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Delorean
Es geht mir dabei nicht um das Thema Abnehmen, sondern um die allgemein gesunde Wirkung des Fastens, vor allem mit Hinblick auf das Thema Entgiftung.
Im Netz habe ich viel über Vorteile gelesen, jedoch interessiert mich besonders ob jemand aus dem KKB schon eigene Erfahrungen zum Thema gesammelt hat und wenn ja, welche?
Längere Fastenkuren von mehr als ein paar Tagen hab ich noch nie geschafft.
Ich hatte mal eine Zeit IF betrieben, Variante: 20 Stunden täglich fasten.
Essensfenster war am Abend.
Damit bin ich soweit ich mich erinnere, ganz gut gefahren.
Man lernt, dass der Körper ohne weiteres auch länger als die üblichen Essenspausen ohne Nahrungszufuhr auskommt. Subjektiv war da auch eine größere geistige Klarheit/Energie, hab da allerdings nur den Vergleich mit mir selbst.
Manche kennen ja das Mittagstief nach dem Essen, dass dann mit Kaffee ausgegelichen wird.
(Das ist in meinem Fall allerdings schon von der Nahrungsauswahl abhängig.)
Angeregt durch diesen Thread:) bin ich da mal wieder eingestiegen.
Gestern hab ich erst so 19:30 was gegessen, war problemlos bis positiv.
Allerdings bin ich schon längere Zeit auf LC und daher mein Gehirn schon an geringe Glukosezufuhr adaptiert.
Gerade merke ich den Impuls, in die Küche zu gehen und mir etwas in den Mund zu stopfen, das scheint mir allerdings mehr Gewohnheit, als Hunger.
Mahlzeitenfrequenz- und timing sind IMO durchaus gewohnheitsabhängig und er Körper passt sich in der Erwartungshaltung an...
Einige der Effekte von Fasten findet man ja schon bei einer stark Kohlenhydratreduzierten Diät:
Die Leber produziert, wenn die KH-Speicher geleert sind, Ketokörper, und Gehirn und Muskeln "lernen", diese verstärkt anstelle von Glukose zu nutzen.
Der verbleibende Glukosebedarf wird dann durch Glukoneogenese aus Protein und dem Glycerinanteil der Fette gedeckt.
Der Unterschied ist, dass man Protein und Fett bei einer ketogenen Diät von außen zuführt.
Beim kompletten Fasten wird das abgebaut, was im Körper vorhanden ist.
Beim Körper-Fett ist das in unserer Gegend meist eher wünschenswert, bei Körper-Protein kommt es darauf an.
Hier wurde ja die Autophagie diskutiert.
Autophagie heißt übersetzt ungefähr "sich selbst verzehren".
Das passiert beim Fasten zweifellos.
Autophagie als Fachbegriff ist wohl spezieller definiert:
Die Autophagie ist ein intrazellulärer Prozess, bei dem zelleigenes zytosolisches Material wie fehlgefaltete Proteine oder beschädigte Zellorganellen abgebaut werden.
[...]
Die Autophagie ist ein elementarer Bestandteil der zellulären Qualitätskontrolle und essenziell für die Aufrechterhaltung der Funktionalität einer Zelle. Der Abbau von fehlgefalteten Proteinen oder geschädigten Organellen verhindert negative Auswirkungen auf die Zellvorgänge und stellt Moleküle wie Aminosäuren, Fettsäuren oder Kohlenhydrate der Zelle wieder für den Anabolismus zur Verfügung.
Autophagie - DocCheck Flexikon
Solange da also angesammelter "Schrott" recycelt wird und keine funktionellen Anteile, scheint mir das durchaus positiv.
Je nach individueller Einstellung nimmt man eventuell sogar den Abbau nicht lebenswichtiger funktionellen Körperproteins, das nach dem Fasten wieder schnell hergestellt werden kann (z.B. in Skelett-Muskeln) in Kauf, wenn man dadurch den beschriebenen Recycling-Prozess in den Körperzellen temporär hochfahren kann.
Ob das beim Fasten passiert, war ja hier im Thread strittig.
Aus obigem Artikel:
Autophagie findet in jeder eukaryotischen Zelle statt, unter normalen Bedingungen aber in einem geringen Umfang. Bei Mangel an Nährstoffen wird Autophagie induziert und läuft verstärkt ab. Von besonderer Bedeutung ist hierbei ein Mangel an Aminosäuren. Reguliert wird die Autophagie vom TOR-Komplex. Diese Serine/Threonine-Proteinkinase phosphoryliert eine Vielzahl von Proteinen, darunter auch bestimmte ATG-Proteine. Sind ausreichend Aminosäuren vorhanden, unterdrückt die Aktivität des TOR-Komplexes die Ausbildung von Autophagosomen.
Hervorhebung von mir
Falls das nun stimmt, fände ich es durchaus plausibel, dass es durch Fasten zu einem Aminosäurenmangel kommt.
Naja, näheres wird dann eventuell die hier erwähnte aktuelle Studie zum Thema Fasten und Autophagie zeigen...
Hier ein schon etwas älteres Infotainment von Michael Mosley zum Thema
gesundheitliche Auswirkungen von Kalorien (Protein-)restriktion, 4-tägigem Fasten und intermittierendem Fasten (2 Tage pro Woche mit 25% der üblichen Kalorienzufuhr):
Eat fast & live longer
Da wird auf die Rolle des Hormons IGF-1 eingegangen, das sich zumindest beim Protagonisten sowohl durch eine viertägige Fastenzeit, wie auch durch fünfwöchiges If nach der 5-2 Methode senken lässt.
Daneben ist er noch bei einem Wissenschaftler, der durch IF, zumindest bei Mäusen, den Abbau der Gehirnfunktion im Alter reduziert und das Wachstum neuer Neuronen angeregt sieht.