"Religion ist etwas für solche, die wirklich Trost brauchen aber den Alkohol nicht vertragen." - Volker Pispers, der Gott des Kabaretts

MMn sollte man Religion aus der Erziehung heraushalten. Muss man Christ sein, um sich an die zehn Gebote zu halten? Kann man nicht einfach eigene Moralvorstellungen entwickeln? Warum muss ein Buch mir sagen, dass es unanständig ist, einen anderen Menschen aus Gier zu töten oder Frauen zu vergewaltigen? Hatten wir solche Schandtaten nicht zu Hauf im Zuge der "Religion"?

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Ich habe auch selbst Dinge erlebt, die sich nur schwer ohne Gott erklären lassen. Beispielsweise erlebte ein Atheist eine Spontanheilung, bei der ich anwesend war. "Glaube" und "Placebo" können schwer erklären, wieso der plötzlich wieder seinen Rücken bewegen konnte, obwohl er überzeugt war, dass das Gebet nichts bringen wird.
So hat doch alles angefangen: Man hat Dinge erlebt, für die man keine Erklärung hatte. Und statt einfach mal zu sagen, dass man keine Ahnung hatte, kam man mit "Gott". Es gibt halt bestimmte Dinge, die sich unserer Vorstellung entziehen, für die die Wissenschaft aber adäquate Antworten hat. Und dann gibt es halt Fragen, wo die Wissenschaftler sagen "keine Ahnung" und das ist auch gut so. Finde es immer wieder toll, wie Gläubige Lücken in der EvolutionsTHEORIE finden, nachhaken, keine gute Antwort erhalten (warum auch?), und dann die "Gott"-Keule schwingen.

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Natürlich kann ALLES missbraucht werden, um anderen zu schaden.
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Solch einen inhärenten Schutzmechanismus kennt die Wissenschaft nicht. Wissenschaftlich ist es kein Problem, Tiere, oder auch Menschen, zu quälen und zu töten.

Politisch ist es kein Problem, Kriege zu führen. Es lässt sich politisch leicht rechtfertigen.

Da kann man Menschen auch sehr gut bilden und ihnen ALLEs beibringen über Wissenschaft und Politik, und sie können sich genauestens an die Regeln dieser beiden Systeme halten, und dennoch Atombomben entwerfen und damit Zivilisten bombardieren.

Wer hingegen den Glauben benutzen will, um andere zu Missetaten zu verleiten, der muss sich in Unkenntnis über grundlegende Inhalte befinden!
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Die Wissenschaft an und für sich hingegen ist sehr gut geeignet, um Böse Dinge zu tun, und dann die Effekte zu beobachten und Schlüsse zu ziehen.
Du widersprichst dir da schon selbst. Alles kann missbrauchst werden, aber die Wissenschaft ist schlecht, weil es keinen "inhärenten Schutzmechanismus" gibt? Heißt das, es ist besser, mit einer Waffe Amok zu laufen, die eine Sicherung hat, statt mit einer ohne?

Politisch ist es kein Problem Kriege zu führen? Was ist mit dem heiligen Krieg? Kreuzzüge?

Es gibt tatsächlich einige Dinge, die moralisch verwerflich sind, aber im Namen der Wissenschaft getan werden. Darüber kann und muss diskutiert werden, keine Frage.

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Und wer glaubt, Religion wäre etwas schlechtes, weil im Namen der Religion schlechte Dinge getan wurden, der glaubt vermutlich auch, Frieden sei eine schlechte Sache. Denn im Namen des Friedens werden immernoch Kriege geführt.

Der glaubt auch, "Demokratie" wäre eine schlechte Sache.

Der glaubt auch "Konzentration" wäre eine schlechte Sache - man sehe nur, was in den Lagern geschehen ist.
Ist die Wissenschaft schlecht, weil mithilfe dieser Gräueltaten verübt wurden?

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Ich meine die Strömung der aggressiven, fanatischen Atheisten.

Die irrigerweise glauben, die Wissenschaft wäre atheistisch (sie ist agnostisch) und die sich selbst für moralisch derart überlegen halten, dass sie sich wie die Axt im Walde benehmen und glauben, sie hätten eine Rechtfertigung dafür, sich Gläubigen und allgemein Andersdenkenden gegenüber aufzuführen, wie die hinterletzten A*löcher.
[...]
Zu deiner zweiten Frage: Ich bete vor Kämpfen stets, dass mein Gegner und ich beide gesund heimkehren mögen und dass er mir die Kraft geben soll, einen guten Kampf abzuliefern. Ich bete aus Prinzip nie um einen Sieg.
"Gibt es einen Gott?"
Atheismus = "Nein."
Agnostizismus = "Ich weiß es nicht."

Ich finde, zu sagen "Nein, es gibt keinen Gott" ist genauso unsinnig, wie zu sagen es gebe ihn. Beide Sachen beruhen auf keinerlei wissenschaftlicher Methode. Aber genauso nervt es mich, wenn Leute versuchen, von der Wissenschaft Antworten einzufordern, die sie noch nicht hat, und dann sagen: "Tja, siehste, kann nur Gott sein."

Ist es denn so schwer, zu sagen, dass man keine Ahnung hat?

Bezüglich Kindererziehung: Ich kenne Leute, denen hat es nicht geschadet, und nicht-religiös Erzogene, die die letzten Hohlköpfe sind. Wenn Leute religiös erzogen werden, dann hoffe ich, dass diese Menschen zumindest einen eigenen Kopf haben und nicht der Bibel wortwörtlich folgen. Und natürlich müssen die jeweiligen Regeln des Landes beachtet werden, bei mir ist es das Grundgesetz, bei euch die Schweizer Verfassung. Ich halte Religion für Murks, andererseits geht es mich nichts an, wie andere Menschen ihre Kinder erziehen. Und wenn manchen Leuten der Glaube an Gott hilft, warum nicht? Auch hier geht es mich und alle anderen nichts an.

Tatsächlich habe ich viele religiöse Menschen in meinem Freundeskreis, und alle haben sie gemeinsam, dass sie sehr offen, tolerant und selbstdenkend (!) sind. Sie alle beantworten die Frage nach der Existenz Gottes nicht mit "Ja" sondern mit "Ich glaube daran".

Bezüglich der Studien, dass religiöse Menschen zufriedener und gesünder seien:

"Die Art der Untersuchung schließt jedoch nicht aus, dass auch andere Faktoren wie Lebensstil, Erziehung, stabile Familienverhältnisse oder Beziehungen für das Ergebnis verantwortlich sind. Diese Einflüsse stünden nicht direkt mit dem Glauben in Verbindung, so der Forscher. Bereits frühere Studien haben versucht einen Zusammenhang zwischen Religion und Zufriedenheit herzustellen. "Die Ergebnisse passen zu anderen Untersuchungen, die vermuten lassen, dass Religion positive Effekt hat", so Leslie Francis von der Universität von Warwick."

Studien sollte man auch nicht zu sehr trauen. Gib mir eine Frage und ein gewünschtes Ergebnis (und natürlich etwas Knete) und ich baue dir eine Studie, die genau zu diesem Ergebnis kommt. Mit den richtigen Messdaten und den richtigen Verfahren lassen sich alle möglichen Ergebnisse erzeugen.

Wusstet ihr, dass Haiangriffe und Eisverkauf miteinander korrelieren? Doch es ist wahr! Also weniger Eis essen, dann sterben weniger Menschen durch Haiangriffe. Wer mir nicht glaubt, siehe hier

tl;dr: Du willst dein Kind religiös erziehen? Tu es. Es geht andere Leute nichts an.

Eins steht fest: Ich werde meine Kinder so erziehen wie Viggo Mortensen in Captain Fantastic.