genau. stand und kaste werden häufig durcheinander gebracht. passiert selbst im "indien-kontext", wo immer wieder varna (was eher dem "stand" entspricht) und jati (kaste) vermischt werden, dabei sind kasten den varna zugeordnet (und können im lauf der geschichte dort auch auf- oder absteigen, aber eben als ganze kaste, an die das individuum, wenn darin geboren, gebunden bleibt). so kann eine "niedrige" fischerkaste an der konkan küste durch generationenlange kriegerische dienste für ihre rajput herren durchaus den hohen status als teil der kshatriya (krieger/adel) varna zugeschrieben bekommen (welche anderen kasten dass dan akzeptieren ist eine andere frage. da geht es sehr viel um selbst- und fremdzuschreibung, die nicht immer übereinstimmen) ... dazu kommt übrigens, um es total kompliziert zu machen noch "gotra", die "lineage", von denen auch innerhalb einer jati nur bestimmte untereinander heiraten können.
aber ich schweife ab...
ich denke, die vermischung von stand und kaste erfolgt hierzulande, wenn man einen stand als besonders endogam und "exklusiv" und besonders "stabil" über die zeit hinweg darstellen will.
darauf wollte ich hinaus. japan im "modernisierungsprozess" des "nation buildings" im späten 19.jh und zb. die "erzieherische" rolle, die besonders karate (aber auch kendo, so weit ich als japan-unwissender mitbekommen habe) bekam. na, das ganze bushido-"traditions" ding halt.
ich sehe das mit dem problem der "unwissenschaftlichkeit" ähnlich, nur muss ich mir auch darüber im klaren sein, dass das ja nichts mit einer "guten" kk (nach welchen anderen kriterien das auch immer definiert wird) zu tun hat, sondern eher mit einem gewissen unguten gefühl, das ich als ethnologe bekomme, wenn ich so manche "story" höre, die für wahr genommen wird.
daran kann man nichts mehr ändern. diese stories sind alle zu tief verankert im (unwissenschaftlichen) "wissen" der div. kk-gemeinden.
ich hatte zb. nie probleme mit einem guten, funktional sinnvollem training im "ju jutsu", egal, was für ein gehabe drumherum veranstaltet wurde (pseudo-japanische etikette und so...), erst recht nich mit gutem fma training, obwohl dort "story telling" oft auf die spitze getrieben wird. bei letzterem hat es aber wenigstens kulturelle legitimation, da "story telling" im malaiischen raum enorm wichtig ist und von allen auch realistisch eingeschätzt wird... es gehört da einfach dazu. keine interessante story -> keine gute unterhaltung = keine fähigkeiten des erzählenden für glorreiche selbstdarstellung -> keine glorreiche selbstdarstellung = kein stolz und keine überzeugung von der überlegenheit der sache, die dargestellt wird -> kein interesse an der "geringfügigen" sache
nur, wenn es allzu haarstäubend und offensichtlich mythologisch wird und wenn das dann von angeblich so aufgeklärter westlicher seite nachgeplappert und die "stories" sogar zu einer "wahren geschichte" erhoben werden, vergeht mir dann auch die lust, mir die entsprechende kk (bzw. den stil) auch nur anzuschauen...
taekyon ist da doch nicht schlimmer dran, als die meisten systeme/kks/stile auch. da gibt es ganz andere kandidaten...