Zitat:
	
		
		
			
				Zitat von 
carstenm
				 
			Ist das nicht einfach auch eine gebräuchlich Redewendung, die alltagssprachlich ohne jeden theologischen Kontext auskommt?
			
		
	 
 so wie "Sippenhaft" alltagssprachlich ohne jeden nationalsozialistischen Kontext auskommt?:hehehe:
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				Zitat von 
carstenm
				 
			Interesanterweise war dieser Satz eines der Leitwörter der Refomation. Philipp Melanchthon, der Horaz 1518 in seiner Antrittsvorlesung zitiert hat, hat diesen "aufklärerischen" Aspekt stark in die reformatorische Theologie eingebracht. Und er ist seitdem ein Leitmotiv der Theologie, die sich von dort herleitet geblieben. Die Liberale Theologie, das Programm der Entmythologisierung unter dem Einfluß Rudolf Bultmanns, die Theologie von Paul Tillich oder auch Dorothee Sölle sind einige wenige Beispiele. 
Im Buddhismus und auch im Daoismus, jedenfalls so, wie sie mir begegnen ist dieser Aspekt ebenfalls grundlegend.
			
		
	 
 Ist jetzt Buddhismus auch schon "modernes" Christentum?
Schon bezüglich der Protestanten gingen da früher die Meinungen auseinander. Und das ist noch gar nicht so lange her. 
Und ja, Luther hat ja meines Wissens die Bibel in die Sprache der einfachen Leute übersetzt, so dass die sich selbst ein Bild machen können. Das hat schon was von Aufklärung. 
Wissenschaft fand ja zeitweise in Klöstern statt und selbst der, der als Papst Galileo zum Widerruf motivierte, war anfangs von seinen Ansätzen nach meiner Erinnerung sogar angetan. 
 
	Zitat:
	
		
		
			
				Zitat von 
carstenm
				 
			
	Zitat:
	
		
		
			
				Zitat von 
Pansapiens
				 
			So wie man sich vom auferstandenen Jesus, den man komischerweise nicht erkennt, obwohl man mit ihm längere Zeit intensiv verbracht hat, nicht die Wunden zeigen lassen muss und diese befühlen, wenn man sich entschlossen, hat, einfach zu glauben, dass das halt der auferstandene "Meister" ist, den man ja braucht, um zum "Vater" zu kommen.  
			
		
	 
 Ich kenne die Auslegungstradition nicht, aus der diese Ansicht stammt. (Daher meine Frage oben.) Ich habe gelernt, daß Jesus erkannt wird an bestimmten, bennenbaren Zeichen. In der GeEschichte der Emmausjünger ist das ja ausrücklich thematisiert.
Und Thomas bekommt ja nun ganz ausdrücklich die Erlaubnis, die Wunden zu berühren. Und es wird konstatiert, daß der geglaubt hat, "weil er gesehen" hat. Gerade er ist doch kein Beispiel für "blinden" Glauben?
	 
 Nein, der "ungläubige" Thomas ist das Beispiel für den Skeptiker, der seinen Glauben von handfesten Beweisen abhängig macht: 
Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. 
Selig sind aber andere: 
*Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. 
Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Mir wurde die Einstellung von Thomas als negativ verkauft. Zumindest kam es bei mir so an. Allerdings war ich da neun oder so...
	Zitat:
	
		
		
			
				Zitat von 
carstenm
				 
			Martina Martinek: Wie die Schlange zum Teufel wurde. Die Symbolik in der Paradiesgeschichte von der hebräischen Bibel bis zum Koran, Studies in Oriental Religions, Vol. 37, Wiesbaden 1996
Nur soviel: In den Texten steht nichts davon, davon, daß die Schlange böse, sündig oder teuflisch sei. Sie ist entweder ganz unaufgeregt eines der Geschöpfe Gottes, das sich mit den neuen Menschen unterhält. So sieht es die jüdische Auslegung in aller Regel. Und das dabei eine kluge Frage stellt. Was dazu paßt, daß die Schlange viel eher als ein Symbol der Weisheit zu verstehen ist.
			
		
	 
 Ach, dann ist das eine Fehlübersetzung von Luther?
Da sprach Gott der HERR [ganz unaufgeregt] zu der Schlange: Weil du das getan hast, seist du verflucht vor allem Vieh und allen Tieren auf dem Felde. Auf deinem Bauche sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang.
Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.
Was steht da im Original? 
Dass der Satan im AT eher noch ein Gottessohn ist, ähnlich wie Mephisto in Faust, ist mir bekannt.
Aber die Schlange ist ja nicht Satan, sondern... die Schlange
In dem "Gotteshaus" das ich regelmäßig - nicht ganz begeistert- besuchte, waren zu meiner Ablenkung netterweise so Bildergeschichten an die Wand gemalt. Irgendwo war auch eine Frau dargestellt (Maria?) die einer Schlange den Kopf zertritt (kann auch eine Statue gewesen sein). 
Eine kurze Bildersuche zeigt, dass diese Darstellung ist wohl gar nicht so selten: 
https://3.bp.blogspot.com/-YTS84x0Sk...12-06-0395.jpg
Was bedeutet das nun, wenn die Schlange für Weisheit steht?
Maria als Schutzheilige der Misosophen?
	Zitat:
	
		
		
			
				Zitat von 
carstenm
				 
			Wie auch die Geschichte vom "Sündenfall" viel eher zu verstehen ist, als eine Geschichte von Emanzipation, vom Erwachsenwerden. Und davon, daß damit Verantwortung verunden ist und ein Verlust von Un-Schuld einhergeht. Es ist das eine ätiologische Erzählung, die besagt, daß dieses Geschöpf von Gott als dessen Ebendbild zur Freiheit gemacht ist - und daß mit der Freiheit bestimmte Konsequenzen verbunden sind.
			
		
	 
 Insbesondere wenn Gott seinem Ebenbild bestimmte Dinge vorenthält: 
Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!
[...]
Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens