Was meinst Du mit andersherum? Kannst Du das ausführen?
Was meinst Du mit andersherum? Kannst Du das ausführen?
Geändert von angHell (09-07-2025 um 13:58 Uhr)
Ich übe das nicht konkret, beim Pratzentraining baue ich Schwinger Haken und auch runde Tritte ein.. Habe mich aber schon häufiger mit Leuten aus anderen Stilen getroffen und geschaut, was so geht... Das ist mMn auch der Weg. Ich war damals ein paar Mal bei einem der Entwickler von WTPlus, und naja, was soll ich sagen, kämpferisch haben die alle nicht trainiert. ^^ (und waren mit meinem Druck, und da war ich noch sehr schlecht und ich war extrem vorsichtig und zurückhaltend als Gast, schon total überfordet, fanden mich geradezu aggressiv - haben mit mir allerdings Pistolenabwehr trainiert - hat sich sogar noch beschwert dass ich seine Spielzeugpistole kaputt gemacht hat - die ist auseinandergefallen...)
Habe ich volles Verständnis dafür, und finde ich sogar sehr gut.Also antworte mir sachlich, meinetwegen sehe das anders, aber auf Polemik gehe ich nicht ein. Das ist einfach nur ungesund, deswegen habe ich schon Facebook und Instagram verlassen.Ich kann mich aber auch nicht von Polemik freimachen, dafür habe ich schon viel zu viel Quark gesehen, insbesondere aus der WT-Ecke. Worauf sich Ute und Long beziehen weißt Du aber? FireFlea hatte es kürzlich wieder velrinkt:
https://www.kampfkunst-board.info/fo...55#post3933355
Das ist schon extrem schlimm, verdeutlicht aber das Grundproblem dieser Heragehensweise. Erst recht, wenn dann klar ist, was der Angreifer zu machen hat, bspw. nach einem Angriff umfallen. In Schauspielerei waren WTler immer schon klasse, und manche glauben vermutlich selbst dran, siehe bspw. Schrön und König, was die die letzten zehn Jahre gezeigt haben, unglaublich...
Ich behaupte aber auch nirgendwo, dass ich dieses oder jenes besonders gut abwehren kann. Ich übe mit VT zu kämpfen und bin da glaube ich nicht schlecht drin, habe ne eher sportliche Herangehensweise vom Training her - ich bin mir ziemlich sicher, das mir das besser gelingt als den meisten anderen ingunglern, was aber natürlich auch keine Kunst ist, wenn man es so formuliert. ^^ Wie auch immer, lass' Dich nicht ärgern.![]()
Geändert von angHell (09-07-2025 um 14:01 Uhr)
Warst Du bei Cosimo My, Mark Tietz oder Lutz Trabert, die das System "erfunden" haben? Würde mich interessieren.
Ich habe ja, wie gesagt, nur versucht zu schildern, wie die das konzeptionell angelegt haben. Und das finde ich erstmal richtig, was das WTPlus angeht. Ich war bei allen 4 dreitägigen Levelschulungen und habe sogar noch diesen 2-tägigen Instructorlehrgang mitgemacht. Da waren welche hart genug um mir so in den Bauch zu treten das ich rot gep***t hatte und das Training auf diesen 5 Lehrgängen war schon deutlich anstrengender als das "normale" WT-Trainingsseminar.
Im normalen WTPlus-Training soll - so ist es konzeptionell angelegt - zum Ende eigentlich Gas gegeben werden mit Sparring (Zahnschutz, Boxhandschuhen und Tiefschutz) anschließend noch ordentlich auf die Pratze.
Ich hatte anschließen keine Lust mehr auf den ganzen Kram (nicht wegen der P****se), sondern aus diversen Gründen. Das WTPlus ist ein Versuch so eine Art Gegenentwurf zum Krav Maga / MMA aufzubauen mit den Boxdrills und den BJJ-Techniken für den Bodenkampf. Mich haben aber deren neue Moves (Attack 1 - 4) nicht wirklich überzeugt. Die EWTO kannibalisiert sich m.E. auch selbst, in dem sie das WTPlus und das WT Classic nebeneinander existieren läßt, anstatt das eine System anzupassen und zu entwickeln, was immer das Versprechen war auf das jeweils beste WT. Lag wohl daran, das viele Meister bei der Modernisierung nicht mehr mitgehen wollten und die WTPluser keinen Lust mehr hatten zu warten. Aber welche Wirkung hat das auf die Schüler, wenn es auf einmal heißt, wir haben da noch was Kämpfererisches? dann hat man also die ganzen Jahre Gymnastik betrieben?
Summa summarum: Wäre ich noch mal 55 (das Alter in dem ich wieder mit KS/KK/SV angefangen bin) würde ich nach meinem heutigen Kenntnisstand zum Boxen gehen und dann ein paar Befreiungen aus dem BJJ lernen und mir irgendwo ein paar SV-Tricks aus dem WT oder Krav Maga dazu holen. Profitiert habe ich von den Kampf- und Kraftsätzen und das am Körper des Gegners "kleben" (wenn man denn rankommt) ist auch sehr gut. Gut fand ich auch die Auseinandersetzung zum Täter-Opfer-Geschehen und dem Ritualkampf etc. Also das Strategische. Das kämpferische wie gesagt, ist eher mau und mit WT gegen einen Boxer - ich denke gegen die sieht man alt aus. WT ist fintenanfällig und das sollte dieses Attack 1 -4 die Antwort drauf sein. Für mich war das nix.
Alles in allem ist der WT-Weg in der EWTO zu langwierig und zu teuer und auf dieses ganze Großmeister-Gedöns hatte ich auch keinen Bock mehr. Spaß gemacht hat es trotzdem und hat mir deutlich mehr gebracht als z.B. Karate. Da bin ich dann eher immer noch ein WT-Fan, welches ein sehr gutes System sein kann, wenn man es entsprechend trainiert.
Geändert von Takezo (09-07-2025 um 15:29 Uhr)
Jo, grundlegend siehst Du das denke ich realistisch, und wie Alexa meine ich schon sagte, schön auch mal wieder etwas frischere Erfahrungen hier zu lesen. Und ja ich denke auch SV-mäßig ist das WT Plus sicher nen Fortschritt, geht vermutlich Richtung KM... Aber ich denke immer noch nicht gut...
Jo ich war bei Cosimo ein paar Mal zum gucken, war halt irgendwie komisch alles, WT Plus gab es damals aber definitiv nicht, keine Ahnung wann das entwickelt wurd und wie lange es her ist? 20 Jahre könnte schon hinkommen, vielleicht auch nur knapp...^^
Hallo und guten Abend,
GM Keith R. Kernspecht beschreibt in "Vom Zweikampf" erst sehr ausführlich seine veränderte und erweiterte damalige Interpretation von "Loi Lau Hoi Sung - Lat Sau Jik Chung" (EWTO Kampfprinzipien) und nur nebenbei später im Buch und auch nicht ausführlich, seine veränderte und erweiterte Interpretation von dem was man im der EWTO Wege der Kraft, Kraftsätze, Kraftprinzipien … nennt.
(Wobei auch die jeweilige deutsche Übersetzung dieser Kuen Kuits nicht optimal ist.)
Das ist gegenüber der Lehre von GM Leung Ting der umgekehrte Weg.
GM Leung Ting stellt in seinem Wing Tsun die (bei ihm nur 3) Kraft"mottos" (Kuen Kuits) ganz weit nach vorne. An den Anfang des Wing Tsun Trainings in den Bereich der SNT. Das ist die Basis zur Entwicklung von "elastischer Kraft". Und erst eine gewisse Meisterschaft/ein Erfolg in der Entwicklung von "Fähigkeiten" im Chi Sau ermöglicht die Realisierung von "Loi Lau Hoi Sung - Lat Sau Jik Chung".
(Und da steht ja auch nichts von "kleben" oder "folgen" wie in den EWTO Kampfprinzipien erwähnt.)
Liebe Grüße
Alexa
Zum Schluss vielleicht noch... Auch die Übersetzungen von GM Leung Ting aus dem Chinesischen ins Englische sind oft nicht optimal.
Geändert von Alexa91 (09-07-2025 um 19:25 Uhr)
Hi Zen!
Danke für die Antwort! wow, hatte schon befürchtet, das interessiert nicht oder macht eh niemand...
Dazu muss ich sagen, dass mir die langsame aber extrem bewusste Ausführung von Formen (egal welche) - zugegeben erst nach professioneller Anleitung- extrem viel gebracht hat. Ich habe das jahrelang praktiziert, nachdem ich nach kurzer Zeit extreme Fortschritte gespürt habe!
GERADE das Zittern in den Beinen bewirkt überhaupt erst den Fortschritt. Je mehr ich das geübt habe, desto länger dauerte es, bis ich endlich den Effekt hatte.
Ich kann nicht beurteilen, ob LT selbst so arbeitet, wie ich es kennengelernt habe, oder ob er einfach ganz bewusst überhaupt nichts dazu sagt. Jedenfalls war für mich jahrelang das Ausführen in Superzeitlupe der Schlüssel zu einem komplett neuen Verständnis des Körpers. Und was dazu kommt: Es sind nicht die Bewegungsabläufe, die sind total austauschbar, sondern es ist die At und Weise, was der Körper über Ansteuerung von Bewegungen intuitiv erlernt. Mir ist völlig klar, dass man dann nichts drüber sagt und eben weiter an formalen systemimmanenten Dingen festhält, wie der ominösen "Gesundheits- SNT" (die übrigens kein Mensch verstanden hat, wie auch) Für mich ist ein damaliger Marketing - Gaga, den so oder so niemand konsequent ausgeübt, geschweige denn verstanden hat. Von daher egal ...
Es geht da gar nicht um Gesundheit, sondern um das Verstehen von biomechanischen Vorgängen, wenn man von formalen Bewegungen völlig absieht. Man könnte jedwede Allltagsbewegung mit dem entsprechenden Verständnis auch üben, um aus sich heraus seinen Körper zu verstehen.
Deshalb ist mir auch völlig klar, dass Formen, die den ganzen Körper beanspruchen, wie im Tai Chi, viel mehr Wirkung zeigen. Völlig klar.
Falls du oder jemand anders Karate- Formen oder xy- Formen kennt: Mach diese mal in extremster Zeitlupe... damit meine ein "Tempo" bei dem einem erstmal schlecht wird, wenn man es macht, weil rein gar nix passieren mag. ... Welchen Charakter bekommen dann all die Bewegungen, völlig egal welche und woher sie auch immer kommen?
Grüße!
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.
Vielen Dank für deine Ausführungen, Alexa!
Ich interpretiere das klar so: KRK hat damals erkannt, dass man für LTs Interpretation völlig andere körperliche Voraussetzungen benötigt, als das der gemeine Europäer mitbringt. Er selbst war das beste Beispiel dafür. Also kompensierte er diese und schrieb sie für sein Klientel als "Gesetz" um. Im Grunde passte er also LTs Lehre seinen körperlichen Voraussetzungen an, ohne diese je zu hinterfagen (auch später nicht, als er innere KKs nur partiell dazu nahm) und verhinderte damit, dass all seine Schüler eine gewisse Essenz je erfahren durften. Während er als "Geheimnishalter" stetig in seinem Spiel dominierte.
Kann man das so überspitzt sagen?
Befreie Dich von Konkurrenz-Denken. Du bist hier, um zu erschaffen, nicht zum Wetteifern um das, was bereits erschaffen ist. Du musst ein Schöpfer werden, nicht ein Konkurrent.
Moin Künstler,
vielen Dank für die Resonanz! Leider heute wenig Zeit, aber lass mich kurz ergänzen und einen Schritt weiter gehen: Ich bin vollkommen bei dir, was die "innere Arbeit" angeht, wenn Formen extremst langsam praktiziert werden. Wir kommen da auch sehr schnell in den Bereich des ZEN - voll im Hier und Jetzt! Denn gerade in diesem Zeitlupentempo musst du wahrlich "online" sein und höllisch aufpassen, dass dir der "Affe im Gehirn" nicht abhaut und das geht sehr schnell, wenn du nicht aufpasst. Was mir da sehr hilft, das ist eine Uhr im Raum mit einem lauten Sekundenzeiger, um sich zu orientieren.
Was die Karate-Kata angeht: Sie gewinnen in diesem langsamen Tempo eine ganz andere Qualität und auch Tiefe. Ja! Das geht schon mit so Belanglosigkeiten wie dem Stand los und der Beinbewegung. Das eingeschliffene Bewegungsgefüge einer Kata kann sich da mitunter sehr verändern und auch die Sicht auf die Bewegung an sich, weil ich nicht mehr in den Schritt "falle" oder "stampfe", sondern ganz bewusst agiere und im Grunde in jedem Moment verharren könnte. Auch die Sicht auf Tritte(!) kann da mitunter eine neue Dimension erreichen. Du weißt, was ich und wie ich das meine.
Oh, ich LIEBE es, wenn überspitzt geschrieben wird und Künstler, du öffnest da ein großes Fass! Sehr schön! Warum?
Naja, ist denn nicht die ganze Kampfkunstsache letztlich eine Passung auf das Individuum, was eben Arbeit erfordert - mit und an sich selbst! Stupides Nachmachen geht bis zu einem gewissen Grad, aber die Phase des "Hinterfragens" ist doch der entscheidende Schritt und gerade im WT und dessen Derivate wird genau diese Entwicklung eines Trainierenden letztlich blockiert oder aber nicht zugelassen - gerade dann, wenn da einer zu viele Fragen hat und Kritik äußert.
Das "Shu-Ha-Ri" Prinzip kommt mir gerade in den Sinn und vor allem der letzte Schritt, dass am Ende eigene Wege gegangen werden sollen/müssen. Um philosophisch zu werden, muss die "Bande zum Meister" irgendwann zerschnitten werden (-> Doppelmesser YES!). Das wurde/wird aber durch die endlosen Sektionen und Programm doch vehement (gezielt?) verhindert. Gekoppelt an den Gedanken der künstlichen Hierarchie, in der jeder sein Plätzchen bekommt und auch endlich mal vorne stehen darf, wenn er brav "folgt", wird das System mehr und mehr in sich konsistent. Da KRK auch ein höchst gewiefter Geschäftsmann war (und auch ein ewig getriebener, was auf Dauer nicht gesund sein kann), schließe ich solch Gedanken nicht aus - gleichwohl sich das ganze Gefüge erst nach und nach entwickelt hat. Rückblickend ist das meist "logisch" und auch "schlüssig", aber dieses "Geheimnisse" von Beginn an (siehe HP oder Waffen) das war von Anfang an gezielt gesetzt, um die Leute bei der Stange zu halten und zwar nicht auf Grund der Sorte ihrer "inneren Tauglichkeit", sondern der reine Kommerz im Hinterkopf: Pecunia non olet!
Ja absolut. Wenn ich mir die Art und Weise anschaue, wie viele Kata praktizieren, kommen mir zwei Stichworte in den Sinn. Hektik und Härte. Da wird durch die Kata gehastet und man verpasst, was im Körper eigentlich passiert. Hab sogar mal einen Artikel darüber geschrieben, schaue heute Abend mal, ob ich den noch finde.
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