Zeige Ergebnis 1 bis 15 von 176

Thema: Meister Peter Vilimek zum 8.Praktikergrad ernannt

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #13
    Registrierungsdatum
    03.07.2025
    Alter
    68
    Beiträge
    111

    Standard

    Zitat Zitat von derKünstler Beitrag anzeigen
    Was wäre denn aus jetziger Sicht für dich ein Mehrwert sein, mit dem du zufrieden wärst? Also das gleiche günstiger oder mehr inhaltliche Qualität und damit Transformation für dich zum selben Preis? Oder ist dir WT von allem abgesehen völlig überdrüssig geworden, egal was sich ändern würde?
    Nicht einfach zu beantworten. Ich habe insgesamt 12 Jahre WT betrieben, davon zwei Jahre WTPlus als Instructor für die Schülergrade. Ich war Trainer für die Kids. Habe alle Trainerscheine gemacht und auch an Schulen etc. Kurse abgehalten. Wovon ich am meisten profitiert habe, ist meine Tätigkeit für den Weissen Ring, wo man Opfer von Straftaten möglichst schnell mindestens mal resilienter macht. Da habe ich viel darüber gelernt, was man "verdichten" Kann.

    Ich versuche es mal vor dem Hintergrund der Zielgruppe. Das sind m.E. nicht die Kampfsportler, sondern der sog. Normalbürger, der wehrfähig gemacht werden sollte. Ich sehe das als einen gesellschaftlich wichtigen Auftrag an.
    Erste Schiene SV:
    1. Ich würde die Chi-Sektionen komplett auflösen zu Gunsten der Fähigkeiten die das freie Chi Sao vermittelt. Konsequent die Prinzipien vermitteln: öffnen und schließen, Mustererkennung, Vorwärts marschieren und/oder ausweichen
    2. Ich würde deutlich mehr freies Kämpfen ermöglichen, also Sparring, wie es im WTPlus gelehrt wird.
    3. Ich würde mich den Themen vermehrt widmen, die für einen sog. Normalbürger wesentlich sind, wie z.B.: Umgang mit Angst, Strategie in der Kommunikation mit Aggressoren etc. und dazu gehört Szenariotraining. Die ganze Kette von der optischen Annäherung bis zum Körperkontakt. Das ist zwar überall mit angedacht aber zu wenig konsequent umgesetzt. In der Mädchengruppe habe ich immer gesagt: Wir lernen hier nicht Selbstverteidigung sondern Gegenangriff.
    4. Gleich beibringen, wie man selber boxerisch angreift.
    5. Sofort lernen wie man mit Alltagswaffen, vor allem Escrimastöcken angreift und abwehrt.
    6. Bodenabwehr, wie im WTPlus einbauen.
    7. Alles Verspielte rauslassen und stattdessen unterteilen in: Ich will kämpfen lernen wie im Wettkampf plus Dirty Tricks.
    8. nach spätestens zwei Jahren muss man sv-fähig sein und vor allem wissen, wo die eigenen Grenzen sind. Weg mit dem Unbesiegbakeitsmythos.

    Zweite Schiene Kampfkunst:
    1. Sollte deutlich als Ästhetik des Kämpfens definiert werden.
    2. Sind mittlerweile zu viele Sachen zusammen kommen.

    Dritte Schiene Kommerz:
    1. habe mit dem Geld kein Problem, aber: das sollte von vorneherein offen benannt werden, und nicht erst kurz vor dem 12. SG.
    2. Der Aufwand des Umherreisens, die aufgebauschten Programme mit diesen "lustigen" Namen, wie AdaptaTsun etc. und dann die signifikant hohen Kosten, die ja nicht alleine aus den Lehrgangsgebühren (z.B. 200,- für drei Stunden GM Kernspecht) sondern den Fahrtkosten, der Unterbringung außerorts oder alleine der Planung, weil man ja auch noch arbeiten muss etc.pp., entstehen.
    3. Die Laufzettel (also die reine Prüfungsgebühr ohne Lehrgangskosten) sind definitiv zu teuer. Da finde ich, sollten max. 200,- pro HG das Limit sein. Ich habe schon bei 800,- geschluckt, aber 1.500,- für den dritten und dann immer so weiter? Nein.

    Insgesamt: Ich habe sehr vom WT profitiert, aber nach dem 1. HG und in Vorbereitung auf den 2. HG fehlte mir die Transparenz und vor allem stand für mich der inhaltliche Mehrwert nicht mehr in einer gesunden Relation zu dem organisatorischen (nicht zeitlichen) Aufwand und den Kosten.


    Eines aber hat mich am meisten gestört und auch meine Motivation stark tangiert:
    Die EWTO hat immer den Anspruch vertreten das jeweils beste WT in einer Kampfkunst zu vereinen (Stichwort Entwicklung). Jetzt wurde aufgesplittet in WT Classic (das bisherige WingTsun) und WTPlus (kämpferischer und mit vielen BJJ-Anteilen), anstatt das WT weiter zu entwickeln. Ich habe zwei Jahre WTPlus betrieben und es hat gute Ansätze, aber überzeugt mich nicht wirklich. Dann gibt es unter den Schulleitern ein ziemliches Gebashe (WT-Classic, das sind ja nur Bauchmeister, die nix können und die Prüfungen werden geschenkt vs. WT-Plus das ist ja ein Krav Maga Klon)
    Da ich an beiden was Gutes finde, habe ich immer das Gefühl gehabt, in dem Verband nicht mehr das versprochene Ideale aus einem Guss zu bekommen. Jede Ausrichtung hatte ihre Mängel und mangelhaftes will ich nicht lernen.

    Das waren übrigens mal meine Überlegungen für eine gute SV (ohne Kampfkunst):

    Psychologie:
    Mentale Stärke und ein bewusstes Vorgehen sind die Grundlage jeglicher Selbstbehauptung.
    Der Fokus liegt darauf emotionale Kampfbereitschaft herstellen. Es soll eine Verknüpfung der Ansätze mit Alltagserleben (privat und beruflich) außerhalb von körperlichen Bedrohungen erreicht werden, um deutlich zu machen, dass Selbstbehauptung zunächst einmal eine generelle Haltung darstellt, in dem das eine auf das andere Bezug nimmt. Im Sinne des Somatic Experiencing wirkt sich das Erlernen der körperlichen Gegenwehr auch auf die Fähigkeit zur Selbstbehauptung in anderen Lebensbereichen aus und umgekehrt genauso.
    Wichtig ist es für die psychische Stabilität, dass ein Angreifen nicht mit illegitimer Aggression und eine Flucht nicht mit Feigheit gleichgesetzt oder mit Scham verbunden wird.

    Strategie:
    Achtsamkeit nutzen im Erkennen von Gefahrensituationen. Wissen welche Rechte ich habe (Notwehr, Jedermannsrecht) und wie ich auf Gefahrensituationen reagieren kann, auch durch präventive Konfliktvermeidung oder Flucht als intelligente Alternative, gibt Handlungssicherheit.


    Kampftheorie
    Die Erkenntnisse aus Psychologie und Strategie werden auf die Kampfsituation übertragen und die notwendigen Basis-Skills werden vermittelt. Theorie bedeutet nicht, dass die Skills nicht geübt werden. Der Keil, die Lautstärke, die Schlagkraft und die Prinzipien des Öffnens und Schließens werden in der Kampfpraxis in jeder Einheit geschult.


    Kampfpraxis
    Es werden Prinzipien und Techniken angewandt. Es wird sowohl gegen als auch mit Waffen geübt.


    Vermittlung
    Das gesamte Know-how wird größtenteils, nach Einüben der Technik, im Szenario-Sparring vermittelt (Quote technisches Lernen zu Sparring: 25% zu 75%). Dies sowohl in Form von Einzelangriffen, als auch gegen mehrere Angreifer und zwar bei jeder Technik.
    Dadurch, und durch die Intensität der Angriffe, wird das Stresslevel gesteigert. Dies führt zu gesteigertem Kampfgeist, verbesserter Wehrhaftigkeit und höherer Resilienz.
    Jede Übung beinhaltet zudem: Laut werden, Hilfe holen und fliehen. Am Ende muss der Schüler das Adrenalin durch zittern abbauen um die Resilienz stärkende Erfahrung einer großen Erleichterung zu verspüren.
    Geändert von Takezo (06-07-2025 um 12:24 Uhr)

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 2 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 2)

Ähnliche Themen

  1. Peter Vilimek und Georgios Meletakis Kooperation mit der IWTA
    Von Alexa91 im Forum Wing Chun / Yong Chun
    Antworten: 14
    Letzter Beitrag: 29-04-2025, 06:54
  2. Hideo Ochi zum 9.Dan ernannt
    Von FireFlea im Forum Karate, Kobudō
    Antworten: 8
    Letzter Beitrag: 14-03-2016, 18:38
  3. Oliver Pocher zum WT Meister ernannt
    Von grisusan im Forum Archiv Wing Chun / Yong Chun
    Antworten: 51
    Letzter Beitrag: 17-08-2007, 13:31
  4. Wieso erster siebter Praktikergrad
    Von Eric Lorenz im Forum Archiv Wing Chun / Yong Chun
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 27-09-2005, 11:17

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •