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Suriage
Mir erscheint das ganze einfach furchtbar trivial, daher kann ich mich ganz distanziert damit beschäftigen. Wenn du sagst, du kannst Intent willentlich "reproduzieren" hast dich aber noch so sehr unter Kontrolle dass du dann eben niemanden tötest werde ich hellhörig. So tun als ob man jemanden töten will, mit dem Hintergedanken, dass man niemanden töten will, ist doch dann kein natürlicher Intent sondern ein künstlich hergestellter der unter kontrollierten Bedingungen wie ein Lehrgang gewisse Sicherheitsreißleinen braucht und das nimmt dem ganzen im Grunde die Authentizität. So wie das Beispiel vom Tiger hinter der Scheibe.
[...]
Ich bin ganz einfach skeptisch, wie weit man sowas wirklich simulieren kann ohne die tatsächliche Gefahr des Todes.
hier geht es ja scheinbar um zweierlei:
1.) der Zustand desjenigen, der "Intent" hat
2.) die Wahrnehmungen desjenigen, der ersterem gegenüber steht.
Mich dazu zu bringen, ernsthaft anzunehmen, dass mich mein Gegenüber töten möchte, ist nicht so schwer, insbesondere wenn der eine Klinge in der Hand hat.
Auch das Empfinden von großer Angst in einer Situation, wo man weiß, dass eigentlich nix passieren kann, finde ich nicht so abwegig.
Man denke an Phobien oder Bungeejumping....
Es gibt IMO bestimmte ursprüngliche Gefahrensituationen (Höhe, Raubtiere, Schlangen, Spinnen...) die dazu geeignet sind und natürlich auch feindselig eingestellte Artgenossen...
Ein Attentäter/Killer/Raubtier/Jäger wird IMO allerdings eher vermeiden, dass sein Opfer beunruhigt wird, solange noch eine Flucht-/Gegenwehrmöglichkeit besteht.
(das entspräche dem Mordmerkmal "Heimtücke")
Der Tiger, der seine Gefährlichkeit und seine Absichten schwer verbergen kann, trägt Streifentarnung,nähert sich seiner Beute gegen den Wind und greift von hinten an.
Attentäter kommen mitunter mit Blumen oder fragen nach solchen.
Ob die beiden nun "Intent" in der Definition von Gong Fu oder Kanken hatten, weiß ich nicht, Frank S. hat ja sogar eine normale Tötungsabsicht bestritten...
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Gong Fu
Du kannst Dich ja auch einmal vor kanken stellen... ;)
Intent muss man spüren!
Wenn Du selber kein "Raubtier" bist, bzw. kein Raubtier sein willst, wie willst Du Dir vorstellen was in dem Kopf vorgeht?
Vorstellen kann man sich viel.
Selbst wenn einer sich vorstellt, ein Tiger zu sein, kann er sich nicht sicher sein, dass er fühlt, was ein Tiger fühlt.
Es ging um den Unterschied zwischen einem Raubtier (Tiger) in einer Jagdsituation, das als Beispiel für "Intent haben" angeführt wurde und einem Menschen in einer Jagdsituation, der sich selbst eher keinen "Intent" bescheinigte.
Der Unterschied zwischen einem Jäger und einem Messermeuchler ist aus meiner Sicht, dass bei einem Jäger das Opfer einer anderen Art angehört.
Kanken wies ja darauf hin, dass da manche Menschen einen Unterschied machen.
Das (andere Art) ist bei einem Tiger, der einer Ziege gegenübersteht, allerdings nicht anders.
Thomas Elbert z.B. sieht zwischen der menschlichen Jägervergangenheit und dem bewussten, ja lustvollen Töten von Artgenossen durchaus Zusammenhänge:
"Unter Säugetieren gibt es innerhalb einer Art bestimmte Mechanismen, die sie davon abhalten, sich gegenseitig zu töten. Ein Hund bringt nicht ohne weiteres andere Hunde um. Ein Programm in seinem Hirn sagt: Das machst du nicht! Das senkt die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass ein Hund einen anderen umbringt. Der Mensch hat das nicht, da er keine dieser intraspezifischen Tötungshemmungen hat. Er stammt ursprünglich von Vegetariern ab und ist erst zum Jäger geworden. Ein Tier mit einem Knüppel, einem Stein oder Speer zu erlegen, musste er lernen. Die Jagd ist hart – ein Mensch muss viel entbehren und Schmerzen in Kauf nehmen. Daher ist es gut, wenn sie Spaß macht, und es nicht bloß um die Kalorienaufnahme geht.
[...]
Männer [...] finden Gefallen daran, einem Tier nachzujagen und es zu erlegen. Sie versuchen, ihren Willen durchzusetzen und weisen dementsprechend andere Verhaltensweisen auf. Sie üben Gewalt um der Gewalt willen aus, empfinden Spaß daran."
http://www.zeit.de/wissen/2011-08/thomas-elbert-interview
(allerdings haben seine Befragungsmethoden IMO Verbesserungspotential)