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carstenm
Mir geht es umd deine Aussage:"... Sameriter war auch kein Jude ... Dennoch hatte er insofern mit dem Christentum zu tun, dass er in ... so handelte, wie ... man handeln solle." Die du als Beleg dafür anführst, daß im Judentum das Handeln von nicht-Juden als paradigmatisch für jüdisches Handeln dargestellt werden könne,
ohne Auslassungen schrieb ich:
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Pansapiens
Der barmherzige Sameriter war auch kein Jude oder Christ.
Dennoch hatte er insofern mit dem Christentum zu tun, dass er in der Geschichte so handelte, wie Jesus meinte, dass man handeln solle.
ich habe also das Handeln nicht als paradigmatisch für jüdisches Handeln angesehen, sondern für christliches.
Jesus war zwar Jude und ob das Christentum auch für Nichtjuden bestimmt sei, wurde später entschieden, aber wenn alle Juden schon aufgrund ihres Judentums so gehandelt hätten, wie es von Jesus erwartet worden war, wäre er ja irgendwie überflüssig gewesen.
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carstenm
vergleichbar den von Oxcart angeführten nicht-Daoisten, an denen spezifisch daoisitsches Handeln paradigmatisch deutlich gemacht werden könne.
Diese strukturelle Parallele läßt sich - meiner Ansicht nach - ausdrücklich nicht ziehen, da sie der jüdischen Auffassung ausrdrücklich widerspricht. Im Gegenteil lebt jüdische Theologie als eines von Gott in besonderer Weise hervorgehobenen Volkes gerade davon, sich abzugrenzen gegen andere Vorstellungen von Welt.
Naja, so ganz übereinstimmend in ihren Auffassungen scheinen die nicht gewesen sein.
Evangelen und Katholen sind ja auch irgendwie alle Christen, dennoch wurden Mischehen in ländlichen Gebieten der BRD in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht so gerne gesehen.
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carstenm
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der laut Luther-Übersetzung Jesus mit der Frage "versuchte", was nun IMO auf gewisse Zweifel an Jesus Autorität schließen lässt, nennt als Kriterium, einem Menschen der Nächste zu sein, "Barmherzigkeit".
Was genau meinst du damit? Die Überschriften gibt's ja den Texten nicht? Meinst du, ob das schon in der ersten Ausabe der biblia deutsch so von Luther überschrieben war?
Sowohl das Mitgefühl (das lese ich aus "jammerte ihn" raus) wie auch die Barhmherzigkeit steht im Textkörper der Lutherbibel von 1912
Es begab sich aber ungefähr, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber. 32 Desgleichen auch ein Levit; da er kam zu der Stätte und sah ihn, ging er vorüber. 33 Ein Samariter aber reiste und kam dahin; und da er ihn sah, jammerte ihn sein, 34 ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goß darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein. 35 Des anderen Tages reiste er und zog heraus zwei Groschen und gab sie dem Wirte und sprach zu ihm: Pflege sein; und so du was mehr wirst dartun, will ich dir's bezahlen, wenn ich wiederkomme.
36 Welcher dünkt dich, der unter diesen Dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war? 37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihn tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!
Der Samaritaner hat sich also nicht von seiner Gelehrsamkeit oder irgendwelchen schriftlichen Vorschriften leiten lassen, sondern von seinem Mitgefühl.
Was Luther im Original geschrieben hat, weiß ich nicht. Vielleicht hat man das ja später korrigiert, um Luther in einem besseren Licht da stehen zu lassen.
Der war ja auch für die blutige Niederschlagung der Bauernaufstände, in denen er die gottgegebene Ordnung gefährdet sah.
Zeigte IMO also eher Parallelen zum (falsch verstandenen?) Konfuzianismus.
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carstenm
Inhaltlich geht es natürlich um die dargestellte Barmherzigkeit ελέοσ - die sich übrigens im kyrie eleison findet - als Auslegung von Lev 19,18. Keine Frage.
Na also.
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carstenm
Aber eben im Rahmen eines komplett innerjüdischen, nach formalen Regeln ablaufenden Lehrgespräches, in dem alle Agierenden und auch alle Bedeutungsträger des Gleichnisses, man möchte sagen naturgemäß, jüdischen Glaubens sind. Anders ginge es nicht.
Die Anführung des Samaritaners als Vertreter der Kultstätte auf dem Garizim gegen die Verterter des Jerusalamer Kultes hat lediglich die - typisch jesuanische - Pointe, die Bedeutung des Glaubens-Handelns im Gegensatz zu dem kultischen Handeln zu betonen.
Das höchste aller Gebote ist nicht: Halte dich zum Jerusalemer Tempel. Sondern ist: Liebe deinen Nächsten.
Naja, der Priester und der Levit sahen das offenbar anders und andere Gebote für wichtiger.
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carstenm
Sie waren jedenfalls durch ihre Mütter Angehörige des Volkes Israel und damit Repräsentanten des jüdischen Glaubens. Taugen also ebenfalls nicht als Parallele zu der Beobachtung von Oxcart.
Ach so, wenn man eine jüdische Mutter hat, dann hat man die Schrift und die Auslegungen insbesondere im christlichem Sinn per Nabelschnur oder Muttermilch übertragen bekommen. Wird bei den evangelischen Theologen tatsächlich angenommen, dass Jesus damit nur Kinder von jüdischen Müttern gemeint sei?
Dass Kindern nicht jüdischen Glaubens, das Himmelreich nicht gehöre?
Wird diese Stelle:
Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.
von evangelischen Theologen tatsächlich so ausgelegt, dass damit ausschließlich jüdische Kinder gemeint habe?
Da ist mir vermittelte katholische Auslegung (wohl für Laien) doch lieber.
Da ist der Samariter ein Beispiel dafür, dass es auf die Einstellung und Handlungen ankommt und nicht auf Titel, Autorität, Zugehörigkeit...
Gut, ich war neun oder so...
Eventuell sehen das katholische Theologen unter sich auch ganz anders und lachen sich im Stillen über die dumme Gemeinde, denen sie wohlgefällige Märchen erzählen, kaputt...
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carstenm
--- @ Pansapiens: Ich denke, diese Diskussion trägt hier in Bezug auf wuwei eher wenig aus. Wenn du meinst, das weiterführen zu müssen, dann versuch doch bitte, deine Rückfragen dazu dann wieder an das eigentliche Thema hier anzubinden. Aber wegen mir muß das wahrhaftig nicht sein. ---
Dann lassen wir es hier dabei bewenden. Ich nehme als Laie und ehemaliger katholischer Christ zur Kenntnis, dass der "barmherzige Samariter" aus Deiner professionellen Sicht als evangelischer Theologe nicht als Beispiel dafür taugt, dass das Handeln eines Nichtchristen vorbildlich sein kann, für christliches Handeln.
Betrachte meine Rückfragen als "rhetorische Fragen".