Zitat Zitat von discipula Beitrag anzeigen
Du sollst nur jene Dinge zu beeinflussen versuchen, die unter deiner Kontrolle sind. Jene Dinge, die nicht unter deiner Kontrolle sind, versuche nicht zu beeinflussen. ...
1)
gibt es kriterien/ziele gemäß derer man versuchen soll die dinge zu beinflussen, die unter der eigenen kontrolle stehen?
2)
soll man nicht auch versuchen, dinge, die derzeit noch nicht unter der eigenen kontrolle stehen, einem aber wichtig erscheinen, unter seine kontrolle zu bekommen?




Ebenso will der Stoiker einen nüchternen, klaren Blick auf die Welt und ihre Schwierigkeiten - zB dass es Armut, Tod und Krankheit gibt - und akzeptieren, dass dies das Wesen der Welt ist.
soll er nur die schwierigkeiten als wesen der welt akzeptieren oder auch die mögliche lebensfreude als ausgleich?


Und sich entsprechend darauf vorbereiten.
wie soll diese vorbereitung aussehen:

1)
nur geistig auf ein aushalten/erdulden der schwierigkeiten vorbereiten?
2)
oder sich auch praktisch durch entsprechende vorsorge darauf vorbereiten, auftretenden schwierigkeiten bestmöglich entgegentreten zu können bzw. versuchen, ursachen für mögliche schwierigkeiten gar nicht erst aufkommen zu lassen, bzw. bei aufkommem per "frühwarnsystem" so schnell und gründlich wie möglich zu beseitigen o.ä.?


Wie kommst du darauf? Ich denke das nicht.

1)
gemäß #120 ist es so:
a)
die stoa-ethik ist auf eingliederung des einzelnen in die göttliche ordnung ausgerichtet.
b)
weisheitserlangung ist dabei das höchste ziel.
c)
dabei sind die motivatoren selbsterhaltung und selbstvervollkommnung.
d)
gemäß kaiser marc aurel gilt dabei hinsichtlich ethik(/moral):
"arbeite oder ruhe, wie es für die gemeinschaft das beste ist!".

2)
grundsätzlich stehen selbsterhaltungstrieb (praktische/gesunde Vernunft) und selbstvervollkommnung (moral/gemeinschaftssinn/weisheit) m.E. nicht notwendigerweise im einklang.

beispiel:
in einer hungersnot würde der selbsterhaltungstrieb gebieten, das wenige, was man hat, für sich (und seine familie) zum überleben zu benützen.
das ziel der moralischen vervollkommnung würde möglicherweise gebieten, dieses wenige mit noch anderen personen zu teilen.

3)
zusätzlich lässt sich m.E. auch oft nicht einfach entscheiden, ob gerade praktische vernunft und ethik/weisheit im einklang stehen.

beispiel:
jemand kommt hinzu, als gerade ein übles gewaltverbrechen im gange ist, sagen wir mal, ein triebtäter vergewaltigt und quält noch anderweitig ein kind.
der hinzugekommene hat die möglichkeit, einzugreifen und dabei den triebtäter zu fangen und dann der polizei zu übergeben oder diesen (unerkannt) zu töten.

gemäß der praktischen vernunft könnte man auf den gedanken kommen, das töten wäre zum schutz (und zur kostenentlastung) der gemeinschaft vorteilhafter und aufgrund dieser gemeinschaftsdienlichkeit auch nicht unethisch.
(rein) ethisch könnte man zb auf den gedanken kommen, töten sei unethisch und könnte der gemeinschaft ein schlechtes beispiel zur nachahmung (zb hinsichtlich selbstjustiz) geben.