aber kaum faktisch. ...............
    Da ist es aus meiner Sicht ehrlicher, wenn ich der Person sage oder anderweitig zu verstehen gebe, dass sie wahrscheinlich in dem Sport nicht glücklich werden wird und lieber was anderes machen sollte.

    Viele sehen meiner Meinung nach nicht, dass Trainer auch nur Menschen sind. Ich hatte Trainer, die sich durch berufliche Krisen, schwere Scheidungen, Verlust von engen Freunden und wertvollen Athleten (und damit meine ich nicht „Team gewechselt“, sondern „hat sich in Untersuchungshaft aufgehängt“), chronische Schmerzen und was-weiss-ich noch alles quälen mussten, während sie pausenlos Training gehalten und den Verein gemanagt haben. Und in Sportarten wie Judo und Ringen machen die das obendrein noch umsonst oder fast umsonst. Ich bin der Meinung, dass sie das gut gemanagt haben, die meisten Sportler haben nichts davon mitgekriegt – ich schon, weil die meisten meiner Trainer für mich Familie waren und ich bei ihnen daheim ein- und ausgegangen bin.

    Als Elternteil einen Trainer dazu zu bewegen, sein Training oder Verhalten anders auszurichten, ist in einem Vereinsmodell ziemlich sicher zum Scheitern verurteilt.
    genau.

    man sollte immer auch die situation des trainers mitdenken: die ganzen dinge, die du erwähnt hast, bedenken die wenigsten der eltern, wenn der trainer im ehrenamt tätig ist. es wird von vielen eltern viel gefordert, aber 30 kinder zu trainieren und jedem gerecht zu werden, geht einfach nicht und man muss kompromisse als trainer eingehen, die sich aus den umständen ergeben. man kann auch nicht rücksicht auf einzelne nehmen.

    frag doch einfach deinen sohn, ob er etwas anderes trainieren will oder dabei bleiben mag. aber kinder entscheiden meist selbst durch ihr handeln, wenn sie nicht über mehrere wochen nicht zum training gehen wollen und es ständig diskussionen über das training gibt, dann sollte man konsequenzen ziehen.

    denn den trainer wirst du nicht ändern können ..

    wenn dein sohn solche situatuionen mit deiner unterstützung im hintergrund meistert, lernt er auch viel vom leben .....
    Geändert von marq (Gestern um 11:44 Uhr)

  6. #6
    Registrierungsdatum
    18.08.2023
    Ort
    Berlin
    Alter
    57
    Beiträge
    17

    Standard

    Zitat Zitat von jkdberlin Beitrag anzeigen
    Boah, viel Geschichte. Man könnte jetzt auf jeden Punkt eingehen und hinterfragen, ob es wirklich ein grober Trainer und eine Überempfindlichkeit der Eltern ist (beides ohne Wertung), aber ganz ehrlich wäre mein Rat folgender: hört auf euer Bauchgefühl! Wenn es nicht passt, dann passt es nicht! Und wenn dein Sohn jetzt keine Kampfkunst lernt, dann ist das halt so, er hat noch sein ganzes Leben lang Zeit. Höre auf deine innere Stimme. Du bist ja schon am zweifeln, sonst würdest du das hier nicht schreiben. Sprich mit deinem Sohn, wie er sich fühlt. Und entscheidet das gemeinsam.

    so sehe ich das auch..

    Es ist von hier aus nicht absehbar, ob das eine übervorsichtige Schilderung ist, vor allem weil man nur die eine Seite hört, und niemanden der Beteiligten kennt.

    Aber wenn es sich schon komisch anfühlt, wird es auch komisch sein.

    Und - das voraus Gesagte inbegriffen - die Kommentare und Handlungen des Trainers klingen nicht so, als wäre der irgendwie besonders begabt in Menschlichkeit und/oder Umgang mit Kindern ..

    Insbesondere bei Kampfsport und Kampfkunst muss man m.E. als Trainer den Spagat besonders gut beherrschen, den Kids einerseits die echt krassen und zum Teil schmerzhaften und gefährlichen Techniken zu zeigen und beizubringen, aber andererseits die Verantwortung mit transportieren, also die "moralischen Bordmittel" entscheiden zu können, ob und wann ich was einsetze, und wie weit ich gehen kann.

    Wenn der Trainer schon kein Mitgefühl und keine Menschlichkeit mit transportiert, wie soll ein Kind den Umgang mit dem Erlernten einordnen und die Dinge sachgemäss einsetzen können?

    Das ist das typische "die Sache rein sportlich sehende" Sportkader-Verhalten, das die Kampfkünste häufig zu weit von den Wurzeln entfernt hat. Natürlich sind auch in den Ursprungsländern die Trainer manchmal ruppig oder nicht geeignet. Aber die Künste in Japan, auch Gendai wie Judo, beziehen sich unter anderem auf Bunbu ichi, und das klingt hier wie "Bun fehlt oder wurde nie verstanden" ..
    万変不驚

  7. #7
    Registrierungsdatum
    26.06.2017
    Ort
    Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen
    Alter
    60
    Beiträge
    3.178

    Standard

    Als Mutter zwei Gedanken:
    1. Herrgott, der Bub ist 7! Bisschen früh für die volle Härte des Lebens, vermittelt durch einen leistungsgeilen, unempathischen Deppen, findest du nicht?
    2. Ich fahre zu jedem einzelnen Training fast 50km, einfach! Weil es da, WO ich trainiere, einfach "stimmt". Fachlich UND im Umgang. Saublöd angemacht werden kann ich in 7min. erreichen.

    Mehr sage ich dazu nicht. Guck, ob du damit was anfangen kannst!

  8. #8
    Registrierungsdatum
    02.07.2025
    Alter
    52
    Beiträge
    4

    Standard

    Danke an euch alle! Kann fast alles nachvollziehen. Und habe auch die Situation des Trainers im Hinterkopf gehabt, bin selber auch Trainer, allerdings für Erwachsene.
    Danke jkdberlin, du hast vollkommen recht.
    Danke period, für deine tolle Innensicht des Wettkampftrainers und Deinen wertvollen Erfahrungen!
    Danke Björn Friedrich, sehe ich ähnlich, nur wurde ihm die Entscheidung nun abgenommen (mehr dazu siehe unten).
    Danke Marq, sehe ich genau so.
    Danke Ingo San, das Problem sehe ich gerade im Breitensport auch. Man nimmt halt, was man kriegen kann.
    Und danke Ripley. Musste dolle schmunzeln Und denke jetzt nochmal neu nach, wohin er gehen kann. Siehe unten.

    Inzwischen hat sich der Trainer nämlich gemeldet mit einer unerwartet ausführlichen Mail. Natürlich hat er alles richtig gemacht , aber er hat auch viele tolle Beobachtungen zu meinem Sohn mitgeteilt, die ich voll nachvollziehen kann, auch wenn manche auch etwas daneben waren, nachweislich. Sein Fazit ist allerdings, dass das Vertrauensverhältnis gestört ist und er hat meinen Sohn mehr oder weniger fristlos rausgeschmissen. So gut ich viele Einzelheiten der Mail fand, so viel zu spät finde ich sie auch und so krass finde ich auch diese Reaktion. Hab ich ihm auch noch mal geschrieben, mich aber auch bedankt für die Mühe und die vielen Infos. Das war´s an der Stelle.

    Aber wie es das Schicksal, das Dao (oder wer auch immer) so will, hat die Mail dazu geführt, dass ich mich nochmal in Ruhe und ausführlich mit meinem Sohn hingesetzt und ihn gefragt habe, was er am Judo mag und was nicht (den Austausch mit dem Trainer hab ich natürlich nicht erwähnt, davon weiß er nix). Und dabei kam raus - o Wunder - dass er eigentlich nur Bock auf seine Freunde dort hat, aber das Training selbst ihm schon länger nicht mehr so gefällt und er viel lieber Leichtathletik machen würde. Ha! Passt auch zu den Beobachtungen des Trainers, der meinen Sohn als häufig unmotiviert beschrieb, was ich mir gut vorstellen kann

    Und so können wir das ganz elegant lösen und gehen einach nächste Woche nicht mehr hin und mein Sohn fühlt sich nicht rausgeschmissen, sondern kann die Entscheidung von innen heraus mitgehen.

    Liebe Grüße und nochmals danke in die Runde!

  9. #9
    Registrierungsdatum
    02.07.2025
    Alter
    52
    Beiträge
    4

    Standard

    PS und wer mir erklaeren kann, warum die Umaute hier so zerschossen werden...?

  10. #10
    Registrierungsdatum
    12.08.2020
    Ort
    Gießen
    Beiträge
    866

    Standard

    Der Lehrer ist überfordert und scheint eine Empathie nicht aufzubringen. Ändern wird man den nicht können.
    Wie schon gesagt...entscheide mit Deinem Kind zusammen, ob es noch hingehen will oder nicht.
    Strenge ist Ok und Disziplin auch....aber Ansätzen und derb anfassen geht garnicht. Und ein 7jähriges Kind muss man nicht drillen. Das sollte behutsame an Wettkämpfe herangeführt werden. Die Härte des Lebens kriegen die noch früh genug mit.

    Die Sache mit dem Fahrradhelm finde ich auch eher creepy. Und so was unwilliges brauche ich nicht als Lehrer...und schon garnicht für ein Kind.

    Und noch was...eine traditionelle Kampfkunst muss nicht immer das beste sein!

  11. #11
    Registrierungsdatum
    11.02.2005
    Ort
    Zürich
    Alter
    37
    Beiträge
    5.097

    Standard

    Zitat Zitat von AlexT Beitrag anzeigen
    PS und wer mir erklaeren kann, warum die Umaute hier so zerschossen werden...?
    Das ist mir ein paarmal passiert, wenn das System mich abgemeldet hat, während ich einen Beitrag geschrieben habe. "Angemeldet bleiben" löst das Problem, oder Beitrag im Word o.ä. schreiben und reinkopieren.

  12. #12
    Registrierungsdatum
    02.03.2005
    Ort
    mitten im Pott
    Alter
    50
    Beiträge
    35.924

    Standard

    Aus eigener Sicht, Jiu-Jitsu Training:
    Wir stehen mindestens mit 2 Trainern auf der Matte.
    Ich bin da sehr direkt, hart und offensiv.
    Mein Co-Trainer ist da so eher der Versteher.

    Was passiert ist: 99% der Kids wollten, dass ich das reguläre Training übernehme.
    Mein Englisch ist zu schlecht. Ich löse das physikalisch!

  13. #13
    Registrierungsdatum
    03.07.2025
    Alter
    68
    Beiträge
    1

    Standard

    Kurz zu mir: Ich habe 5 Jahre lang Kids WingTsun unterrichtet. 4 Gruppen im Alter von 6 - 14 Jahren.

    Um zu beurteilen, woran ich für mich erkennen kann, ob ein Trainingskonzept gut ist und ob der Trainer etwas taugt muss ich zunächst mal für mich entscheiden, was ich für mein Kind will: Kampfsport im Sinne von Rangeln und Raufen für Kinder, denen es im Grunde nicht wirklich an Selbstvertrauen mangelt und die sich gerne mit anderen messen oder Selbstbehauptung für die eher schüchternen, die lernen mental und körperlich mit Mobbing und Attacken umzugehen. Bei ersterem ist Judo, Ju Jutsu etc. das richtige, bei letzterem sehe ich da Kids WingTsun oder Tiger-Programm (WTPlus) (ja: beides bei der viel gescholtenen EWTO im Angebot) sowie bestimmte Kids Krav Maga-Anbieter vorne. Ein Trainer, der letztlich seinen Ehrgeiz dadurch befriedigt, das er Wettkampferfolge forciert, sollte das ganz klar im Vorwege kommunizieren. Ich sehe das eher als "Abfallprodukt".

    Unabhängig davon benötigt jeder Trainer eine gewisse pädagogische Kompetenz. Nach der obigen Schilderung, sollte dieser Typ m.E. noch nicht mal Erwachsene trainieren. Es geht mir nicht um Samthandschuhe, aber Kampfsport, Kampfkunst und SV hat auch immer etwas mit Stärkung von Menschen und Wertevermittlung zu tun und unterrichten mit Kommunikation und Reflexion. Ich kann für mich und muss (für mein Kind) entscheiden, welche Werte will ich vermittelt haben, mit welcher verbalen und non-verbalen Kommunikation will ich angesprochen werden und ja: auch wenn auch Kinder Motivation mitbringen sollen, so darf sie aber auch gerne gefördert und nicht zerstört werden. Jeder der für so einen Trainer Verständnis aufbringt, wobei ich nichts gegen habe, sollte sich mal fragen, ob er sich das im Beruf von Vorgesetzten gefallen lassen würde. Artikel 1 Grundgesetz kennt keine Altersgrenze! Ich schicke mein Kind zum Kampfsport, damit es dort Selbstbewusstsein aufbauen kann, das ist, neben der Technikvermittlung, das Wesentliche.

    Jeder Trainer, Lehrer oder Chef ist Vorbild. Vorbild in einer wertschätzend beurteilenden Kommunikation bei aller berechtigten Kritik (der Ton macht die Musik) und in seinen Werten (wenn er denn welche hat). Jeder der mit Menschen arbeitet muss auch sich selbst reflektieren können und sich angemessener Kritik stellen und sie auch geben können.
    Nach den Schilderungen hat dieser Trainer nichts von alledem. Das Beste an dem ganzen Prozess war noch, dass er dann, aber auch nur auf Drängen hin, dem Jungen gekündigt hat. Das Schlechte ist, dass er nicht von vornherein kommuniziert hat, welche Art von Schüler bei ihm überhaupt willkommen ist.

    Fazit: Menschenführung mangelhaft.
    Geändert von Takezo (Heute um 09:18 Uhr)

  14. #14
    Registrierungsdatum
    27.07.2009
    Beiträge
    5.324

    Standard

    Zitat Zitat von Schnueffler Beitrag anzeigen
    ...
    Ich bin da sehr direkt, hart und offensiv.
    ...
    Verteilst du Kopfnüsse?

    @all

    Kinder mögen - oh Überraschung- Klarheit auch in den Ansagen, das muss nicht in Blümchensprache rüberkommen. Kinder haben auch ein feines Gespür dafür ob hinter der die Strenge Leidenschaft (auch für die Weiterentwicklung der Kinder) steht und zielorientiert ist. Steht die Strenge nicht für Leidenschaft und Ernsthaftigkeit sondern ist sie mindenstens in der Tendenz Selbstzweck (oder gar Ausruck von Unsicherheit und Furcht) und bloß autoritärer Ausdruck belastet sie fast immer auf Dauer und nimmt eher die Lust dabei zu bleiben. Spätetens in der Pubertät verlieren solche Trainer dann ihre Schützlinge oder einen großen Teil davon. Übrigens, auch Humor an der richtigen Stelle und ohne demütigende Absicht zeichnet gute Traiener aus.

  15. #15
    Registrierungsdatum
    07.07.2002
    Beiträge
    27.538

    Standard

    Zitat Zitat von AlexT Beitrag anzeigen
    Aber wie es das Schicksal, das Dao (oder wer auch immer) so will, hat die Mail dazu geführt, dass ich mich nochmal in Ruhe und ausführlich mit meinem Sohn hingesetzt und ihn gefragt habe, was er am Judo mag und was nicht (den Austausch mit dem Trainer hab ich natürlich nicht erwähnt, davon weiß er nix). Und dabei kam raus - o Wunder - dass er eigentlich nur Bock auf seine Freunde dort hat, aber das Training selbst ihm schon länger nicht mehr so gefällt und er viel lieber Leichtathletik machen würde. Ha! Passt auch zu den Beobachtungen des Trainers, der meinen Sohn als häufig unmotiviert beschrieb, was ich mir gut vorstellen kann
    die lösung liegt manchmal so nah

Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 2 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 2)

Ähnliche Themen

  1. Morddrohung - Umgehen damit
    Von ballabuschki im Forum Selbstverteidigung & Anwendung
    Antworten: 48
    Letzter Beitrag: 01-07-2013, 22:54
  2. Wie damit umgehen?
    Von Wörterbuch im Forum Selbstverteidigung & Anwendung
    Antworten: 10
    Letzter Beitrag: 06-03-2011, 06:20
  3. Verhaltenauffälliges Kind. Wie damit umgehen?
    Von Topfpflanze im Forum Kampfkunst und Familie, Eltern & Kind Forum
    Antworten: 68
    Letzter Beitrag: 20-07-2010, 12:54
  4. Ein verlorener Kampf, ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll
    Von _titan_ im Forum Muay Thai, Muay Boran, Krabi Krabong
    Antworten: 30
    Letzter Beitrag: 20-09-2008, 21:49
  5. Steuerberechnung Grob
    Von shin101 im Forum Off-Topic Bereich
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 18-07-2007, 14:19

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •