Hm, lass mich deutlicher werden und nehmen einmal die GTS (Ganztagsschule) in den Blick: Ehemals gedacht für berufstätige Eltern ("Vater, Mutter und Staat"), die keine Möglichkeit hatten, ihre Knirpse/innen an den Nachmittagen gescheit zu versorgen und zu begleiten. Soweit keine Konflikte und ich kann mich noch gut daran erinnern, dass "damals" ein Nachweis von Seiten der Eltern für die Schule erforderlich war. Irgendwann kippte das Ganze und auf einmal war die GTS "für alle" geöffnet. Das öffnet natürlich Türen in dieser Hinsicht, dass ein bestimmtes Elternklientel ihr Kind auch bis 16 Uhr in der Schule parkt, obwohl es nicht berufstätig ist. Ist doch praktisch: Ich muss nix kochen, ich muss mich nicht mit Hausaufgaben herumschlagen usw. - der Staat bietet ein Komplettpaket an und ich habe auf einmal wieder richtig Freizeit. Provokant? Ich erlebe das immer wieder und wieder.
Das ist für mich die Grenze und da rücke ich auch keinen Nanometer ab: Eltern, kümmert euch im eure Kinder und zwar im Nahkampf - "press am Mann", wie es so schön heißt.
Richtig perfide wird das Spiel dann, wenn die zuständige Landesregierung entsprechende Fördertöpfe zur Verfügung stellt, wenn sich Schulen als GTS verpflichten. Dann gibt es eine Mensa und auch noch zusätzliche Lehrerwochenstunden. Natürlich wird es auch "gerne gesehen", wenn eine Schule sich hierfür öffnet. Die Ideologie macht Luftsprünge! Noch einmal zur Klarstellung: Es geht mir nicht um die GTS an sich, es geht mir um die Art und Weise, wie eine "gute Idee" für die Randgruppen verzogen wird und diese das gnadenlose ausnutzt. Natürlich kann nun argumentiert werden, dass es doch gut ist, wenn das Kind wenigstens in der Schule eine warme Mahlzeit bekommt und direkt daneben steht die "Bildung für alle - unabhängig vom Elternhaus"-Keule. Nein. Das sind für mich reine Nebelkerzen. Wenn ein Kind zu Hause keine warme Mahlzeit bekommt und die Schule der Mittelpunkt der "Sozialisierung und auch Bildung" wird, dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Aber in dieser Richtung passiert nichts - im Gegenteil. Die Schule (gerade in RLP) werben regelrecht damit, dass Schule ein zweites zu Hause wird. Lebensraum. Da bin ich strikt gegen. Schule ist Schule. Da gehst du hin und dann gehst du wieder in dein Leben, denn dein Leben findet eben nicht in der Schule statt.
Jetzt gilt es jedoch aufzupassen, denn nach wie vor stellt dies nicht die Mehrheit dar. Aber die "normalen" Familien und Kinder werden mir in der heutigen Zeit schlichtweg zu wenig in den Fokus genommen. Um ein weiteres Feld einmal zu öffnen: Verhalten im Unterricht. Ein ADHS-Kind (gehört schon zum Alltag - früher hieß das "schwer erziehbar" -> Sonderschule) reicht aus und du kannst die Stunde knicken. Interessant, dass eine Mehrheit unter einer Minderheit zu leiden hat und sich zurecht fragt: Wenn der die Sau macht, dann mache ich das auch.
Erneut lege ich meinen Fokus auf die Erziehung und Sozialisierung im Elternhaus. Wir als Schule stellen fest, dass das Kind noch "Baustellen" hat und dann sollten entsprechende Konsequenzen erfolgen und diese (wie schon weiter oben aufgezeigt) müssen eben auch massiv sein, damit sie wirken. Es ist ja nicht so, dass hier keine Resonanz kommen würde. Aber es wird soweit gegangen, wie es eben geht.