Seite 776 von 1046 ErsteErste ... 276676726766774775776777778786826876 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 11.626 bis 11.640 von 15679

Thema: Impfung gegen Corona & Kampfsport - Diskriminierung & Bevorteilung

  1. #11626
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
    Ort
    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.306

    Standard

    Zitat Zitat von Julian Braun Beitrag anzeigen
    Ja klar, aber wenn die Chancen zum Durchstehen der Intensivbehandlung dadurch schlechter sind als bei den anderen, was soll man dann machen?
    Nochmal, es ging hier nach meinem Dafürhalten explizit um Menschen mit Behinderung, die qua dieser Behinderung bei Triagen quasi immer den kürzeren ziehen würden. Mal salopp ausgedrückt. Und das hat das BVerfG als verwassungswidrig moniert. Es ging nicht um das Triagieren generell.
    In dem Zusammenhang wurde nun angeregt, schleunigst ein ordentliches Gesetz auf den Weg zu bringen, das sowas alles abklärt.

    So ist es auch in der Pressemitteilung übertitelt:

    Der Gesetzgeber muss Vorkehrungen zum Schutz behinderter Menschen für den Fall einer pandemiebedingt auftretenden Triage treffen
    weiter:

    Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts entschieden, dass der Gesetzgeber Art. 3 Abs. 3 Satz 2 GG verletzt hat, weil er es unterlassen hat, Vorkehrungen zu treffen, damit niemand wegen einer Behinderung bei der Zuteilung überlebenswichtiger, nicht für alle zur Verfügung stehenden intensivmedizinischer Behandlungsressourcen benachteiligt wird.
    https://www.bundesverfassungsgericht...bvg21-109.html
    Geändert von Kensei (29-12-2021 um 09:46 Uhr)

  2. #11627
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
    Ort
    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.306

    Standard

    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Interessant.
    Im Falle des Luftsicherheitsgesetzes hat das Verfassungsgericht eine Regelung gekippt, nach dem man Flugzeuge, die von Entführern zum Absturz gebracht und als Waffe genutzt werden sollen, abgeschossen werden sollten (konnten?).
    D.h. man hätte eine kurze Restlebenszeit von unschuldigen Passagieren geopfert, um das Leben der Leute am Absturzziel zu retten.
    Das durfte man meiner Erinnerung nach nicht als Gesetz niederschreiben, weil damit Leben gegen Leben aufgewogen worden wäre und gegen das Gebot der Menschenwürde verstoßen.
    Nun kommt vielleicht ein Gesetz, in dem steht, dass man die Restlebenszeit eines Intensivpatienten verkürzen soll, wenn ein anderer mit mehr Chancen seinen Platz braucht....
    Wenn ich das richtig erinnere, wurde im Flugzeugurteil damals u.a. als Begründung angegeben, dass das Boardpersonal oder Passagiere ja während des Fluges noch eingreifen könnten und die Lage sich daher ändern würde.

    Das scheint mir, wenn zwei oder mehr Ärzte festlegen, dass ein Patient bessere Überlebenschancen hätte als ein anderer, etwas anders geartet zu sein. Man müsste sich das Urteil zum Luftsicherheitsgesetz jetzt nochmal genauer anschauen.

  3. #11628
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Nochmal, es ging hier nach meinem Dafürhalten explizit um Menschen mit Behinderung, die qua dieser Behinderung bei Triagen quasi immer den kürzeren ziehen würden. Mal salopp ausgedrückt. Und das hat das BVerfG als verwassungswidrig moniert. Es ging nicht um das Triagieren generell.
    In dem Zusammenhang wurde nun angeregt, schleunigst ein ordentliches Gesetz auf den Weg zu bringen, das sowas alles abklärt.
    Hmm ich weiß nicht. Wenn die Chance die Intensivbehandlung durchzustehen, infolge eines schlechteren allgemeinen Gesundheitszustands infolge einer Behinderung geringer ist als bei einem/den anderen Kandidaten, und der Mensch mit der Behinderung der Triage zum Opfer fällt: Siehst du darin eine Benachteiligung aufgrund der Behinderung?

    Dass Menschen nicht einfach deswegen, weil sie eine Behinderung haben, benachteiligt behandelt werden, sollte ja wohl selbstverständlich sein. Vor allem wurde ja eigentlich behauptet, die Menschen mit einer Behinderung könnten (!) automatisch immer den Kürzeren ziehen. Also was soll da jetzt geregelt oder unterstellt werden, es geht doch nur um die medizinischen Erfolgsaussichten.
    Geändert von Gast (29-12-2021 um 10:04 Uhr)

  4. #11629
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
    Ort
    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.306

    Standard

    Ja, natürlich. So wie das BVerfG ja auch.
    Ein starker Raucher kann im Normalfall was für seine Teerlunge. Ein Behinderter kann aber nichts für seine Behinderung. Überspitzt gesagt.

  5. #11630
    Registrierungsdatum
    09.09.2007
    Beiträge
    1.825

    Standard

    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Nochmal, es ging hier nach meinem Dafürhalten explizit um Menschen mit Behinderung, die qua dieser Behinderung bei Triagen quasi immer den kürzeren ziehen würden. Mal salopp ausgedrückt. Und das hat das BVerfG als verwassungswidrig moniert. Es ging nicht um das Triagieren generell.
    In dem Zusammenhang wurde nun angeregt, schleunigst ein ordentliches Gesetz auf den Weg zu bringen, das sowas alles abklärt.
    Die Behinderten werden leider immer den Kürzeren ziehen (müssen), wenn die Behinderung Grund für ihre schlechtere Prognose gegenüber dem Konkurrenzpatienten ist, was das Überleben der Intensivbehandlung angeht. Es geht m.E. um die hypothetische bzw. den Ärzten unterstellte Annahme, dass der Patient mit schwerer Behinderung nicht für die Behandlung ausgewählt wird, weil es bspw. erfahrungsgemäß nach erfolgter Intensivbehandlung lebensbedrohliche Komplikationen geben kann bzw. er mutmaßlich kurze Zeit nach Behandlung sterben kann/wird (in Folge der Behinderung). Das machen die Ärzte aber eben sowieso schon nicht. Dem Gericht reicht dieser Kodex aber nicht, es hätte das gerne schriftlich, in Gesetzesform.

    Ein Behinderter ist jedem anderen gleichgestellt (denke ich mal, also nicht bevorzugt), was aber heißt, dass der Andere nicht zugunsten des Behinderten benachteiligt werden darf. Man kann einem Patienten mit besserer Prognose nicht das Bett verwehren, nur weil ein Behinderter konkurriert.

    Am Ende profitieren von der Regelung die Ärzte am meisten, weil sie endlich Rechtssicherheit haben.

  6. #11631
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Ja, natürlich. So wie das BVerfG ja auch.
    Ein starker Raucher kann im Normalfall was für seine Teerlunge. Ein Behinderter kann aber nichts für seine Behinderung. Überspitzt gesagt.
    Genau das darf aber ja keine Rolle spielen.

  7. #11632
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
    Ort
    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.306

    Standard

    Inwiefern nicht?

    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    ...Dem Gericht reicht dieser Kodex aber nicht, es hätte das gerne schriftlich, in Gesetzesform...
    Das scheint mir deine Deutung zu sein. So habe ich das Urteil nicht verstanden und hatte es auch entsprechend anders zitiert.

    Zitat Zitat von Nick_Nick Beitrag anzeigen
    ...Ein Behinderter ist jedem anderen gleichgestellt (denke ich mal, also nicht bevorzugt), was aber heißt, dass der Andere nicht zugunsten des Behinderten benachteiligt werden darf. Man kann einem Patienten mit besserer Prognose nicht das Bett verwehren, nur weil ein Behinderter konkurriert...
    Ein Behinderter ist per definitionem schonmal jedem Nicht Behinderten gegenüber benachteiligt. Und diese Benachteiligung würde sich bei einer Triage entsprechend auswirken.

    Behinderte Menschen werden im Übrigen auch jetzt schon regelmäßig bevorzugt behandelt, bspw. in Stellenausschreibungen des öffentlichen Dienstes. Dort ist bei gleicher Eignung und Befähigung für ein Amt, dem Menschen mit Behinderung Vorzug zu geben.
    Geändert von Kensei (29-12-2021 um 10:38 Uhr)

  8. #11633
    Registrierungsdatum
    10.11.2004
    Alter
    47
    Beiträge
    7.638

    Standard

    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Das scheint mir deine Deutung zu sein. So habe ich das Urteil nicht verstanden und hatte es auch entsprechend anders zitiert.
    Das ist nicht nur seine Deutung, sondern auch die der DIVI und der anderen Fachgesellschaften. Wie gesagt, es geht nicht um einen „Kodex“ sondern um die Leitlinie zur Triagierung.
    Geändert von kanken (29-12-2021 um 10:41 Uhr)

  9. #11634
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
    Ort
    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.306

    Standard

    Wie die DIVI das Urteil deutet, ist mir eigentlich egal.
    Ich kann das Verfassungsgericht aber auch gerne nochmal zitieren. Nach meinem Dafürhalten relativ eindeutig, worum es ging:

    Der Gesetzgeber muss Vorkehrungen zum Schutz behinderter Menschen für den Fall einer pandemiebedingt auftretenden Triage treffen

    Mit heute veröffentlichtem Beschluss hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts entschieden, dass der Gesetzgeber Art. 3 Abs. 3 Satz 2 GG verletzt hat, weil er es unterlassen hat, Vorkehrungen zu treffen, damit niemand wegen einer Behinderung bei der Zuteilung überlebenswichtiger, nicht für alle zur Verfügung stehenden intensivmedizinischer Behandlungsressourcen benachteiligt wird.

    Die Beschwerdeführenden sind schwer und teilweise schwerst behindert und überwiegend auf Assistenz angewiesen. Mit ihrer Verfassungsbeschwerde begehren sie einen wirksamen Schutz vor Benachteiligung von Menschen mit einer Behinderung bei der Entscheidung über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen, die im Laufe der Coronavirus-Pandemie nicht für alle Behandlungsbedürftigen ausreichen können, also in einem Fall einer Triage. Sie sind der Auffassung, der Gesetzgeber schütze sie in diesem Fall nicht vor einer Diskriminierung aufgrund ihrer Behinderung. Der Erste Senat hatte hier einzig zu entscheiden, ob der Gesetzgeber verpflichtet ist, wirksame Vorkehrungen zu treffen, dass niemand in einem Fall einer Triage aufgrund einer Behinderung benachteiligt wird. (...)
    Das ist dann der Aufhänger gewesen, ein entsprechendes Gesetz zu fordern. Das war aber nicht Kern oder Anlass des Urteils.
    Geändert von Kensei (29-12-2021 um 10:48 Uhr)

  10. #11635
    Registrierungsdatum
    10.11.2004
    Alter
    47
    Beiträge
    7.638

    Standard

    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Wie die DIVI das Urteil deutet, ist mir eigentlich egal.
    Ich kann das Verfassungsgericht aber auch gerne nochmal zitieren. Nach meinem Dafürhalten eigentlich relativ eindeutig, worum es ging:
    Wie ich oben schon erläutert habe tut das ja die Leitlinie. Sie ist halt nur noch kein Gesetz und damit nicht bindend. DAS hat das Gericht moniert und das wird jetzt durch den Gesetzgeber geändert.
    Die Regierung wird also die Leitlinie in ein Gesetz zur Triagierung überführen und gut ist. Damit ist dann sichergestellt dass sich alle Ärzte dran halten. Das tun sie ja aber eh schon, wie hier ja auch schon mehrfach gesagt wurde.

  11. #11636
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
    Ort
    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.306

    Standard

    Was sagen denn die Leitlinien zum Umgang mit Behinderten beim Triagieren?

  12. #11637
    Registrierungsdatum
    10.11.2004
    Alter
    47
    Beiträge
    7.638

    Standard

    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Was sagen denn die Leitlinien zum Umgang mit Behinderten beim Triagieren?
    U.a. das hier

    Eine Priorisierung ist aufgrund des Gleichheitsgebots
    • nicht vertretbar nur innerhalb der Gruppe der COVID-19-Erkrankten
    • und nicht zulässig aufgrund des kalendarischen Alters, aufgrund sozialer Merk- male oder aufgrund bestimmter Grunderkrankungen oder Behinderungen und
    auch nicht aufgrund des SARS-CoV-2-Impfstatus.

  13. #11638
    Registrierungsdatum
    17.06.2004
    Ort
    Mitteldeutschland
    Beiträge
    5.306

    Standard

    Eben. Und diese "Gleichbehandlung" von Behinderten und Nicht-Behinderten wurde ja durch die Kläger und letztlich das BVerfG moniert. Ergo geht es nicht einfach darum, Leitlinien in einen Gesetzestext zu gießen, sondern darum, der faktische Diskriminierung behinderter Menschen beim Triagieren vorzubeugen.

  14. #11639
    Registrierungsdatum
    10.11.2004
    Alter
    47
    Beiträge
    7.638

    Standard

    Ach ja, das Ganze hat sich ja an der CFS aufgehangen, da man Angst hatte das behinderte Menschen wegen „Gebrechlichkeit“ benachteiligt werden.
    Hätte man sich die mal angeguckt, dann würde man das hier feststellen:

    Bedenken Sie, dass die Klinische Frailty Skala nur bei älteren Personen (≥65 Jahren) umfangreich validiert ist. Die Skala ist nicht bei Personen mit stabilen dauerhaften Behinderungen, wie z.B. frühkindlichen Hirnschädigungen, validiert, da deren Prognose stark von derer älterer Menschen mit progredienten Behinderungen differieren könnte.
    ❯ Die Klinische Frailty Skala sollte nicht isoliert verwendet werden; sie ist ein Instrument, welches im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung und gemeinsamer Entscheidungen eingesetzt werden sollte.

  15. #11640
    Registrierungsdatum
    10.11.2004
    Alter
    47
    Beiträge
    7.638

    Standard

    Zitat Zitat von Kensei Beitrag anzeigen
    Eben. Und diese "Gleichbehandlung" von Behinderten und Nicht-Behinderten wurde ja durch die Kläger und letztlich das BVerfG moniert. Ergo geht es nicht einfach darum, Leitlinien in einen Gesetzestext zu gießen, sondern darum, der faktische Diskriminierung behinderter Menschen beim Triagieren vorzubeugen.

    Nein es wurde moniert, dass die Behinderten keine Rechtssicherheit hatten, da die Leitlinie kein Gesetz ist.

Seite 776 von 1046 ErsteErste ... 276676726766774775776777778786826876 ... LetzteLetzte

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. KK gegen Migräne & Co.
    Von Sven K. im Forum Offenes Kampfsportarten Forum
    Antworten: 25
    Letzter Beitrag: 12-08-2021, 10:05
  2. Kraft & Konditionstraining - Heimtraining in Zeiten der Gymschlließungen durch Corona
    Von marq im Forum Krafttraining, Ernährung und Fitness
    Antworten: 46
    Letzter Beitrag: 23-04-2021, 19:40
  3. Traditionelle Freikämpfer Heilkunde & Corona Blog
    Von Miehpray im Forum Gesundheit, Heilmethoden und Medizin
    Antworten: 365
    Letzter Beitrag: 22-09-2020, 14:46
  4. Öffnung von Fitnessstudios & gyms nach der 1. Corona Phase.....
    Von marq im Forum Offenes Kampfsportarten Forum
    Antworten: 85
    Letzter Beitrag: 31-05-2020, 20:51
  5. Familientraining & Corona?
    Von kanou65 im Forum Kampfkunst und Familie, Eltern & Kind Forum
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 09-04-2020, 10:56

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •