Mit "Konflikt" meine ich doch nicht emotionale Spannungen zwischen den Übungspartnern.
Sondern die Situation, die geübt wird: Anders als beim Tanzen, bei Kontaktimprovisation oder auch beim Ki no michi (so, wie ich es kennengelernt habe) wird doch im aikidô an einer Situation geübt, in der ein Partner einen körperlichen Angriff ausführt und der andere Partner mit diesem Angriff umgeht.
Diese Grundsituation nenne ich "Konflikt": Ein Übungspartner hat die Intention seinen Übungspartner z.B. mit shomen uchi zu treffen. Der andere Übungspartner hat die Intention, nicht getroffen zu werden. Diese beiden unterschiedlichen Intentionen kommunizieren dann auf körperlicher Ebene miteinander.
Der Umgang mit dieser Übungssituation, die körperlichen Kommunikation von tori und uke wird dabei auf eine Weise gestaltet, die beiden Partnern ein hohes Maß an Befriedigung verschafft.
In der Übungsweise, die ich kenne, geht es tatsächlich um die Kommunikation zweier unterschiedlicher Interessen. Das ist aber nicht dasselbe, wie kämpfen, da eben kata geübt wird. D.h. zum einen sind die unterschiedlichen Interessen, wie z.B. im Gleichgewicht sein wollen vs. Gleichgewicht stören, definiert. Aber vor allem ist ja auch die Form definiert, in der die Kommunikation dieser unterschiedlichen Absichten studiert wird.
Wenn man shomen uchi ikkyo übt, dann schlägt uke nicht vorbei, dreht sich nicht weg, läßt sich nicht von selbst fallen ... sondern tori muß mit einem ernsthaften Angriff umgehen und es liegt an ihm, uke zu bewegen. Wenn tori nix tut, oder es nicht adäquat tut, dann bleibt uke halt stehen.
Hm, das wird doch bei euch auch nicht anders sein?




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