Um mal an eine meiner Ausführungen anzuknüpfen:

Nicht wenige Menschen führen regelmäßig ein Messer mit sich. Wir bewegen uns hier im Kampfsport-/Kampfkunst-/SV-Metier, das verzerrt vllt. die Sichtweise auf das Thema (übrigens nicht unbedingt in negativer Richtung!).

1. Ich denke, unter den gesamten "Messerträgern" führt eher die Minderheit diesen Gegenstand für SV-Zwecke mit sich. Ich kenne nun einige, z.B. mein Dad oder ein Kumpel, die ein Messer aus alltagspragmatischen Gründen mit sich führen. Die machen sich keine Gedanken, dieses Messer gegen Menschen einzusetzen. Das ist normal. Die checken auch nicht auf der Straße Menschen nach Körperbau, Kampffähigkeit und potentieller Gefährlichkeit ab, denn sie sind nicht Jason Bourne.

2. Unter denjenigen, die sich mit Messerkampf beschäftigen oder es unterrichten führt auch längst nicht jeder ein Messer. Sich mit der Abwehr eines Messers, vllt. auch beruflich mit dem Einsatz eines Messers intensiver zu beschäftigen, führt zu einer ganz anderen Pro- und Kontra-Abwägung, als einige Seminare und das S***-Ersatz-Gefühl.

3. Unter denjenigen, die das Messer tatsächlich für den "Ernstfall" mitführen, sind daher sicherlich vielfach die Motivationen nur im Ansatz moralisch vertretbar. Daher meine These, dass Messer in diesem Zusammenhang oftmals nicht wirklich durchdacht geführt werden.


Aber das alles spielt in einer akuten Vergewaltigungssituation eine wirklich sekundäre Rolle. Mein Standpunkt hier: egal, ob mitgeführt oder nicht, instinktiv werden sich Menschen idR an jeden Strohalm klammern, den sie erreichen können. Bsp.: eine Frau wird in der Küche vergewaltigt und gelangt in die Reichweite eines Küchenmessers. Setzt sie es ein? Wenn ihre Psyche nicht bereits durch mehrfachen Missbrauch angegriffen ist, wäre das Nutzen dieses Messer absolut menschlich und weder moralisch, noch juristisch fragwürdig (bitte jetzt keine zusätzlichen Mutmaßungen).
Natürlich lassen sich Umstände beeinflussen, wenn man z.B. auf das Führen eines Messers verzichtet. Man sollte darauf verzichten, wenn man sich dadurch besser fühlt, egal in welchem Bereich. Und trotzdem würde man den Strohhalm ergreifen, wenn er sich in der Not anbietet...