Der für mich entscheidende Faktor ist, dass es Druck aufbaut oder zumindest bedrohlich wirkt. Du kannst Dich noch so aggressiv fühlen oder auftreten, solange mir das egal ist oder ich sogar dagegen gehe, wird es nicht viel bringen. (/e: Dazu gehört auch eine gewisse Körpersprache und die kann ich beim besten Willen nicht in den Stand interpretieren. Dein Körper will in diesem Stand doch nicht einmal mit Druck „nach vorne Gehen“ bzw. vermittelt sogar das gegenteilige Bild.)
(Man denke an die kleinen Hunde. Das mag aggressiv wirken und auch Aggressivität ausstrahlen, viele finden es lediglich niedlich und dem Großteil ist bewusst, dass keine nennenswerte Gefahr zu erwarten ist. Ein ähnliches Verhalten merkt man beispielsweise auch häufiger, wenn sehr erfahrene Kämpfer mit Anfängern gepaart werden oder der 75kg, 1,80m Kämpfer mal wieder mit dem 120kg, 2,10m Kämpfer kämpft.)
Abgesehen davon, dass ich auf die Frontkicks bedacht war, da sich so zumindest ein einigermaßen offensives Spiel entwickeln kann - aus diesem Stand - während ein Spiel mit Schlägen sehr leicht zu unterbinden wäre/ist, fällt mir jetzt wirklich keine Situation ein, in der es gerechtfertigt wäre, aggressiv und offensiv schlagend auf meinen Gegner loszugehen und Vorwärtsdruck aufzubauen, jedoch Frontkicks als Überreagieren bewertet werden würden. (Wenn ich kämpfe, kämpfe ich und wenn ich nicht kämpfen muss, gibt es auch keinen Grund, aggressiv nach vorne zu gehen und zu schlagen.)
Mit den Worten eines Freundes: „Ich bin zu dick zum Rennen, ich muss kämpfen.“ Da bereits ich nicht zu den schnellsten Sprintern gehöre und mir bis jetzt immer ein Fenster zur Flucht schaffen musste, um mir zumindest einen Vorsprung zu verschaffen, finde ich die Idee und deren Umsetzung relativ interessant - wie "entfernt" man sich?
(Zugegeben, das überspitzte Bild bzw. die Szene oder Vorstellung, die mir gerade durch den Kopf huscht, ist schon ziemlich amüsantund nicht auf Disci bezogen
:
(2. Video bevorzugt ohne Ton - hatte eigentlich einen Cartoon gesucht und rege mich bereits wieder darüber auf, dass man ständig filmen muss- und die Männer aus dem 3. Video dürften verdammt explosiv und stark/kräftig unterwegs sein
. So ungefähr stelle ich mir die Flucht/Verfolgungsjagt vor
.)
(... und ich kenne das Gefühl sehr gut, wenn man so schnell rennt, wie man nur kann und nur noch sieht, wie der Rest sich weiter und weiter entfernt. Die holen mich dann auch ohne Probleme ein.)
Kommt auch darauf an, was der Körper einem erzählt oder was für ein Körper das ist und ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur die wenigsten Menschen wirklich auf ihren Körper hören - und es richtig deuten - können.
Viel zu oft ist es nicht der Körper, der etwas verlangt.
Abgesehen davon ist es auch immer die Frage, ob man auf den Körper tatsächlich hören sollte. Der Körper eines Süchtigen verlangt häufig nach seinem Suchtmittel, der Körper von vielen Übergewichtigen verlangt auch nach dementsprechender Kalorienzufuhr, um nicht abzunehmen usw. Viele kennen auch den Hunger nach dem Sport, der schnell wieder verfliegt oder sich zumindest vom halben Schwein auf eine angemessene Portion verringert etc.
Außerdem passt sich der Körper auch ziemlich gut an. (Beispielsweise sind die ersten Wochen ohne Süßigkeiten oder Fastfood für viele Menschen, die sie/es täglich gegessen haben, unerträglich, während es danach kaum noch Verlangen danach gibt oder der Körper auf den erneuten Verzehr sogar ziemlich heftig reagiert und Du erst einmal aufs Klo rennst.) Wenn also ein Hochleistungssportler auf seinen Körper hört und dessen „Bedürfnisse“ befriedigt, ist das etwas ganz anderes, als wenn die 200kg Frau auf die „Bedürfnisse“ ihres Körpers hört und sie befriedigt.
Dann gibt es da noch die Ausnahmesituationen... Ich habe beispielsweise nach einem Kampf „auf meinen Körper gehört“, obwohl ich wusste, dass es lediglich temporäre Schwankungen waren, er mir bald wieder „normale“ Signale sendet und meine Gelüste erfüllt. Das waren dann eine 4kg Pute, zwei Kannen Tee mit einem halben Glas Honig und zwei große Salatschüsseln im Laufe von mehreren Stunden... War dann allerdings auch gefühlt 3 Tage mit dem Verdauen beschäftigt und mein Körper hat mich indirekt gefragt, wie dämlich ich eigentlich bin.
Wenn man es richtig macht, holt der Körper sich, was er braucht - nur sollte man nie vergessen, dass der Körper den Ist-Zustand ebenfalls nur ungerne hergibt...
Mal blöd formuliert: Du hörst auf Deinen Körper und Du hast das Ergebnis. Meinst Du wirklich, dass Dein Körper darauf aus ist, möglichst gute/viel Leistung zu bringen? Falls ja, warum gelingt es dann nicht? (Um den Genuss geht es hier nicht.)
(Am Rande: Ich bin ein sehr großer Verfechter davon, dass man auf seinen Körper hört, lernt die Signale zu deuten und viel bewusster damit umgeht. Das setzt allerdings sehr häufig schon ein gewisses Bewusstsein, Verständnis und auch Akzeptanz bestimmter Umstände voraus.)
Der Unterschied ist ein anderer. Der 2,10m große Mann hat Vorteile und wenn dann noch 160kg dazukommen, wird es kein Spaß. Wenn allerdings eine 1,60m große und 120kg schwere Frau vor einem steht, trägt das nicht gerade zur Wehrhaftigkeit bei, wenn sie mich nicht einmal berühren kann und auch kein sonderliches Risiko für den durchschnittlichen Mann darstellt.
Ob es bei der Frau einen derartigen Unterschied macht, ob sie jetzt (bei 1,65m) 58kg oder 62kg auf die Waage bringt, wenn der Aggressor (>1,80m) >75kg wiegt, wage ich ebenfalls zu bezweifeln - die Kampfkraft entwächst dann anderen Punkten und die paar Kg sind lediglich eine Konsequenz des Trainingszustandes.
Stimmt, in sich schlüssig.
![]()
Es gibt noch ein paar Rand- und Rahmenbedingungen mehr, die eine Rolle spielen. Ich bezweifle, dass Dich eine 1,60m, 55kg Dame auf der Straße unbewaffnet angreifen wird.
Der Unterschied zu vielen Männern, die aufgrund ihrer Physis ihre Ruhe haben, ist allerdings, dass Du nicht über die Kombination aus Größe und Masse verfügst, um in beiden Punkten einen Vorteil zu haben. Andererseits kann man den Angreifer vielleicht auch auf Distanz halten, wenn der Bauch ihn weit genug weghält - die Strategie sollte ich vermarkten.
Um im nennenswerten/entscheidenden Ausmaß von Masse zu profitieren, gehören mMn ein paar Faktoren mehr dazu. Ein paar Beispiele: Mit 2,10m und 160kg ist die Chance relativ groß, dass Du einen Vorteil hast und Deine Masse auch ausspielen kannst, dazu kommt die Reichweite und die Gefahr, die in jeder Deiner Aktionen liegt. Mit 1,80m und 120kg ist die Chance schon realistisch, dass das Gegenüber größer ist und sich andere Attribute zu Nutze macht (Reichweite, Geschwindigkeit etc.). Mit 1,70 und 90kg ist die Chance gut, dass das Gegenüber nicht nur größer, sondern auch noch ähnlich viel Masse auf die Waage bringt, mit 1,70m und 120kg stellst Du generell (in den meisten Fällen) keine große Gefahr mehr dar und mit 1,60m und 80kg bringt Dir auch der minimale Gewichtsvorteil zum Durchschnittsmann nicht mehr viel. (Wobei ich hier voraussetze, dass unter dem Fett eine einigermaßen trainierte Person steckt und nicht nur ein Klumpen Fleisch, der schon nach dem Aufstehen ein Sauerstoffzelt benötigt; der hat dann generell ein Problem.)
Ich finde es eigentlich ganz erfrischend, mal Antworten (oder zumindest Erklärungsansätze) aus der WT-Ecke zu erhalten, die versuchen mir einen kleinen Einblick zu gewähren und vom typischen Stil abweichen. Das rechne ich ihr wirklich an und freut mich. Geht mir nicht einmal groß darum, ob sie es praktisch umsetzen könnte, da auch davor oft ein Bild oder zumindest die Erklärungen bei den Trainierenden hängenbleiben.
Solange es respektvoll bleibt und sie nicht in ein paar alte Muster abdriftet, warum nicht. Ist ehrlich gesagt sogar eine interessante Abwechslung zu den ganzen Egospielchen, die hier häufiger in die Diskussionen einfließen.
LG
Vom Tablet gesendet.