@Bero:
Da BJJ hat eben tatächlich eine völlig andere Kultur der Gürtelvergabe.
Ist einfach so.
Geht doch nicht gegen DICH!
Siehst du, genau das ist es doch.hier geht es nur ums Prüfen und nicht ums Unterrichten.
Im DJJV darf man mit dem BB eben noch nicht automatisch Prüfen und das hängt mit den verbandstechnischen Gründen zusammen, die ich weiter oben erläutert habe.
Da ist ein gewisses Prozedere vorgesehen und dem muss nun einmal Rechnung getragen werden, ob man das nun Gut findet oder eben nicht.
Im BJJ ist es völlig selbstverständlich, daß jemand mit dem Blackbelt andere graduieren darf. Und das wird er mit viel Verantwortungsgefühl tun, denn wenn einer seiner Schüler "übergraduiert" ist, fällt das negativ und ganz konkret auf den entsprechenden Blackbelt zurück, denn man weiß ja, von wem der Betreffende seinen Gürtel bekommen hat.
Der Blackbelt ist also persönlich VERANTWORTLICH, und das sehe ich bei einer "Prüfungskommission" einfach nicht.
Und ja, es HAT etwas damit zu tun, daß ein Blackbelt im BJJ leistungsmäßig turmhoch über den niedriger Graduierten steht.
Das finde ich extrem gut, und das soll bitte auch so bleiben!
Die Jungs im BJJ können nichts dafür, daß ein schwarzer Gürtel in anderen KK (Judo, Ju Jutsu, Jiu Jitsu uw.) in der Regel NICHTS mehr über das tatächliche Können aussagt.
BJJ nun dem "üblichen Prozedere" zu unterziehen, weils ja im Ju Jutsu, Judo und Jiu Jitsu auch so ist, finde ich persönlich (Achtung: das ist nur meine MEINUNG) ganz schön daneben. Die Gründe dafür, daß ich das doof finde, habe ich ja schon dargelegt.
Ich hab oben mal hervorgehoben, was wohl einigen hier so unsinnig vorkommt.
1.)
Das ist im BJJ dasselbe. Der Blackbelt, der dich unterrichtet, prüft dich sozusagen ununterbrochen. Und wenn er der Ansicht ist, daß du jetzt das nächsthöhere Level des Könnens erreicht hast, gibt er dir den nächsten Gürtel.hier geht es nur ums Prüfen [/B]und nicht ums Unterrichten.
Ein simples und effektives System. Das trennen zu wollen in "unterrichten" und "prüfen" ist meiner Meinung nach Unfug, für den es keinerlei sinnvolle Begründung gibt.
Die Trennung "unterrichten / prüfen" ist eine meiner Meinung nach völlig unsinnige Erfindung, der besonders hier in Deutschland mit merkwürdiger Hingabe gefrönt wird.
Dem Judo beispielsweise hat das nicht gut getan ...
2.)
Also im Grunde eine bürokratische Entscheidung, die auf irgendwelchen Statuten, Vorgaben und Satzungen beruht, an denen weder gezweifelt noch gerüttelt werden darf. Als wären sie in erzene Tafeln gehauen vom Himmel gefallen ...das hängt mit den verbandstechnischen Gründen zusammen
Das ist doch genau die Schrebergarten-Mentalität, die hier schon angeprochen wurde ...!
"Es gibt da nun einmal VORSCHRIFTEN!"
Gibt es auf diesem Planeten eigentlich noch irgend ein anderes Volk, das mit so viel Wonne Vorschriften erfindet, um sie dann ebenso sklavisch wie lustvoll zu befolgen?
3.)
Das klingt so absolut alternativlos ...Da ist ein gewisses Prozedere vorgesehen und dem muss nun einmal Rechnung getragen werden
Mir stellt sich das so dar: Für Ju Jutsu und Jiu Jitsu wurde dieses "Prozedere" entwickelt und festgeschrieben. Ob sinnvoll oder nicht, alle richten sich danach.
Ist eben so, wurde vom Verband festgelegt.
Nur wird so ein Verband ja durch konkrete Menschen repräsentiert ... die also haben so etwas festgelegt.
Und weils so schön war, soll sich nun auch das BJJ eben diesem "Prozedere" anpassen.
Damit wird ein erheblicher Teil dessen, was die (wie ich es mal nennen möchte) "Kultur" des BJJ ausmacht, einfach negiert und durch etwas ersetzt, das ich persönlich unsinnig finde.
Offenbar geht es nicht nur mir so ...
Deshalb die Kritik.
Ich denke nach allem, was ich hier gelesen habe, daß die Kritiker sehr dezidiert und vor allem sachlich dargelegt haben, was sie befürchten, warum sie ihre Befürchtungen bisher bestätigt sehen und warum sie gauben, daß die ganze Sache dem BJJ schadet.Dabei habe ich allerdings das Gefühl, dass es hier nur ums "meckern" und nichts anders geht.
"Gemeckert" um des Meckerns willen hat hier meiner Meinung nach keiner.
Das sehe ich nicht so.So ist es doch z.B. völlig unerheblich ob der DJJV eine entsprechendes Lizenz- und Graduierungsverfahren hat weil er es haben muss (DOSB) oder weil er es einfach auch akuter Bösartigkeit selbst haben will.
Es geht vorrangig um eine ganz andere Frage. Nämlich darum wie man BJJ versteht, wie man die Kampfkultur des BJJ versteht, und ob man diese beibehalten will oder ob man das BJJ durch Prüfungsordnungen und ähnliche Dinge dem heutigen Judo, Ju Jutsu etc. angleichen und damit aufweichen will.
Bitte versteh doch, daß diese "Angleichung" und Aufweichung gar nicht ausbleiben kann, wenn das so durchgezogen wird.
Und das schadet dem BJJ, wie ich finde.
Zu Recht, wie ich finde!Abgesehen davon, dafür das es im BJJ ja ach so sehr auf´s Können ankommt und der Gürtel eh nur die Jacke zusammenhält, wird hier deswegen ein ganz schönes Fass aufgemacht.
Gürtel, die man für (beim KÄMPFEN) wiederholt (!) nachgewiesenes KÖNNEN bekommt, sind einfach etwas anderes als Gürtel, für die man "nur" eine Prüfung mit einem kooperativen Partner herunterhampeln muß.
Bisher konnte ich BLIND darauf vertrauen, daß ein BJJ-Purplebelt mir einfach weit voraus ist und mir helfen kann (und wird), selbst deutlich besser zu werden.
Bisher konnte ich BLIND darauf vertrauen, daß ein BJJ-Blackbelt mir im Boden Dinge erklären und zeigen kann, die mich sprachlos vor Begeisterung machen.
Ich persönlich befürchte einfach, daß das nicht mehr so sein wird, wenn ein großer, mitgliederstarker Verband anfängt, BJJ-Grade durch "Prüfungen" zu vergeben.
Und wie das so ist ... die Erfahrung zeigt, daß nur EINER mit so einem Schayzz anfangen muß, und sofort wird es Nachahmer geben.
Bisher trauen sich irgendwelche Zwergverbände meiner Meinung nach nicht, ihre Mitglieder auch im BJJ zu "graduieren" und eine "PO" zu erfinden.
Aber wenn der DJJV erst mal damit angefangen hat ... dann wird auch der "Toitsche Verband der wahren Kampfkunstlehrer (TVdWKKL)" irgendwann der Meinung sein, so etwas zu dürfen ... und andere, ähnlich "seriöse" Organisationen werden nachziehen.
NOCH ist es so, daß man sich lächerlich macht, wenn man eine Graduierung im BJJ für sich in Anpruch nimmt, die man nicht hat oder die nicht seriös erworben wurde.
NOCH darf man sich damit nicht auf einer BJJ-Matte sehen lassen - man würde nämlich ziemlich energisch "getestet" werden, und das zu Recht.
Aber wenn es sich erstmal eingebürgert hat, daß man eben NICHT mehr den langen Weg gehen muß ... wenn es erstmal "Alternativen" dazu gibt, am Anfang mindestens zwei Jahre lang "Dreck fressen" zu müssen ...
Dann werden Graduierungen im BJJ so beliebig, wie es heute schon im Karate, Jiu Jitsu und leider auch im Judo der Fall ist.
Dann wird man eben NICHT mehr davon ausgehen können, daß ein Purplebelt wirklich etwas draufhat und daß man von ihm eine Menge lernen kann.
Dann wird es so wie im Jiu Jitsu ... da steht ein Schwarzgurt (hab ich sehr, sehr oft erlebt!), der noch nicht einmal eine vernünftige rechte Gerade schlagen kann, geschweige denn in der Lage ist, einen Hüftwurf auch nur annähernd korrekt zu demonstrieren (von der Anwendung wollen wir da mal ganz schweigen).
Dann wird es wie im Judo ... auch da gibt es gar nicht so wenige Schwarzgurte, die dir keinen anwendbaren Fußfegewurf demonstrieren können, von der Anwendung eines solchen im Kampf ganz zu schweigen ...
Ich persönlich finde es gruselig, mir vorstellen zu müssen, daß auch das BJJ diesen Weg gehen soll.
Brownbelts, die keinen korrekten Bow-and-Arrow Choke mehr erklären können ... Blackbelts, die nur durch eine "PO" an ihren BB gekommen sind und jene für BJJ-Blackbelts typische gnadenlose Überlegenheit im Boden einfach nicht mehr haben ...
Eine entsetzliche Vortellung.
Dem Ansehen des BJJ wird so etwas definitiv schaden.
Und deshalb bin ich dagegen.







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