Das mit dem extrem langsam Bewegen kommt aus der Shaolin-Richtung, aus daoistischen Übungen, und aus der Anleitung zur Senkong-Übung FÜR DEN ANFANG. So lange wie Han Lei habe ich das nie gemacht, ich wurde nach etwa einem halben Jahr dann "mittellangsam", sprich 15-30 Minuten für die Übung. Die Superzeitlupe hilft Leuten am Anfang, das elektrische Gefühl zu bekommen, ohne sich das fantasieren zu müssen. Denn das Problem von Fantasie ist, man weiss nicht ob das was man tut sich nur so ähnlich anfühlt, oder tatsächlich das ist was passieren müsste.
Wobei mittellangsam sehr unterschiedlich schnell ist, es muss vom Gefühl her passen. Solange das elektrische Gefühl erhalten ist, und es sich richtig anfühlt, ist es gut. Ich will nicht behaupten ich wüsste genau was passiert wenn man jahrelang diese Superzeitlupe von Han Lei macht (der war so langsam dass man die Bewegung nicht wirklich gesehen hat), ich habe es nur nicht probiert und mit etwas schneller gute Ergebnisse gehabt. Ich vertraue da meinem Instinkt, aber was passiert wäre wenn kann ich eben nicht wissen. Han Lei war für so einen alten Mann ungeheuer stark, der hat aus Versehen Leuten die Knochen gebrochen ("greenstick fracture") weil er nicht einschätzen konnte wie wenig Gwailos ohne sein Training aushalten können. Da war er wohl anderes gewohnt von früher.
Und nochmal, der "richtige" Geisteszustand bei solchen Übungen ist schwer zu beschreiben. Der entsteht einfach wenn man sich lässt, und ohne nachdenken "in" der Übung ist, mit der Zeit. Es sind drei, vier, oder mehr verschiedene, nicht einer. Ich "konzentriere" mich nicht auf irgendwas, aber es fühlt sich fokussiert an. Die einfache Lösung ist, man macht seine Übungen, insbesondere die meditativen (da tritt man auch mal raus in den Himmel), und wartet einfach ab.
Sowas unter dem Eindruck der Vermeidung tödlicher Bedrohung zu machen ist eine Bürde. Eine Lösung dafür habe ich aber auch nicht. Für den 08/15-Freizeit-Taijiler ist es vermutlich eher nicht so bereichernd, sich damit auseinanderzusetzen.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)