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Hm, ist halt in etwa so, als wenn man mit nem Klischee vom Block Thaiboxer über Kung Fu spricht. Und dieser dir dann sagt, dass Thaiboxen viel besser ist als Kung Fu weil blablub...
Ich frage dann immer gerne welchen der hunderten Kung Fu Stile er denn jetzt genau meint:D Immer wieder lustig...
Ich würde sagen es kommt extrem auf den Lehrer an. Ein Lehrer stellt sich und den Stil in Frage. Er schaut über den Tellerrand, lernt dazu, akzeptiert die Schwächen des eigenen Stils und entwickelt sich im Rahmen seines Stils weiter. So dass die Schwächen kompensiert werden können. Solch ein Lehrer wird den Stil kämpferisch weiter geben können..
Generell im Bereich der Kampfkünste stelle ich fest, dass man tendenziell gerne die Anwendung trainiert aber nicht wie man sich diese verdient.
Klassisch wird der sogenannte Launchpunch verwendet welcher aus unrealistischer Distanz startet und am Schluss gestreckt stehen bleibt, so dass der grosse Sifu/Sensei seine Technik machen kann. Ein zweiter Schlag wird nie folgen und treffen will man schon gar nicht. Das ist Anfängerblödsinn..
Formen sind essentiell! Die klassischen Kampfkünste haben so überlebt! Leute die sich schlecht über Formen auslassen, haben wohl gar keine Ahnung von Kampfkunst.... Nur lernt man von Formen nicht kämpfen.
Man lernt nur die Werkzeuge. Realistische Anwendung muss separat trainiert werden.
Und da stimme ich dem Artikel zu. Die Chinesen sind in dem Sinne zu Formengeil.
Mein letzter Wushulehrer (Chinese)welcher mehre Stile in Form und Anwendung perfekt konnte, wollte mir allen Ernstes weiss machen, dass man nur die Anwendung kennen muss und die Formen laufen soll. Das reicht zum kämpfen...:rolleyes:
Und dennoch wird viel zu oft genau so trainiert.
Hier ist das passende Gegenmittel:
https://www.youtube.com/watch?v=imjmLWj5WCU
Das Ziel sollte in der fortgeschrittenen Praxis sein, sich von vorgegebenen Formen,Mustern.... zu lösen und wie beim Jazz frei zu Improvisieren.
Ohne Freikampf(Aktion-Reaktion auf freie Situationen) kann man das Kämpfen nicht erlernen.
Danke für die tollen Beiträge, Benni.
Du solltest mal drüber nachdenken Wang Xiangzhais Interview und evtl. Qi Zhidus Text ins Deutsche zu übersetzen.
Oder schreib lieber gleich ein Buch.
Einen Käufer hast du. ;-)
Ist Qi Zhidu identisch mit Qiu Zhihe, dem Begründer des Luoxuanquan?
Ich finde es klasse dass wir mittlerweile drei verschiedene Yiquan Linien in Deutschland haben.
Wir sollten irgendwann mal ein großes Treffen organisieren.
Viele Grüße, Oliver
Schwimmen lernt man am besten wenn man in's Wasser geht. Auch improvisieren im Jazz lernt man durch durch spielen. Das kann man von Anfang an direkt so unterrichten.
Auch im Kampfkunsttraining muss z.B. nicht erst lange Formen und andere Strukturen lernen um dann z.B. irgendwann mal Push Hands zu machen. Wie beim Jazzunterricht können Harmonielehre, Instrumententechnik und einfaches Improvisieren von Anfang an synchron gelernt und geübt werden.
Natürlich ist Push hands nicht das Ende der Fahnenstange...
Das Interview auf English ist eigentlich sehr gut übersetzt (der link hier im Thread) Werde mich aber bei Gelegenheit bestimmt mal an die Arbeit machen und wenigsten den "Pivot" TExt noch ganz übersetzen.
Qi Zhidu ist jemand anders als Qiu Zhihe. Qi Zhidu war einer von den ersten Schülern Wangs. Leider ist er sehr früh verstorben. Qiu Zhihe kam etwas später dazu, aber da weiß ich nichts genaues.
Das mit dem Treffen fände ich eine schöne SAche. Freue mich immer über Austausch
Man muss für "PH-Skills" keine langen, bestimmten Formen lernen. Aber man sollte vorher oder währenddessen Grundübungen machen, um gewisse Attribute, körperliche Fähigkeiten zu erwerben. Jemand der nur PH macht, und das am besten noch mit jemandem der das auch nicht auf höherem Niveau kann, wird nie zu dem Niveau führen was so ein Ma Jiangbao zeigt. Es KANN vorkommen dass jemand der nur PH von einem Typen der ordentlich mit Jin arbeitet das instinktiv genau so abkupfert. Es ist aber deutlich einfacher, wenn man die Jin-Skills schlicht vorher mit einfachen Basisübungen erwirbt. Am schlimmsten wird es, wenn gleich mal die Existenz solcher Dinge abgestritten, und "nur die Technik" gemacht wird, weil das andere gibt's ja eh nicht. Alles schon vorgekommen.
"Richtig kämpfen lernen durch kämpfen" ist eine sehr gefährliche Sache, da haben sich schon einige schwer bei verletzt.