ich befürchte, dass, wie öfters in solchen masterarbeitsfällen, die begriffe kampfsport, kampfkunst, SV und was es dazwischen an übergängen gibt (von combative-orienierten sacehn red ich erst gar nicht und "waffenorientiert" ist eh raus) nicht korrekt operationalisiert wurden und das der quantitativen methode keine längere und ernsthaftere qualitative methode (teilnehmende beobachtung zb.) vorausging, die zb. diverse "mythen" und populär-oberflächliche kategorisierungen zerstören würde.
das mit der sv stimmt (bezogen auf inhalte und funktion von SV-training im eigentlichen sinne). da denkt wieder jemand, SV sei was anderes, als es ist (als training und in der zielsetzung des trainings). für manche erstaunlich MANCH ein SV training ist ziemlich weit weg vom training, indem man (gegen)gewalt einübt und "sich verteidigen" wird mit SV als kategorie zur bezeichnung bestimmter trainingsinhalte und methoden verwechselt, gerade in dem bereich wird es "schwammig". manche nennen ihr zeugs SV, obwohl es eher kampfkunst ist und wieder andere betreiben eigentlich combatives, reden aber von SV... da muss man schon ahnung haben, bevor man ins quantitative geht, sonst baut man sich einen fragebogen, der völlig falsche resultate hervorbringt.
aber als ethnologe hab uich da sicher vorurteile, da für unsereins feldforschung das non plus ultra ist von der quantitatives vorgehen dann erst abgeleitet und geformt werden kann (jedenfalls idealerweise).
Geändert von amasbaal (08-10-2025 um 11:36 Uhr)
Ich weiß ja nicht wie es bei euch so aussieht... aber ich hab seit ca. 2008 keine wirklich bedrohliche SV-Situation mehr gehabt.
Und selbst als Türsteher sind die Auseinandersetzungen in 99% der Fälle in relativ abgesichertem Rahmen und eigentlich nicht bedrohlich (Kollegen dabei , öffentlicher Platz , Zeugen) sondern nur potentiell bedrohlich (könnte ein Messer haben ... was eigl. nie der Fall ist aber halt sein könnte).
Diese sogenannten "Rangordnungskämpfe"... der Name trifft es nur bedingt waren dagegen wirklich Situationen bei denen Gefahr für schwere Körperverletzung bestand.
Übermotivierte 17 jährige meistens in Gruppen , die noch keine Furz auf Konsequenzen im Leben geben versuchen jemand anderen zu brei zu kloppen.
Und gerade dann wenn der andere nicht kämpfen kann wird es gefährlich.
Weil diese 16,17,18 oder auch 19 jährigen in einen Rausch kommen und die Sicherungen durchdrehen.
SV ist doch für unsereins ein Hobby wie Briefmarken sammeln... aber wirklich anwenden in einem lebensbedrohlichem Rahmen müssen wir es doch eigl nie.
Außer wir sind Berufssoldaten im Einsatz was auf die wenigsten von uns zutreffen wird
Das wenn sich mal rumgesprochen hat dass du kämpfen kannst , das andere "Alphas" anzieht und sie dich herausfordern sehe ich immer in Teenager filmen....
Im echten Leben hab ich das noch nie erlebt.
Wenn du mal deinen Ruf hattest , hattest du Ruhe....
Geändert von Royce Gracie 2 (09-10-2025 um 08:28 Uhr)
-
Es ist halt schwierig bei sowas von eigenen Erfahrungen auf die Allgemienheit zu schließen, auch wenn es sicher auf die meisten so zutrifft...
Bei mir ist es noch länger her aber aufgrund persönlicher (ohne eigene Schuld) Lebensumstände bin ich z.Z. in einer Situation in der ein tätlicher Angriff (ggf. auch durch mehrere) nicht ganz unwahrscheinlich ist. Wobei es viele überrascht, dass er bisher noch nicht erfolgt ist...was vielleicht auch an einem gewissen Ruf liegen mag (KK, lange zurückliegende Zeit in einem MC).
Das ist auch der Hintergrund, warum ich meine Antworten in dem Fragebogen teils widersprüchlich erscheinen mögen.
Ansonsten stimme ich dir aber zu, die Wahrscheinlichkeit für jemand ü30 außerhalb bestimmter Milieus in bedrohlichen SV Situationen zu kommen ist äußert gering.
Geändert von ThomasL (09-10-2025 um 10:19 Uhr)
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Guten Tag Patrick,
ich habe den Thread bisher nur still mitgelesen und durch die von den anderen Usern zahlreich genannten Aspekten wurde ich neugieriger und hab mir nun den Fragebogen genauer angeschaut (Abbruch des Ausfüllens, so dass meine Daten hoffentlich nicht eingeflossen sind).
Ich hätte ein paar Fragen/Gedanken und hoffe, dass das hier nicht zu weit führt (ansonsten bin ich per PN oder E-Mail oder telefonisch verfügbar)...aber wo fange ich an?
1) In welchem Studiengang wird die Masterarbeit an der RUB in Bochum geschrieben?
Google hat mir verraten, dass du die gleiche Umfrage bei Reddit in einem Polizeiunterforum eingestellt hast und deine bei Researchgate ausgewiesene Publikation führte inmitten ins Handbuch zu polizeilichem Einsatztraining von Staller & Körner hinein (u.a. mit deren Aufgreifen von ökopsychologischen Handlungstheorien, constraints lead approach & nicht-linearer Pädagogik sensu Chow et al. (da hab ich an einer Stelle immer Bauchschmerzen und hab dies Körner, Staller und/oder Doktoranten auch schon auf mehreren dvs-KuK-Fachtagungen mitgeteilt, aber das führt hier zu weit).
Dienste, Sicherheitsgewerbe, Polizei etc. taucht ja auch im Fragebogen - in Absetzung zum privaten Kontext - auf und ebenso Begrifflichkeiten wie Kampfkunst/Kampfsport/Selbstverteidigung (ich nehme mal an, dass bei letzterem [mindestens] Staller & Bertrams Ausführungen im Hintergrund stehen könnten, die ja zumindest zu Selbstverteidigung/Selbstbehauptung im Kontext Gewaltprävention mal was publiziert hatten).
2) Gewaltprävention bringt mich zu Begriffen und Konzepten/Theorien/Anbindungen zu Kampf (Binhack), Gewalt (interdisziplinär, multiperspektivisch, Sport Studies - Marschik et al. 2009; Wahl 2009; Christ & Gudehus 2013 als deutschsprachige Klassiker) bzw. Aggression und zwischenmenschliche Gewalt als leibhaftige, soziale Interaktion in Kontexten/Situationen und das Ausleben/Erleben von bspw. Verletzungsoffenheit/-mächtigkeit/-(ohn)macht; gerade bei letzterem halte ich insbesondere die Publikationen (von der Dissertation an) von Jessel (2010; Abraham & Müller 2010; Wendler & Huster 2015; Huster et al. 2022) und auch Kilb (2011; 2012) für mehr als relevant:
Wer übt welche Gewalt in welcher Situation/Kontext wann wo wie wieso/weshalb/warum an wem aus? Der Jugendliche auf der Suche nach dem Gewaltkick bzw. ls Täter auf der Suche nach Gegner/Opfer? Wie wird Gewalt - bspw. im sozialen Nahraum, (un-)bekannter Täter etc. von wem erlebt (Michstudienformat aus quantitativer & qualitativer Ausrichtung?; - soz. Nahraum bspw. Brandstetter 2009)?
Dann könbnte man dies sicher vertiefen (Ceretti & Natali 2014) bzw. (aktuelle) Handbücher zu Aggression & Violence heranziehen (Cuevas & Rennison 2016; CWHoV 2024; DeKeseredy et al. 2019; Geffner et al. 2022; Lombard 2018; Renzetti & Edleson 2008; Shepherd 2019)?
Und:Wie wird mit wem gearbeitet werden? Mit Opfern und/oder Tätern in Psychotherapie/Gewaltprävention?
3) Dann kommt ja noch die Dimension des Trainings rein - und das Erleben/Vorstellen von erlittener Bedrohung/Gewalt - hier ja sehr/zu(?) eng geführt als waffenlose Schlägerei... Fragen nach Mythen über Gewalt/SV (Kraus 2018), aber da bist du im Kreis von Staller & Körner - beide haben 2022 ja ihr Buch Verhalten bei Gewalt - Selbstschutz für Erwachsene rausgebracht - ja unterwegs und sicher angebunden.
Vielleicht erstmal bis hierhin - gutes Gelingen und schöne Grüße
Alex
Laut Kriminalstatistik ist die am wenigsten gefährdete Gruppe die Ü60. Die Einteilung ist leider sehr grob, darunter wurden alle zw. 21 und. 60 in einen Topf geworfen.
Gibt da doch schon viele Anbieter die genau an diese Zielgruppe appelieren.
Wobei grundsätzlich der schnelle Mindset-Gangwechsel von ,,ich helfe dir richtig gut - zu Alter komm mir nicht so zu -keinen Schritt weiter zu Piff Paff - Takedown-Pin" nicht leicht fallen dürfte ohne gutes Training und viel Erfahrung draussen.
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)