Josef versuchte, gelassen und unbeeindruckt zu wirken. In Wahrheit war er überrascht. An jenem Sonntag hatten sich 37 Kampfkünstler in der Grundschulsportschulhalle eingefunden. Der jüngste Teilnehmer war 17 und der älteste 70 Jahre. Gut ein Viertel aller Anwesenden waren Frauen. Alleine das war bereits bemerkenswert. Schon beim Aufwärmen hatte der UKF-Experte versucht, sich einen Überblick zu verschaffen. Anhand der Trainingsbekleidung konnte er etwa die Hälfte der Kampfkünstler bestimmten ...
„Du willst mir allen Ernstes einreden, dass du seit sieben Jahren einen Kampfstil lernst, der dir beibringt, Straßenschläger herauszufordern, sie umzuhauen und dann mit Notwehr davonzukommen?“, fragte Thorsten und rutschte dabei auf seinem Stuhl hin und her. „Ganz genau“, antwortete Josef und verbreiterte sein Grinsen noch einmal. „Ich hatte bereits drei Pappnasen, die es wissen wollten. Alle drei habe ich aus den Latschen geprügelt, und das war ein verdammt gutes Gefühl.“ Thorsten ...
„Besser ist da schon das MMA“, warf Josef in den Raum. „Das hat viele richtige Ansätze. Es ist aber auch nur ein reglementierter Sport. Auf der Straße hat es zwangsläufig Schwächen. Gerade beim Kampf gegen mehrere Gegner und wenn Waffen im Spiel sind, wird es schwierig damit klar zu kommen.“ Unwillkürlich musste Thorsten nicken. Für MMA hatte er auch noch nie große Sympathien gehabt. Das Regelsystem war ihm schlicht zu brutal für einen Sport. „Und schauen wir uns die traditionell weit ...
„Wie heißt der Stil, den du jetzt trainierst, nochmal?“, fragte Thorsten seinen Freund Josef und starrte dabei mit gerunzelter Stirn in dessen graublaue Augen. „UKF“, antwortete Josef mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. „Und für was steht UKF?“ Josef zögerte die Antwort etwas hinaus, und die vorgeschobene Brust zeugte davon, wie sehr er sich darauf freute von seinem Hobby zu erzählen. „UKF bedeutet ‚Ultra Krass Fighten‘“, verkündete der Gefragte. ...
Auf was sich Thomas vorbereitete, hatte nichts mit Selbstverteidigung zu tun. Das betonte Klaus bei jeder Gelegenheit. Es galt, ihn für einen harten Kampfsportfight fit zu machen. Berkan hatte mit einem Kumpel von Georg die Regeln abgesprochen. Auf ein Signal der beiden noch zu bestimmenden Schiedsrichter sollte es losgehen. Wenn einer der Gegner kampfunfähig wäre, aufgab oder aus seiner Ecke ein Zeichen zur Kapitulation gab, dann war der Kampf vorbei. Augen, Hals, Genitalien, die Knie und die Wirbelsäule ...