Authentizität ist in meinen Augen einfach nicht gleichzusetzen mit "in der Zeit stehengeblieben". Ein System entwickelt sich doch zwangsläufig weiter (siehe mein Beispiel mit dem Da Qiang).
Jeder Lehrer bringt unweigerlich seine eigenen Interpretationen ein - fügt neue Ideen hinzu, vernachlässigt anderes. Auch der Umstand, daß die meisten ihre Kampfkunst als Hobby betreiben und eben keine Leibwächter oder Triadenmitglieder sind, bringt doch eine ganz andere Gewichtung von Trainingsinhalten mit sich.
Z.B. könnte ich mir vorstellen, daß Tui Shou im Tai Ji heute viel intensiver trainiert wird als in alten Zeiten, in denen wahrscheinlich Übungen mit Waffen mehr auf der Tagesordnung standen.
Sind jetzt die meisten CMA-Linien nicht mehr authentisch, weil sie nicht mehr für den Notfall eines Karawanenbegleiters des 19. Jhds. trainieren?
Mir stößt es halt immer mal wieder auf, wenn einige Vertreter die Authentizität und die Definition darüber, was diese ausmacht, für sich pachten wollen. Ist mir zu dogmatisch. Das ist aber in meinen Augen typisch für die CMA. Jeder will von sich sagen können, daß er was ganz Besonderes macht. Verständlich.
Um auf das Thema hier zurückzukommen: auch das Wort "Shaolin" soll wahrscheinlich Authentizität herstellen.
Ich kann verstehen, wenn das einige als "Verarschung" sehen. Andererseits ist das Wort Shaolin selbst schon so ausgenudelt, daß es ohnehin nicht mehr viel aussagt. Wer weiß denn heute überhaupt, was dort tatsächlich mal geübt wurde.






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