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...Eine Meldung aus Bayern sorgt für Aufsehen: Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittel (LGL) gab am Wochenende bekannt, dass rund 30 Prozent der Corona-Todesfälle im Oktober bereits vollständig geimpft waren. Das hört sich nach viel an - aber ist es das auch? Das klingt nach viel, dabei spielt jedoch die zum Teil schon hohe Impfquote eine wichtige Rolle - bei den über 60-Jährigen sind mehr als 85 Prozent voll geimpft. Gleichzeitig bietet die Impfung keinen hundertprozentigen Schutz vor einem schweren Verlauf oder sogar Tod. Das führt zu einer scheinbar paradoxen Situation: Mit der Impfquote steigt der Anteil Geimpfter unter den Todesfällen. Als Beispiel: Bei einer Impfquote von 100 Prozent wären alle Corona-Toten vollständig geimpft....
Das RKI berechnet die Impfeffektivität zuletzt immer wieder neu: Bis Oktober/November war sie bei Menschen über 60 Jahren spürbar gesunken - allerdings schützt eine vollständige Impfung diese immer noch zu 87 Prozent vor einem tödlichen Covid-19-Verlauf. Bei den 18- bis 59-Jährigen liegt dieser Wert bei 92 Prozent. Insgesamt bestätige sich damit "die hohe Wirksamkeit" der Impfstoffe aus den klinischen Studien, schreibt das RKI. Mehr als 70 Prozent der Corona-Todesfälle waren laut RKI zudem 80 Jahre und älter. Das spiegele das "generell höhere Sterberisiko - unabhängig von der Wirksamkeit der Impfstoffe - für diese Altersgruppe wider".
...Wie hoch ist das Risiko für Ungeimpfte, wenn sie sich infizieren? Laut einer Metastudie aus dem vergangenen Herbst lag die Wahrscheinlichkeit, an einer Corona-Infektion auch zu sterben, im Alter von 65 Jahren bei etwa 1,4 Prozent. Für 85-Jährige lag das Risiko sogar bei 15 Prozent. Zum Zeitpunkt der Studie standen noch keine Impfstoffe zur Verfügung.
Es ist auch eine Frage des Blickwinkels: Ein Anteil von 30 Prozent Geimpfter unter den Corona-Todesfällen klingt zunächst viel. Aber wie sieht es andersherum aus: Wie viele Geimpfte sind an Corona gestorben? Laut RKI gab es bei den vollständig Geimpften über 60 Jahren bisher 1368 Todesfälle. Auf die bisher 20,6 Millionen vollständig Geimpften in dieser Altersgruppe gerechnet ist das ein Anteil von 0,007 Prozent. Natürlich waren viele dieser Geimpften womöglich nie mit Corona infiziert.
Eine im Fachmagazin "The Lancet" erschienene Studie aus Schottland lieferte zudem Erkenntnisse zu den Todesumständen Geimpfter. Unter den 3,27 Millionen Menschen in Schottland, die bis zum 18. August vollständig geimpft waren, starben 236 - ein Anteil von 0,007 Prozent. Was bei der schottischen Studie auffiel: Bei 97 Prozent der geimpften Corona-Todesfälle war mindestens eine weitere Todesursache auf dem Totenschein aufgeführt. Im Schnitt waren es sogar drei. Am häufigsten betroffen waren Menschen über 75 Jahren, die viele weitere Erkrankungen hatten. ...