1) Da MUSS ich (humoresque) noch einmal nachlegen: Bist du denn des Wahnsinns fette Beute?! Wenn bei uns früher einer auch nur ansatzweise irgendwas mit Ellenbogen fabriziert hat, es war schlichtweg verboten, denn "das kommt erst in der 3. Form und da bist du noch nicht!" *gg*
2) Das ist letztlich der Punkt: Genau dieses "in den Gegner hinein", das muss entsprechend trainiert werden und gestaltet sich von Anwender zu Anwender unterschiedlich bzw. höchst individuell. Ich würde sogar soweit gehen, dass es da durchaus zu lebenslangen Stigmatisierungen kommen kann, wenn der Trainer da nicht entsprechend zu wirken vermag und schlichtweg aufpasst. Wenn du nämlich direkt und immer wieder eines auf die Nase bekommst, dann hilft viel eben nicht viel und nach dem Motto "steter Tropfen", sondern du zuckst/duckst dich weg und bist gar nicht mehr in der Lage das Konzept ("Angriff") einmal von der Grundidee her zu erfahren und zu begreifen. Unabhängig davon, ob es für dich was taugt. Das kommt ja auch hinzu!
Noch zu dem Clip und ein persönlicher Nachtrag:
Ich erwische mich immer wieder (auch nach all der Zeit noch), dass ich mich kurzzeitig sehr leicht "beeinflussen" lasse, was derartige Clips und deren Inhalte angeht. Dies sei jetzt höchst individuell und auch wertneutral zu verstehen. Ich schaue mir das an, höre zu und nicke innerlich (-> Siehe mein erster post dazu!). Dann sackt das Zeugs und ich komme wieder auf den Boden der Tatsachen, verbunden mit meinen Primärerfahrungen und Erlebnissen. So auch bei diesem Clip - mir wurde das gestern Abend im Wald mit dem Hund bewusst.
Letztlich ist das doch wieder eine so typisch gestellte Situation. Achtung, ich drifte nun inhaltlich extrem und bewusst in die Ecke der SV ab. Selbstverfreilich erklärt er das Keilprinzip nett, "fängt" auch die Punches ("hard") schön ab und weiß sich auch in Szene zu setzen (der Bizeps glänzt). Im Ganzen ein sehr netter und freundlichen Austausch. Blabla...
Aber...was bleibt denn jetzt? Was nehme ich für mich mit?
Zynisch beantwortet:
Mal wieder eine der endlosen und redundanten Demonstrationen, die in diesem Setting auch zu funktionieren wissen, weil eben konstruiert und das ist irgendwie so typisch für die Wing Chun Szene (sorry, wenn ich emotional werde): Es ist diese in sich geschlossene Theorie, die didaktisch so sauber vorgeführt wird und am Ende steht der Normalmensch da, macht brav seinen Keil und ZACK - auf die Nase. Dann heißt es "Ja, aber so ja nicht. Du musst dieses und jenes und überhaupt..." Nein, ich muss gar nix! *lach*
Es sind diese "pesudo-high-noon" Szenarien, die mir (sorry) nach und nach echt zum Halse raushängen, weil sie mit Realismus sehr wenig zu tun haben, aber immer mit SV - das schwingt stets im Hintergrund mit - werben. Leute, ich halte keinen Schwinger oder aber Haken auf, der mit Wumms geschossen kommt. Ein in sich verkeiltes und aufeinander einschlagendes Scharmützel wird nicht mal "eben so" mit ein wenig "weich nachgeben" gelöst. Da braucht es ganz andere Kompetenzen und ich sage euch offen: Ich habe Sparring mit Ringern gehasst und hasse es heute auch noch - aber ich habe da verdammt viel gelernt, was eben diese unausgesprochenen "Skills" angeht, die nicht mit Tan-Sao gelöst werden. Der Ringer-Typ klebt an dir dran, es ist unangenehm, es ist eng, er ist direkt in deiner Privatzone und verknotet dich oder sonst was. Und nein, ich habe die tiefen Angriff nie á la WT gelöst bekommen. Die Jungs sind sauschnell und tauchen ab, du fliegst, landest und der krabbelt schon in dich hinein - das war Horror! Dingeldein hat sich immer den Spaß gemacht und sich auf einen drauf gelegt - Auftrag: Rauskommen. Denkste!
Wie heißt es bei Badesalz so schön: "Des is ä ganz anner Teschnick!" *g*
Abschließend und zurück zum Clip:
Was mir vor Jahrzehnten in dieser Hinsicht bei einem "underdog"-Seminar (die hießen damals SCAT und tingelten von Verein zu Verein) die Augen geöffnet hat (also bei diesen "high-noon"-Szenarien), das war die "crazy monkey deFENCE", wie sie damals genannt wurde. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl: Ok, es funktioniert und zwar egal, was der da treibt und wie er einsteigt - also, was jetzt die Angriffe zum Kopf angeht. Endlich einmal nicht das Opfer, sondern irgendwie eine Möglichkeit der Situationskontrolle im weitesten Sinne. Im WT Training wurde ich dann freundlich darauf hingewiesen, doch bitte mit Man-Wu-Sao zu arbeiten - diese Art der Deckung wurde nicht gerne gesehen.
[Bei den obigen Zeilen bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen - mir ist bewusst (oder aber eben nicht), dass ich zuweilen sehr emotional war.]






Mit Zitat antworten