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Kraken
Wer meinen Ausführungen nicht folgen kann und deshalb annimmt, sie wären falsch und darauf basierend zur Annahme gelangt, mein Intellekt wäre dem seinigen derart masslos unterlegen, dass er um "ein wenig Hirn" bitten kann, dessen Gedankengänge würde ich gerne mal ansehen. :D
Diese Aussage war wirklich etwas frech und trug nichts zur Diskussion bei. Ich bitte um Entschuldigung.
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Was vernünftig und logisch ist, muss deswegen noch lange nicht richtig sein, junger Padawan.
Das ist richtig. Oder wahr. Oder vernünftig (?).
Irgendwo muss man mit etwas anfangen, mit Annahmen, mit Axiomen. Woher wissen wir dass sie "wahr/richtig" sind? Wir wissen es nicht. Woher wissen wir, dass sie "vernünftig" sind? Menschliche Fantasie. Und darüber kann man streiten.
Kann man beweisen, wie alt ein Dinosaurierknochen ist? Ja.
Kann man beweisen, dass es Gott gibt? Ja. (siehe Arunas Post über den Gottesbweis von Gödel).
Sind die Annahmen in beiden Fällen vernünftig? Darüber kann man streiten. Ich sage im ersten Fall ja im zweiten nein.
Im Endeffekt ist die Wissenschaft auch eine Art Glaube. Der Unterschied zu den anderen Religionen ist aber, dass wir Vorhersagen treffen können. Dadurch können Flugzeuge fliegen, Atome können gespalten werden, und nicht zuletzt kann ich dir hier über das Internet antworten.
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"Die Intelligenz eines Menschen misst sich nicht am Wissen, sondern an der Vorstellungskraft" - Albert Einstein
100% Zustimmung.
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Und nun willst du sagen, solch ein einfaches Gedankenspiel überfordert dich bereits und gleichzeitig fühlst du dich berechtigt, mich belehren zu können über solch triviale Sachverhalte?
Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass auf einem Orbit zwischen Mars und Erde ein Teekessel fliegt, der so unendlich klein ist, dass niemand seine Existenz nachprüfen kann.
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Richtig. Realität ist ausschliesslich das Jetzt. Vergangenheit lässt sich nicht beweisen, weil sie vergangen ist. Zukunft lässt sich lediglich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorhersagen.
Und da irrst du. "Beweisen" lässt sich die Vergangenheit sehr wohl. Es steht dir aber frei die Annahmen, mit welchen man zum Beweis gekommen ist, zu hinterfragen. Aber ja, du hast auch recht. Irgendwann fängt es mit dem Glauben an, und zwar dem Glauben, dass die Annahmen vernünftig sind, nicht wahr, nicht richtig, VERNÜNFTIG.
Und die Zukunft ist sehr wohl vorhersagbar. Nimm einen Apfel, strecke deine Hamd aus und lass los. Jeder wird dir sagen können was passieren wird. Das Beispiel mag erst mal banal wirken, aber auch DAS ist Wissenschaft. Wahrscheinlihkeiten sind meist die Folge von Parametern die nicht erfasst worden sind. Natürlich kann auch ein Meteoroid auf dich fallen, sobald du den Apfel loslässt. Hätte man diesen Parameter berücksichtigt, hätte man auch das vorhersagen können. Aber es wird immer Parameter geben, die wir nicht sehen, daran glaube ich.
Da du von Vorstellungskraft spricht. Stell dir vor du hättest vor der Zeit der Relativitätstheorie gelebt. Hätte ich postuliert:
Geschwindigkeiten sind additiv, sprich ich sitze auf einem Zug der 100 kmh schnell ist und schiesse in Fahrtrichtung mit einer Pistole, die die Kugel mit 100kmh herausfeuert, dann hat die Pistolenkugel eine Geschwindigkeit von 200kmh.
Ist diese Annahme vernünftig? Sie war es.
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Das Gedankenspiel der erst gerade erschaffenen Welt bringt mit sich die Erkenntnis, ich greife hier vor, da ich keinen realen Lernwillen erkennen kann und dennoch möchte, dass näher zum Kern der Sache vorstestossen wird, dass man einsieht, dass lediglich das Hier und das Jetzt unbedingt beweisbar und unzweifelhaft real sind.
Wenn wir uns schon auf dieser Ebene bewegen, dann ist nicht mal das "hier und jetzt" real. Auch nicht das von uns gesehene.
Gehen wir eine Dimension tiefer. Stell die eine Kugel vor. Auf der Oberfläche dieser Kugel leben Wesen, die nur die zwei dimensionen der Kugeloberfläche erfassen können, sprich sie können nicht nach "oben" oder "unten" sehen. Alles was diese Lebewesen erfahren, spielt sich direkt auf und nur auf (oder besser in) dieser Kugeloberfläche statt (Flatland lässt grüssen). Du beobachtest diese Wesen.
Die Realität für diese Wesen ist eine andere als die unsere.
Gehen wir jetzt eine Dimension höher. Man nehme eine Kugel im Vierdimensionalen. Auf der "Oberfläche" dieser vierdimensionalen Kugel packe man nun ein Universum, Planeten, vielleicht eine Erde und einen Kraken. (Die Oberfläche einer vierdimensionalen Kugel ist übrigens dreidimensional.) Was sieht der Kraken? Was ist seine Realität?
Was wir aber sehr wohl sehen können, ist die Projektion der Realität auf unsere Welt. Ist das dann die Realität? Ist das, was die zweidimensionalen Wesen gesehen haben, DIE Realität?
Du berührst die Kugel mit einem Finger. Was sehen die Wesen? Was siehst du?
Du siehst, eigentlich ist nichts "real" oder "beweisbar" in deinem Sinne. Aber so tief will doch keiner ernsthaft gehen (es sei denn, es gibt Bier) :ups:
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Das stimmt nicht. Es würde die Behauptung MASSIV stützen, dass Gläubige und Religionen auf bisher unbekannten Kanälen zu Wissen und Erkenntnissen gelangt sind, welche die Vorstellungskraft vieler Wissenschaftler sprengen.
In der Schule gilt: Falscher Lösungsweg = null Punkte
Zu Recht, denn nicht das Ergebnis ist das Entscheidene, sondern der Weg, auf welchem man zu diesem gekommen ist.
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Übrigens ist eine richtige Behauptung immer richtig, egal auf welchem Wege sie entstand. Wenn jemand auf die Aufgabe "2+2=?" als Antwort "4" einträgt, ist das Resultat das richtige, unabhängig vom Lösungsweg.
Auch hier wieder: Nein. In der Schule kriegst du auch dann null Punkte für einen falschen Rechenweg, aber einem richtigen Ergebnis.
Nebenbei: Man kann nicht beweisen, dass 2+2=4 ist. Es ist "per Annahme wahr". Da ich gerade in Fahrt bin, erkläre ich dir das.
ALLES fängt mit Glauben an. Da habt ihr Religiösen in gewisser Weise recht.
Ich GLAUBE DARAN, dass es die natürliche Zahl 1 gibt.
Und ich GLAUBE DARAN, dass jede natürliche Zahl n einen Nachfolger n+1 hat. Ob der Nachfolger von 1 nun 2 oder 3 oder Kraken heisst ist dabei egal.
Was ist 2+2=4? Es ist die Aussage, dass der Nachfolger der 1 plus dem Nachfolger von 1 gleich dem Nachfolger des Nachfolgers des Nachfolgers von 1 ist.
Ist es wahr? Es ist vernünftig. Also ich meine die komische Aussage mit den Nachfolgern. Nicht, dass der Nachfolger des Nachfolgers des Nachfolgers von 1 4 heisst. Er könnte auch Rambat oder KKB heissen. Aber die Menschheit hat sich auf 4 geeinigt.
Wenn du mir nicht glaubst, dann glaube den Axiomen der Mathematik. Peanos Axiomen um genau zu sein.
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Es kann sein. Es ist weder be- noch widerlegbar. Erkennst du das?
Ja. Die Existenz Gottes ist nicht die einzige Aussage, die nicht be- oder widerlegbar ist. Es gibt noch einige andere. Das Auswahlaxiom zum Beispiel. Oder der Teekessel zwischen Erde und Mars.
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Erkennst du den Unterschied zwischen "möglich" und "wahrscheinlich"?
Willst du mich auf eine bestimmte Definition festnageln? Für mich sind die beiden synonym.
Lass mich dir an dieser Stelle eins sagen: Auch ein Ereignis mit Wahrscheinlichkeit 0% ist möglich :D
Das willst du nicht verstehen, das ist Wahrscheinlichkeitstheorie, also die richtige, nicht das, was an Schulen gelehrt wird. Und da kriegen alle das kotzen...
Aber verstehst du denn unter den beiden Begriffen genau?
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Für ein paar wenige kluge Köpfe gab es stets schon LAAAAANGE vor der allgemeinen Akzeptanz eines bestimmten Sachverhaltes klar erkennbare Indizien. ;)
Stimmt, Galilei zum Beispiel, der erkannt hat dass die Erde die Sonne umkreist und nicht umgekehrt. War das Ergebnis richtig? Heute wissen wir: ja. Warum hat es sich durchgesetzt? Weil sein Lösungsweg für alle nachvollziehbar war. Welche Institution hat ihn damals noch mal der Ketzerei bezichtigt, weil sie fest gläubig war?
Ein weiterer Unterschied zu anderen Religionen: Fakten müssen überprufbar und für andere Leute reproduzierbar sein. Es kann ja sein, dass du eine Methode gefunden hast, Gott zu sehen. Damals hat auch keiner die Lichtgeschwindigkeit "gesehen". Das Problem ist, du sagst nicht, was wir machen können, damit wir dein "Ergebnis" nachprüfen/verifizieren können.
Sag uns doch deine Methode. Und sag jetzt nicht, dass du niemandem Rechenschaft schuldig bist. Wenn jemand behauptet, IRGENDETWAS SEI SO, dann ist ER in der Beweispflicht. Das gilt dann auch für Leute, die sagen es gäbe keinen Gott.
Auch in der Wissenschaft wird nicht alles geglaubt. Es gibt eine Hand von Annahmen. Alle anderen Ergebnisse müssen "für jeden reproduzierbar sein", auch Studien.
Und da liegt das Problem. Glaubst du mir dass es diesen ominösen Teekessel gibt? Was ist wenn ich dir sage, dass ich auf eine ganz spirituelle Weise mit ihm jeden Abend Mahjong spiele? Du glaubst mir nicht? Beweis mir das Gegenteil.
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Zudem: Das Resultat zählt! Wir sind ja kein Experimentierlabor, sondern lebendige Wesen mit einem Leben. Mir sind vielerlei Mechanismen im Alltag herzlich egal, solange das Resultat stimmt.
Das ist richtig. Oder wahr. Oder vernünftig?
Unterm Strich und um zurück zum Thema zu kommen:
Erziehe dein Kind, wie du willst. Keiner kann dir verbieten, es religiös zu erziehen. Und du machst es ja auch nicht, weil du glaubst, es sei etwas schlechtes, sondern du hast die Vorteile gesehen und vielleicht sogar gelebt und du denkst, die Menschen, die dir lieb sind, sollten diese Vorzüge auch geniessen können.
Nur zu, solange du nicht gegen die Verfassung verstösst.