Zitat von
Irongriffon
also meiner meinung nach wird mit diesem ganzen "wir-müssen-unseren-sport-publik-machen"-aktionismus die situation nur noch verschlimmert; jedenfalls, wenn das ganze über die großen sender laufen soll.
wie der poster ja bereits schrieb, interessiert die sender nicht die bohne, dass mma eine sportart ist wie boxen, judo oder fechten, sondern dass es spektakulär aussieht und ein "gangsta-brutalo-image" hat, über das sich der gute bürger empören kann. oder kurz: es erzeugt emotionen, und dazu negative, was für die sender noch besser ist.
darum glaube ich auch nicht, dass bei der reportage der sport im vordergrund stehen wird, sondern das beziehungsdrama des paares, wo sie nicht will, dass er in einem asi-proletensport zu brei geschlagen wird, während er beweisen will, was für ein harter kerl er ist. und ihr denkt doch nicht wirklich, dass der typische rtl2-konsument durch sowas tatsächlich über den sport aufgeklärt wird, geschweige sich dafür interessiert, wie das training gestaltet ist oder die leistung und anstrengung der sportler honoriert?
manchmal habe ich echt den eindruck, die mma-community sieht die sache etwas zu blauäugig, frei nach dem motto: "wenn wir nur oft genug zeigen, was unser sport ist und wie wir trainieren, wie fair, toll, normal usw. wir doch alle sind, dann werden sie uns mögen und liebhaben".
klappt nur leider nicht, weil, wie bereits öfter gemerkt, die presse nicht an einer reportage über "nette mma-ler" oder aufklärung allgemein interessiert ist (da könnte man ja auch ne reportage über nette judoka machen; reißt auch keinen vom hocker), sondern zielgruppen bedienen will. und die zielgruppen sind entweder die "wir empören uns"- oder die "boah-geil, voll käfig, alda"-fraktion.
außerdem wird ein mma-fan oder -trainierender so eine reportage unter ganz anderen kriterien bewerten als der unbedarfte zuschauer, der von mma keine ahnung hat und nur mal zufällig reinzappt. und da der sport nunmal (bewußt) ganz klar martialisch ist und auf den "wow"-, "würg"-, "boah"- oder "krass"-effekt setzt, wird in dem kopf des unwissenden auch genau eine dieser messages ankommen. aber ganz bestimmt nicht, wie fair, toll oder "normal" die sportler sind oder wie hart sie trainieren.
denn mal ehrlich, wenn sich jemand mit einem anderen menschen in einem käfig mit dünnen handschuhen prügelt, sich im blut wälzt und fast zur bewußtlosigkeit würgt, dann ist das für den großteil der bevölkerung (zu recht) nicht nachvollziehbar, weil es eben einfach nicht "normal" ist.