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Thema: Die Hand an der Hüfte ....

  1. #181
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    Es wird gelehrt, zumindest in den Dojo, die ich kenne.
    Ja irgendwann mal erwähnt wird es meistens, aber ständig geübt und angewendet wird es eher selten. Obwohl es laut Funakoshi wohl eine der Hauptfunktionen des Hikite war.

    Beispiel. Wieviele Karatekas würden beim Kihon Training "Uchi-Uke mit Hikite" an solches Szenario denken. Ich glaube eher wenige:
    Der Gegner könnte mich kurz über dem Handgelenk gefasst haben. Ich rotiere meine Hand so das ich selbst seinen Unterarm fassen kann und ziehe ihn an meine Hüfte zurück (Hikite) -> Gleichzeitig mache ich einen Uchi-Uke zu seinem Hals mit Trefferfläche Unterarm. (Danach könnten Kniestöße folgen...)

  2. #182
    Ki. 102 Gast

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    Zitat Zitat von Vegeto
    Das Problem das ich aber auch noch sehe ist, dass genau diese Begründung in den wenigsten Karate Schulen (Deutschlands?) gelehrt wird. Beziehungsweise die wenigsten diese Anwendung des Hikite im Kampf praktizieren. Das hast du wohl gemeint Ki.102 oder?
    Wenn es praktiziert und richtig trainiert würde, dann wäre das in gewisser Hinsicht, tatsächlich etwas Anderes.
    Reines Grundschul-Hikite ist aber nur eine Stilisierung der Technik. Und auch Yabu sagt, dass man die Anwendung des Hikite so (wahrscheinlich) nicht trainiert. (Das hast Du doch nicht überlesen, Vegeto ?)

    Also muss die Frage weiter erlaubt sein, ob es sinnvoll und zweckmäßig ist, dass das Grundschul-Hikite so eine große (ggf. unangemessen große) Bedeutung im Training hat !

    Das geht natürlich darüber hinaus, nur zu fragen, ob es eine reale Anwendung für Hikite "gibt". Das kann man ja relativ schnell beantworten: Ja.
    Aber wenn es dann um Trainingsmethodik geht, hilft das ja nicht weiter.

    Wenn ich immer wieder eine Hand zur Hüfte ziehe, dann habe ich noch lange nicht die richtige Technik trainiert. Wenn man es im Training ständig in dieser stark vereinfachten Form und unreflektiert macht - und Anderes dann nicht lernt (effektive Deckung), ist das fragwürdig - imho diskussionswürdig - auch wenn es mühsam ist.
    Gruß !

  3. #183
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    Zitat Zitat von Vegeto Beitrag anzeigen
    Ja irgendwann mal erwähnt wird es meistens, aber ständig geübt und angewendet wird es eher selten. Obwohl es laut Funakoshi wohl eine der Hauptfunktionen des Hikite war.
    Wie gesagt - ein pädagogischer Trick und nicht wirklich (Haupt)Inhalt der Bewegung
    Beispiel. Wieviele Karatekas würden beim Kihon Training "Uchi-Uke mit Hikite" an solches Szenario denken. Ich glaube eher wenige:
    Der Gegner könnte mich kurz über dem Handgelenk gefasst haben. Ich rotiere meine Hand so das ich selbst seinen Unterarm fassen kann und ziehe ihn an meine Hüfte zurück (Hikite) -> Gleichzeitig mache ich einen Uchi-Uke zu seinem Hals mit Trefferfläche Unterarm. (Danach könnten Kniestöße folgen...)
    Das Beispiel finde ich merkwürdig, ich mag aber auch einfach nur auf dem Schlauch stehen: Ich müßte mich grds. dafür innen befinden, d.h. etwa mein rechtes Handgelenk wird von der linken Hand des Gegenübers gehalten (realistischer Angriff? Naja). Ziehe ich nun die Rechte zurück, komme ich entweder mit der Linken nicht mehr unter meiner rechten Achsel raus, oder, wenn ich nicht kihon-mäßig aushole, ich muss die Linke erst weit nach rechts führen um irgendwie an die linke Halsseite des anderen zu kommen. Das ganze scheint mir energetisch Unsinn zu sein, die eigene Struktur eignet sich hier nicht für so einen Schlag. Dann eher noch aus Shizentei rechts zurück in Kokutsudachi, mit links Shutouke ggn. den Hals. Uchiuke ist interessanter, als Angriff/Hebel auf das Ellenbogengelenk nach einem abgefangenen Schlag, oder als Ipponken oder Haito gegen die Schläfe/unter die Achsel od. kurze Rippe.

    Aber naja, das wird mir zu detailiert. Bei uns im Dojo wird dergleichen sehr exzessiv gelehrt, mein Lehrer predigt aber auch die Rückkehr zu alten Werten, unterrichtet auch Kyusho-Jutsu und ist großer McCarthy-Fan. Folglich sind wir kein gutes Beispiel, wenn es um die Masse der Dojo geht. Es geht aber darum: Oben angesprochenes "Kihon-Bunkai" ist in erster Linie dazu gut, den Fragedurst des Schülers schnell zu sättigen und ihn dazu zu bringen einfach mal weiter zu trainieren. Er hat seine Antwort, konzentriert sich auf's Training und macht Hikite mit neuem Elan, reißt die Faust wirklich mit großer Aufmerksamkeit zurück. Dadurch wird er ganz andere Fähigkeiten erlangen, die sich erst deutlich später offenbaren od. ihm mitgeteilt werden.

    @"Stände und Ausholen braucht man im Kampf auch nicht": Doch! Die Stände sind neben einer hervorragenden Körperschule Momentaufnahmen. Man steht im Kampf nur für Sekundenbruchteile, dann wird wieder die Jiyu-Haltung eingenommen. Für diesen Sekundenbruchteil bewährt sich aber eine ausführliche Grundschule durch große Stabilität (ggn. destabilisierende Angriffe etwa, oder eigenes Destabilisieren, eben durch schlechte Struktur) und optimale Kraftübertragung und Kime.
    Ausholen lehrt sovieles: Man lernt nicht nur aus einer Kamae zu schlagen oder zu agieren, sondern die Arme auch anders zu koordinieren. Man lernt Gleichzeitigkeit, mit guter Struktur zuzuschlagen und zeitgleich abzuwehren und anschließend einen finalen Schlag mit Kime und Hikite anzubringen (vgl. Kihon, Vorwärtsgehen mit Sotouke: Hinteres Bein anziehen, Faust zum Sotouke ausholend neben dem Kopf heben - in einen Mawashigeri hineingehen und abwehren; andere Hand holt zum Sotouke gestreckt aus - gleichzeitiger Angriff beim Hineingehen in den Gegner, entweder als Schlag zum Kopf/Hals oder nur zum Stoßen und destabilisieren im Vorwärtsgang; Sotouke mit vorne Absetzen des Beins - finaler Schlag mit Hikite, Hüftdrehung und optimaler, starker Struktur zur Kraftübertragung, etwa zur Schläfe). Der Körper bekommt von Anfang an die Bewegungsmuster und zugrundeliegendes biomechanisches Rüstzeug gelehrt, wie sie im Kampf angewendet werden können. Die ersten jahre des Training müssen darauf verwendet werden, den Körper dahingehend zu schulen. Daneben bekommt er immer neue Aufgaben, vorallem in der Kata, um immer neue Bewegungen lernen und die verschiedenen Muster unterschiedlich kombiniert ausführen zu müssen, wodurch Kontrolle und Flexibilität geschult wird. Wenn dieser Teil der Grundschule abgeschlossen, der Körper optimal vorbereitet ist, wird es Zeit, sich von schlichten Lehrbrücken wie Heranreißen=Hikite zu verabschieden und zu verstehen, dass man auf der einen Seite seine Muskulatur und Stabilität entwickelt, und auf der anderen starke Techniken und Kontrolle gelernt hat.

  4. #184
    Ki. 102 Gast

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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Aber ich will halt auch Kata und japanische Begriffe.

    Allerdings sehe ich im Problem Grundschul-Hikite einen so eklatanten Schwachpunkt, dass ich da nicht vorbei sehen kann.

    Es geht sicher nicht nur um Kampf. Aber ich finde es ganz grundsätzlich falsch, dass das Basic "richtige Deckung", zu Gunsten von einer vereinfachten Heranziehbewegung (Hikite) zunächst so vernachlässigt wird.

    Zitat Zitat von Yabu_Kentsu
    Ob das Hikite im Kumite "sinnfrei" ist, will ich hier nicht kommentieren.
    Damit es kein Missverständnis gibt: Damit meine ich z.B. wenn eine Abwehrtechnik gemacht wird und die andere Hand macht Hikite, natürlich ohne das etwas gezogen wird.
    So wird es eingeschliffen. Und der Fortgeschrittene muss dann irgendwann umdenken. Das ist eigentlich ein markanter Sachverhalt, wird das mal ausdrücklich thematisiert ?
    Wie habt ihr Euch einen realistischen Kampfstil ggf. angeeignet ?
    GRuß !

  5. #185
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    @Luggage
    Ja, ist immer doof so SV Situationen und Technikanwendungen textuell zu beschreiben. Aber als Beispiel reichts.

    Verstehe ich das richtig das du sagst, dass das Bunkai zum Hikite - wie von Funakoshi dargelegt - selbst nur eine Stufe im Lernprozess ist. Und man eigentlich etwas anderes lernt das man erst auf der nächsten Lernstufe versteht?

    Dieses "etwas" wäre mir dann noch unklar.

  6. #186
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    Damit meine ich z.B. wenn eine Abwehrtechnik gemacht wird und die andere Hand macht Hikite, natürlich ohne das etwas gezogen wird.
    So wird es eingeschliffen. Und der Fortgeschrittene muss dann irgendwann umdenken. Das ist eigentlich ein markanter Sachverhalt, wird das mal ausdrücklich thematisiert ?
    Stimmt, das meinte ich ja mit meiner leichten Dojo-Kritik oben.

    Wie habt ihr Euch einen realistischen Kampfstil ggf. angeeignet ?
    Der realistischere Kampfstil kam bei mir erstmal durch Blicke über den Tellerrand bei anderen Kampfstilen. Bei vielen Sachen sieht man dann, dass das auch in den Karate Techniken "steckt". Und die Aussagen von Funakoshi belegen dass dann ja auch. Ansonsten ist es ein Glücksfall so Karatekas wie Abernethy zu sehen, die das Karate so herüberbringen.

  7. #187
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    Zitat Zitat von Vegeto Beitrag anzeigen
    Verstehe ich das richtig das du sagst, dass das Bunkai zum Hikite - wie von Funakoshi dargelegt - selbst nur eine Stufe im Lernprozess ist. Und man eigentlich etwas anderes lernt das man erst auf der nächsten Lernstufe versteht?

    Dieses "etwas" wäre mir dann noch unklar.
    Wenn du einem Anfänger sagst: Mach das soundso, dabei lernst du eine Menge! Wird er auf Dauer immer wieder wichtige Punkte missachten, schludrig arbeiten, und sich nicht auf alles wesentliche konzentrieren können (auch weil er noch nicht weiß, was wesentlich ist). Sag ich ihm aber "Hikite heißt einen Gegner hart an sich heranreißen!", dann verbindet er etwas mit der Technik und kann sich selbst anhand dieses Bildes besser korrigieren. Er wird nicht, oder seltener, vergessen, die Hand auch kraftvoll zurückzureißen, denn die meisten Anfänger denken erstmal nur ein den Schlag, und vergessen die Gegenbewegung.
    Genauso verhält es sich mit (Kata-)Bunkai: Der Schüler spult eine Kata schnell mal lieblos ab, ohne richtige Tempi und Spannung. Man erkennt ganz gut, ob ein Karateka gerade einfach nur der Form folgt, oder ob sich in seinem Kopf mehr dazu abspielt. Dazwischen liegen Welten in Ausführung und Spannung. Außerdem ist die bloße Form für den Anfänger undurchsichtig, er weiß nicht, worauf es zu achten gilt. Gibt man ihm aber wiederum ein einfaches Bild (Bunkai) an die Hand, kann er es als Korrekturinstanz seiner Technik verwenden und kann es sich inklusive Gegner vor Augen halten, wenn er die Kata läuft. Dadurch wird er sie kämpferischer laufen mit mehr Spannung und Trainingseffekt und - wie gesagt - korrekter.

    Nun sind diese einfachen Bilder vorallem deshalb einfach, damit der Anfänger sie von Beginn an gezeigt bekommen und verstehen kann. Sie sind nah an der Form, schlicht und universell, damit der Anfänger nicht überbeansprucht wird. So auch der Grundsatz Hikite=Reißen. Kampf ist aber nicht universell und einfach, weswegen diese Bilder nicht kampftauglich sind (daher auch aus dieser Sicht die berechtigte Kritik am einfachen Bunkai). Aber diese Bilder, sind nicht Ziel der Lehre, sondern Teil derselben. Am Ende, bzw. weiter fortgeschritten auf dem Weg, hat man so effektiver trainiert (weniger Fehler gemacht, härter die Formen gelaufen etc.) und hat wichtige Attribute erlangt: Körperspannung und -Struktur, Kime und alles was dazu gehört Kraft optimal zu übertragen (ich habe ja postuliert, dass Hikite dafür vonnöten ist). Daneben hat er seinen Körper lernen lassen, während er den Kopf mit billigen Scheinerklärungen ruhig gestellt hat (Bunkai). Kata, Kihon und Kumite enthalten alles, was der Körper zum Kämpfen braucht (ich habe vorher schon beschrieben, dass Gleichzeitigkeit von Anfang an geübt wird, der Anfänger wird nur nicht mit zig unterschiedlichen Anwendungsbeispielen beim Lernen gestört!). Präzission der Techniken/Biomechanik, Kraft, Ausdauer, Explosivität, Struktur und Techniken, Flexibilität und Grundlagen von Kontrolle kommen aus dem Kihon, Anwendung, Schnelligkeit und Kontrolle unter Stress und in Bewegung aus den versch. Kumiteformen und Schlaghärte und -Struktur aus Makiwara- und Pratzentraining. Diese Drei Säulen teilen unter sich auf, was im echten Kampf dann zusammenfließt, aber nur zusammenfließen kann, wenn der Körper die Grundlagen gelernt hat.

  8. #188
    Yabu_Kentsu Gast

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    Zitat Zitat von Ki. 102 Beitrag anzeigen
    Wenn es praktiziert und richtig trainiert würde, dann wäre das in gewisser Hinsicht, tatsächlich etwas Anderes.
    Reines Grundschul-Hikite ist aber nur eine Stilisierung der Technik. Und auch Yabu sagt, dass man die Anwendung des Hikite so (wahrscheinlich) nicht trainiert. (Das hast Du doch nicht überlesen, Vegeto ?)

    Also muss die Frage weiter erlaubt sein, ob es sinnvoll und zweckmäßig ist, dass das Grundschul-Hikite so eine große (ggf. unangemessen große) Bedeutung im Training hat ! !
    Man muss dabei bedenken, dass Kihon- grundsätzlich andere Aufgaben als das Kumite-Training hat. Kihon dient auch der Herausbildung richtiger Techniken, Koordination, Ausdauer etc... Dabei ist das starke Zurückreißen der Hand alleine ebenso Grundlage für eine spätere Anwendung im Kampf, wie das starke Vorbringen der anderen Hand (Schlag). Sowas muss schon erstmal alleine geübt werden.
    Ich denke, dass besonders im Shotokan insgesamt viel zu viel Kihon geübt wird. Schwarzgurte müssen nicht mehr das halbe Training Bahnen rennen, sondern sich mit eher dem Zweikampf und der Kata widmen. Kihon ist vom Mittel zum Zweck über die Jahre zum Selbstzweck verkommen. Das Ergebnis davon ist, dass heute viele Techniken die vor Jahren noch weit verbreitet waren heute keiner mehr übt, weil sie nicht im Prüfungskihon vorkommen.

  9. #189
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    Zitat Zitat von Yabu_Kentsu Beitrag anzeigen
    Dabei ist das starke Zurückreißen der Hand alleine ebenso Grundlage für eine spätere Anwendung im Kampf
    Warum genau, deiner Ansicht nach?

  10. #190
    Yabu_Kentsu Gast

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    Zitat Zitat von Ki. 102 Beitrag anzeigen
    [COLOR="NavyDamit es kein Missverständnis gibt: Damit meine ich z.B. wenn eine Abwehrtechnik gemacht wird und die andere Hand macht Hikite, natürlich ohne das etwas gezogen wird.
    So wird es eingeschliffen. Und der Fortgeschrittene muss dann irgendwann umdenken. Das ist eigentlich ein markanter Sachverhalt, wird das mal ausdrücklich thematisiert ?
    Wie habt ihr Euch einen realistischen Kampfstil ggf. angeeignet ?
    GRuß ![/COLOR]
    Ich verstehe das Problem. Setzte das Konzept mal locker im Training um. Gerne auch mit Faustschützer und du stellst fest, dass du den Gegner ganz anders treffen kannst. Die Energie ist durch den zusätzlichen Zug deutlich höher und du schlägst mit einer ganz anderen Distanz. Das macht die Technik für den Wettkampf schwer zu kontrollieren. Besonders wenn beide ziehen wollen. Man sieht aber immer wieder auch Wettkämpfer die Hikite einsetzten, um die Deckung des Gegner zu öffnen. Das gibt es schon!

  11. #191
    Yabu_Kentsu Gast

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    Zitat Zitat von Luggage Beitrag anzeigen
    Warum genau, deiner Ansicht nach?
    Na wenn du das im Training nicht zusammen übst, kannst du es später im Kampf auch nicht zusammen einsetzten. Das Ranziehen muss geübt werden. Schau mal, wie oft sowas im Judo oder Jujutsu gemacht wird. Ranziehen und Schlagen bilden eine Einheit. Mit Verzögerung funktioniert die ganze Idee nicht.

  12. #192
    Yabu_Kentsu Gast

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    Zitat Zitat von Luggage Beitrag anzeigen
    Wenn du einem Anfänger sagst: Mach das soundso, dabei lernst du eine Menge! Wird er auf Dauer immer wieder wichtige Punkte missachten, schludrig arbeiten, und sich nicht auf alles wesentliche konzentrieren können (auch weil er noch nicht weiß, was wesentlich ist). Sag ich ihm aber "Hikite heißt einen Gegner hart an sich heranreißen!", dann verbindet er etwas mit der Technik und kann sich selbst anhand dieses Bildes besser korrigieren. Er wird nicht, oder seltener, vergessen, die Hand auch kraftvoll zurückzureißen, denn die meisten Anfänger denken erstmal nur ein den Schlag, und vergessen die Gegenbewegung.
    Genauso verhält es sich mit (Kata-)Bunkai: Der Schüler spult eine Kata schnell mal lieblos ab, ohne richtige Tempi und Spannung. Man erkennt ganz gut, ob ein Karateka gerade einfach nur der Form folgt, oder ob sich in seinem Kopf mehr dazu abspielt. Dazwischen liegen Welten in Ausführung und Spannung. Außerdem ist die bloße Form für den Anfänger undurchsichtig, er weiß nicht, worauf es zu achten gilt. Gibt man ihm aber wiederum ein einfaches Bild (Bunkai) an die Hand, kann er es als Korrekturinstanz seiner Technik verwenden und kann es sich inklusive Gegner vor Augen halten, wenn er die Kata läuft. Dadurch wird er sie kämpferischer laufen mit mehr Spannung und Trainingseffekt und - wie gesagt - korrekter.

    Nun sind diese einfachen Bilder vorallem deshalb einfach, damit der Anfänger sie von Beginn an gezeigt bekommen und verstehen kann. Sie sind nah an der Form, schlicht und universell, damit der Anfänger nicht überbeansprucht wird. So auch der Grundsatz Hikite=Reißen. Kampf ist aber nicht universell und einfach, weswegen diese Bilder nicht kampftauglich sind (daher auch aus dieser Sicht die berechtigte Kritik am einfachen Bunkai). Aber diese Bilder, sind nicht Ziel der Lehre, sondern Teil derselben. Am Ende, bzw. weiter fortgeschritten auf dem Weg, hat man so effektiver trainiert (weniger Fehler gemacht, härter die Formen gelaufen etc.) und hat wichtige Attribute erlangt: Körperspannung und -Struktur, Kime und alles was dazu gehört Kraft optimal zu übertragen (ich habe ja postuliert, dass Hikite dafür vonnöten ist). Daneben hat er seinen Körper lernen lassen, während er den Kopf mit billigen Scheinerklärungen ruhig gestellt hat (Bunkai). Kata, Kihon und Kumite enthalten alles, was der Körper zum Kämpfen braucht (ich habe vorher schon beschrieben, dass Gleichzeitigkeit von Anfang an geübt wird, der Anfänger wird nur nicht mit zig unterschiedlichen Anwendungsbeispielen beim Lernen gestört!). Präzission der Techniken/Biomechanik, Kraft, Ausdauer, Explosivität, Struktur und Techniken, Flexibilität und Grundlagen von Kontrolle kommen aus dem Kihon, Anwendung, Schnelligkeit und Kontrolle unter Stress und in Bewegung aus den versch. Kumiteformen und Schlaghärte und -Struktur aus Makiwara- und Pratzentraining. Diese Drei Säulen teilen unter sich auf, was im echten Kampf dann zusammenfließt, aber nur zusammenfließen kann, wenn der Körper die Grundlagen gelernt hat.
    Auf die Frage von Vegeto bist du jetzt aber nicht wirklich eingegangen. Ich bin dagegen, Karate übermäßig zu interpretieren oder zu mystifizieren. Bei vielen Sachen gibt es einfach keine Geheimnisse und vieles ist genau so wie es scheint. Funakoshis Hikite-Idee hat zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, die man erst als Fortgeschrittener richtig verstehen kann. Deshalb denke ich nicht, dass es nur eine Lernhilfe für Anfänger sein soll...

  13. #193
    Ki. 102 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Yabu_Kentsu Beitrag anzeigen
    Ich verstehe das Problem.

    Das ist hier Alles andere als selbstverständlich.

    Setzte das Konzept mal locker im Training um.
    O.K.
    Begriffsklärung:
    Wir haben 1. das Hikite in der Anwendung, wenn tatsächlich der Gegner herangezogen wird.
    Wir haben 2. Hikite um damit womöglich die Wucht des Stoßes zu erhöhen.
    Und wir haben 3. Grundschul-Hikite, was das Heranziehen simuliert, oder zum Üben von 2. dient.
    ... und du stellst fest, dass du den Gegner ganz anders treffen kannst. Die Energie ist durch den zusätzlichen Zug deutlich höher und du schlägst mit einer ganz anderen Distanz.
    Ich wollte eigentlich nicht den Nebenkriegsschauplatz Doch!-Energie-Verstärkungs-Hikite im Kampf aufmachen. Das wäre einen eigenen thread wert !

    Kurz: Für mich ist das keine Option.
    Absolut fahrlässig bis suizidal, die Deckung fallen zu lassen. Eigene Kombinationen werden entsprechend langsamer. Jeder Counter-Puncher, egal ob Karateka oder nicht, würde das Spiel schnell beenden. Egal wie schnell das Alles angeblich vonstatten geht.
    (Im "abgesprochenen" Kumite funktionieren die ganzen schönen Konter ja u.A. deshalb so gut, weil die Hand des Angreifers weit weg, an der Hüfte ist.)

    In VK-Kämpfen kommt das offenbar auch nicht vor.
    Auch hier haben schon genug erklärt, dass sie dieses Hikite (2.) im Kampf für Unsinn halten. -> Eigener Thread wäre gut !!
    Gruß !
    Geändert von Ki. 102 (14-11-2007 um 15:25 Uhr)

  14. #194
    Yabu_Kentsu Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Ki. 102 Beitrag anzeigen

    O.K.
    Begriffsklärung:
    Wir haben 1. das Hikite in der Anwendung, wenn tatsächlich der Gegner herangezogen wird.
    Wir haben 2. Hikite um damit womöglich die Wucht des Stoßes zu erhöhen.
    Und wir haben 3. Grundschul-Hikite, was das Heranziehen simuliert, oder zum Üben von 2. dient.
    Ich wollte eigentlich nicht den Nebenkriegsschauplatz Doch!-Energie-Verstärkungs-Hikite im Kampf aufmachen. Das wäre einen eigenen thread wert !

    Kurz: Für mich ist das keine Option.
    Absolut fahrlässig bis suizidal, die Deckung fallen zu lassen. Eigene Kombinationen werden entsprechend langsamer. Jeder Counter-Puncher, egal ob Karateka oder nicht, würde das Spiel schnell beenden. Egal wie schnell das Alles angeblich vonstatten geht.
    (Im "abgesprochenen" Kumite funktionieren die ganzen schönen Konter ja u.A. deshalb so gut, weil die Hand des Angreifers weit weg, an der Hüfte ist.)

    Das man so mit einer anderen Distanz schlägt leuchtet mir außerdem nicht ein. Mein Stoßarm wird ja dadurch nicht länger. Und die Schulter kann ich auch ohne Hikite so weit nach vorne bringen, wie es mir richtig erscheint.

    In VK-Kämpfen kommt das offenbar auch nicht vor.
    Auch hier haben schon genug erklärt, dass sie dieses Hikite (2.) im Kampf für Unsinn halten. -> Eigener Thread wäre gut !!
    Gruß !
    Da hast du mich falsch verstanden. Ich meinte das Hikite wo du den Gegner heranziehst. Also bei dir #1. Versuche das mal im Training. Dadurch kommt etwa der Kopf des Gegners vor, wodurch sich die Distanz zum Ziel verkürzt. Ich bin kein Physiker aber dadurch, dass sich zwei Objekte aufeinander zubewegen, bekommen wir eine höhere Auftreffenergie, als wenn ein Objekt auf ein stehendes auftrifft, oder?
    Außerdem hat der Gegner deutlich weniger Möglichkeiten der Technik auszuweichen oder diese abzuwehren, da er in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist.
    Geändert von Yabu_Kentsu (14-11-2007 um 14:35 Uhr)

  15. #195
    Ki. 102 Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Yabu_Kentsu Beitrag anzeigen
    Da hast du mich falsch verstanden.
    O.K., weil: Dein Vorschlag kam auf mein Beispiel hin, "Abgesprochenes" (Yakusoku-) Kumite, (irgendeine) Technik mit Hikite OHNE Gegner ziehen, also Hikite #2, oder sogar #3 ...
    (Begriffsklärung hat sich gelohnt. )

    Ich meinte das Hikite wo du den Gegner heranziehst. Also bei dir #1. Versuche das mal im Training.
    Ah ja. Kein Problem damit !
    GRUß !!

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