
Zitat von
Sojobo
Naja, ich hab gerade selbst mit Krav Maga angefangen und was dort (bisher) gelehrt wird, ist nichts anderes als eine Auswahl an Techniken, die ich auch aus der Karate-SV kenne und kann. Dass das mit dem SV-Training sowohl vom Stil, als auch vom Verein abhängt, ist zwar klar, aber von meinem Standpunkt aus betrachtet ist Karate ein effektives SV-System. Wie bereits vor ein paar Seiten gesagt, ist SV u.a. im Goju Ryu ein fester Teil des Prüfungsprogramms. Problem ist halt nur, dass Karate so komplex ist, dass gezielte SV nur ein Aspekt des Ganzen ist. Beim KM lernt man daher so etwas natürlich - damit wird ja auch geworben - sehr viel schneller. Ich, als Karateka, lern da z.Z. allerdings nur ein paar coole Trainingsmethoden dazu, die wirklich, da geb ich dir Recht, teils sehr stark vom Karate abweichen.
So gesehen sind Kravisten und Karatekas mit entsprechender SV-Orientierung gleich qualifiziert.
Für mich macht da nur die Lizenz mit dem Schlagwort "SV" einen Unterschied. Und die ist beim KM nun mal mehr als doppelt so teuer. Wenn man sich aber gezielt als SV-Lehrer anbieten will, Kapital aus seinen Kenntnissen schlagen möchte, ist so eine Lizenz doch wohl sinnvoll, oder nicht? Das war ja die Frage, die ich gestellt habe. Sinnvoll meint hier keine fachliche Kompetenz, sondern das Schlagwort, das Kunden anlockt. Ich rede davon, das Spiel dieser Geldmacherei mitzuspielen, um selbst Geld zu machen.
Die Technikkiste sollte ein Karateka, davon gehe ich dabei aber aus, ab einem gewissen Stand aus seinem Training mitgebracht haben, wenn er entsprechend trainiert hat. Schätze, dann fehlt nur noch eine fachspezifische Ausbildung in Didaktik, wie sie auch in ganz normalen ÜL- oder Trainer-Lehrgängen vermittelt wird.
Wer das Können vorher nicht hat, sollte sich aber nach einem Lehrgang nicht SV-Lehrer nennen dürfen. Wenn, dann sollte der Lehrgang die "Generationen von Schwarzgurten ohne die Fähigkeit zur Selbstverteidigung" (Trunkenbold) selektieren und sie erst die Abschlussprüfung bestehen lassen, wenn sie entsprechende Vorkenntnisse mitbringen. Weiß nicht, wie das in der Praxis aussieht. Da kann vielleicht noch ein Absolvent was zu sagen.
Wie viele Karatekas trotz Jahren des Trainings nicht SV-fähig sind, kann ich kaum schätzen. Aber wenn das in gewissen Stilen nichtmals Teil der Prüfungsordnung ist, darf man sich nicht wundern. Hier gilt halt "Karate ist nicht gleich Karate". Von den entsprechenden Verbänden muss vielleicht mehr Kontrolle ausgeübt werden. Karate ist schon recht militärisch gegliedert, da bietet sich das doch auch an. Vielleicht kann man sich auch in puncto Organisation was von z.B. KM abgucken, statt in puncto Facharsenal. Da findet ja immerhin eine recht einheitliche Qualitätskontrolle der Instructoren statt, wenn ich das richtig verstanden habe.