Das "konzentriert und zielstrebig" artet aber ziemlich leicht (zumindest bei mir) in einen Tunnelblick aus. Bei mehreren Gegnern natürlich nicht so der Brüller...
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O.k., wenn Paralyse eintritt ist die Konzentration auf wahrscheinlich nichts gelenkt, wenn Agression eintritt: siehe Wut.
Und genau das habe ich auch getan. Er ist auch nicht wütend geworden, sondern hatte eher die Emotion Angst zum Ausdruck gebracht, als ich ihn dann angegriffen habe. Er kommt halt aus dem Karate. Ich habe ihm, als ich seine Angst gespührt habe versichert, dass er vor dem Angriff keine Angst haben muss, da mein Angriff zwar zu seiner Nase hingeht, ich ihn aber nicht verletzen werde, was ich auch nicht getan habe, er wirkte auf mich allerdings immer noch voller Angst, es könnte sein, dass ich seinen Ego angekratzt habe, das zum Thema Reden bei emotionalem Verhalten.
Wenn ich mit irgendjemandem "übe" und der soll mir zur Nase schlagen, dann werde ich dem ganz sicher nicht sagen er soll bitte volle Kanne Richtung Nase schlagen damit das auch echt genug "wirkt". Das hat nichts mit Angst und Ego zu tun, sondern damit dass es eine Menge Idioten gibt die schlicht und einfach einem die Nase brechen auch wenn sie was nur "andeuten" sollen. Darum macht man mit etwas Verstand sowas nicht, wenn man keinen Vollschutzhelm mit Nasenbügel hat, sondern variiert das indem man nicht zur Nase schlagen sondern zur Stirn tippen lässt. Oder ans Kinn. Klappt das mit der Abwehr nicht, hat man zumindest noch alle Zähne und die Nase ist noch ganz.
Eigentlich ging es hier doch um Vergewaltigung und damit eher um Notwehr/Nothilfe gegen entschlossene Gegner?
Da kann Wut IMO schon helfen, aus der Opferrolle auszubrechen und die Hilflosigkeit zu veringern.
Ich empfinde nicht nur Wut, wenn ich eine Gewalttat erlebe oder beobachte. Es ist auch Trauer dabei und so etwas ähnliches wie Bedauern für den Menschen, der eine Gewalttat an jemand anderen ausübt. Das ist ein Mensch mit keinem freien, starken Geist, der so etwas macht. Das schwächt meine Wut- oder Hassemotion.
Wie war das nochmal: ;)
und
Das glaubst doch nicht wirklich oder? Ich meine, hast du mal eine
Vergewaltigung erfahren, mit Opfern gesprochen oder dich wenigstens mit
Opferberichten auseinandergesetzt? Das geht absolut an der Realität vorbei.
Wobei ich natürlich nicht ausschließen möchte, das es nicht ein paar gibt die
wirklich so denken. Die Berichte, die ich hier liegen habe sind aber alle absolut
davon entfernt. Mag ja sein, das Du GLAUBST das du so empfinden WÜRDEST.
Ansonsten ist es aber fernab von Gut und Böse. :rolleyes:
Mit den Tätern habe ich durchaus auch Mitgefühl. Ihnen kam bis dahin wohl keine wahre Liebe zuteil, also ich meine Menschen, die ihnen Grenzen aufgezeigt haben. Und jetzt sind sie ausgewachsen, machen soetwas und die Gesellschaft muss nun das leisten was in ihrer Kindheit nicht geleistet wurde, Grenzen aufzeigen. Und diese Grenzen können dann ganz plötzlich sehr eng werden, das ist dann bestimmt nicht sehr angenehm.
Das widerspricht allem, was die Kriminalpsychologie und Kriminalpsychiatrie herausgefunden hat. Tatsächlich sind die allermeisten Vergewaltiger Typen, die sich als immer unterlegen und immer zu kurz gekommen fühlen, und es jetzt mal einer Frau oder einem noch kleineren Opfer mal so richtig zeigen wollen. Die Vergewaltigung ist der Moment, wo sie richtig auftrumpfen.
Es gibt noch andere Vergewaltigungssituationen, aber da wird es für ein Internetforum mit seiner BILD-Gruppendynamik zu kompliziert.
Was ich alles empfinde oder nicht empfinde (Ich-Form meines Beitrags), ist natürlich immer subjektiv und nicht mit irgendwelchen Berichten abgeglichen. Ob jemand die Emotionen eines anderen hinsichtlich „fernab von Gut und Böse“ oder hinsichtlich deren Realität beurteilen kann, bezweifle ich.
Es geht um den Moment, nicht um eine grundsätzlich Überlegung. Das die Täter
"Probleme" haben ist bekannt. Das ich mir aber solche Dinge während
der Tat überlege ist absoluter Blödsinn. Das zeigt mir nur, das man sich
nicht wirklich mit der Thematik auseinandergesetzt hat.
Blödsinn. Dein Text ist eine Ohrfeige für jedes Opfer. Du kannst Dir gerne
solch abstrusen Gedanken machen. Nur solltest du es auch textlich so
verfassen, dass es klar wird was du meinst. Natürlich kann ich deine
Emotionen nicht beurteilen. Du spekulierst aber lediglich solche Emotionen zu
bekommen. Das heißt, du GLAUBST nur das es mal so wäre, würdest du
Opfer oder siehst eine solche Tat. Dem ist aber garantiert nicht so. Es
widerspricht allen -mir bekannten- Erkenntnissen. Solltest Du da
irgendwelche Quellen zu haben würden sie mir sehr interessieren.
Ich habe hier zahlreich Dokumentationen über ECHTE Fälle. Fallakten,
Täteraussagen, Opferaussagen, Gutachten, Urteilssprüche usw.
Nirgendwo geht da auch nur ansatzweise etwas in die Richtung.
Ich will dir auch nicht vorschreiben, was du hier posten darfst/sollst.
Ich wünschte mir nur etwas mehr Überlegungen, bevor der "Antworten"-Knopf
gedrückt wird. Gerade bei solch einem heiklen Thema.
Es ist ein Unterschied ob ich schreibe "Ich helfe immer" oder "Ich glaube, ich
würde helfen". Ich hoffe, du erkennst den Unterschied. ;)
+1
Das ständige den Täter in Schutz nehmen macht MICH wütend.
In meinem Freundeskreis gibt es 2 Frauen, die vergewaltigt wurden. In meinem weiteren Bekanntenkreis sind es nochmals 2.
3 davon kannten den Täter persönlich. Eine wurde "klassisch" auf einem Parkplatz in der Nacht vergewaltigt.
Und in keinem einzigen Fall hätte ich auch nur ein Quäntchen Mitleid mit dem Täter. Der Täter hat in jedem einzelnen Fall ein Leben zerstört.
In meiner aktiven Zeit als Sanitäter kam ich mal in den zweifelhaften Genuss ein "frisches" Vergewaltigungsopfer aus einem Parkhaus zu holen. Die Frau wurde regelrecht vom Täter zerstört. Gesicht komplett eingeschlagen, Blut überall.
Jeder der von Mitleid für den Täter spricht ist herzlich eingeladen sich sowas mal live zu geben...
Das steht nicht im Wiederspruch zu dem, was ich geschrieben habe. Jemand der einen anderen Menschen vergewaltigt überschreitet sehr klar eine Grenze. Entweder er wird in dem Moment von jemandem abgehalten diese Grenze zu überschreiten (das ist unangenehm für den Täter, aber angemessen an die Tat), oder die Gesellschaft reagiert (bei Anzeige) danach auf diese Tat. Insofern der Täter gefunden wird, wird er die Konsequenz für seine Tat spühren. Und bei schweren Vergewaltigungen sind diese Konsequenzen i.d.R. Aufenthalte in Justizvollzugsanstalten oder psychiatrischen Einrichtungen. Diese Konsequenzen sind für so eine Tat angemessen. Und wenn ich daran denke mehrere Jahre in so einer Anstalt sitzen zu müssen, empfinde ich diese Vorstellung als unangenehm. Das mitfühlen zu können ist eine Fähigkeit, die ich eben besitze.
Es ist leider sehr tief in unserer Gesellschaft verankert. Falsche Kleidung,
Täter gereizt, sie wollte es wohl doch usw. usf. Selbst auf Polizeiwachen MÜSSEN
weibliche Polizisten da sein, damit Anzeigen "richtig" aufgenommen werden.
Echt finster. Nicht immer, nicht überall. Leider aber doch zu oft. :mad:
Meist eben, weil Männer sich das nicht wirklich vorstellen können.
Nix gegen Deine Schlussfolgerung, aber das ist sicherlich nicht der Grund. Ich bin zufällig Psychologe und arbeite als Sachverständiger in der sog. "Glaubhaftigkeitsbegutachtung" von Zeugen. Mein täglich Brot ist es also, mir sehr detaillierte Beschreibungen von meist weiblichen "Opfern" (Anführungsstriche deshalb, weil eben das ja juristisch zur Diskussion steht) über fragliche Taten, meist von Männern ausgeführt, zu Gemüte zu führen.
Ich habe es bislang nicht erlebt, dass es da einen Geschlechtsbias bei Richtern oder Staatsanwälten und auch Vernehmungsbeamten, welche meist nach der Anzeige eine etwas ausführlichere Vernehmung mit den "Opfern" machen, gäbe, dass Männer da andere Anforderungen an die Glaubwürdigkeit weiblicher "Opferzeugen" stellen als Frauen. Das mag ja in der Allgemeinbevölkerung so sein, aber bei den Beteiligten halte ich das für Unfug.
Eine relativ junge Richtung in der empirischen Psychologie beschäftigt sich genau mit dieser Thematik:
http://ccare.stanford.edu/sites/defa...VanOyen_11.pdf
Zitat:
Emotion regulation evidence from this study suggests that if one’s goal is only to down-regulate negative emotional experiences in the short term, both suppression and compassionate reappraisal have equivalent effects. However, if an individual has the goal of forgiving an offender, then compassionate reappraisal is a forgiveness strategy that increases positive emotions and social responses.
Oja, ich kann mir das ganz lebendig vorstellen.
Ich bolze mit 225 km/h bei uns durch's Ortsgebiet und die Polizei hält mich auf. Der Polizist legt mir die Hand freundschaftlich auf die Schuler und sagt: "Oh, MüderJoe, warum tust du das? Kann man dir helfen? Fühlst du dich zu wenig in den Straßenverkehr integriert? Ich verzeihe dir!" Ich fahre ohne Strafe, die mir RICHTIG weh tut, weiter.
Frage: Fahre ich das nächste Mal wieder so schnell?
Es gibt durchaus Menschen die zu Einsicht fähig sind, die Frage ist wie man da hinkommt.
"Strafe" funktioniert bei den meisten psychisch abnormen Menschen nur im Sinne einer "Lernfunktion". Die kann aber auch so aussehen dass derjenige "lernt" das nächste Mal besser zu planen. Keiner der es nicht schafft, so mit seinen Dämonen umzugehen dass er gewisse Grenzen nicht überschreitet, wird von einer Strafe so abgeschreckt dass er das nicht wieder tut. Die Impulse sind so stark dass man da nicht gegen ankommt, das weiss man aber vielleicht nur wenn man es erlebt hat. Oder man ist so verroht oder komisch sozialisiert dass man gar keine Gegenimpulse besitzt.
Und da kann es sehr wohl äusserst wirksam sein, wenn man eben nicht 08/15 drauf haut. Sondern sich damit auseinander setzt was dahinter steckt, und die Konflikte in dem Menschen löst. Das ist aber teilweise ein reichlich langer Weg, und es finden sich immer genug Menschen die das mit Knee-Jerk-Reaktionen torpedieren. Jemand der ein kranker, abnormer Gewalttäter war hat sich so weit gebessert dass er niemandem mehr was tut. Und dann kommt irgendein Idiot an, und läuft Amok weil derjenige mal ne Tür nicht abgeschlossen hat in seinem betreuten Wohnen, und kommt mit absurden extremen "Strafen" und hört gar nicht mehr auf am Rad zu drehen. Da habe ich dann kein Mitleid mit demjenigen der wegen so ner Winzigkeit ein Leben ruiniert das wieder auf der guten Bahn war, und reisse DIESEM Menschen den ***** bis zum Hals auf. Den reisse ich in der Mitte durch, emotional gesehen. Viele Leute gehen erst wirklich kaputt durch solche Einflüsse. Selbst abgedrehte Gewalttaten erleben und "hinnehmen" müssen, und dann wird einem ein Strick gedreht und abgestraft weil man ein Kaugummi ausgespuckt hat, oder ein Formular nicht richtig ausgefüllt. So starten echte Karrieren. Und die Täter in dem Fall sind sich dann nie einer Schuld bewusst.
Ich persönlich differenziere was der Grund ist warum jemand etwas macht. Weil es "geil" ist, oder weil da was in einem wütet das weh tut und unfair gewesen ist. Das ist aber nicht einfach, und die einfache Lösung gibt es da auch nicht.
Da geht es doch darum, wie die Opfer das hinterher verarbeiten, und nicht während des Übergriffs?
Im Moment des Übergriffs Mitgefühl zu zeigen, schaffen wohl nur geübte Christen oder Buddhisten.
Dass Verzeihen die bessere Verabeitungsstrategie für das Opfer ist, bezweifle ich nicht.
Es ging aber nicht um chronische Wut (Hass) nach einem Übergriff, sondern um die lebendige sinnvolle Wut im Moment des Übergriffs.
Die meisten Menschen brauchen klare Regeln mit entsprechenden Sanktionen.
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Ich sage mal ganz vorsichtig und aus der Vergangenheit, das sehr viele,
hauptsächlich männliche Polizisten, suggestiv auf die Aussagen/Opfer
einwirkten. Als Resultat daraus, sollten nun an Wachen weibliche Polizisten
anwesend sein, bzw. das Opfer sollte an eine Wache/Station verwiesen
werden, an der eine Polizistin anwesend ist.
Damit nicht verfälscht wird, werden die Aussagen auf Tonband/Video
aufgenommen. Es hat sich glücklicherweise einiges Getan. So ist die
Vergewaltigung seit 2004 ein Offizialdelikt und MUSS verfolgt werden.
Was auch bedeutet, das man eine derartige Anzeige nicht mehr zurückziehen kann.
Daher MÜSSEN die Polizisten die Anzeige IN JEDEM FALL aufnehmen.
Ist schon vorgekommen, das Polizisten - wegen der "vielen Arbeit" und der
"Problem" für das Opfer- das Opfer dazu überredet haben, keine Anzeige zu
stellen. :rolleyes:
Was bewirkt eine Strafe? Sie soll einschüchtern, Angst machen. Wenn Du das tust, dann bekommst Du das. Jeder aber, der etwas wirklich tun möchte glaubt in dem Moment nicht, dass er erwischt wird. Also macht eine Strafe für solche Menschen auch keinen Sinn.
Wenn jemand ein Sexualtäter ist, dann wird er sicherlich gewisse starke sexualgesteuerte Triebe in sich spühren. Wie soll in so einem Fall eine Strafe wirken. Solchen Menschen könnte nur dadurch geholfen werden, dass sie lernen mit diesem Trieb harmlos umzugehen.
Ein gutes Beispiel hierfür sind Tiere. Unser Hund hatte jahrelang einen extremen Sexualtrieb. Das einzige woran der dachte war bei einem Weibchengeruch: Sex. Für ihn bedeutete das unwahrscheinlich viel Stress. Der hat in solchen Momenten nichts mehr gesehen oder gehört. Nach seiner Kastration war der Hund viel entspannter, sein Sexualtrieb ist aber immer noch vorhanden, aber jetzt in einem recht normalen Rahmen.
Im Falle von Sexualstraftätern erfüllt die Strafe zunächst primär eine Schutzfunktion:
- Schutz der Bevölkerung vor dem inhaftierten Menschen
- Schutz des Häftlings vor sich selbst
Deutlicher wird dies evtl., wenn du den Bereich der Sicherungsverwahrung als Beispiel nimmst, wo alleine die Definition den Schutzaspekt hervorhebt.
Der Aspekt der Einschüchterung bei einer Haftstrafe wird gerne betont, tritt aber sicherlich mit dem "steigenden Grad" des Verbrechens in den Hintergrund. Bedeutet ganz salopp gesprochen: Ein Ladendieb hat vor einer Strafe höchstwahrscheinlich mehr Respekt, als ein Vergewaltiger oder Mörder. Ganz generell gesehen.
Deswegen auch kein signifikanter Rückgang der schweren Gewaltverbrechen in Ländern mit Todesstrafen.
Bei Sexualstraftätern gibt es (mehr oder weniger) regelmäßig Fälle, in denen dem Betroffenen die Krankhaftigkeit seines Verhaltens nicht nur bewusst ist, sondern er auch damit rechnet, erwischt zu werden. Es traten mittlerweile mehrfach Situationen auf, in denen der Betroffene vor seiner Tat gebeten hat, inhaftiert zu werden, damit er eben nicht straffällig wird.
Ich denke, die Angst vor Strafe ist eine typische Sichtweise der Allgemeinheit, die eben Obzessionen zu Gewalttaten oder andere außergewöhnliche Hintergründe nicht erfassen und verstehen kann. Natürlich herrschen da "oberflächliche" Ängste (Respekt) vor. Nur kommt man mit einer 1:1 Projizierung nicht weit.
Mal ganz banales Alltagsbeispiel: Mein Kumpel vom Lande zieht sich jedes Mal, wenn er in Köln parkt, teuere Parkscheine. Er könnte ja einen Strafzettel oder den Führerschein abgenommen bekommen.
Vielen Kölnern ist das -überspitzt gesagt- absolut egal. Sie haben da ein ganz anderes Verhältnis zu. Genauso die Schwarzfahrer bei der Bahn. In der Stadt ist es "normal", dass ein gesunder Drittel-Anteil der Fahrgäste nicht unbedingt legal unterwegs ist (vllt. haben die wegen Falschparken keinen Führerschein mehr :D :p). Auf dem Land oder bei Leuten, die nicht oft mit der Bahn fahren, wird das ja schon als Kapitalverbrechen gesehen...
Magst du asozial nennen, passiert aber tagtäglich millionenfach. Münster veröffentlichte Anfang des Jahres, dass rund zwei Drittel aller Radfaher nicht StVO-getreu fahren. Ist halt irgendwann die Frage, wie weit sich asoziales Verhalten strapazieren lässt.
Auf´m Land ist das natürlich anders, da kennt einen auch jeder. Und wer möchte es sich schon mit seiner Verwandschaft verscherzen :ups: ;)
Die Verkehrsbetriebe finanzieren sich durch Fahrscheinverkauf.
Wenn ein Drittel meint, keinen nötig zu haben, dann steigt der Fahrpreis und die, die für die Dienstleistung zahlen zahlen für die Schwarzfahrer mit.
Das nenne ich asozial, genauso, wie jegliches anderes Schmarotzertum auf Kosten der Allgemeinheit, egal aus welcher Schicht.
Das ist für den einzelnen Schmarotzer natürlich ökonomisch sinnvoll, ab einer bestimmten Quote gehen dadurch allerdings kooperative Systeme kaputt.
Dabei ist das Unrechtsbewusstsein eventuell größer (vielleicht auch nur die Angst vor Strafe), wenn man in einer WG von fünf Leuten sich nicht an der Haushaltskasse beteiligt, als wenn man sich bei einer Gemeinschaft von Millionen Fahrgästen nicht an den Kosten für den Betrieb des ÖPNV beteiligt oder Versicherungen betrügt.
Dann wäre aber das Gros aller Bundesbürger in einzelnen Bereichen asozial.
Sinnvoller finde ich tatsächlich genannten den Bezug zu bestimmten Quoten. Und dem Bewusstsein, andere durch das eigene Verhalten zu schädigen. Z.B. weil es Spaß macht. Aber gut, sei´s drum.
Es gibt nicht DIE Täter oder DIE Vergewaltigung. Sehr oft sind die Taten
auch NICHT Triebgesteuert. Sie dienen oft einer Machtdemonstration oder
als Strafe, sind einer "Gruppendynamik" geschuldet oder dem Einfluss von
Drogen usw. usf. Dies gilt ganz besonders in Beziehungstaten. Bei den "bösen
Onkel" die aus den Büschen Springen ist der "Trieb" öfter vorhanden. Diese
Fälle machen aber nur den geringsten Teil(3-5%) der Übergriffe aus.
Asozialität ist für mich eigentlich nur die soziologische Bezeichnung für abnormes Verhalten. Und ich empfinde es nicht als asozial, wenn ein recht beachtlicher Bevölkerungsteil z.B. mitunter nicht zwingend einen Fahrschein benutzt. Davon abgesehen, dass die Bahn sich neben den Fahrkarten durch viele Dinge finanziert und die Kartenpreise primär durch wirtschaftliche Zyklen bestimmt werden, denkt sich sicherlich der kleinste Teil "Hah! Ich schädige jetzt mal die anderen Mitmenschen, damit sie mehr bezahlen müssen.", wenn er denn eine Schwarzfahrt riskiert. Deswegen heiße ich so ein Verhalten nicht gut, ist für mich nur nicht unbedingt asoziales Verhalten, denn das äußert sich in Lebenseinstellungen und Wesenszügen, nicht in einzelnen Bereichen.
Und was deinen polemischen Vergleich angeht, gibt es Kulturen, die einen durchaus "neutraleren" Bezug zu solchen Bereichen wie sexuellen Übergriffen hegen. Da wird auch schon mal eine vergewaltigte Ehefrau wegen Ehebruch gesteinigt. Und was die Fliegen und den Dung angeht, sind wir dann auch nicht weit weg, Fanatismus begründet sich gerne auf übersteigerten religiösen Einflüssen und das beginnt meistens damit, dass irgendwelche Leute "nicht irren" können...
Hallo Sven, kannst Du auf diesen letzten Abschnitt noch mal eingehen? Insb. die Zahl wuerde mich interessieren und woher die kommt; ich bin da auf der Suche nach guten Quellen. Bis jetzt sind mir immer nur die Quoten von ca. "70 % der Täter aus dem Nahfeld" begegnet.
Schoene Gruesse
Tja. Das ist leider ein sehr "dunkles" Thema. Je nachdem, welche Datenquelle
man zugrunde legt, kommt man zu unterschiedlichen Zahlen. Deine "30%"
dürften sich aber aus der PKS nähren. Dort sind ca. 30% Vergewaltigungen
im Rahmen der Straßenkriminalität angegeben. Das ist aber viel zu kurz
gedacht, da z.B. die Vergewaltigung vom Nachbarn im Treppenhaus auch
nicht unter "Straßenkriminalität" fällt oder die Vergewaltigung durch den
"Freund" im Auto/auf dem Parkplatz eben doch. Dazu kommt die
"Dunkelziffer". In der Literatur sprechen sie oft von "äußerst selten", "sehr
gering" usw. usf. Z.B. in
Kriminologie für das 21. Jahrhundert: Amazon.de: Hans J. Schneider: Bücher
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Letzten Endes hat kaum jemand verlässliche Zahlen und alle beziehen sich
wohl auf eine amerikanische Studie von 2004, die lediglich 2% "fremde
Täter" angibt. Der Verdacht liegt aber nahe, dass die Zahlen hinkommen.
Eventuell nicht in dem amerikanischen Rahmen, aber daher schrieb ich ja
auch 3-5%. Viel mehr dürften es nicht sein.
Der "Sicherheitsbericht" des BMJ schreibt
"Weiter unterstreichen diese Daten, dass Sexualdelikte mehrheitlich Beziehungstaten im sozialen Nahbereich sind."
http://www.bmj.de/SharedDocs/Downloa...ublicationFile
Außerdem sollte man beachten, das die Hemmschwelle "Fremde" anzuzeigen
wesentlich geringer ist, als wenn es sich um Partner/Freunde/Kollegen
handelt. Das "Verzerrt" natürlich auch die Statistik.