Tatsächlich wähne ich mich in der (schwachen) Position des Ketzers. Hier auf dem Board ist man gleich weltfremder Spinner, wenn man etwas jenseits gängiger MMA-Methoden für zumindest auch richtig hält. Dazu sei angemerkt, ob das nun meine Beiträge untermauert oder nicht, dass ich einige Jahre des Trainings in Sachen wie Thaiboxen, Vale Tudo und JKD verbracht habe, also durchaus weiß, was einem so begegnen kann und so mein Horizont keineswegs beim "langen Zuki" endet.
Dazu eine kleine Anekdote am Rande: Als ich nach etwa 5 bis 6 Jahren Cross-Training im "modernen, effektiven" Bereich mal wieder in meinem jetzigen Karate-Dojo vorbeischaute und mittrainierte, trat ich auch zum lockeren Randori an. Ergebnis für mich: Ich wäre in jedem Fall zuerst getroffen worden, und zwar so hart, dass ich vermutlich nicht hätte weiterkämpfen können (das ließ sich erahnen). Sicher konnte ich im Anschluss ein paar Techniken anbringen, auch auf dem Boden machen die da keinen Schnitt gegen mich - aber da muss man erstmal hinkommen und meine Erfahrungen sagen mir, dass das gegen einen guten Karateka alles andere als leicht ist. Trotz (oder wegen?) "traditionellen" Trainings mit viel Hikite.
Du fasst das etwas unfair zusammen - Ich will versuchen es nochmal etwas sachgerechter zur tun:Also Luggage, ich denke Du schießt jetzt wortreich mit Kanonen auf Spatzen. Ikken Hissatsu als Begründung für ständiges Hand an der Hüfte.
... und deshalb braucht man auch keine Deckung. Hossa !
Wenn mal wieder die Verteidigung gegen den laaangen Oi-Zuki geübt wird, dann frage ich mich, WER bitte greift denn so an ?? Jetzt weiß ich es ...
Unnötig zu erwähnen, dass beim tödlichen Angriff, die andere Hand, um die Wucht zu erhöhen, zur Hüfte wandert. Konter kann es ja ohnehin keinen geben ..........
- kein ständiges Hand an der Hüfte, sondern nur im Moment des Impakts einer möglichst starken Techniken, mit dergestalt gutem Timing, dass keine (große) Eigengefährdung besteht.
=> Das setzt voraus, dass Hikite tatsächlich die Kraftübertragung unterstützt, was hier erst geklärt/diskutiert werden müßte! (Ich denke ja, wenn man das aber verneint erübrigt sich die Diskussion)
- Grundsätzlich überhaupt kein ständiges irgendwas, sondern immer genau das, was gerade gebraucht wird, als Ziel des Karate. Ich finde es genauso unsinnig immer auf Teufel-komm-raus die passive Deckung zu halten, wie es nie zu tun.
- Wenn man es schafft im Moment der eigenen Technik nicht getroffen zu werden und der andere danach liegt und nicht mehr aufsteht, ist in der Tat keine Deckung vonnöten. Erreicht man das aber nur mit Hikite als Unterstützung der finalen Technik, ist das dafür sehr wohl nötig.
- Karate enthält etliche Komponenten, die genau dazu führen sollen. Die Körperschule ermöglicht einen einzigen, harten Treffer, mit einer Geschwindigkeit (auch und vorallem bei der Distanzüberbrückung, siehe Videobeispiel oben), worauf auch die Angriffstechniken ausgelegt sind. Die Blocks, die auch nicht so schlecht sind wie ihr Ruf und sich durchaus eben zum Blocken verwenden lassen, können durch ihre, für den Angreifer schmerzhafte und überaschende Härte die nötige Lücke hierzu schaffen. Abgesehen davon, dass der Angreifer nach einem guten Block schon die Lust verloren haben kann, wird er durch einen solchen kurzfristig destabilisiert, was eine finale Technik ermöglicht. Wer schonmal wirklich guten Shotokan-Leuten beim Jiyu zugesehen hat, wird, wie ich, schon beobachtet haben, mit welcher unglaublich Schnelligkeit und Präzision sie Deai-Zukis z.B. zum Kehlkopf schlagen können. Kein 0-8-15-Schläger kommt da mit, und erzähl mir mal einer, dass ein solcher Zuki nicht final ist.
Keine Ahnung, mit dem DKV habe ich nichts zu schaffen. Wird da ohne Hikite geschlagen, oder nur zwischen den Techniken Kamae gehalten und zum Schlag aufgegeben?Wenn nun das Ikken Hissatsu dabei (bzgl. meiner Frage) eine so große Rolle spielt, warum wird dann im DKV ab dem 1. Kyu, Kihon auf einmal aus der Kampfstellung gemacht.