
Zitat von
Aiki5O+
Der Lehrspruch ist demnach ein Dreisatz, ebenso die darauf folgenden Erläuterungen, was ich als These, Antithese und Synthese verstanden habe:
- These: Wo ein Körper ist, kann kein anderer sein.
- Antithese: Wo kein Körper ist, kann ein anderer sein.
- Synthese: Der Körper manifestiert das Sein.

Zitat von
Pansapiens
Ich hab ja keine Ahnung von Dialektik, aber sollte die Antithese nicht der These widersprechen und nicht sich selbst?
Natürlich ist jeder Körper ein anderer Körper als "kein Körper", aber meint "kein Körper" nicht "jeder Körper nicht"?

Zitat von
Sturmkind
Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe, aber ich sehe nicht, wie sich der Satz selbst wiederspricht.
Als Beispiel vielleicht Dame: wo ein Stein ist, kann ich keinen hinsetzen. Aber wo keiner ist, also eine Lücke, kann einer gesetzt werden.
Deine erste These ist nur allgemein richtig, wenn "kann kein anderer sein" "gleichzeitig" impliziert.
Denn natürlich kann, wo jetzt ein Körper ist, zu einem späteren oder früheren Zeitpunkt ein anderer sein.
In Deinem Damebeispiiel, kann dort wo jetzt ein Stein ist, zu einem späteren Zeitpunkt durchaus einer gesetzt werden, wenn der erste weggezogen wurde.
Wenn also im Kontext der Lehrsätze sich die Bedeutung von "kann [...] sein" nicht von einem Satz auf den anderen verändert, wird auch im zweiten Lehrsatz "kann [...] sein" ein "gleichzeitig" implizieren.
Wenn man das explizit ausschreibt, steht da:
"Wo kein Körper ist, kann gleichzeitig ein anderer sein".
Da kommt es dann darauf an, ob Du mit "kein Körper" den Zustand der Leere meinst, der den Hintergrund von Anwesenheit bildet, und nicht verschwindet, wenn man die Leere füllt, oder eben "jeder Körper nicht".
Da es keinen Körper gibt, der nicht in der Menge "jeder Körper" enthalten ist, bleibt kein anderer Körper übrig, der gleichzeitig dort sein kann, wo jeder Körper nicht ist.
es wird also IMO ungenau mit der zeitlichen Komponente umgegangen:
Um den Zustand eines mechanischen Systems vollständig zu beschreiben, reicht es nicht aus, den Ort von allen Körpern anzugeben, sondern man muss auch noch die Geschwindgkeiten und Beschleunigungen (Kräfte) kennen.
Im ('Kampf-)Sport agieren nun Menschen, die ihre eigenen Bewegungen danach ausrichten, welche Einschätzungen sie nicht nur von den Orten der anderen Köper haben, sondern auch von deren Geschwindigkeiten und Beschleunigungen.
Damit können die Akteure aus momentanen Zuständen zukünftige abschätzen (Antizipation).
Ein guter Tennisspieler schaut beim gegnerischen Aufschlag nicht auf den Ball, sondern dort hin, wo der Ball sein wird.
Wo der Ball sein wird, erkennt er an der Art und Weise, wie der andere Tennisspieler sich bewegt.
Dazu kommt, bei einem menschlichen Gegner, dass Menschen in ihrem Kopf nicht nur ein Gehirn hat, dass die die Flugbahn von Bällen vorausberechnen kann, sondern auch eines, das eine Theorie des Geistes entwickeln kann uns sich überlegen, was im Gehirn des anderen so vor geht, bzw. wie dieser die zukünftige Entwicklung des Systems einschätzt und sein Verhalten danach ausrichtet.
Am Beispiel der Sumoringer:
Der Mann in blau hat die zukünftige Entwicklung des Systems falsch eingeschätzt, da er wohl dachte, der 2-Zentner-Hänfling kommt beschleunigt auf ihn zu oder bleibt zumindest stehen und leistet Widerstand.
Der Mann in rot (?) hat die Einschätzung des Mannes in Blau korrekt eingeschätzt und damit "Kong" angewandt, im Sinne von "nicht da sein (wo es der andere erwartet)"
Mit einem Stier kann man das wohl öfter machen, ein menschlicher Gegner könnte sich aufgrund seiner höheren geistigen Kapazität darauf einstellen und aufgrund der Erfahrung seine Einschätzung der Situation anpassen, sofern er verstehen kann, was da passiert.
Ein sich daraus ergebender möglicher didaktischer Aufbau wäre aus meiner Sicht:
1.) Umgang mit sich selbstständig nicht bewegenden Objekten um Kraftübertragung und Bewegen im Raum zu erlernen.
2.) Umgang mit sich "physikalisch vorhersehbar" bewegenden Objekten.
3.) Umgang mit lebenden Objekten auf der Ebene von Reflexen.
4.) Umgang mit lebenden Objekten auf der Ebene von höheren kognitiven Fähigkeiten.
Dein Aufbau ist nun ein anderer und scheint auf den verschiedenen Stufen diese Inhalte in unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zu vermitteln aber der Zusammenhang mit dem Lehrspruch - um den soll es ja hier gehen - ist zumindest mir nicht unmittelbar einsichtig.
Letztlich kommt es aber darauf an, ob es Dir damit gelingt, den Schülern das zu vermitteln, was Du vermitteln willst.
Don't armwrestle the chimp.