Blick in die Schreibstube
In den vergangenen vier Jahren wurden sieben Romane aus meiner Feder veröffentlicht. Die kurze Entstehungszeit des in diesem Thread vorgestellten Buchs von lediglich 10 Wochen stößt ja zum Teil auf Unverständnis. Vielleicht interessiert es einige, wie lange es bei den anderen Werken gedauert hat – von der ersten geschriebenen Zeile bis zur Veröffentlichung.
Da’Jin’Zat (fast 20 Jahre, allerdings mit einer Schreibpause von 18 Jahren)
Kickbox Mom (4 Monate)
Martial Arts Killer (7 Monate)
Tae Kwon Do Men (3 Jahre)
Wing Chun Girl (4,5 Jahre)
How to Fuck a Nazi (5,5 Jahre)
Wie kommt es zu diesen deutlichen Unterschieden? Ganz einfach, die Romane wurden mit unterschiedlichen Veröffentlichungszielen geschrieben. Da’Jin’Zat ist in einem regulären Verlag erschienen. Bis zur Veröffentlichung ist nach Fertigstellung des Manuskripts einige Zeit durch Prüfung, Lektorat und Layout vergangen. Bereits bei diesem Werk hat mich gestört, dass Bücher häufig ein derart langsames Medium sind. Als Autor einen Roman zu einem aktuellen Thema zu schreiben und diesen zeitnah veröffentlicht zu wissen, ist in der Verlagswelt nach meiner Erfahrung nahezu ausgeschlossen. Diese Erfahrung habe ich auch mit den drei Werken gemacht, die mehrjährige Entstehungszeiten haben. Die erste Version des Manuskripts lag schon seit Jahren vor und es kam immer wieder zu Überarbeitungen, während ein Verlag gesucht wurde.
Selfpublishing scheute ich lange wie der Teufel das Weihwasser. Kurz vor der Corona-Pandemie entschloss ich mich, dem Ganzen dann doch eine Chance zu geben und der mit meiner Frau zusammen geschriebene Roman „Kickbox Mom“ machte den Anfang. Als mir die Idee kam, einen Krimi, der in der Pandemie spielt, zu schreiben, sah alles danach aus, dass ein etablierter Verlag diesen haben wollte. Der Roman wurde schließlich abgelehnt, da das Lektorat im Sommer 2021 davon ausging, dass das Thema im kommenden Winter schon keinen mehr interessieren würde. Der „Martial Arts Killer“ erschien daher auch auf andere Weise erfolgreich. Die letzten drei Titel lagen da schon länger in der Schublade und ich entschloss mich, sie Euch nicht weiter vorzuenthalten.
„Die Faust von Lwiw“ entstand mit den oben beschriebenen Erfahrungen und verlangte sowohl von meinem Lektorat als auch von den Probelesern einiges an Tempo. Dennoch kann ich Euch verraten, dass die „Profis“ die Erstversion eines Manuskripts noch schneller „runterschreiben“. (Meist haben sie davor bereits einen genauen Plan der Handlung.) Zeit brauchen hier hauptsächlich die Überarbeitungsläufe und die Verlagsprozesse. Bei Schriftstellern, die zumindest einen deutlichen Teil ihres Einkommens über das Schreiben erwirtschaften, ist es durchaus üblich, drei Bücher im Jahr zu verfassen. Bis wir diese allerdings in unseren Händen halten, kann etwas mehr Zeit vergehen.