Bei dem ersten Absatz stimme ich Dir weitgehend zu. Steht so sogar in einem der ältesten Fechtbüchern.
Was „die alten Fechtbücher“ betrifft, was soll das sein? So was wie „die alten Fechtbücher" gibt es nicht. Es gibt verschiedene Quellen (Fechtbücher) aus verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichem Inhalt und verschiedenen Hintergründen (Kontext 1*). Nicht alles mag relevant sein, dass heißt aber doch ganz sicher nicht, dass man alle ignorieren sollte. In den Büchern ist sehr viel Wertvolles enthalten. Da ist auch logisch stammen sie doch (größtenteils) aus Zeiten, in denen die behandelten Waffen noch verwendet wurden (also das eigene Leben oft genug von deren Beherrschung abhing). Zu Glauben moderne Adaptationen aus dem Escrima könnten da heranreichen ist doch recht fragwürdig – auch wenn diese sicher, im heutigen Kontext, effektiv sein können. Und bevor einer damit kommt, auch die Interpretation der Quellen (HF) kann nur ein Versuch sein sich der damaligen Kampfweise zu nähern und diese besser zu verstehen.
Und wenn wir gerade beim Kontext sind, ich glaube nicht (lasse mich gerne eines besseren belehren), dass es in Russland Bloßfechten (oder Fechten in Rüstung) gibt, dass mit scharfen Waffen durchgeführt wird und Stiche zu den "Blößen" (Rüstung) erlaubt.
Um den Bogen zurück zum Thema zu finden. UCC hat Anfangs nach meiner Erfahrung ebenfalls so eine Übertragung genutzt, um mit Schwertern zu arbeiten, Roland dagegen hat (und ist immer noch sehr aktiv) die kämpferische Basis und Erfahrung aus dem UCC herangezogen (Frog-DNA) und mit intensiver Erforschung der Quelle(n) – vor allem I33 – sowie der Waffen (ein oft unterschätzter Punkt) eine möglichst realistische Interpretation der damaligen Kampfweise zu erstellen. Das Ganze wurde (und wird) dann auch immer im Sparring überprüft. Die kämpferische UCC Basis war auch etwas, dass ihn von vielen anderen HFler (ohne gescheites Fundament) abhob. Und zumindest auf dem Lehrgang wurde von den UCClern durchaus auch das, was Roland rekonstruiert, hat „kämpferisch“ hinterfragt. Es fand also auch diesbezüglich wohl noch ein Austausch statt (wie lange und wie aktiv weiß ich nicht). D.h. ich sehe nichts, was auf eine, wie weiter vorne mal angeführt, alleinige oder vorwiegende Ableitung des UCCs aus „europäischen Schwertkünsten“ sprechen könnte. Das von Rolands Beschäftigung einiges zurückgespielt wurde, halt ich für durchaus möglich. Müsste aber Roland sagen (oder eben die UCCler). Wo auch immer die Wurzeln liegen, auf alle Fälle gefällt es wir auch sehr gut. Eben weil es ein System ist, dass im Kern auf dem Waffenkampf basiert und diesen Ansatz auch im waffenlosen verfolgt.
@FireFlea: Danke, deutet daraufhin, dass meine Erinnerung so weit korrekt ist.
1* Diesen hier auszuführen und auf die Unterschiede (auch bzgl. der Qualität des gezeigten und der Zielgruppe) einzugehen würde zu weit OT führen.