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Thema: Bildungsmisere

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  1. #11
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
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    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.346

    Standard

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    Dann machen sie eben die Erfahrung, enttäuscht zu werden, und lernen, dass es zuhause bestimmte Regeln gibt, und in der Schule gibt es andere Regeln. Mag sein, dass Sohne-Prinzchen zuhause einfach alle Kleider auf den Boden werfen kann und Mama räumt hinterher, in der Schule oder im Sportverein ist das dann eben nicht so!...
    Und du stellst dir vor, dass Schüler und Eltern das einfach so hinnehmen, diese "Erfahrungen", und dann eben mit den schlechten Noten leben?


    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    und kann's auch verbinden mit aktuellen Anforderungen, warum es zB für eine Prüfung lernen soll, dessen Stoff es weder interessiert noch ihm zusagt. Die Idee "lieber ein wenig Ärger jetzt, dafür easy life danach, ist besser als jetzt faulenzen und nachher grossen Ärger haben" ist auch für Kinder nicht schwer zu verstehen...
    Für normal entwickelte Kinder nicht, nein. Für alle anderen schon. Dass es Kinder gibt, die keine altersgerechte Entwicklung nehmen, scheint in deiner Erfahrungswelt keine Rolle zu spielen. Es gibt nicht DIE Kinder, denen du mit pädagogischen Binsenweisheiten gerecht werden kannst. Es gibt die in deiner Welt, und es gibt andere. Nimm das halt einfach mal so hin, wenn du das anhand eigener Erfahrungen nicht bestätigen kannst.


    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Erstens, weil niemand es ihnen sagt. Die Eltern, die schon resigniert haben, ganz bestimmt nicht. Und andere Leute des öftern auch nicht. Lehrer geben Feedback meist defizitbasiert, nicht basiert auf dem, was da ist und zur Verfügung steht...
    Das sind erstmal haltlose Unterstellungen. Sowohl den Eltern, als auch den Lehrern gegenüber. In wievielen Unterrichtsstunden bist du denn so dabei, um die Arbeit der Lehrkräfte einschätzen zu können?

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Ausser eben vielleicht im Sportverein, da wird noch über den Zusammenhang von Üben/fleissig sein und Erfolg geredet. An andern Orten gilt das offenbar als irgendwie unanständig...
    Kann ich nicht bestätigen, dass ich oder andere Kollegen Schülern so ein Weltbild vermitteln würden. Das Gegenteil ist der Fall.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Dann wäre es womöglich mal eine gute Idee, den Unterricht entsprechend diesem Wissen zu gestalten!

    Zum Beispiel ist bekannt, dass kleine Jungen eher grobmotorisch sind und auch entsprechend lernen - viel Bewegung, grosse Bewegungen. Und dann sperrt man sie an einen Tisch wo sie so kleinen feinmotorischen Pipifax machen müssen den ganzen Tag lang. Das, was Mädchen gut können und gern machen. Wer um Himmels willen konnte das je eine gute Idee finden?...
    Schreiben lerne ich nicht in der Turnhalle, sondern mit Stift und Papier. Kinder mit normal entwickelter Psyche und ohne sonstige Krankheitsbilder können außerdem ohne Probleme über längere Zeit ruhig am Platz sitzen und dem Unterricht folgen.
    Daneben gibt es ja heutzutage mehr Konzepte zur "bewegten Schule", als noch vor 20 oder 30 Jahren. Man weiß und macht dsbzgl. also viel mehr und trotzdem gibt es immer mehr Kinder mit auffälligem Verhalten.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Ausserdem kann man Entwicklung nicht erzwingen. Keine Pflanze wächst schneller, wenn man ständig dran zieht, oder wenn man versucht, Entwicklungsschritte zu überspringen. Du kannst nicht eine Frucht haben, ohne vorher eine Blüte zu haben. In der Schule wird aber ständig sowas versucht. Und die Kinder, die das Pech haben, keine lehrplangemässe Disposition zu haben, kommen dann halt unter die Räder. Auch dann, wenn Talent, Interesse, Intellekt etc durchaus da wäre...
    Du bist immer noch im falschen Denkmuster. Wenn ich von Entwicklung schreibe, meine ich nicht Lehrpläne, sondern die psychische Reife. In Klassen mit einer großen Zahl auffälliger Kinder kommst du überhaupt nicht zu Lehrplaninhalten, weil die ganz normale Lernbereitschaft und Arbeitshaltung schon nicht da ist.
    Es geht auch nicht darum etwas zu "überspringen" oder zu "erzwingen". Solche Floskeln bringen uns in dem Kontext nicht weiter.
    Die Entwicklung der Psyche findet wie die körperliche Entwicklung erstmal von allein und in Abarbeitung mit ihrer Umwelt statt. Die muss man nur etwas fördern und lenken, indem ich bspw. Anreize setze und Grenzen aufzeige.
    Problematisch wird es, wenn das - aus welchen Gründen auch immer - nicht oder nur eingeschränkt stattfindet. Dann hast du nämlich in der achten Klassen etwa Kinder mit der psychischen Reife eines Viert- oder Fünftklässlers sitzen. Wenn das dann viele betrifft und vieleicht noch mehrere Klassen, und sich dazu die Eltern noch unkooperativ zeigen, dann wird der Arbeitsalltag des Lehrers sehr sportlich.
    Und dann gibt es natürlich auch Kollegen die abstumpfen, resignieren, aufgeben usw., und nur noch die Tage bis zur Pensionierung runterzählen.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...man sieht's ja im privaten Rahmen: wenn ein Kind bereit ist für einen bestimmten Stoff oder Inhalt, lernt es das ratzfatz, in unglaublichem Tempo, und gründlich...
    Wenn es Lust hat sich damit zu beschäftigen, sicher. Mich interessieren Situationen, in denen ich Kinder dazu bekommen will gegen Lust, Laune und Interessen zu handeln.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Wenn "gehen lernen" und "sprechen lernen" nicht spontan, sondern lehrplanmässig à la Schule vermittelt würden... hätten wir in drei, vier Jahren eine Menge Kinder, die weder das Eine noch das andere können...
    Das ist eine Phrase. Ich bin hier nicht dafür da, mich mit deinen Vorurteilen gegenüber der Schule zu beschäftigen. Such' dir da bitte jemand anderen für.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Das kann man ja nicht so klar trennen, ich wüsste nicht wie. ist übermässiger Bewegungsdrang "unnormal"? ist es "unnormal", sich nicht für Grammatik oder Rechtschreibung zu interessieren? ist es "unnormal", langsamer zu sein als der Schnitt und drum immer aufgrund von Zeitdruck Aufgaben nicht abschliessen, oder durchdenken, zu können? und ab welchem Mass von "unnormal" sollte man das formalisieren, mit Diagnosen etc?...
    Nicht "sollte man das formalisieren". Wie gesagt, was "normal" und "unnormal" ist in welchem Alter, weiß man heute sehr genau. Beschäftige dich halt mit Lern- und Entwicklungspsychologie wenn es dich interessiert. Ich referiere hier jetzt für dich kein Wissenschaftsfeld.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Aber man weiss ja, dass ALLE Kinder in die Schule müssen, nicht nur die standardisierten, die schön in die Kästchen passen...
    Jedes Kind muss lernen, ein vernünftiger und möglichst auch produktiver Teil unserer Gesellschaft zu werden. Dafür ist Schule da, aber auch die elterliche Fürsorge und Erziehung. Wenn man den Kindern dabei noch Wege aufzeigt, diesen Anspruch in Einklang mit eigenen Wünschen, Zielen und Träumen zu bringen, umso besser.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...krakelige Schrift (schlechte Feinmotorik) und darauf folgende Unlust zu schreiben ist kein psychisches Problem, sondern in erster Linie ein physisches...
    Das mühsame Erlernen einer lesbaren Handschrift ist eine psychische Herausforderung. Genauso wie das Gehenlernen. Beides - Physis und Psyche - lässt sich aber auch nicht trennen, wie du das hier versuchst.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Lähmende Langeweile im Unterricht ist, je nach Lehrer, überhaupt kein psychisches Problem, sondern eine völlig normale gesunde Reaktion auf langweiligen Unterricht...
    Wie gesagt, behalte deine Vorurteile bitte für dich. Die interessieren mich wirklich nicht die Bohne.
    Dass du hier unzulässigerweise wieder fachliche Lerninhalte und die psychische Enticklung zusammen wirfst, erwähne ich jetzt auch zum letzten Mal.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Lernblockaden durch den Zwang zum Stille-Sitzen ist auch eher eine gesunde, normale Reaktion, statt ein Problem. Und schon gar kein psychisches Problem...
    Das ist Unsinn. Normalentwickelte Kinder können ab einem bestimmten Alter ohne Probleme länger stillsitzen und dem Unterricht folgen. Alles andere ist beschwichtigendes Schöngerede.

    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...und sowieso, das Kind sitzt mit allem, was es ist, in der Schule. Mit dem Körper, den Gedanken, den Emotionen, seinem Willen, seinen Vorlieben und Abneigungen... und der Lehrer reagiert mit allem, was er oder sie ist darauf... wenn sich ein Kind anstösst, wirst du es ja wohl trösten, obwohl das "Psyche" ist, nehme ich an? Oder im Unterricht, soweit möglich, auf Vorlieben in der Klasse eingehen, obwohl das "Psyche" ist? Oder gelegentlich Verhandlungen führen à la "wenn ihr *lästige Aufgabe X* gut erledigt im vorgegebenen Zeitrahmen, können wir danach nocht *allgemein beliebte Tätigkeit* zusammen machen"? - auch das: Psyche...
    Ich sehe hier nur, dass du die Bedeutung der psychischen Entwicklung nicht kennst und nicht verstehst.

    Mich beschleicht beim lesen deiner Beiträge außerdem der Eindruck, dass du eine Rückständigkeit in der psychischen Reife mit psychischen Störungen und Psychosen verwechselst.


    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Ich hörte damals in der Ausbildung "das Unterrichten lernt ihr durchs Unterrichten." ... und natürlich haben alle Leute Ohren und Augen udn Nasen, stellen Beobachtungen an, testen, was klappt und was nicht, und bilden sich ihre eigenen Ideen.

    und auch Therapeuten kochen nur mit Wasser, es ist nicht so, dass die irgendwelche ausserordentlichen Geheimwaffen hätten. ausser: genau beobachten, wohl überlegte Impulse geben, und wieder beobachten, neue Impulse geben...
    Ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst. Sorry.


    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...Das Temperament eines Menschen bringt dieser mit - egal wie die Erziehung ist...
    Ich rede nicht von Erziehung, sondern von psychischer Entwicklung. Das spielt zwar beides ineinander, ist aber dennoch nicht dasselbe. Erziehung erfolgt im kulturellen Kontext und kann verschieden sein. Die psychische Entwicklung erfolgt bei allen Menschen auf der Welt gleich, wenn man sie entwicklungsfördernden Bedingungen aussetzt.
    Eine normal entwickelte Psyche kann Temperament im Zaum halt, wenn sie das muss. Ich schrieb weiter oben etwas von Frustrationstoleranz.


    Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
    ...kann sie nicht, aber das erwartet ja auch keiner
    Das fordern und erwarten viele. Offen oder indirekt.
    Du selbst schriebst doch die Schule respektive "die Lehrerin" müsse das halt leisten wenn die Eltern es nicht täten?!?

    Entschuldige schonmal, wenn dir das jetzt zu Oberlehrerhaft rüberkommt. Ich habe mir in nunmehr zehn Jahren Schuldienst aber angewöhnt, die Dinge offen anzusprechen und klar zu benennen. Alles um den heißen Brei gerede ist Erfahrungsgemäß Zeitverschwendung, und die Ressource ist mir mehr als kostbar

    Hier mal was zum reinhören, wenn du Zeit und Muße hast:

    Geändert von Kensei (14-11-2020 um 18:31 Uhr) Grund: Rechtschreibung

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