mir hat ja nun schon wieder jemand (wenngleich nicht in dieser debatte) erklärt, daß man judo in deutschland nur und ausschließlich im DJB trainieren könne.
weil das der einzig offizielle verband sei.
und das wiederum bedeute, daß nur dessen graduierungen "offiziell anerkannt" wären.
ich hab dann (wie so oft) ganz unschuldig gefagt: "anerkannt durch WEN?"
mir wäre neu, daß der begriff "judo" geschützt ist. mir wäre neu, daß dan-grade im judo nur von einer bestimmten organisation vergeben werden dürfen ...
hatten wir alles schon.
ich hab so meine ganz eigenen erfahrungen mit älteren, sehr wichtig dreinschauenden herren, die in dan-prüfungskommissionen sitzen.
vor etwa zehn jahren war ein bekannter angetreten, den 1. dan im judo per prüfung zu erwerben.
er hatte mich bei einigen würfen um rat gefragt, so u.a. zum utsuri-goshi.
ich zeigte ihm eine funktionale, anwendbare variante, die er aufgriff und unglücklicherweise auch in der besagten prüfung zum besten gab.
der vorsitzende der dan-prüfungskommission (eine einrichtung, von der ich bei kano nie etwas gelesen habe) reagierte harsch udn meinte, solchen "unsinn" (er kannte diese variante schlicht nicht) nicht sehen zu wollen.
das gleich dann beim tai-otoshi ...
auf den höflichen hinweis des prüflings, daß bspw. der tai-otoshi in der gezeigten art erstens wunderbar funktionieren würde und zweitens von tokio hirano viele jahre lang in wettkämpfen angewandt worden sei, entgegnete der gralshüter der reinen lehre: "die privatmeinung irgend eines japaners interessiert hier nicht!"
ich hatte mühe, mir auf der zuschauerbank das lachen zu verkneifen ... zumal der besagte gralshüter nicht so wirkte, als sei er einem randori mit dem prüfling gewachsen.
das ist überhaupt so 'ne sache ...
ich hab mich schon zu DDR-zeiten als jungspund bei meinen dan-prüfungen gefagt, wer von den prüfern denn das, was wir da vorturnen mußten, SELBST im kampf anzuwenden in der lage sein würde.
von zwei prüfern (dem unvergessenen kurt rödel und dem ebenso unvergessenen walther kühn) wußte ich, daß sie das, was sie von uns verlangten, auch selbst KONNTEN.
aber die anderen ...?
nach der wende hab ich dann hohe und höchste judo-dan-träger gesehen, deren können umgekehrt proportional zu ihrem eitlen dauergeschwätz war.
soviel zum thema "offizielle graduierungen" ...
ich persönlich denke, daß es sehr viel besser ist, in einer lehrlinie zu stehen und von einem guten lehrer graduiert zu werden, als vor irgend einer kommission ein prüfungstänzchen mit einem kooperativen partner abzulegen.
mir gefällt, wie das im bjj fast überall gehandhabt wird.
der lehrer steht mit seinem namen dafür gerade, daß der schüler nicht "übergraduiert" ist.
ich denke, bei den jungs, die von mir bisher den bb im judo erhalten haben, besteht keine gefahr einer "übergraduierung".
(ach ja ... und mädels natürlich. wenn einige hier wüßten, welche vor allem im MMA startende junge dame von mir am vergangenen sonntag den bb im judo bekommen hat, würde die diskussion hier wahrscheinlich überschäumen.)
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