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1. Kyokushin gibt es in Frankfurt, sogar ein sehr gutes Dojo. Soweit ich weiß, liegt Frankfurt in Hessen.
2. Das Thema an sich wurde hier schon tausendmal diskutiert.
3. Für sein Training ist man in erster Linie selbst verantwortlich. Was mir nicht gefällt, muss ich nicht machen. Wenn es nichts in der Nähe gibt, hilft Beschweren auch nix, dann muss ich mich bewegen.
4. Interessant, dass man nach 1 Tag eine Einschätzung abgeben kann, dass das KKB ausstirbt.
Das Kamel sieht den eigenen Höcker nicht (griechisches Sprichwort)
Ja, ok, damit hast du recht. Was ich meinte, ist eher, dass sich das Karate, was Nakayama trainiert hat vermutlich nicht allzu viel von dem der Funakoshis unterschied. Wohin Versportlichung und Wettkampf führen sehen wir ja vor allem in neuerer Zeit. Die Kämpfe in den 70ern (und wohl auch in den 80ern und 90ern) waren ja noch ziemlich knackig. Die Verwässerung kam doch eher später. Gut möglich, dass Funakoshi diesen Trend vorausgesehen hat.
Kase Sensei hat ja in seinen bekannten Interviews ja ein wenig davon erzählt, wie da seinerzeit trainiert. Das sieht mir schon so aus, als sei das im Einklang oder mit Billigung von Funakoshi gewesen. (Ach ja, und recht ordentlich zur Sache ging es da wohl auch)
https://www.kase-ha-karate.de/de/tai...nterviewnobel/
https://www.budo-club.de/fudoshin-ry...kase/interview
Vor allem aber ging es ja darum, dass hier nirgendwo ersichtlich ist, dass Funakoshi etwa Vollkontakt gelehrt hätte und etwa Nakayama nicht. Davon habe ich jedenfalls in meiner Katablase nichts finden können ;)
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Ich könnte mir vorstellen, dass es für dich, lieber Threadersteller, Shotokan der falsche Stil ist. Eventuell ist ein Stil, der SV auch in seinem Prüfungsprogramm involviert hat, besser. Ich könnte mir auch vorstellen, dass in Hessen viele SV-Lehrer sind, die sich das auf die Fahne schreiben. In meinen Augen hinkt es beim Shotokan an Realismus bzw. das nicht dahin arbeiten. Aber auch da ist jeder seines Glückes Schmied, in welchem Verein und bei welchem Trainer man seine Zeit verbringen möchte.
Die jetzige Diskussion führt nur zu einem Gesichtsverlust der jeweiligen Parteien. Eventuell sollte da eine neue Grundlage geschaffen werden.
Der Thread selbst war ja wohl eher auf der komischen Seite, aber er hat auch eindeutig gezeigt, wie unbekannt die Arbeiten von Gibukai noch sind, wenn sich die ganzen Geschichten über das historische Shotokan hier im Fred vor Augen hält. Was schade ist, die Arbeiten von Gibukai hätten es verdient bekannter zu sein.
Ich diuskutiere gerne die Unterschiede mit ihm. Im Gegensatz zu dem TE sollte er ja in der Lage sein, die Unterschiede rauszuarbeiten und die enteprechenden Texte zu benennen (sind ja eh von ihm ;)). es gibt da aber auch so einige "Urban Legends". Ich hatte z.B. mit Henning mal über das Thema "Funakoshi stand nicht tief." konferiert. Diese Aussage stimmt auch aus seiner Sicht nicht- jedenfalls nicht so. Und die differenziertere Aussage "man soll so tief stehen, wie es die Distanz erfordert" unterrichten wir z.B. auch so. Einen Unterschied zum "heutigen" Shotokan (was immer das überhaupt sein soll) konnte ich da nur bedingt erkennen.
Ich vermute, da könnte man noch weitere solche Klischees durchdeklinieren und würde ein weitaus differenzierteres Bild vorfinden. Ich hatte ja auf eines von Hennings Büchern verwiesen. Auch dort war mir nicht ersichtlich, was wir so großartig anders machen. (Aber vielleicht bin ich ja zu doof). Eventuell drehte sich ja auch der Matsumura im Grab herum, als er sah, was der Gichin da so angestossen hat. Wer weiß.
Auf jeden Fall hatte ich genau deswegen auch auf die Kase-Interviews verwiesen, weil die meiner Meinung nach sehr schön aufzeigen, wie sich das in der Linie zu den Funakoshis (bewusst gewählter Plural) einfügt. Nur weil vielleicht einige Lehrer doof, unwissend, stur oder was auch immer sind, sollte man nicht auf die ganze Stilrichtung schließen (vor allem, wen es darin derart viele Protagonisten gibt)
On a side note: Wir reden ja immer gerne davn, wire wichtig "Lineag ist. Vielleicht sollte man das mal im Kleinen sehen. Genau wie wir das den Neuen hier immer empfehlen: Such dir einen guten Lehrer, den du für komeptent erachtest und mach' was der sagt. Wenn es dir nicht passt oder er sich als inkompetent erweist: Geh! Insofern ist die ganze SR-Diskussion soewieso total müßig. Keep it simple stupid. ;)
Henning verweist immer wieder auf Unterschiede der JKA zum historischen Shotokan. Bspw.:
https://www.kampfkunst-board.info/fo...34#post3641334
https://www.kampfkunst-board.info/fo...86#post3618086
https://www.kampfkunst-board.info/fo...58#post3577058
https://www.kampfkunst-board.info/fo...66#post3577266
Ja mei. Das ist mir durchaus bekannt. Aber da steht auch nur, dass es „historisches Shotokan“ eigentlich nicht mehr gibt, wobei auch gar nicht klar ist, was das eigentlich war. Das ist ja eher mal eine Frage für die Wissenschaft, widerlegt aber zumindest den TE, der der Meinung war, er wisse genau was original Shotokan nach G. Funakoshi (ich spare mir die Großbuchstaben) ist. Andererseits wäre es etwas weltfremd, zu behaupten, es gäbe kein Shotokan.
Ich sehe da außerdem keinerlei Beweis dafür , dass das kein Shotokan war, was die Generation nach Funakoshi so gemacht hat. Er war nicht mit allen Entwicklungen einverstanden. Ok. Aber hat er irgendwo gesagt, dass sei kein Shotokan? Hat er erläutert, was es statt dessen sei? Gibt es irgendwen, der das noch macht? Oder ist Shotokan am Ende das, was die, die es nach ihm praktiziert haben als solches definiert haben (denn Goju oder Wado Ryu haben sie ja schließlich auch nicht praktiziert). Von mir aus nennen wir es Shotokan 2.0, weil es eben nicht identisch mit 1.0 ist. So what?
Versteh‘ mich bitte nicht falsch. Das geht nicht gegen Hennings Arbeit. Ganz im Gegenteil. Zu wissen, wie der geschichtliche Ablauf war, ist wichtig. Ebenso, die richtige Einordnung, in welcher Linie man sich befindet oder eben auch nicht. Aber da ist am Ende eine Frage für die Wissenschaft und nicht für die Praktiker.
Ich zitiere mal Wichmann Sensei aus seinem Interview in der Toshiya Ausgabe 83, wo er erklärt, warum er seine eigene Stilrichtung gegründet hatte:
„Sie hat zum Ziel, die Elemente des ursprünglichen Shotokan-Karate, so wie ich sie in 40 Jahren von Lehrern wie Kanazawa, Nakayama, Enoeda, Kase und Ochi gelernt habe, zu erhalten...“
Mir persönlich reicht das aus und ich wüsste auch nicht, wo oder auch nur warum ich die authentischere Linie suchen solle, geschweige denn, was die mir brächte (Jaja, ich weiß, das ist alles totaler Quatsch und alles andere ist besser. :kaffeetri ). Ich wiederhole mich da gerne: ich suche mir einen Lehrer, von dem ich glaube etwas lernen zu können und übe unter ihm oder aber ich übe einfach das, von dem ich mit 35 Jahren Erfahrung glaube, dass es mir etwas bringt. Und wenn das alles Kappes ist, ist es mir auch wurscht, dann habe ich dennoch jahrzehntelang etwas mit Leidenschaft trainiert, was mir gefallen hat. So einfach mache ich mir das.
Was verstehst du daran nicht. Mal abgesehen von der Ausrichtung Richtung Wettkampf und dem Weglassen bestimmter Elemente (Kobudo) - wobei zumindest Letzteres ja bereits von Funakoshi eingeleitet wurde, der erkannt hatte, dass die Zukunft von Karate nicht bei Beamten des okinawanischen Beamtenapparates liegen könne, der den ganzen Tag Zeit hatte, zu trainieren, sehe ich da in der grundsätzlichen Bewegungsmechanik keine auffälligen Unterschiede.
Aus deinem 2. Link, der sich ja überiwegend um Nakayama drehte:
„Äußere Formen (Kata) behielt er mehr oder weniger bei.“
—> Ja, und? „Na, also“ würde ich sagen.
„In seinem neuen Karate nutze er ein Modell, in dem „mechanische Wellen“ zur Veranschaulichung verwendet werden („mechanische Welle“ nutze ich als Physiklaie). Im Anhang füge ich eine entsprechende Skizze aus einem seiner Lehrbücher an. Möglicherweise gab es also bei dem entsprechenden Trainer diesbezüglich ein Missverständnis. Jedenfalls nutzte H. Nishiyama (1928–2008) ebenfalls den Bezug zu diesem Modell.“
—> Was genau war daran neu? und wieso war das ein Missverständnis. Ich finde Ähnliches in Kenei Mabunis Buch „Leere Hand“ (hg. von Carlos Molina, S. 42 „Mit einer geraden Linie einen Kreis beschreiben“. Ausgesttatet mit einem moderneren Physikverständnis würde ich sagen, das ist perfekt beschrieben. sollte Funakoshi das tatsächlich anders gesehen haben, wäre mir 2.0 lieber als 1.0.
„Rein historisch und vom reichlich vorhandenen Filmmaterial aus betrachtet, würde ich persönlich nicht allzu viel in die technische Fertigkeit von M. Nakayama hineininterpretieren.“
—> Da geht es um Interpretation. Wenn jemand mit einem Background, wie Wichmann (oder auch andere) der Überzeugung ist, dass dort Können vorhanden war, würde ich den persönlichen Erlebnissen dieser Personen, so ich sie als kompetent erachte, mehr Gewicht beimessen als Hennings Interpretation von Filmmaterial. Bei allem Respekt vor seiner Arbeit. (Side not: dem Filmmaterial nach zu urteilen, überzeugt mich sein Lehrer, Harada Sensei, auch nicht doch bevor ich ihn nicht live erlebt habe, werde ich mir kein Urteil erlauben.)
„Jedenfalls hatte dieser Hintergrund sein Karate nachhaltig beeinflusst …“
—> Soweit ich weiß, entstammte Nakyama einer Samurai-Famile. Es könnte ebenfalls sein, dass dies sein Karate-Verständnis nachhaltig beeinflusst hat.
Nakayamas Schüler waren jetzt nicht die totalen Vollwürste. Aus irgendeinem Grund müssen sie ihn ja auch respektiert haben. Ich habe mal gelesen, er sei ein begnadeter Didakt gewesen. Keine Ahnung. Vielleicht war er aber auch nur ein begnadeter Sportpolitiker oder Motivator. Ich weiß es nicht. Er war aber auch nicht alleine und in den technischen Ausführungen kann ich nach wie vor keine signifikanten Unterschiede sehen zu dem Filmmaterial über Funakoshi, welches mir bekannt ist. (Interessante Beobachtung am Rande: die Perzeption von Funakoshi durch Verfechter des „originalen“ okinawanischen Karate ist strukturell der von Nakayama durch selbsternannte Traditionalisten des Shotokan recht ähnlich. Was sagt uns das?)
Vor allem aber: wohin soll die Diskussion führen? Dürfen wir uns jetzt nicht mehr Shotokan nennen? Wie sollten wir uns denn dann nennen? Mir ehrlich gesagt vollkommen wumpe. Ich schrieb ja schon mal: man kann es auch gerne Pfuschi Ryu nennen. Ich würde es mit der gleichen Freude praktizieren.
Kurz gesagt hast Du geschrieben, dass sich Nakayamas Karate vermutlich nicht viel von Funakoshi Karate Unterschied. Und dass Du gerade das von Henning übersetzte Einführung in das Karate von Funakoshi liest und darin keine signifikanten Unterschiede zu dem von Euch ausgeübten Karate siehst.
Ich habe geschrieben, dass Dir der Autor hierzu vermutlich widersprechen würde und immer wieder auf die Unterschiede zwischen JKA/Nakyama und dem sog. "historichen Shotokan" verwiesen hat. Die Links sind nur ein kleiner Teil dieser Aussagen.
Du "das ist mir durchaus bekannt". Und dann, wieder, dass Du keine auffälligen Unterschiede siehst. Ist Dir das jetzt bekannt oder siehst Du keine Unterschiede, das verstehe ich nicht so ganz?
Btw. würde Dir Henning vermutlich auch widersprechen, dass Funakoshi das Weglassen des "Kobudo" initiiert hat, da Henning auch mehrfach auf die essentielle Bedeutung des Stock im historischen Shotokan hingewiesen hat.
Wie auch immer, in diesem Fall wollte ich gar nicht mal auf qualitative Unterschiede hinaus sondern nur anmerken, dass der Autor bzw. Übersetzer des erwähnten Buches das Ganze vermutlich etwas anders sieht ;)
Mir ist bekannt auf welche Unterschiede Hennig hinweist. Die Frage ist dennoch, ob das dazu führt, dass das, was nach ihm gemacht wurde, signifikant von seinem Karate abweicht bzw. in seinem Sinne kein Shotokan mehr war. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass, wie ich ja gerade von Henning gelernt habe, einige dieser Weiterentwicklungen von Funakoshi Junior mit, wie ebenfalls von Henning bemerkt, offensichtlicher Gutheissung durch Funakoshi Senior erfolgten.
Insofern ist es vollkommen logisch, dass das nicht das „historische“ Shotokan ist, welches der Vater ursprünglich praktizierte. Aber es war eben aufgrund dieser Billigung eben doch Shotokan. Oder was sollte es sonst gewesen sein? Das meinte ich jedenfalls mit 2.0. Vielleicht war es aber auch 1.2 ;)
Am Ende ist es doch eine sprachliche Vereinbarung. Wenn 100 Leute etwas trainieren, was sie „Shotokan“ nennen und der „Erfinder“ desselben nicht widerspricht, dann nennt man es eben so. Man müsste mal fragen aber ich denke, es gibt einen Grund, warum Henning von „historischem Shotokan“ spricht. Eben in Abgrenzung zu dem was später so genannt wurde. Die Abgrenzung zwischen Altem und Neuem allein begründet nicht, dass das Neue nicht als Shotokan bezeichnet werden darf. nicht einmal, dass der Begründer desselben etwas dagegen gehabt hätte. Oder steht irgendwo, dass er das hat. Dann hätte ich es überlesen.
Und mir ist ebenfalls bekannt, dass gleich nach Funakoshis Tod der Streit über die Deutungshoheit entbrannte. Aber wie ebenfalls einem der zitierten Links zu entnehmen, gab es ja da auch überall Wirrungen in der Folgezeit. Eigentlich ist das ja auch normal. Wir Schüler diskutieren ja auch immer wieder, was genau unser Lehrer meint. Aber selbst wenn wir es mit ihm diskutieren, gibt es nicht immer einen Konsens und so ist eben die Nachfolge des Lehrers immer auch durch den Schüler selbst geprägt. wie wesentlich die Unterschiede zu sehen sind, liegt dann am Bezugssystem.
Und das war genau meine Aussage: Für mein Karate kann ich keinen wesentlichen Unterschied erkennen, d.h ich wüsste nicht, was ich anders machen sollte, z.B: weil Funakoshi gegen Wettkämpfe war und Nakayama sie eingeführt hat. Mir persönlich haben sie bspw. geholfen. Deswegen meine ich dennoch nicht, darin den Kern von Karate gefunden zu haben. Oder mir ist der Widerspruch zischen Wettkampf und dem philosophischen System Funakoshi Gichins durchaus verständlich. Dennoch habe ich einen Weg für mich gefunden, dieses für mich in Einklang zu bringen. Ob das die Billigung des Gründers fände? Keine Ahnung! Letztlich muss ich aber für mich einen Weg finden. Und das geht, glaube ich, jedem Schüler so.
Noch kurz zu Kobudo: ich weiß, dass die Funakoshis noch mit Waffen trainiert haben (wobei zumindest Gigo da auch keinen sehr traditionellen Zugang hatte) aber in den Berichten aus dem Shotokan (also dem Dojo) kann ich davon kaum noch etwas entnehmen. Also auch hier zumindest mit Billigung des Gründers oder sogar bewusst weggelassen. Oder übersehe ich da was?
Nunja mit historischem Shotokan ist soweit ich mich entsinne durchaus das Shotokan inkl. der gemeinsamen Änderungen mit Funakoshi Jr. gemeint, nicht (nur) das, was Funakoshi Sr. urpsrünglich nach Japan gebracht hat. Und daher sind auch die Waffen wichtig im Shotokan, das auf Gigo beruht. Jedenfalls gibt es ganz offensichtlich kaum eine Richtung mit größeren und grundsätzlicheren Unterschieden innerhalb der Richtung als Shotokan, dazu muss man sich nur mal ein paar Videos von Harada anschauen, von dem Henning ja lernt. Aber alle sagen sie machen Shotokan nach Funakoshi oder dann so wie in dem Buch, egal ob alt oder modern. Also wird damit wohl nicht jeder Recht haben.
Ob man dann etwas gut oder schlecht findet, wer jetzt das eigentliche Shotokan nach Funakoshi macht oder wie man es nennt, ist wieder eine ganz andere Frage.
Der Karate-Nerd meine letztens in einem Video! "Es gibt sehr viele verschiedene Ansichten und Meinungen im Karate und alle sind richtig! " Im Umkehrschluss heißt das aber auch das alle falsch sind ! "
Fällt mir in Bezug zu dieser Diskussion gerade irgendwie passend ein ! ❤️
@Fireflea: Ganz genau! Fass das doch gleich so zusammen, Dann sparen wir uns die Diskusssion ;) :D :halbyeaha
Nein, im Ernst. Genau so meinte ich das. Schließlich ist es dann immer ncoh irgendwie Shotokan im Sinne von Nicht Giju Ryu, nicht Wado Ryu etc. und wir schlagen immer noch gerade Tsukis und keine Haken, usw.
Vielleicht noch ein Aspekt, der hier eine Rolle spielt. Oftmals unterschieden sich Lehrer auch überwiegend in der Didaktik und weniger im Endprodukt (insbesondere, wenn man dann noch individuelle Komponenten „herausrechnet“). Wichmann erzählte mal von einem Stilrichtungstreffen im DKV, wo er mit Karamitsos fast eine Stunde über dir richtige Ausführung von Gedan Barai diskutiert hat. Dann haben die genervten Umstehenden gesagt, sie sollten doch mal vormachen. Das haben sie dann getan und keiner konnte einen Unterschied erkennen. Sie lehren ihn aber tatsächlich komplett unterschiedlich und beide behaupten von dem anderen, es sei falsch :D
Oder: In dem Interview mit Harada (welches du (glaub ich?) neulich mal irgendwo verlinkt hattest, sind einige Punkte von ihm benannt, von denen er meinte, dass würde im JKA-Karate falsch gemacht (hier insbesondere das Stichwort „Relaxation“). Nun fand ich seine Auführungen dazu vollkommen schlüssig und erkläre es meinen Schülern ziemlich ähnlich, wie er in den Interview. Ich stelle mir dann immer die Frage, ob wir tatsächlich so viel anders machen. Am Ende ist ein guter Tsuki ein guter Tsuki. Oder, wie mein Lehrer immer sagt: Im Karate kann man nicht lügen!
Und dann kommen noch interkulturelle Aspekte hinzu. Beispiel: Anfang der 90er Jahre hatte Ochi mal auf einem Gasshuku eine Vorführung mit der japanischen Nationalmannschaft. Die waren dermaßen luschig, dass er sie vor dem Publikum erstmal komplett zusammengestaucht hat. Danach bewegten sich die dann echt zackig. Jetzt kenne ich Japan nicht aber meine These ist seitdem, dass die etwas mehr „Aufmunterung“ benötigen. Und dann kommt der japanische Sensei, der er gewohnt ist immer wieder „stark, stark“ zu rufen nach Deutschland und trifft auf bereits von Natur aus verspannt verkrampfte Westler. Na, gute Nacht, Marie.
Didaktische Unterschiede und unterschiedliche 'technische' Herangehensweisen. Das ist eine Sache. Aber für mich sind die Unterschiede schon auf einer grundlegenden Art der Körperorgansisation vorhanden. Und da kommt man nicht so einfach zusammen und macht nicht einfach das Gleiche mit einem anderen didaktischen Schwerpunkt.
Kata aus einem Shotokai Dojo in Hiroshima:
https://www.youtube.com/watch?v=oV5pZWQn77w
Partnerübungen aus der "Henning-Lineage":
https://www.youtube.com/watch?v=0S_PpfSj1Rg
Da ist der Unterschied zur JKA doch schon mehr als nur bei der Didaktik, oder nicht? ;)
Ja, die Kata sieht aber auch komplett anders aus, als die von Funakoshi, die es noch so zu sehen gibt. Das ist aber doch zunächst einmal eine komplett andere Übungsform aus der (zumindest mir) nicht ersichtlich wird, wie sie in einer realistischen Anwendung aussehen würde. Genau so die Partnerübungen. Die sind mir zu kooperativ, als dass ich erkennen könnte, worauf das hinaus soll. Das ist also zunächst einmal Training. Man müsste halt mal sehen, wie sie sich in echt klopfen. Bei den gezeigten Maegeri sieht man ja auch weniger Unterschiede, sobald einer mal etwas schärfer tritt.
Keine Sorge. Ich verstehe, was du meinst. Ich mache mal einen Vorschlag zur Güte ;)
Ausgehend von diesen beiden Beispielen. D.h., wenn man sich darauf verständigt, dass so in etwa Shotokan zu jener Zeit aussah (mal ab davon, dass „historische“ vielleicht noch anders war)
https://youtu.be/P6Oi7ACsh_c
https://youtu.be/fpJ-Iijk1Ro
meine ich die Prinzipien beider Richtungen zu erkennen, die sich hieraus entwickelt haben. Ich sehe hier weichere Bewegungen als im JKA aber ich sehe auch mehr Spannung am Ende der Technik als in dem was ich bisher vom Shotokai gesehen habe (allerdings nicht live, soweit muss ich das einschränken). Das scheint für mich so, dass jede der Richtungen einen Aspekt so lange kultiviert hat, bis der andere fast bis zur Unkenntlichkeit verschwunden ist. Wäre halt interessant, ob in einer realen Kampfsituation hier wieder etwas rauskäme, was im verborgenen schlummert. Also, was passiert, wenn der hier mal zuschlüge (ich kann ja nicht werfen aber meine Ausweichbewegungen würden bei schnellen Angriffsfolgen wohl ähnlich aussehen):
https://youtu.be/CDpuKk5SWkc
So habe ich es als Shotokan-Karateka als Gast beim TKD auch erlebt und blieb dort auch nicht lange Gast.
ZeKaradeKit92,
hier in Deutschland wird oft wie von Dir beschrieben trainiert, weil der überwiegende Großteil der Vereinsmitglieder Breitensportler sind, die sich einfach nur fithalten möchten und dabei asiatisches Kampfkunstflair haben möchten. All diese Leute müssen am Tag nach einem Training wieder zur Schule, Arbeit oder sonst wohin und können es sich nicht leisten, durch weitaus intensiveres Training "in Mitleidenschaft gezogen" zu werden. Außerdem würden viele Vereinsmitglieder den betreffenden Verein verlassen, wenn es dort beim Training wirklich rauer zur Sache gehen würde. Vereine und Verbände (z.B. besonders der DKV) leben nun einmal von ihren Mitgliedern. Daher wird oft die softe Variante gewählt. Ich habe im Laufe meiner Karatejahre selbst von Trainern gehört, dass gewisse Dinge nicht trainiert werden können, weil sonst die Mitglieder weglaufen...
Ich bin jetzt auch Wettkämpfer, weshalb mich das Kumite-Training auch nicht wirklich interessiert und abgesehen davon, würde ich ohne Brille eh nicht sehen wer da vor mir steht und wo ich hinschlagen muss, aber das was du sonst so beschreibst, unterschreibe ich. Gerade der Shotokan-Stil ist hier so dermaßen weichgespült und versportlicht wurden, dass er - zumindest für mich - mit richtigem Shotokan-Karate nicht mehr viel zu tun hat. Was ich auch noch kritisiere: Es werden eine ganze Bandbreite von Techniken, wie Fußfeger und Würfe, hier überhaupt nicht vermittelt, obwohl sie zum gewissen Teil auch Teil des Karates sind. Das Kata Bunkai-Training habe ich zB nur in wenigen Vereinen gesehen, denn man läuft lieber seine Kata ohne Sinn und Verstand bezüglich der einzelnen Techniken ab.
Ich weiß ja nicht wie ihr das so seht...aber ich denke einfach das Shotokan Karate viel viel viel mehr Potential hat wie man es ja bei den Japanern sehen kann, Potential das in Deutschland einfach gnadenlos ignoriert wird, meist aus Bequemlichkeit wie es mir scheint.
Kyokushin ist, meiner Meinung nach, im wesentlichen nichts anderes als Vollkontakt-Shotokan.Zitat:
Ich werde beim Karate bleiben aber vielleicht irgendwann mal zum Kyokushin wechseln, leider gibt es das so gut wie gar nicht hier in Hessen und scheint in D. allgemein etwas wenig vertreten zu sein
Würde ich auch jenseits der rein technischen Komponente nicht so sehen, man bewegt sich auch ein bisschen anders. Vollkontakt Shotokan wäre für mich sowas wie aus diesem Militärkarate Video.
Edit: https://m.youtube.com/watch?v=jO2YllxbPdY
Auch wenn das Thema sehr alt ist würde ich gerne auch darauf antworten.
Nehme das ganze selber mit gemischten gefühlen auf.
Jedoch gibt es nunmal Grenzen und Gesetze. Immerhin ist Training ein Training. Die Trainer bekommen probleme wenn durch Kontakt Verletzungen entstehen. Heutzutage ist es mit Anfassen u.s.w sowieso ein schwieriges Thema.
Man kann heute kein Training mehr geben wie früher.
Da spreche ich aus Erfahrung. Wurde früher von einer Europameisterin Trainiert. Wenn man die härte so heute im Training anwenden würde wäre ganz schön was los.
Auch liegt es an jedem selbst wie ernst er das ganze nimmt. Entsprechend entwickelt man sich dann auch.
Man kommt unweigerlich an einen Punkt wo man an sich selbst arbeiten muss auch wenn es einen Trainer gibt.
Durch die Prüfungen muss man auch alleine.
Stichwort Prüfungen: In der PO steht was verlangt wird. Insbesondere im hinblick auf die Oberstufe. Der Prüfling muss in der Lage sein das gelernte umzusetzen. Distanzverhalten, Verteidigung, Bunkai u.s.w.
Dort zeigt man das auch verstanden wurde was man da überhaupt macht.
Karate ist Selbstverteigung. Für mein Verständnis mehr Verteidigung wie Angriff.
Auch besitzen wir die Mentalität der Japaner überhaupt nicht. Überhaupt Ansatzweise dort hinzukommen wo ein Alter Japanischer Karateka steht ist fast unmöglich. Ausnahme und viel Talent kann das eventuell ausgleichen.
Und wieso sollte das nicht gehen? Es gibt Kampfsportarten wie MMA, Muay Thai oder auch Vollkontakt Karate, wo harter Kontakt zum Alltag gehört.
Es gibt keine "wir" Mentalität und auch keine Mentalität "der Japaner". Du schreibst doch schon es liegt an einem selbst. ;) Und dorthin zu kommen, wo ein alter Japaner steht, passiert ganz von allein. Da muss man nur warten und altern :DZitat:
Auch liegt es an jedem selbst wie ernst er das ganze nimmt. Entsprechend entwickelt man sich dann auch.
...
Auch besitzen wir die Mentalität der Japaner überhaupt nicht. Überhaupt Ansatzweise dort hinzukommen wo ein Alter Japanischer Karateka steht ist fast unmöglich. Ausnahme und viel Talent kann das eventuell ausgleichen.
Vielleicht kann eine Kampfkunst nicht alles abbilden. Mir hat die hier beschriebene Art des Kontaktes nie gefehlt. Mir haben immer die Hebel und Würfe gefehlt. Deswegen habe ich mir dass dann irgendwo anders geholt und versucht dies zu integrieren. Und vielleicht bleibt es so, im Karate fehlen mir immer noch Hebel und Würfe und im Justus denke ich immer wieder, ich muss jetzt nicht noch den x-ten Hebel machen, nur weil man diesen auch noch irgendwie ranhängen kann.
Was einem fehlt kann also variieren und man muss sich das dann wo anders suchen und vielleicht bleibt man jemand der zwischen beiden Systemen (Welten) steht und in keiner all das findet was man sucht.