Zitat Zitat von SalvaMea Beitrag anzeigen
Ich habe es gestern Abend ganz pragmatisch einfach getestet: Glatter Steinboden, an einem Fuß Socke (kaum Grip), am anderen Turnschuh (maiximaler Grip).

Bei kleinen und langsamen Schritten merkt man keinen Unterschied. Sobald die Schritte schneller und vor allem länger werden, werden die Unterschiede deutlich: Wenn ich am hinteren Fuß die Socke habe, komme ich kaum noch von der Stelle, rutsche permanent mit dem hinteren Fuß weg. Habe ich am hinteren Fuß den Turnschuh, kann ich mich locker und sicher bewegen.

Das gilt für alle Stände (Zenkutsu-Dachi, Kokutsu-Dachi, Thai-Box-Stand, WT-Stand.
Habe ich jetzt Verständnisprobleme. Einerseits ist´s klar, dass es mit Turnschuhen besser geht als mit Socken. Andererseits spielt der hintere Fuß beim Gehen nach vorn, wenn´s ideal läuft, überhaupt keine Rolle. Oder bist du nach hinten gegangen?

Ich habe mal auf glattem Laminat geschaut, wie es beim Vorgleiten aus einem hohen Stand aussieht, ein Fuß vor dem anderen, Schulterbreite. Mit dem vorderen Fuß wird vorgeglitten.
Dort rutsche ich weg, wenn ich mich hinten abdrücke, im Gegensatz dazu, wenn ich den vorderen Fuß unbelastet wegsetze und mich hinziehe. Plus es geht erheblich schneller und stabiler.
Ist auch logisch, weil dabei zunächst das hintere Bein nur eingebeugt wird mit dem Setzen des vorderen Fußes. Kann man schlecht wegrutschen. Und es geht nach unten, mit der Schwerkraft.

Bei einem Schritt sieht´s (bei mir) auch nicht anders aus, wenn der vordere Fuß das Knie nach unten zieht und den Körper nach vorn vs. Abdrücken mit dem hinteren Fuß.

Aber vielleicht missverstehen wir uns auch .

Es ist aber eben nicht grundlos, dass in alten Schulen der (Grund)Stand max. ca. Schulterbreite ist. Weiter kann man einen Fuß nicht setzen, ohne den Körper zu bewegen. Bei den karatetypischen langen Ständen muss man sein Gleichgewicht kompromittieren.

Zitat Zitat von SalvaMea Beitrag anzeigen
Für mich stellt sich der Bewegungsablauf recht einfach dar: Das hintere Bein schiebt den Körper nach vorne, Bauch- und Rückenmuskulatur halten den Körper in der Senkrechten. Das vordere Bein fängt den Körper mehr oder weniger nur ab, damit er aufrecht bleibt. Das kann man als Heranziehen des Körpers empfinden. Meines Erachtens zieht man das hintere Bein einfach nur nach, den Rest erledigt der Schwung des Körpers, den er durch das hintere Bein erhalten hat.
In „meinem“ Karate (Wado Ryu) und auch einer alten japanischen Schule ist eine wichtige Maxime, zu jedem Zeitpunkt in jede Richtung gehen zu können. Also stets im Gleichgewicht zu sein. Vielleicht kann man mit Abdrücken mit dem hinteren Bein je nach Stand sogar schneller sein (s. Startblock in der Leichtathletik). Interessant wird es aber, wenn du dich, wenn du vorn angekommen bist, sofort wieder nach hinten bewegen sollst. Das wird so ohne Zeitverzögerung nicht funktionieren.

Zitat Zitat von Antikörper Beitrag anzeigen
Damit meinte ich dass das hintere Bein die Masse deines Körpers nach vorne schiebt. Dabei ist darauf zu achten, dass das schieben nicht die Masse nach oben bewegt, also das Gleichgewicht nicht aus seinem Angelpunkt holt, sondern nach vorne oder sogar nach unten bewegt.
Die zentralen Konzepte ich dabei gelernt habe sind eine starke Struktur im Körper vom Kopf bis in die Ferse und das der Körper ganzheitlich um die Mittelachse gedreht wird. Also eigentlich ganz ähnlich zum von dir vorher gezeigten Video. Ich denk ehrlich gesagt auch, dass genau dass der Lehrer in deinem Video zeigen will und nicht dass man aus dem vorderen Bein ziehen muss. Man sieht z.B. bei Minute 1:38 dass er sich aus dem hinteren Bein abdrücken muss um wieder schnell nach vorne zu kommen.
Ersteres ist interessant, weil wie ich´s verstanden habe das genauso von einem Pointfighter im Karate zum Bewegen so erklärt wurde.

Vielleicht sind das schlichtweg verschiedene Denkweisen unterschiedlicher Schulen, da habe ich wieder was gelernt.

Dass Inoue in dem Video sich mit dem hinteren Bein abdrückt, würde ich jetzt nicht so daraus sehen, zumindest erklärt er es ja vorher die ganze Zeit anders. Aber wer weiß .

Grüße