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* Silverback
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Pansapiens
Silberücken fragte nach den Unbewussten Anteilen des Gehirns. Die liegen natürlich im Gehirn.
IMHO jein (aka: nicht zwingend).
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Pansapiens
Meine Anmerkung mit dem Stein und das Beispiel mit dem Fuß, könnte ein Hinweis darauf sein, dass ich nicht der Ansicht bin, dass das Unbewusste nur im Gehirn liegt.
Bin kein Neurologe, erinnere mich aber recht deutlich vor Jahren mal einen Artikel gelesenen zu haben, der von einer Art 2. Gehirn im Magen-/Darm-Bereich sprach.
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das wäre nun ein Gegenargument zu meiner Aussage, dass das Gehirn bei den meisten Menschen [ausschließlich] im Kopf lokalisiert ist, aber natürlich sind alle Gehirnanteile im Gehirn.
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* Silverback
Was IMHO dem Volksmund recht nahekommt, der ja z.B. von der "Intuition" oft auch als "Bauchgefühl" spricht.
Naja, und zwischen dem (IMHO) noch immer recht nebulösen Begriff "Intuition", und dem (IMHO nicht minder nebulösen Begriff) "Unterbewusstsein" ist (eben IMHO) durchaus eine Verbindung/ Parallele denkbar.
Ja, ich erinnere mich, dass das mal in war und in manchen Kreisen steht man ja auf nebulöse Begriffe oder was man dafür hält. Da kann man dann so viel hineininterpretieren..
Zu der Gleichsetzung des enterischen Nervensystems mit einem "Bauchgehirn" hat jemand vom (Gehirn -) Fach gesagt: "Der Mensch hat kein Gehirn im Bauch, er hat den Bauch im Gehirn".
Sollte IMO heißen, dass das Gehirn (im Schädel) auch Inputs aus dem Bauchbereich bekommt und dieser Bereich dort entsprechend abgebildet ist.
Der umgangssprachliche Begriff "Bauchgehirn" bezeichnet eine besondere Anhäufung von Nervenzellen und -verbindungen im menschlichen gastro-intestinalen Trakt: das enterische Nervensystem. „Bauch“ ist hier also wörtlich zu verstehen (als eine Verortung), Gehirn allerdings als Analogie oder Metapher. Das menschliche Gehirn zeichnet sich durch eine Reihe anatomischer und funktionaler Eigenschaften aus, die mit dem Bauchgehirn nichts gemein haben. Insbesondere die Hervorbringung kognitiver Fähigkeiten ist dem Gehirn vorbehalten. Die Gemeinsamkeit zwischen dem Gehirn und dem Bauchgehirn besteht vorrangig in der (bezogen auf die Anordnung der Nerven im menschlichen Körper) relativ gehäuften und (vom Gehirn) relativ autonomen Verarbeitung von Nervenimpulsen. Das Bauchgehirn wirkt aufgrund dieser Eigenschaft wie eine weitere Schaltzentrale im menschlichen Nervensystem.
Weiterführende Analogien zwischen Bauchgehirn und eigentlichem Gehirn führen des Öfteren zu Verwirrung und insbesondere zur falschen Zuschreibung von kognitiven Eigenschaften. So heisst es etwa „man entscheide aus dem Bauch heraus“ und schließt aus der Geläufigkeit dieser Redewendung oft fälschlicherweise, die entsprechende Entscheidung sei im Bauchgehirn vonstatten gegangen. Die landläufige Redewendung "aus dem Bauch heraus entscheiden" bezeichnet jedoch keine Vorgänge im gastro-intestinalen Trakt, sondern intuitive kognitive Prozesse.
https://flexikon.doccheck.com/de/Fle...ntscheidung.22
Intuition kann man auch recht nüchtern beschreiben:
intuitives Entscheiden, also Entscheiden ohne das explizite Benennen (d.i. das Explizieren ggü. anderen) oder Bewusstmachen (d.i. das Explizieren ggü. sich selbst) von Gründen.
Also eine Entscheidung, über deren Gründe man sich nicht bewusst ist.
Oder eine Entscheidung, die aufgrund von unbewussten kognitiven Prozessen getroffen wird.
Damit kann man eine weitere Abgrenzung in der unbewussten Welt vornehmen:
Der Stein ist zwar unbewusst, da er kein Bewusstsein hat, er ist aber auch nicht zu kognitiven Prozessen fähig.
Mit "dem Unbewussten" oder dem "dem Unterbewusstsein" sind dann wahrscheinlich unbewusste kognitive Prozesse gemeint.
Nach Ansicht des Autoren des zitierten Textes finden die außerhalb des Kopfes nicht statt:
Das Bauchgehirn verarbeitet Nervenimpulse, die im Gastrointestinaltrakt entstehen (also z.B. jene, die von den Sinneszellen des Darms erzeugt werden) und ist in der Lage, selbstständig Impulse in den Gastrointestinaltrakt zurückzusenden und damit autonom zu reagieren. Metaphorisch könnte man also sagen, das Bauchgehirn treffe hier Entscheidungen. Dies hat jedoch offensichtlich mit dem Begriff der kognitiven Entscheidung nichts zu tun, denn die Entscheidungen (also die Zuordnung von Output zu Input) des Bauchgehirns können systematisch kein Gegenstand eines kognitiven Abwägungsprozesses sein, sei dieser nun intuitiv oder explizit rational
Natürlich werden vom Kopf-Gehirn Inputs aus dem Körper und auch aus der Bauchregion mit einbezogen.
Die Verarbeitung findet aber im Schädel statt:
Mit einer Ausnahme: Kognitive Prozesse laufen zwar im Gehirn ab, werden jedoch von Prozessen, die nicht im Gehirn stattfinden, beeinflusst. So beeinflusst etwa die Körperwahrnehmung die Urteils- und Entscheidungsfindung. Ist einer Person mulmig zumute, so entscheidet oder urteilt sie anders als in bester Laune, selbst wenn das mulmige Gefühl in keinem inhaltlichen (oder logischen) Zusammenhang mit der Urteilsfindung steht. Zahlreiche psychologische Studien zeigen, dass Menschen geneigt sind, ihre Körperwahrnehmung zu rationalisieren, d.h. einen für sie subjektiv nachvollziehbaren Grund anzugeben, weshalb ihnen im Augenblick gerade so-und-so zumute ist. Diese Rationalisierung kann wiederum zurückwirken auf eine eventuelle momentane Entscheidungsfindung, selbst wenn der rationalisierend angegebene Grund einen anderen als den tatsächlich kausal wirksamen Faktor angibt.
Ein Beispiel: Personen, die unter Medikamenteneinfluss stehen, sich über die emotionale Auswirkung des Medikaments jedoch nicht im Klaren sind, neigen dazu, ihre vom Medikament verursachten Stimmungsschwankungen ihnen zugänglichen Verursachern zuzuschreiben, wie etwa dem unfreundlichen Nachbarn. Fänden sie sich nun in der Position, die Entscheidung zu treffen, ihren Nachbarn zu begünstigen oder diese Begünstigung zu unterlassen, kann es sehr wohl sein, dass die aus Unwissen entstandene fälschliche Attribuierung dazu führt, dass sie die Entscheidung zu Ungunsten ihres Nachbarn fällen. Insofern war das Bauchgefühl, zusammen mit der falschen Attribuierung, ausschlaggebend für die Entscheidung. Es ist jedoch leicht zu sehen, dass solche Situationen nicht dem entsprechen, was wir landläufig mit „aus dem Bauch heraus entscheiden“ meinen. Denn hier wurde die Entscheidung ja (im wörtlichen Sinn) weder "im Bauch" noch "aus dem Bauch heraus" entschieden: Eine unterbewusste und/oder emotionale Beeinflussung rationaler Entscheidungsprozesse wie die eben beispielhaft beschriebene kann selbst wiederum ausschließlich im Gehirn wirksam werden, da die kognitiven Entscheidungsprozesse dort vonstatten gehen
natürlich können sich Emotionen auf die Verdauung auswirken und umgekehrt.
Es ist nur nicht sicher, ob z.B. die Bauchschmerzen bei der Hausbesichtigung davon kommen, dass Du implizites Wissen hast, dass gegen einen Kauf sprechen, oder einfach Verdauungsprobleme...
(Tipp am Rande in Bezug auf falsche Zuordnung von Empfindungen zu Auslösern:
Wenn Du die Wahrscheinlichkeit erhöhen willst, dass sich jemand in Dich verliebt, dann verbinde die Dates mit Bungeejumping, Achterbahnfahrten oder Ähnlichem...
Eventuell verknüpft die andere Person dann die empfundene Aufregung mit Deiner Gegenwart....
)
Selbst wenn man die Prozesse im "Bauchhirn" als kognitiv einordnen würde, bekommt es doch seine Inputs vor allem aus der Bauchregion und dem Kopfgehirn.
D.h. das merkt unmittelbar, wenn was im Verdauungstrakt nicht stimmt, aber wohl nur mittelbar (aus dem Kopfgehirn) wenn etwas z.B. aufgrund einer visuellen Wahrnehmung als "komisch" eingestuft wird.
Da würde ich sagen, ein "mulmiges Bauchgefühl" oder auch "Schmetterlinge im Bauch" aufgrund von äußeren Eindrücken sind nur die Folge einer emotionalen Erregung, die im Kopfgehirn entstanden ist und dort nur nicht bewusst wahrgenommen wird.
In umgekehrter Richtung ["Bauchhirn"=>Kopfhirn] ist es vorteilhaft (wie von Dir auch vorne angedeutet) nicht alles mit zu bekommen:
Bei gesunden Menschen müssen also insbesondere Reize aus dem Darmtrakt eine hohe Schwelle überspringen, bis sie bewusst werden. Der "Input ist gedämpft." Was nur gut sei, sagt der Forscher: "Denn wenn wir alle Aktionen des Bauches mitbekämen, würden wir verrückt werden." Wir könnten uns etwa beim Essen nicht unterhalten, und jede Art von Angstzustand wäre mit enormen Bauchschmerzen verbunden.
Ignoranz als Segen: Gesunde merken nicht, was unten abgeht. Bei IBS[irritable bowel Syndrom]-Patienten aber funktionieren nach Meinung des Forscherteams die Schutzmechanismen nicht mehr, weil das zuständige Hirnareal ungenügend gehemmt wird. Ihre Wahrnehmungsgrenze für negative Bauchgefühle ist somit herabgesetzt. Deshalb kommt bei ihnen alles Unwohlsein, jede Darmbewegung, jedes Gluckern, jeder negative Impuls, aller Ärger und Schmerz ungefiltert im Bewusstsein an.
https://www.geo.de/wissen/13364-rtkl...-kopf-bestimmt