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Thema: Kuden, G. Higaki (alte Karate-News-Artikel)

  1. #166
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    Zitat Zitat von Inushishi Beitrag anzeigen
    Seit wann sind Karate Begriffe eigentlich Deutsch? Dachte das kommt aus Okinawa.
    Gibt es eine einheitlich anerkannte Übersetzung von Karateprinzipien mit der jeder zufrieden ist und die jeder kennt und die jeder versteht?
    Das ist eine gute Frage

    Begriffe transportieren ja Visualisationen, daher muss das Gehirn diese Begriffe in die Sprache bringen in der es funktioniert. Es bringt mir nichts den japanischen Begriff für "verbundene Hände" zu kennen, wenn ich das dahinter liegende Prinzip nicht gefühlt, im wahrsten Sinne "begriffen", habe. Kann ich dass, dann habe ich den Begriff auch übersetzt und brauche den japanischen Begriff nicht.

    Ich habe z. B. auch im Bagua so gut wie keine chinesischen Begriffe gehört. Meine Unterrichtssprache mit meinem Lehrer ist Englisch und ich übersetze mir das im Kopf ins Deutsche. Bei einigen Dingen nennt mein Lehrer auch mal den chinesischen Begriff, aber ich merke mir die dazugehörigen Erklärungen, nicht den Begriff. Ich kann weder von den Handhaltungen noch von den Wechseln im Bagua einen einzigen chinesischen Begriff, ich kenne die englischen Begriffe (die mein Lehrer nutzt) und natürlich meine Übersetzung des Englischen. Ich habe mir einzelne "Krücken" mit chinesischen Begriffen gebaut, die mein Lehrer ab und an dann doch nutzt (z.B. als Abkürzung, weil die Erklärung zu lang ist). Das Chinesische ist ja eine sehr "blumige" Sprache und da ist der chinesische Begriff ab und an einfach schneller gesagt. "Ma", "Fan", "Tan" sind solche "Krücken" für mich, da da die Übersetzung (in dem Kontext) teilweise ein ganzer Satz ist...

    Es geht eben nicht darum Begriffe zu überliefern sondern das, wofür diese Begriffe stehen. Die müssen "ins Herz" gehen und dafür braucht man die mündlichen Unterweisungen.

    Ich denke weder chinesisch noch japanisch. Englisch kann ich auf einem Level, auf dem ich auch Englisch denken kann (was mir z.B. nach ein/zwei Tagen in England passiert), daraus kann ich dann auch leicht eine deutsche "Übersetzung" machen.

    Nimm ein Beispiel in den Koryu. In der Hokushin Itto-ryu ist der nächste Soke ja ein Deutscher. Er lehrt in Deutsch? Nein. Warum nicht? Wahrscheinlich weil es in den Koryu so ist das man deren Sprache und Kultur auf einem Level beherrschen muss das man in ihr denkt. Was ich so davon gesehen habe, gerade bei dem neuen Soke, bestätigt das ja. Er hat einen japanischen Namen, eine japanische Ehefrau, lehrt in japanisch etc.
    Mein Lehrer beherrscht das Chinesische auf diesem Level, ist mit einer Chinesin verheiratet und hat entschieden das Wissen jetzt in seiner Heimatsprache weiterzugeben. Ob dieser Schritt in den Koryu möglich wäre? Ist mit Sicherheit eine spannende Frage... (wahrscheinlich eher vom "Wollen" als vom "Können")

    Entweder kann man die Kuden in der "Heimatsprache" wiedergeben, dann braucht es auch die jeweiligen deutschen Begriffe, oder aber man kann die jeweilige "Fachsprache" auf einem Niveau auf dem man in ihr denkt und lebt, dann kann man auch die Kuden in der Sprache benennen.
    Beides ist in meinen Augen ein gangbarer Weg, da beides "vom Ohr ins Herz" führt und das ist es auf das es ankommt.

    Grüße

    Kanken
    Geändert von kanken (09-04-2016 um 11:02 Uhr)

  2. #167
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    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Ich bin mir nicht sicher ob dieses Wissen wirklich da war, mag sein. Diese Art Können wurde jedoch als "ultimatives Ziel" gesehen. Ich könnte mir auch vorstellen das so etwas nur die Lehrer in China gekonnt haben. Toyama konnte es definitiv nicht und auch Itosu, Azato, Higashionna und Kyoda Juhatsu verfügten nicht über dieses Können, zumindest was ich gehört habe.
    Wäre natürlich gut möglich, dass es nur die Chinesen gekonnt haben.

    Zitat Zitat von KeineRegeln Beitrag anzeigen
    Nick Nick, irgendwie lese ich nicht das gleiche heraus wie du. ^^

    Den Posts von kanken bezogen.
    Wie gesagt, für mich sind die Kernaussagen:

    • (effektive) CMA sind im Kern gleich

    • in (effektiven) CMA sind Visualisierungen das zentrale Element

    • die Kampfkunst Okinawas ist im Idealfall identisch mit dem Kern effektiver CMA


    Zumindest bei Letzterem bleiben bei mir Zweifel. Es ist einfach nicht vorstellbar, dass in okinawanischen Kampfkünsten ausschließlich CMA und derart dominieren sollen und Einflüsse der Jigen ryu, des alten Okinawa Te oder anderer asiatischer Stile außen vor sind.

    Vermutlich muss man sowieso unterteilen in das Shurite und das Nahate. Gab´s überhaupt im Shurite das Konzept des Kakie bspw.?

    Zitat Zitat von Inushishi Beitrag anzeigen
    Seit wann sind Karate Begriffe eigentlich Deutsch? Dachte das kommt aus Okinawa.
    Gibt es eine einheitlich anerkannte Übersetzung von Karateprinzipien mit der jeder zufrieden ist und die jeder kennt und die jeder versteht?
    Kanken redet hier auch in einer Fremdsprache, trotz der deutschen Begriffe. Auch, weil vielleicht einige, die auch Ahnung haben, für die Begriffe andere Begriffe verwenden und ohne Kurzerklärung mit denen nichts anfangen können.

    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Ich habe mich immer gewundert warum die Leute ihre Kihonbahnen rauf und runter laufen ohne Bilder. Was will man da lernen?
    Z.B., um das, was Inoue zeigt, zu können? Oder das hier?
    Nutzte der eigentlich Visualisierungen?

    Grüße

  3. #168
    KeineRegeln Gast

    Standard

    Ich verstehe unter Nord chinesische KK weder Süd chinesische noch alle chinesische KK.

    Was Inoue zeigt, kommt sicher nicht vom Bahnenlaufen.
    Meine ehrliche Meinung. Ich halte das Makiwara für wichtiger als das Bahnenlaufen.

    Dann sollte man sich trotz aller schon vorhandenen KK überlegen, wieso die Bürger Okinawas (wie nennt man diese eigentlich) die KK Chinesische Hand genannt hat. Warum nicht okinawische Hand?

  4. #169
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    Hallo,

    oben gab es Nachfragen, auf die ich kurz eingehen möchte. „Karate-Prinzipien“ als solche unterscheiden sich bereits von Schulrichtung zu Schulrichtung, von Übertragungslinie zu Übertragungslinie und oft auch von Person zu Person. D. h. es gibt schon mal keine „einheitlichen“ „Karate-Prinzipien“. Manchmal werden von unterschiedlichen Leuten gleiche Begriffe für verschiedene „Karate-Prinzipien“ verwendet; manchmal werden ähnliche oder gleiche „Karate-Prinzipien“ von unterschiedlichen Leuten mit verschiedenen Begriffen erklärt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf wird deutlich, dass eben nicht jeder Karate-Anhänger über dasselbe Wissen verfügt und dementsprechend auch keine „anerkannte“ Übersetzung zu „Karate-Prinzipien“ existiert.

    Zur Problematik der Sprache müsste ich viel weiter ausholen, fasse mich aber kurz. Die ersten bekannten Texte über Karate wurden in japanischer Sprache verfasst (teilweise handschriftlich) und weisen u. a. auch einen starken Einfluss durch (vereinfacht) „japanische Budō-Ideologie“ auf. Tatsächlich sind z. B. die wesentlichen kämpferischen Erläuterungen von S. Matumura (19. Jhd.) eindeutig Spiegelbilder japanischer Traktate. Seine philosophischen/moralischen Lehren stammen dagegen aus chinesischen Quellen, wurden aber teilweise der damaligen japanischen Denkweise angepasst. Kultivierte Einwohner Ryūkyūs beschäftigten sich mit japanischer und chinesischer Sprache neben denen sie dazu noch Okinawanisch (ihre Heimatsprache bzw. ihren Heimatdialekt) sprachen. Diese drei großen kulturellen Einflüsse betreffen nicht nur die Sprache sondern auch die Kampfkunst jener Region.

    G. Funakoshi (1868–1957) z. B. erhielt auf verschiedene Weise Kampfkunst betreffenden Unterricht in allen drei dieser Sprachen. Und er veröffentlichte Kampfkunst betreffende Texte in denen er alle drei dieser Sprachen nutzt (hautsächlich natürlich Japanisch). Mein Karate-Lehrer bekam voriges Jahr in Okinawa von einem okinawanischen Lehrer aus der Linie von C. Chibana (1885–1969) u. a. gesagt, dass „früher“ Kata-Namen nicht benutzt worden wären. Diese Aussage stimmt bedingt, weil durchaus Texte von „früher“ existieren, in denen Kata-Namen genannt werden. Sie zeigt aber deutlich, dass Sprache bzw. das gesprochene Wort im Karate-Unterricht einiger Adepten nicht unbedingt als überragend wichtig erachtet wurde. Oder einfacher: einige nutzten Sprache mehr, andere weniger. Um 1900 herum wurde durch die japanische Regierung der Gebrauch lokaler Mundarten an öffentlichen Schulen des Landes verboten, was auch in der Präfektur Okinawa dazu führte, dass Okinawanisch unterdrückt wurde. Das wirkte sich auch auf den Unterricht bzw. die Unterrichtssprache einiger Karate-Lehrer aus, die dann eher Japanisch nutzten. Mehr dazu schreibe ich in meinem Hoplo-Buch (S. 75 ff.).

    D. h. Okinawanisch war schon vor über 100 Jahren nur begrenzt Unterrichtssprache im Karate, auch wenn es nie völlig verdrängt wurde. In den letzten Jahren gibt es interessanter Weise Bemühungen von einigen Leuten, Okinawanisch als „authentische“ Unterrichtssprache des Karate zu etablieren. Interessant dabei ist, dass dies nicht natürlich geschieht (d. h. okinawanische Lehrer, die nur auf Japanisch unterrichteten, fangen von sich aus an, mehr Okinawanisch zu nutzen), sondern künstlich durch Druck/Anreize von außen. Eine dieser künstlichen Maßnahmen geht vom Tourismus aus. In Kürze wird in Okinawa ein größeres Karate-Zentrum eröffnet, das Okinawa verstärkt als Wiege des weltweiten Karate in den Blickpunkt rücken (und damit Karate-Touristen anlocken) soll. In diesem Zusammenhang erscheint ein Buch, an dem ich mitwirke. Als ich diese „Einladung“ bekam, war meine erste Frage, warum die okinawanischen Fachleute es nicht selbst herausbringen. Hauptsächlich bekam ich dann die Einschränkung, G. Funakoshis Werdegang in Okinawa zu skizzieren, aber sein Leben in Japan nur kurz zu erwähnen. Eigentlich hätte ich da ablehnen sollen, weil es die häufig im Karate anzutreffende Kleinkariertheit und Voreingenommenheit, die ich wirklich verachte, unterstützt. Eine zweite künstliche Maßnahme geht von einigen abendländischen „Fachleuten“ aus, die anfingen, alle möglichen okinawanischen Begriffe aus verschiedenen Quellen aufzulisten und als „Karate-Ursprache“ zu präsentieren. Diese Leute versuchen sich auf diese Weise „authentischer“ zu verkaufen, auch wenn ihr eigenes Karate kaum über Mittelmaß hinausgeht. Also nicht alles, was heute „traditionell“ erscheint, ist tatsächlich ununterbrochen und schon immer so. Manche „traditionellen“ Sachen, wie Okinawanisch als „einzige“ und „traditionelle“ Unterrichtssprache des Karate, müssen also differenziert betrachtet werden …

    Das, was an Karate-Begriffen Ende der 1950er Jahre zuerst in Deutschland ankam, waren dann zunächst erstmal deutsche Übersetzungen von französischen und/oder englischen Übersetzungsversuchen japanischer Karate-Begriffe, da der erste Schwung an Unterricht von Frankreich aus nach Deutschland schwappte und die französischen Quellen anfangs aus Japan stammten. Dass dabei großes sprachliches Wirrwarr herrschte, kann ich mit Hilfe früher französischer Artikel belegen. In deutscher Fassung wurde das nicht besser …

    „Chinesische Hand“ war nur eine von fast dreißig Begriffen, die für Kampfkunst in Okinawa genutzt worden sind ...
    Grüße,

    Henning Wittwer

  5. #170
    KeineRegeln Gast

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    👍

  6. #171
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    ich möchte mich an dieser Stelle bei allen streitenden Parteien für ihr Mitwirken bedanken. denn ohne diesen Streit wären nicht diese tollen Post's (von beiden Seiten) heraugekitzelt worden. und für mich ist das hier einer interessantesten Threads der letzen Zeit im KKB. in diesem Sinne
    weiter so ........ DANKE

  7. #172
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Z.B., um das, was Inoue zeigt, zu können? Oder das hier?
    Nutzte der eigentlich Visualisierungen?
    Die Videos sind doch das beste Beispiel für das, was ich oben beschrieben habe. Inoue zeigt eine äußere Form, erklärt in gebrochenem Englisch ein wenig was zur äußeren Bewegung, deutet auf die Schulter und der Schüler soll versuchen das nachzumachen. Ohne zu wissen wie man diese Bewegung im inneren bewirkt wird es jedoch nur bei einem ärmlichen Versuch bleiben das Gezeigte zu kopieren. Man wird versuchen äußere "Referenzpunkt" festzumachen und das nachzuahmen.
    Bewegungssteuerung findet so aber nicht statt! Er sollte lieber erklären wie man den Arm "voll" oder "leer" macht und was der Übergang zwischen Hals- und Brustwirbelsäule damit zu tun hat. Wenn er fortgeschrittener werden will dann kann er zeigen wie die Spannung in der Faust da rein passt. Das geht aber nur mit den richtigen Bildern.

    Nimm das zweite Video. Er zeigt ein wenig Anfängerkram zum Schritt vorwärts. Ab 0:17 deutet er auf Hüfte und Knie und sagt "drop down". Er hat Recht, diese beiden Punkte sind wichtig, man stellt sich auch in der Tat etwas vor, das runter fällt, bzw. etwas weicheres. Dieses Bild wird aufgenommen in "stampfen im Sand" und das wiederum integriert in die Bilder mit den Räumen (Glocke, Maai etc.).

    Dieses "innere Bild" ist es was die Bewegung ans Laufen bringt. Es ist verbunden mit dem Zentrum, aber auch mit den Armen, dem Kopf, den Händen. Man kann das nicht isoliert betrachten (kann man schon, wie man im Video sieht, ist dann aber nutzlos).
    Ich habe keine Ahnung warum du dieses Video eigentlich gepostet hast? Du willst mir das doch jetzt nicht wirklich als "Können" verkaufen????
    Das Zeug habe ich früher WEIßGURTEN so gezeigt. Spannend wird es wenn man diese Visualisationen später nutzt um damit zu treten (auf Grün) und sich dann für Braun mit den elastischen Kräften in dem Bild beschäftigt, wobei ich da zugeben muss dass ab diesem Punkt das Wissen im Karate bei uns schlecht war. Das eigentlich interessante baut da drauf auf, dafür müssen aber viele Bilder erweitert werden und vor allem ändert sich dann das "Grundbild". Das habe ich jedoch erst in den CMA gelernt.

    Ich habe keine Ahnung ob der gute Mann mit Visualisationen für sich arbeitet oder nicht, was er zeigt ist aber absolute Grundlage der Grundlage der Grundlage. Warum zum Geier zeigt er so etwas Leuten die SCHWARZE GÜRTEL um den Bauch haben?????

    Grüße

    Kanken
    Geändert von kanken (09-04-2016 um 13:27 Uhr)

  8. #173
    KeineRegeln Gast

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    Weil ein schwarzer Gurt nicht wirklich darüber informiert, was einer weiß.

    Beispiel, dieses Drop Down. Ist das stampfen in den Sand?
    Jedenfalls habe ich in paar Jahren TKD nie davon gehört, dass das Knie nach vorne fällt. Das habe ich erst sehr viele Jahre später das erstemal gehört.

    So, nun hatte mein kleiner Cousin dies bei seinem Goju Ryu Training innerhalb der ersten (!!) zwei Monate erklärt bekommen....

    Mit über 30. Jahren hörte ich das erstemal wie jemand sagte, wenn man schlägt, solle man sich vorstellen zu greifen. Erzähle das Paar Leuten, meinte der Boxer unter ihnen, das habe sein Trainer schon immer gesagt.

    Ein Gurt sagt einfach nichts aus, außer dass jemand fand, dass er diesen erhalten soll und diesen auch vergeben darf. Das wars. Nicht mehr.

  9. #174
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    Zitat Zitat von KeineRegeln Beitrag anzeigen
    Mit über 30. Jahren hörte ich das erstemal wie jemand sagte, wenn man schlägt, solle man sich vorstellen zu greifen.
    Dabei ist das ja nicht einmal 1/10 der Wahrheit...

  10. #175
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    Zitat Zitat von KeineRegeln Beitrag anzeigen
    Was Inoue zeigt, kommt sicher nicht vom Bahnenlaufen.
    Zumindest das zweite Video hat aber schon einen sehr engen Bezug zum Bahnenlaufen, wobei ich natürlich nicht weiß, in welchem Umfang Inoue Bahnen gelaufen ist bzw. in seiner Shito Ryu Bahnen gelaufen werden.
    Jedenfalls könnte man das da auch sehr gut üben.

    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Ich habe keine Ahnung warum du dieses Video eigentlich gepostet hast? Du willst mir das doch jetzt nicht wirklich als "Können" verkaufen????
    Ich meinte nicht die Erklärungen, sondern die Fähigkeiten Inoues. Die würde ich schon als Extraklasse einschätzen. Die Geschwindigkeit, die offensichtlich auf eine außergewöhnliche innere Körperorganisation zurückzuführen ist (beim zweiten Video an Stelle 1:23.).
    Die Videos waren ja als Antwort auf deine Frage gedacht, warum Leute Kihon üben ohne Visualisierungen. Ob Inoue Visualisierungen nutzt, weiß ich wie erwähnt nicht, die Chancen sollten aber recht gut stehen, dass - wenn überhaupt - das in erheblich geringerem Maße als bei dir der Fall ist.

    In meiner Stilrichtung haben wir ebenfalls einen auf diesem Top-Level, bei dem ich mir etwas sicherer bin, dass der Visualisierungen in nur geringem Maße einsetzt. Bzw. sind´s dann die aus der japanischen Ecke, Richtung Ten Chi Jin (Himmel Erde Mensch) oder Ausdehnung in 6 Richtungen.

    Führt mich direkt zur nächsten Frage: Ist denn diese Art Visualisierung in den CMA gebräuchlich (Ausdehnung des Körpers in 6 Richtungen)? Bzw. sind die kompatibel?

    Übrigens kommt dieses Ausdehnungsgefühl (6 Richtungen) bei mir nach dem Yoga manchmal automatisch auf, das heißt, dass das körperliche Üben von selbst "Körpergefühle" (Bilder) produziert.

    Grüße

  11. #176
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    Auch wenn ich es wiederhole, passt dieser:

    Kuden/Okuden - Es gibt kein Geheimwissen - Judo-Blog

    Beitrag sehr gut hier rein.

    Zugegeben, er ist sehr "blumig" geschrieben und für viele ist es nur wieder "Sermones", aber er beschreibt sehr gut wie man auf Grundlage der Kuden nach Gemeinsamkeiten suchen kann...

    Grüße

    Kanken

  12. #177
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    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    Führt mich direkt zur nächsten Frage: Ist denn diese Art Visualisierung in den CMA gebräuchlich (Ausdehnung des Körpers in 6 Richtungen)? Bzw. sind die kompatibel?

    Übrigens kommt dieses Ausdehnungsgefühl (6 Richtungen) bei mir nach dem Yoga manchmal automatisch auf, das heißt, dass das körperliche Üben von selbst "Körpergefühle" (Bilder) produziert.
    "6 Richtungen" ist ein sehr großes Feld
    Es geht darum die verschiedenen Kräfte dieser "Richtungen" zu harmonisieren und bewußt zu nutzen. Im Yiquan wird das "Große Kraft" (Hun Yuan Li) genannt.
    Was du im Yoga erlebst ist genau der richtige Anfang. Du bräuchtest jetzt nur jemand der dir zeigt wie man das etwas "geführter" macht und vor allem was man mit diesem Gefühl anstellen kann. DAS ist die Grundlage für den Weg in den KK. Aus Richtungen ergeben sich Spannungen und mit Spannungen kann man arbeiten...

    Das ist in diesem Faden allerdings sehr OT.

    Grüße

    Kanken

  13. #178
    Inushishi Gast

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    Zitat Zitat von kanken Beitrag anzeigen
    Es geht eben nicht darum Begriffe zu überliefern sondern das, wofür diese Begriffe stehen. Die müssen "ins Herz" gehen und dafür braucht man die mündlichen Unterweisungen.
    Und gerade weil es nicht darum geht Begriffe am laufenden Band zu überliefern, dropst du die deutschen Begriffe die du gelernt hast und die du (vermutlich) nicht im japanischen benennen kannst, was ein Abgleich mit japanischen Lehrern und Literatur deutlich schwerer macht.
    Bei einigen Dingen nennt mein Lehrer auch mal den chinesischen Begriff, aber ich merke mir die dazugehörigen Erklärungen, nicht den Begriff.
    Und bei Karateka mit japanischen/okinawischen Lehrer ist dies nicht so?
    Wenn man den Begriff also nicht mal kennt, weil man ihn sich nicht merkt, wie soll man ihn den dann Übersetzen?

    Vor allem: ist es vielleicht gar keine Übersetzung, sondern nur eine close enough Neubenennung? Ala aus Seoi Nage wird Schulterwurf weils halt so aussieht? Und aus Uke wirdn Block weil halst so vorgemacht wird?
    Ich mein, ohne Nennung des japanischen Begriffes können wir doch nicht mal überprüfen ob der von dir genutzte deutsche Begriff überhaupt korrekt übersetzt ist.

    Nehmen wir "verbundene Hände" . Beide Hände agieren zur selben Zeit.
    Auf die Gefahr komplett falsch zu liegen, meinst du vielleicht Meotode 夫婦手.
    Hier währe wohl die wortwörtliche Übersetzung Ehepaar-Hand/Hände.
    Man kann das aber natürlich auch einfach "niedrige Doppeldeckung mit Fangmöglichkeiten dazu sagen".

    Jetzt haben wir schon mindestens vier Namen(drei davon auf Deutsch) für das selbe Konzept. Wenn wir bei allen von dir genannten Konzepten dieselbe Vielfalt an möglichen deutschen "Deutungen" haben ist es doch klar das es Kommunikationsschwierigkeiten(Problem Nr.1) gibt und wenn du dir denn Leuten dann daraus den Erzählstrang zusammen spinnst das dir ja eh keiner deine Fragen beantworten kann(Problem Nr.2) hilft das immernoch nicht Problem Nr.1

  14. #179
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    Zitat Zitat von Inushishi Beitrag anzeigen
    Jetzt haben wir schon mindestens vier Namen(drei davon auf Deutsch) für das selbe Konzept. Wenn wir bei allen von dir genannten Konzepten dieselbe Vielfalt an möglichen deutschen "Deutungen" haben ist es doch klar das es Kommunikationsschwierigkeiten(Problem Nr.1) gibt
    ging es nicht genau darum daß es eben nicht die Namen der techniken/Bewegungen sind, sondern erst ........

    die Unterweisungen zu den Namen >>> die mit entsprechenden Bildern versehen sind >>>>>>> die durch konkretes Zeigen/Arbeiten von/mit dem Lehrer ein Spüren/Erfahren beim Schüler Erzeugen >>>>>> die dann erst zu den gewünschten Ansteuerungen führen >>>>> und das wiederum zur Qualitätsänderung derselben. ?

  15. #180
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    Schau mal Inushishi, es ist recht einfach:

    Kennt man das Prinzip hinter dem Namen, dann weiß man wofür der steht. Wenn du schreibst Meotode (den Begriff höre ich gerade das erste Mal) bedeutet "beide Hände agieren zur selben Zeit", KANN es sein das dies etwas ist, was ich als "verbundene Hände" kenne.
    Das Schöne ist das dies "sprechende" Begriffe sind. Wir assoziieren mit ihnen etwas. Dieses "Etwas" ist es, was transportiert werden soll. Es ist eingebunden in etwas Komplexeres, was wieder durch bildliche Worte ausgedrückt wird.
    Wenn mir jetzt jemand erzählt das er Meotode in der Naifanchi übt, ist das schon mal etwas Gutes. Wenn er jetzt noch die Visualisierungen kennt um eine Verbindung zur Zentrumsarbeit herzustellen um so besser. Man braucht keine "exakte Übersetzung" man braucht die Idee dahinter. Ich kann sehr gut verstehen was z.B. einige Leute aus dem Hequan sagen und schreiben, eben weil ich das in meinem Lehrgebäude einordnen kann. Diese Dinge beschreiben die gleichen Zusammenhänge wie ich sie kenne.

    Wenn hier von schmelzendem Eis gesprochen wird, dann weiß ich wo ich das in meinem CMA-Kontext einordnen kann, da es um die Idee geht.

    Wenn Leute auf die gleiche Art gelernt haben und von den gleichen Dingen reden (siehe Hokama) dann muss man sich nicht an "exakten Übersetzungen" aufhängen. "Verbundene Hände" reicht. Man könnte auch "synchrone Hände", "gleichzeitige Hände", "Ying-Yang Hände", "Hart-weich Hände" oder "Ehepaar-Hände" sagen.
    Wer die Essenz kann versteht es, wer nicht, der will exakte Übersetzungen um zu überprüfen wovon man redet.
    Diese Begriffe sind Möglichkeiten sich mit Leuten zu unterhalten die ähnlich lernen. Sich auszutauschen, nach GEMEINSAMKEITEN suchen. Es gibt keinen "richtigen Begriff" es gibt keine "richtige Übersetzung". Die Idee ist die Gemeinsamkeit.
    Das ist es übrigens was "die Blume am Revers" in dem verlinkten Blogartikel meint.
    Wenn im Bubishi vom "rollenden Ellbogen" gesprochen wird, dann weiß ich was da alles an Prinzipien rein gehört und wie man damit arbeitet. Es ist eine "Beispielsanwendung" um gewisse Dinge zu üben. Diese "Basisanwendungen" sind es die der eigentliche Schlüssel sind um mit den Prinzipien zu arbeiten. Sie fehlten jedoch auch in meinem Karate. Ich kannte einige Kuden (rudimentär, wie ich heute weiß), auch das (rudimentäre) große Bild dahinter, aber das genaue "Wie" man das zum funktionieren bringt, das fehlte bei uns. Dafür braucht man die Anwendungen und jemanden der einem zeigt wie man die Prinzipien genau anwendet. Ohne diese "Referenzanwendungen" wird es nichts, trotz Kuden.

    Nimm das "Meotode": wenn jemand das wirklich kennt und nicht nur als Schlagwort irgendwo isoliert rausgezogen hat, dann weiß er auch was ich mit der Verbindung zum Zentrum meine und wie die drehenden Hände da rein gehören, egal welche konkreten Begriffe ich nutze. Diese Dinge sind so grundlegend in den Shuri-Richtungen dass das von einem richtigen Lehrer sofort verstanden wird. Hokama ging z.B. dann mit einem Augenzwinkern auf die "drehenden Hände" ein (obwohl er ja eigentlich aus dem Naha-te kommt). Jemand der weiß wie es zusammenhängt wußte warum er das tut, auch wenn er das nicht sagt.

    Auch wenn viele das für ein Hirngespinst halten mögen: Es gibt "Regeln" im Umgang mit anderen "Lehrern". Diese werden ebenso eingehalten wie Kuden. Wenn man jemanden auf der Matte gespürt hat und ein paar dieser Kuden erwähnt werden, dann wird der Andere darauf eingehen (wenn er an einem Austausch interessiert ist). Die Grundvoraussetzung ist jedoch die eigentliche körperliche Fähigkeit (Kleben, Zentrum erhaschen etc.), ist die nicht da (und das spürt man sehr sehr schnell) dann erübrigt sich jedes Gespräch über irgendwelche Inhalte.
    Lehrer in den CMA geben immer nur so viel von Ihrem Wissen preis wie sie für "nötig" halten. Sehr oft ist das recht wenig...

    Dein Verhalten hier würde dir in der Realität des Dojos übrigens nachhaltig viele Türen schließen, aber hier bist du ja anonym (zumindest für die Anderen). Die Koryu haben ja auch diverse "Verhaltensregeln" und das nicht ohne Grund...

    Grüße

    Kanken
    Geändert von kanken (09-04-2016 um 18:00 Uhr)

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