
Zitat von
ZEN2021
Hm, ok - dann lass mich anders rangehen:
Die MH werden als ein Additum ins Spiel geschickt, welches die Chi-Sao-Skills "effizienter" machen soll. Das lässt mich aufhorchen, denn wofür brauche ich dann die ganzen Sektionen, wenn ich mit den MH komplett "intuitiv" und "biomechanisch-energetisch" agieren kann, wenn da ein "Druck" auf mich wirkt? Warum nicht von Beginn an diese Art des Trainings? n.
In gewisser Weise wundert mich deine Frage , da du ja nach eigenen Aussagen Taichi praktizierst.
Während es bei Chisao darum geht ein Gefühl für das korrekte und geschützte Lösen zu bekommen , inklusive des auftretenden Frage-Antwortspiels , um dann schlagen zu können , es also tatsächlich ein Spiel an/mit den Händen/Armen ist . Geht es bei MH vor allem um die dahinter stehende "Körperarbeit" , wie sie bei vielen "internen " Systemen praktiziert wird . So wie es Schrön und Natalie angedeutet haben , ... die richtige Muskulatur in der richtigen Art und Weise zu aktivieren , um dann genau DAMIT Effekte zu erzielen .
Also NICHT durch vorgefertigte Abläufe , sondern durch "hören" (Ting, Körperkommunikation) den Gegner und seinen kompletten Zustand zu erfassen und ihn dann durch die eigene Körperorganisation !!! den Gegner zu bewegen , seine Vektoren zu scheren (nicht nur die der Arme !) usw. Die Effekte wiederum betreffen , im Gegenatz zum Chisao , vor allem das beeinflussen des gegnerischen Zentrums , seines Schwerpunktes durch Ziehen und Schieben und eben nicht einfach ein Wegräumen der Arme und dann durchzuschlagen .
Witzigerweise genau das was ich beim üben mit Taichi leuten oder Yi Quan Praktizierenden erfahren habe . Genau das was im ZRM gemacht wird ,... Der Kern bleibt da immer gleich . A und O ist die eigene Körperorganisation . und nicht irgendwelche gedrillten Abläufe . Und deshalb ähneln sich auch die Übungsmethoden dieser Stile so und unterscheiden sich zu Systemen , welche mehr Wert auf Drills legen .
Nun zu deiner Frage .
Als erstes sollte man sich in meinen Augen bei dem Begriff "magic hands" von dem Blick auf die Hände lösen . Denn wenn nicht , entstehen solche Vergleiche zum Chisao und man vergibt sich die Chance zu verstehen wo der tatsächliche Motor ist (siehe oben) .
Wenn jetzt ein System so intensiv in dieser Nahen Distanz sich abspielt wie ing ung , wo die Wahrscheinlichkeit gross ist , daß diese Distanz schnell unterschritten wird und damit zu Blockaden der Hände kommt , zu viel mehr Kontaktpunkte als nur an den Armen/Händen , ist es ein verdammt grosser Vorteil eine methode zu haben mit dem gesamten Körper hören zu können . Und genau DAS bieten diese sogenannten "internalen" Systeme.
Und "Hören" in diesem Sinne bedeutet eben nicht einfach passiv zuzuhören , sondern es ist eine sehr aktive Sache die schlussendlich in das hinaus läuft , was Schrön angesprochen hat , das die älteren Leute aus dem ing ung die sie auf ihren Reisen kennengelernt haben , schon beim ersten Berühren den anderen durch "Körperorganisation" , durch erfassen und beeinflussen des gegnerischen Zentrums ihn kontrolliert haben . Kontrolle bedeutet hier das die gegnerischen Vektoren schon beim Berühren , soweit verändert werden , daß sie auch taktil Fehlinformationen bekommen und sie damit nicht korrekt auf Angriffe reagieren können um sich zu schützen , um ihren schwerpunkt zu schützen , aber selber ihre eigenen Aktionen keinen Zugang zum Zentrum des anderen finden .
Und DAS kann mit Drills nur minimal aktiviert werden (weniger effizient) und noch ineffizienter , wenn ich nur mit dem Händen (Chisao) denke .
Deshalb ergänzt sich beides hervorragend und widerspricht sich nicht .
.................................................. .................................................. .........
Wie gesagt , der Knackpunkt bei Magic hands ist , nicht so sehr auf die Hände zu achten bei der Bewertung . So wie auch bei Pushhands, spinning Hands , sticking Hands , nicht die Hände der Motor bzw das Entscheidende sind.
Geändert von Cam67 (Heute um 00:51 Uhr)
Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)