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Thema: Interview Dai-Sifu Emin Boztepe

  1. #166
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    das ist so ein Fall für mein Motto: "Hör nicht (nur) auf das, was sie sagen, sondern schau auf das, was sie tun"
    Gutes Beispiel, aber es gibt bessere (ohne die nun explizit suchen zu wollen )

    Paar nenne ich noch: "Schrittarbeit", (Blatt Papier unter den Fuß nehmen, um nicht den hinteren Fuß zu entlasten) ... "Passives Wenden" ... "Zentrallinie" (sobald es kurvig wird), generell biomechanische Aussagen treffen, die man als Choreo, in Formen, in Sektionen so machen kann, aber (wie das Thema oben auch zeigt) in der freien Aktion weitestgehend hinfällig wird und in einem "Gerangel" so gut wie nichts mehr übrig bleibt, was darauf schließen ließe, was derjenige die letzten 20 Jahren so gedrillt hat.
    Deshalb hat das auch mit wing chun wenig zu tun, wobei dieses für seine besondere technische Akribie und Theorieverliebtheit (Arbeiten mit "Winkel" und "Vektoren") bekannt ist.

    Wie handhabst du das für dich?
    Geändert von derKünstler (09-06-2025 um 22:09 Uhr)
    Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.

  2. #167
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    Zitat Zitat von MetaStyle Beitrag anzeigen
    Kannst du mir ein paar Beispiele für typische logische Erklärlücken im Wing Chun geben?
    Na, ist lange her bei mir aber noch sehr präsent. Wo soll ich anfangen...?
    Wie oben geschrieben, kann man die gesamte Schrittarbeit als Beispiel nennen. Du SOLLST jene Schritte machen, und merkst hoffentlich selbst, dass das überhaupt nicht geht und deinem Körper völlig widerspricht.UND, wichtig, sobald der Erklärmodus abbricht, gehen die wing chunler, insbesondere die WTler völlig anders wie erklärt. Was ja logischist, bloß wieso dann diese ausgedehnten Erklärungen und Übungen zu etwas, was in der Tat gar nicht als Körper funktionieren kann? ...

    G.E. macht zumindest seine Schritte, die er erklärt, komplett konsequent so, wie er sie erklärt (ja das sind auch keinen tollen Schritte ^^ ABER er ziehts voll durch), ebenso alles andere. Er weicht von seinen eigenen Erklärungen null ab und bricht das auf ein paar wenige Bewegungen herunter, die IMMER so gemacht gehören (und das Besondere ist, dass er das akribisch genau so macht)
    Und das gefällt den Leuten aktuell offenbar ziemlich gut.

    In der Wing-Chun-Szene gibt es erstaunlich viele "ewig Unzufriedene" und "nie Ankommende". Solche Menschen sind in jedem Markt die besten Kunden.

    Die Wing-Chun-Reise beginnt in Deutschland meist bei der EWTO, verzweigt sich dann zu Philipp Bayer oder Sergio Iadarola, macht einen Zwischenstopp bei Martin Dragos – und endet vermeintlich bei Göksel Erdogan, wo man nun endlich das Ving-Tsun-Glück zu finden hofft.

    Bei jeder Sinn- oder Identitätskrise werden die Bilder an der Schulwand ausgetauscht, vierstellige Beträge vom Bankkonto abgehoben – und nach wenigen Monaten hält man stolz neue Urkunden in die Kamera.

    Stellt man dann, nach Jahren der Suche und mit nachlassender körperlicher Kraft, fest, dass eigentlich das "innere Wing Chun" das "wahre Wing Chun" sei, beginnt die Reise von vorn.

    Einst verlassene Verbände und Meister haben die Zeichen der Zeit erkannt und ihr Angebot angepasst. Jetzt stehen sie bereit, erneut – und vielleicht reumütig – besucht zu werden …
    Super Beitrag

    Tja, was will man dazu sagen? Ein Karussell Als Nebeneffekt auch Marktkarusell. Das wird sich auch nicht ändern. Ich behaupte es mal heute so: Solange es Menschen gibt, die ihr Heil im Außen suchen, die von einem "Messias" begeistert sind, ihm dann den Rücken kehren, um bei nächsten "Messias" das haargenau gleiche Spiel wieder zu treiben, und beim nächsten wieder,.... und sich dabei immer mehr von sich selbst entfernen... solange dreht sich das Karussell
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  3. #168
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    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    Gutes Beispiel, aber es gibt bessere (ohne die nun explizit suchen zu wollen )
    in der freien Aktion weitestgehend hinfällig wird und in einem "Gerangel" so gut wie nichts mehr übrig bleibt, was darauf schließen ließe, was derjenige die letzten 20 Jahren so gedrillt hat.
    ?
    Der Satz ist nicht ganz korrekt.
    In freier Aktion zeigt es tatsächlich nicht mehr , v.a. was die Schrittarbeit angeht , wie z.b. die Bahnen gedrillt wurden . Da stimme ich dir zu ! Es zeigt dann nur noch (in freier anwendung) wie Anwendungen eingeschliffen wurden und oft genug hatte ich diesen Punkt , diesen Unterschied betont. ^^ denn spätestens dann gab es auch keine 100/1 Stand mehr .
    Das dürfte auch der Grund sein , weshalb wir es mit verschiedenen Augen sehen . ich betrachte es NIE aus der Form heraus oder aus dem Bahnen laufen heraus oder aus einem Chiao-Ablauf heraus .

    Die Wendung war übrigens nie ganz passiv ! , Es war immer ein Entgegen gehen enthalten , denn sonst kommt es zu keinem Verdrängen , Ableiten , des gegnerischen Vektors. Aber ich gebe zu ! , selbst bei den eigenen Leuten wurde DAS oft nicht verstanden , obwohl es klar kommuniziert wurde. Es war also auch nie ein völlig passives Verformen , sondern die einzelnen Kettenglieder schalteten sich entsprechend des zunehmenden Druckes (und damit ist ein gewisser Gegendruck sogar zwangsläufig) zu.

    Ob das mit ing ung zu tun hat , ist mir nach wie vor egal .

    Wie handhabst du das für dich?
    LOL , danke für diese Frage an ihn. Auf DIE Antwort bin ich ja mal gespannt.
    Geändert von Cam67 (09-06-2025 um 22:33 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  4. #169
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    Zitat Zitat von Cam67 Beitrag anzeigen
    Der Satz ist nicht ganz korrekt.

    Das dürfte auch der Grund sein , weshalb wir es mit verschiedenen Augen sehen .ich betrachte es NIE aus der Form heraus oder aus dem Bahnen laufen heraus oder aus einem Chiao-Ablauf heraus .
    Sondern wo heraus?

    Die Wendung war übrigens nie ganz passiv ! , Es war immer ein Entgegen gehen enthalten , denn sonst kommt es zu keinem Verdrängen , Ableiten , des gegnerischen Vektors. Aber ich gebe zu ! , selbst bei den eigenen Leuten wurde DAS oft nicht verstanden , obwohl es klar kommuniziert wurde. Es war also auch nie ein völlig passives Verformen ,
    Das geht auch überhaupt nicht. Man kann als nasser Sacke passiv aus dem Raum geschleift werden. Zu allem anderen werden höchst aktiv Muskeln angesteuert, die die "passive Bewegung" durchführen. Aber es wird stets davon gesprochen. Von daher muss man anfangen zu interpretieren, wenn man solche Ansagen hören und lesen muss ....


    sondern die einzelnen Kettenglieder schalteten sich entsprechend des zunehmenden Druckes (und damit ist ein gewisser Gegendruck sogar zwangsläufig) zu.
    wobei wir wieder beim Druck- Thema wären. Andermal


    LOL , danke für diese Frage an ihn. Auf DIE Antwort bin ich ja mal gespannt.
    Ja, immer fragen ...
    Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.

  5. #170
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    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    Sondern wo heraus?
    .
    ist das nicht deutlich ?
    Also dann nochmal. Formentraining , Bahnentraining , Chiao , Lat-sao ...ist das Eine . Anwendungstraining ist das andere. Anwendung bedeutete (zumindest bei uns damals) , das es technisch keine Einschränkungen gab , solange sich nicht völlig verquer verhalten wurde . Beispiele hatte ich schonmal geschrieben , falls du auch noch nachfragen möchtest.

    Spielchen wie sich gegenseitig im lapsao oder latsao durch den Raum schieben , drängen , Stossen , war KEIN Anwendungstraining .
    Anwendung bedeutet tatsächlich Überfall , raus aus der gegnerischen Linie und gleichzeitig rein, Angreifen . Also elf uhr Schritt . und dabei real sinnvolle Reaktionen abrufen . keiner bleibt aufrecht stehen wie in demos und wartet auf die Folgebewegung nach dem ersten einschlag . Sowas gibts nicht. Ob dabei runde Bewegungen mitspielten wie z.b. Low kick , oder Haken , Ellenbogen auf runden Bahnen , alles egal...solange du dem anderen keine Luft lässt (Vorwärtsdrang ) , solange du nicht in ein Kombiverhalten driftest (also 4 oder 5 und mehr Abfolgen abspulst) , solange du nicht den Rücken zudrehst (um z.b. zu werfen ) , solange du nicht anfängst ohne kontrollierenden charakter (Kontakt) nur noch rum zu schlagen . Eine Wendung ala passiv , siehst du da nicht mehr , du siehst auch kaum noch Bong oder ähnliches . aber ...du siehst viel Zirkeln (huen) du siehst , den Ellenbogen-Motor , du siehst das Keilen , die vertikale Faust , du siehst sehr stark den taktilen Einsatz , wo manche glauben, das wäre Ringen . ^^
    Und du siehst in erster linie den Angriff , überall da wo er sich anbietet und mit Sicherheit NICHt auf die Zentrallinie oder den Weg über die Mitte beschränkt . Nicht bei Anwendung.

    Es kam auch öfter die Anweisungen 10 Angriffe zu machen , OHNE irgendeine Vorgabe wie er zu sein hat , nur sollte keiner sich wiederholen . den Kopf (mind ) frei zu halten für das was vor Allem steht , das war das Ziel .
    Dort heraus , nur dort, betrachte ich ein WT Anwenden . Auch wenn ich clips für mich bewerte. Techniken selber sind mir da nur bedingt wichtig .
    Geändert von Cam67 (09-06-2025 um 23:32 Uhr)
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  6. #171
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    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen

    Das geht auch überhaupt nicht. Man kann als nasser Sacke passiv aus dem Raum geschleift werden. Zu allem anderen werden höchst aktiv Muskeln angesteuert, die die "passive Bewegung" durchführen. Aber es wird stets davon gesprochen. Von daher muss man anfangen zu interpretieren, wenn man solche Ansagen hören und lesen muss ....
    .
    ich kapier nicht was du sagen willst . dann wäre es ev. ganz hilfreich was DU unter passiv dabei überhaupt verstehst , wenn du den begriff passive wendung anbringst . . Die Kritik , gerade hier im Forum war sehr oft , das man sich angeblich rein passiv verformen und wenden liess. So nach dem Motto der andere macht alles . Aber genau so war es eben nicht . Und sensibel reagieren ist NICHT das Gleiche ,wie passiv sein .

    Diese oft kritisierte Sensibiltät , die man ja angeblich garnicht so abrufen kann (Forumsdiskussionen) , war aber nunmal bei den guten leuten tatsächlich vorhanden . So das Übungen in sehr hohem Speed wirklich mit Augenbinde gemacht wurden , spätestens so ab dem 7 SG . und es funtionierte. Und ebenso kam bei einem Mannes promt die korrekte taktile Antwort , wenn man sich mal im Druck (vektor) vertan hat .

    Die passivität , so wie sie hier im Forum kritisiert wurde , gab es in der kritisierten Form gar nicht. Und ich bin der meinung das ein WT-herb nicht ganz unschuldig an den seltsamen Auslegungen der Kritiker ist , mit seinen manchmal hahnebüchenen Aussagen.
    Geändert von Cam67 (09-06-2025 um 23:30 Uhr)
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  7. #172
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    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    wobei wir wieder beim Druck- Thema wären. Andermal
    ...
    Und mit Sicherheit filterst du wieder eine ganz andere Bedeutung hinein , als ich ausdrücken möchte.
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  8. #173
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    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    Paar nenne ich noch: "Schrittarbeit", (Blatt Papier unter den Fuß nehmen, um nicht den hinteren Fuß zu entlasten) ... "Passives Wenden" ... "Zentrallinie" (sobald es kurvig wird), generell biomechanische Aussagen treffen, die man als Choreo, in Formen, in Sektionen so machen kann, aber (wie das Thema oben auch zeigt) in der freien Aktion weitestgehend hinfällig wird und in einem "Gerangel" so gut wie nichts mehr übrig bleibt, was darauf schließen ließe, was derjenige die letzten 20 Jahren so gedrillt hat.
    Deshalb hat das auch mit wing chun wenig zu tun, wobei dieses für seine besondere technische Akribie und Theorieverliebtheit (Arbeiten mit "Winkel" und "Vektoren") bekannt ist.

    Wie handhabst du das für dich?

    Was genau?
    Ich hab noch nie *in *un praktiziert.
    Ich hab mich doch explizit als "uneingeweiht" bezeichnet.
    Don't armwrestle the chimp.

  9. #174
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    Zitat Zitat von Pansapiens Beitrag anzeigen
    Was genau?
    Ich hab noch nie *in *un praktiziert.
    Ich hab mich doch explizit als "uneingeweiht" bezeichnet.
    Ich meine, wie lernst du? Unter der Prämisse eher zu beobachten als zuzuhören.
    Als Uneingeweihter ist deine Einschätzung grundsätzlich interessant. Bzw. hilfreich, die Systembrille mal wegzulassen
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  10. #175
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    @Cam
    Nur kurz:
    Du nennst ja ausführlich, was du persönlich aus praktischen Erwägungen alles NICHT beim Training berücksichtigst, was allgemein in diversen wc-Stilrichtungen prominent geübt und erklärt und auch in Büchern geschrieben steht.
    Bist du also wing chun kritisch?
    Oder sagst du eher: Sie verstehen ihr System einfach nicht?
    Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.

  11. #176
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    Ich begreife diese ganzen Trennungen nicht. Wenn das, was man vorher als schlau und vorteilhaft versteht und dann entsprechend ansieht und nachher wieder alles ganz anders macht, ist das dann vorher, also die ganze Überei, nicht vollkommen Zeit- und Energierverschwendung? Das nicht immer alles optimal klappt, liegt in der Natur des Menschen und der Sache, aber dann im Schluss grundsätzlich zwei Filme abspielen, die Logik erschliesst sich mir nicht.

  12. #177
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    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    @Cam
    Nur kurz:
    Du nennst ja ausführlich, was du persönlich aus praktischen Erwägungen alles NICHT beim Training berücksichtigst, was allgemein in diversen wc-Stilrichtungen prominent geübt und erklärt und auch in Büchern geschrieben steht.
    Bist du also wing chun kritisch?
    Oder sagst du eher: Sie verstehen ihr System einfach nicht?
    auch das hatten wir alles schon.

    Meine Meinung ist , jedes System hat Stärken aber auch Schwächen . Deshalb kämpfe ., verteidige ich mich nicht MIT einem System oder einen Stil . Das würde mich limitieren , in einer Situation wo es keine Limits gibt. ich bin also nicht wirklich ing ung kritisch , sondern systemkritisch , je nachdem welches gerade vor mir steht.
    Ich benutze Elemente von Systemen und je nach Situation mal mehr von dem einen und dann wieder mal weniger.

    Aus diesem Grund ist es für mich uninteressant ob jemand das System was er trainert versteht oder nicht , also beurteile ich es auch nicht aus dieser Perspektive .
    Nochmal deutlich . Ich unterscheide zw. "Einen Stil trainieren" und "etwas , egal was , Anwenden wenn es um deine Haut geht"

    Wenn jemand einen Stil trainieren will, kann er in meinen Augen tun und lassen was er will, kann er ihn verstehen wie er will. Denn im Endeffekt ist ER es der einen Stil dann mit seinem eigenen System(seinem Körper) Synchronisieren muss und zum funktionieren bringen muss. Und solange er es aber gar nicht funktional , unkooperativ unsetzen will, solange kann er auch gerne 100/1 stehen oder breitbeinig offen wie ein Scheunentor oder auf Ellenbogen und runde Bewegungen verzichten oder nur mit Handkantenangriffe von oben üben . Ist alles ok !

    Um deine Frage zu beantworten . Diese Wertung , ob jemand sein System versteht , gibt es bei mir garnicht !
    Bei mir gibt es nur , macht es Sinn was er macht , wenn es chaotisch wird , wenn du deine Gesundheit dem anvertraust .Spätestens hier geht es nicht mehr um eine Willkürlichkeit in dem was ich mache , sondern darum das es mit meinem eigenen system (Körper, bewegungen , denken) kompatible ist , damit so wenig wie möglich Reibung zw. diesen zwei Systemen entsteht . Also zw. Stil , KK, KS und meiner Art mich zu bewegen, (Muster), meiner Art zu zu reagieren (psychologisch) , Bewegungen zu verstehen (mehr Striker , mehr grappler ) und daß ich mich nicht künstlich begrenze ,um eines Stiles willen.

    Es ist also eine Gradwanderung zw. sich Kultivieren und damit sich partiell und temporär sich einem System zu unterstellen und dem freien Agieren in der eigentlichen Anwendung dann. In meinen Augen musst man nicht ein komplettes System verstehen, um Anwenden zu können . Man muss nur das verstehen was man dann real tatsächlich in ernsthaften Situationen abruft . Und das wird immer nur ein Bruchteil dessen sein , was man in einem Stil findet . Und es wird immer ein individuelles Toolsortiment aus Sytemen sein .

    Du nennst ja ausführlich, was du persönlich aus praktischen Erwägungen alles NICHT beim Training berücksichtigst,
    Deshalb ist dieser Satz hier NICHT richtig.

    ich habe nie geschrieben das ich im Training was nicht berücksichtige ! ich schrieb , daß ich im Training sehr genau unterscheide , ob ich gerade Anwendung trainiere oder ob ich ein System , ein Stil trainiere . Der Fokus den ich dabei anbringe unterscheidet sich sehr stark. und ebenso was ich für mich zulassen kann.

    Und genauso ist bei der Bewertung von etwas. Sehe ich Clips von Sparring egal aus welcher Sparte , ist es mir egal was der Einzelne an Vorgehensweisen , an Techniken bringt, solange es in Bezug zum Gegner , in Bezug zur Konstellation , in Bezug zu den aktuellen Regeln usw. Sinn macht . Ob das dann unorthodox aussieht , technisch unfein oder technisch ganz anders als sein angegebener stil es vermuten lässt , ist mir buggi , und bestenfalls interessant , wegen seiner aktuellen Auslegung.

    Im Gegenteil , ich finde es sehr gut , wenn jemand aus seinen eigenen Mustern , sinnvoll, ausbrechen kann.
    Das macht ihn unberechenbarer , das macht ihn freier (auch im Kopf) , das macht ihn sehr sehr unangenehm im kampf , im sparring . Er ist sehr schwer einzuschätzen , denn die Muster gehen dabei ja nicht verloren . Er kann also jederzeit wieder auf sie zurück greifen .
    Aber es gibt ihm eben auch die Möglichkeit mal sehr unökonomische , aber im Moment sehr wirkungsvolle Handlungen abzurufen , die sich ein Systemtreuer selbst verbietet.

    Und hier ist das grosse Problem auch bei den ganzen Diskussionen hier im Forum. Das diese Ebenen permanent vermischt werden . Man streitet sich über Syteminhalte und Systemauslegungen und plötzlich argumentiert einer mit "aber es geht ums Kämpfen" , was ja generell korrekt ist , aber im Zusamenhang mit einerFormdiskussion erstmal wieder nur Verwirrung schafft , da keiner mit einer Form kämpft.
    In keiner Fom sind Transitionen enthalten und jeder bedient sich aus dem Forminhalt an unterschiedlichen stellen , wenn es tatsächlich zum Kampf kommt . Mit natürlich Überschneidungen...

    und über Richtigkeit oder nicht von Systeme , ala Wt , VT , VC WC wirst du mich nicht streiten sehen. Ich hab mit Vertretern aus all den Richtungen geübt und meist sehr produktiv und immer kam es nur darauf an , wie der einzelne sein Zeug umsetzt . System hin oder her. Und dabei war es auch immer egal ob der andere dann systemtreu agiert , solange es für ihn funktioniert. (bei Anwendungen) und bei reinem Systemaustausch ala Motor usw. überwogen die Gemeinsamkeit , einfach weil wir alle mit dem gleichen Aufbau des Körpers arbeiten.
    Geändert von Cam67 (10-06-2025 um 13:24 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  13. #178
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    Zitat Zitat von Michael Kurth (M.K.) Beitrag anzeigen
    Ich begreife diese ganzen Trennungen nicht. Wenn das, was man vorher als schlau und vorteilhaft versteht und dann entsprechend ansieht und nachher wieder alles ganz anders macht, ist das dann vorher, also die ganze Überei, nicht vollkommen Zeit- und Energierverschwendung? Das nicht immer alles optimal klappt, liegt in der Natur des Menschen und der Sache, aber dann im Schluss grundsätzlich zwei Filme abspielen, die Logik erschliesst sich mir nicht.
    Prinzipiell versteh ich was du meinst , aber guckmal etwas genauer hin.
    ALLE sogenannten Kampfkünste haben eine eine Trennung die du gerade so kritisierst.

    Überall wird ja mit Techniken argumentiert die dann real sehr schweren Schaden anrichten bis hin zum tödlichen Verlauf . was ja z.t. auch richtig ist. Also muss man Wege finden die Abläufe zu trainieren , ohne seinen Partner zu killen oder ins Krankenhaus zu schicken . Techniken , Bewegungen werden nur noch angedeudet . z.b. Stiche zum Auge , Schläge zum Hals , zum Kehlkopf . Dynamische Hebel die ein Gelenk sofort ruinieren würden , werden nur vorsichtig angesetzt , Nackenhebel , Rotation teilweise ebenfalls nur angedeutet. und das als fester Trainingsverlauf !
    Sehr viele Bewegungsmuster führen genau dahin OHNE jedoch die dazu notwendigen dynamischen Muster in der Bewegung mit aufzubauen. und zusätzlich , ohne die korrekten Reaktionen des Gegenüber mit abzurufen . Stattdessen werden dann weitere abfolgen mit eingebaut , auf einer Basis von Konstellation (langer Arm) , die bei einem realen verlauf so gar nicht mehr existieren würde .
    Auch DAS ist eine Form von Trennung . Man übt nicht so , wie man es im Endeffekt im kampf abrufen würde müssen. noch nicht einmal im Sparring. und selbst wenn man es sparringstechnisch ohne verletzung umsetzt , dann wird es immer eine einseitige Geschichte bleiben , wegen dem Überfall . Schlagabtausch ist ja nicht das ziel.

    jetzt gibt es Stile , wie judo , karate , selbst das Boxen die haben "Trainingsversionen" aus ursprünglicheren sytemen entwickelt mit entschärften Vorgehen , um Üben zu können ohne den Partner zu eliminieren.
    Der Grund weshalb , ein Kampfsporttraining fast 1:1 dann auch im Wettkampf abgerufen werden kann , ist genau dort zu suchen. Da der wettkampf (trotz seiner Verletzungsmöglichkeiten ) immer noch die entschärfte "Trainingsversion" darstellt die ja dazu entwickelt wurde , miteinander sinnvoll üben zu können . Das vergessen viele.

    Viel interessanter ist , wieviel Schaden bei entsprechender Athletik diese entschärften Versionen immer noch anrichten können.

    Der Punkt ist nun. Solange du ebenfalls eine KK übst und kein Sport , solange wirst auch du trennen. zw, den eigentlichen effektiven Techniken und ihrer sinnvollen Ausführung und den dann tatsächlich benutzten Anwendungen , wenn du mal mit Schmackes am Partner übst . Anders gesagt , in Anwendung , in geübter Anwendung hast du ebenfalls kein 1:1 Übertrag zu dem was dein System eigentlich im Kampf hergeben sollte. (das jetzt mal ungeachtet von der Standgeschichte z.b.)

    Die Logik liegt darin , daß wenn wir es angewendet haben , Draussen , an der Tür , bei Konzerten , nie jemanden killen wollten . Das bedeutet , daß auch Kämpfe draussen , Auseinandersetzungen , zu grossen Teilen einfach einen "sportlichen" Charakter haben , im sinne von , man benutzt "entschärftes" Vorgehen. so blöd das auch klingt . Und ja , damit allein kann auch schon sehr viel schaden angerichtet werden .Und selbst wenn dann Leute auf der strasse liegen bleiben ,(Knock out) , Gesicht blutüberströmt , auch Knochen kaputt gehen , ist es immer noch eine entschärfte Variante dessen was geschehen würde , wenn man tatsächlich ungehemmt sofort mit effektiver Technik gegen Hals oder Auge gehen würde. Macht aber real kaum einer . trainiert wird es nur Andeutungsweise oder mit schutzausrüstung im studio. Dort liegt die Logik. was kampfmässig eigentlich wirklich unlogisch ist . Diese Unlogik ist aber bestimmt nicht auf WT beschränkt

    Wenn es nach KK Logik geht. Hätte Emin als auch Cheung permanent die Augen angreifen müssen und das ungehemmt. Hätte Emin den angebotenen Arm sofort brechen müssen , sein wir froh , daß es nicht so gekommen ist ^^
    Geändert von Cam67 (10-06-2025 um 13:02 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  14. #179
    Registrierungsdatum
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    Zitat Zitat von Michael Kurth (M.K.) Beitrag anzeigen
    aber dann im Schluss grundsätzlich zwei Filme abspielen, die Logik erschliesst sich mir nicht.
    Zwei Filme würden abspielen , wenn ich z.b. ein agiles Zurückweichen oder sogar ein springen oder ein Fallen lassen benötige , aber auf festen Stand beharre , weil mein System es mir so vorgibt . Selbst ing ung Schritte die durchaus auch agil umgesetzt werden können , sind mir dann einfach zu beengt. Es ist nunmal ein permanentes Spiel zw. Stablität und Struktur aufbauen und dann wieder ganz bewusst dieses Stabilität hergeben , sogar Struktur(im sinne von Haltung) kurzzeitig hergeben oder anders organisieren , um dann wieder zurück zu finden .
    Würde ich auf einen Stil beharren , würde ich immer wieder kurzzeitig tatsächlich 2 Filme fahren. das gilt für mich ! .
    Das bedeutet deine 2 Filme entstehen (bei meiner vorgehensweise) , wenn du wirklich mit deinem Stil kämpfen willst . Ich will das nicht. Wollten wir nie . Mit so einer Sicht habe wir auch das Training damals auch nicht aufgenommen. Das System bereichert uns , aber es legt uns nicht fest.
    Geändert von Cam67 (10-06-2025 um 13:27 Uhr)
    Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)

  15. #180
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    @Cam
    Danke für deine verständlichen Ausführungen!

    Wahrscheinlich missverstehe ich dich wieder mal, daher noch eine Rückfrage: Ja, du unterscheidest, ob du gerade stilistische Techniken übst oder ob du freie Anwendungen übst und stellst fest (?) dass dein Körper in der freien Anwendung sich meistens anders verhält als in der stilistischen Übung. (widerspreche ruhig, wenn falsch)

    Daraus ergeben sich für mich zwei Fragen:

    1. Welche Funktion hat für dich stilistisches Training (stilunabhängig) - zu vermuten wäre z.B. den Körper neue Bewegungsmuster kennen lernen lassen

    2. Vielleicht Gretchenfrage(?) Wenn dein Körper aus sich heraus (oder infolge von stilistischem Training?) gute Lösungen findet, sinnvolle Moves abruft - davon gehe ich aus- warum erforschst du nicht anstelle der Stilistik die Funktion deines Körpers und fokussierst dich genau darauf?
    Daraus ergibt sich Frage 1 wieder.

    @MK
    Ich begreife diese ganzen Trennungen nicht. Wenn das, was man vorher als schlau und vorteilhaft versteht und dann entsprechend ansieht und nachher wieder alles ganz anders macht, ist das dann vorher, also die ganze Überei, nicht vollkommen Zeit- und Energierverschwendung?
    Meiner Ansicht nach nein. Das würde ich als Entwicklung/Lernen aus Erfahrung bezeichnen.
    Ohne "Fehler" findet kein Lernen statt, da es keine Korrektur gibt, auch langfristig. Das "Fehler machen" kann im Entwicklungsprozess NIE ausgelassen werden. Generell. Daher sind "Fehler" jedweder Art, ob man nun Bewegungen macht, wie man sich beruflich entwickelt, welche Freundschaften/ Beziehungen man eingeht (und im Nachhinein merkt, dass es nicht passt) ganz wichtige Prozesse, denen man dankbar sein darf. Und dann (Lernprozess) sich anders/neu entscheidet. Was ja nur aufgrund der Erfahrung möglich ist.
    Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.

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