Ich sehe da jetzt nicht unbedingt einen Widerspruch zwischen technikbasiert und prinzipienorientiert, es sei denn wir definieren Technik und Prinzip unterschiedlich. Wenn ich einen Unterscheidung machen müsste, dann eher die zwischen 'systematisiert' im Sinne von vielen starren Formen und Abläufen, Drills etc. und 'offen' im Sinne eines Fokus auf freier Anwendung, (der natürlich Techniken und Prinzipien zugrunde liegen!). Ein Extrembeispiel für Ersteres wäre dann irgendein FMA-Lehrer, der sich ständig neue Formen und Drills ausdenkt, aber niemals freies Sparring praktiziert, und ein Extrembeispiel für Letzteres ein Systema-Mensch, der sich nur 'frei' und 'spontan' bewegen möchte, dem aber eventuell ein 'natürliches' Verständnis für sinnvolle biomechanische Bewegungen fehlt und der (kämpferisch) besser dran wäre, würde er mal mehr simple Techniken drillen.
Ich persönlich denke ja, dass in didaktischer Hinsicht Boxer vorbildlich sind. Da werden wenige 'einfache' Techniken beharrlich eingeschleift, mit sinnvollen Bewegungen in der richtigen Distanz gedrillt und dann sehr bald in der freien Anwendung erprobt. Da gibt es nix Überflüssiges und keine Spekulationen, alles ist auf die Anwendung ausgerichtet. Und auf einem hohen Niveau kann man natürlich umso spontaner werden und sich auch vom 'Lehrbuch' lösen. Dafür muss aber eben erst verinnerlicht haben, wie man sich sinnvoller Weise bewegt und Dampf in seine Aktionen bekommt. Auf's FMA übertragen heißt das für mich auch, dass ein großer Fokus immer auf harten, präzisen Schlägen und sinnvoller Fußarbeit liegen sollte. Also durchaus 'sportliches' Training. Lauter komplizierte Abfolgen mit Doppelstock sind eher zu hinterfragen, zumindest sofern sie nicht direkt in konkrete Anwendungsbeispiele überführt werden.