o.k., um so besser
Ich nehme mal an, Du beziehst Dich auf diesen Abschnitt?:
Das Institute for Economics and Peace in Sydney errechnet alljährlich einen globalen Friedensindex. Er erfasst Kerndaten wie Mordrate, Sicherheitsempfinden, Zahl der Inhaftierten, Zugang zu Waffen, Betroffenheit durch Terrorismus, Krieg und Bürgerkrieg, aber auch Faktoren wie gewalttätige Demonstrationen, Grad der Militarisierung oder politische Stabilität.
Danach ist Europa mit Abstand die sicherste Region der Erde, Deutschland lag 2017 auf Rang 16 von 163 bewerteten Ländern, hinter Island, Österreich, Dänemark. Zum Vergleich: Die USA liegen auf Rang 114, China folgt auf Rang 116. Am unteren Ende der Skala: Irak, Afghanistan, Syrien.
Hervorhebung nicht von mir
Die Autorin, Frau Lakotta, schließt von einer Kennzahl, die die Friedfertigkeit eines Landes erfassen soll, auf die Sicherheit.
"Anzahl von Morden" und "Level des gewalttätigen Verbrechens" sind nur zwei von 24 Kriterien, zu denen auch z.B. "Ausgaben für das Militär in Prozent des BIP" gehört, wo Deutschland ja seinen Verpflichtungen der NATO gegenüber nicht nachkommt.
Ein Land wird vielleicht friedfertiger, wenn es weniger Geld für Militär ausgibt und wenn es schlecht ausgerüstete Streitkräfte hat ("Fähigkeit des Militärs" ist auch ein Kriterium), ob es dadurch sicherer wird, sei mal dahin gestellt. (vergleiche die "Sicherheit" Kuwaits im zweiten Golfkrieg).
Im nächsten Satz wechselt die Autorin dann gleich auf die Mordrate als Kennziffer für Sicherheit:
Eine international gebräuchliche Kennziffer für die Sicherheit einer Gesellschaft ist die Mordrate. Nach einer Studie der Uno aus dem Jahr 2013 verlieren auf der Welt jährlich fast eine halbe Million Menschen durch vorsätzliche Tötung ihr Leben. Mehr als die Hälfte von ihnen verteilt sich auf gerade mal zehn Länder, darunter Brasilien, Indien, Nigeria, Kolumbien, die USA, Venezuela.
In Venezuela lag die Rate bei 53,7 pro 100.000 Einwohner.
Globaler Schnitt: 6,2.
In Europa: 3,0.
In Deutschland: 0,8.
In der Statistik geht es tatsächlich um vorsätzliche Tötungsdelikte + Korperverletzung mit Todesfolge.
Allerdings nur die erfolgreichen.
(Ob ein Tötungsdelikt erfolgreich ist, oder nicht, kann z.B. auch an der Versorgungslage und Verfügbarkeit von Rettungskräften liegen. Im Gegensatz zu Frau Lakotta sehe ich keinen großen Unterschied für die Sicherheitslage, ob fünf jugendliche bei ihrem Versuch einen Menschen anzuzünden, nun erfolgreich sind, oder durch das Einschreiten von Passanten der Erfolg ihrer Tat vereitelt wird. Auch ob diese Tat dann in der PKS als "Mordversuch" auftaucht, wo doch ein Richter keinen Tötungsvorsatz sondern nur einen Verletzungsvorsatz erkennen wollte, scheint mir unerheblich)
Die Statistik zeigt die Zahlen von 2015, Quelle Eurostat, für Russland UNODC
Die letzen verfügbaren UNODC-Zahlen kann man bei Wikipedia nachschauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B...h_L%C3%A4ndern
Da sieht man dann Deutschland mit einer Tötunsrate von 1,2 (Pro 100.000 Einwohner) nicht unter den Top 20 und nahezu gleichauf mit dem vereinigten Königreich.
China kommt hier nur auf einen Wert von 0,6, wie auch Portugal.
Im Friedensindex war dennoch Portugal auf Platz 5 und China auf Platz 120.
Also mindestens eine der beiden von Beate Lakotta angeführten Kennzahlen für "Sicherheit" ist nicht aussagekräftig, auch wenn das in der Darstellung von Frau Lakotta zunächst nicht auffällt.
Eventuell auch beide.
P.S.: nein, ich nehme nicht an, in einem Bürgerkriegsland zu leben und gehe auch noch ohne Stichschutzweste und Kettenhandschuhe aus dem Haus.
Natürlich ist es hier sicherer als in Afghanistan, Syrien und Venezuela und ich wäre froh, wenn das so bleibt.