Hallo und guten Morgen,
die sogenannten "Kraftsätze" werden bei GM Keith R. Kernspecht nur nebenbei erwähnt und nicht ausführlich. Die "Kraftsätze" werden in dem Buch in einem abdruckten älteren "Interview" (Zeitschriftenartikel) wirklich nur ganz kurz erwähnt. Im Weiteren wird in dem "Interview" dann Krafttraining besprochen und es sind Bilder von ihm - und auch von Emin in der 1.Auflage - bei verschiedenen Übungen mit Gewichten etc. abgebildet.
Die "Kraftsätze" (beschrieben von GM LT – nicht die von GM KRK) sind aber im Wing Tsun von GM Leung Ting die Basis zur Entwicklung von "elastischer Kraft".
In "Vom Zweikampf" wird eine Handlungsreihenfolge (oder wie auch immer man es nennen will) anhand einer veränderten und erweiterten Interpretation von "Loi Lau Hoi Sung - Lat Sau Jik Chung" dargestellt (im Grunde stellt GM KRK eine Hierarchie in den Prinzipien dar). Und GM KRK schreibt dort dann auch noch, dass er das "wie WT funktioniert" beschrieben hat.
Wenn man das "wie funktioniert es" beschreiben will, sollte man da nicht am Anfang anfangen?
Und wenn man von irgendeiner Reihenfolge/Hierarchie ausgehen will, dann sollte (im Stil von GM LT) die "elastische Kraft" (und wie man sie erlangt) als erstes (oberstes) Verhaltensprinzip aufgeführt werden.
Mit der damaligen Herangehensweise von GM KRK, wurde versucht eine Abkürzung zum Ziel zu nehmen ohne zuvor die Voraussetzungen für die Reise zu schaffen. (Ist ein Zitat von einem alten Freund, nicht von mir)
Liebe Grüße
Alexa
Geändert von Alexa91 (10-07-2025 um 09:31 Uhr) Grund: Nachtrag
Hallo und guten Morgen,
so ähnlich dachte ich früher auch. Inzwischen nicht mehr.
"Vom Zweikampf" wurde Anfang/Mitte der Achtziger erstellt.
Es ist, wenn man sich Veröffentlichungen aus der Zeit ansieht, nicht in einem Guss geschrieben sondern eher eine Textsammlung. Nicht mal alles von ihm selbst.
Und auch die unsystematische chinesische Denkweise war für GM Keith R. Kernspecht (meiner Meinung nach) zu dieser Zeit nicht greifbar - oder er wollte es kulturell anpassen.
Und was er nicht "greifen konnte" "interpretierte" er für sich hinein und ja: Machte es für sich in Theorie und Praxis passend. Bei einigen funktionierte es dann ja auch in der Praxis und bei vielen anderen, wenn ich mir die unzähligen enttäuschten Kommentare von Ehemaligen durchlese, nicht.
Darum begründete er in späteren Jahren seine Änderungen wohl auch gerne mit Worten wie: "Ich war ein 4 TG (manchmal setze er auch noch jung oder unerfahren davor), es so darzustellen erschien mir [Kampf]-Logischer etc.."
(als das Buch rauskam war er 42 und 7.PG, seine Werbeargumente in "Vom Zweikampf"
widerrief er in Kampflogik3! mit "WingTsun ist nicht grundsätzlich gleichbedeutend mit Selbstverteidigung" wobei er dabei übersah, dass er auch in dem Buch einge seiner alten [Kampf]-Logischen "Fehler" wiederholte)
Liebe Grüße
Alexa
Geändert von Alexa91 (21-07-2025 um 15:02 Uhr) Grund: drückt genauer aus was ich meinte
Da gebe ich Dir zu 100% recht. Ich bin außerhalb unserer Gemeinschaft immer als Letzter fertig, obwihl ich meist eher zu den schnelleren gehöre (also von der grundsätzlichen Bewegungsgeschwindigkeit). Das liegt aber wohl auch eher daran, dass die meisten huddeln, ihre Bewegungen nicht zu Ende führen und dann alles überlaufen, zudem also auch keine Pausen machen, lagsame Bewegungen viel zu schnell ausführen, etc. Unser Landestrainer hat damals mal was erzählt von wegen, die Kata hätten "früher" doppelt so lange gedauert in der Ausführung. Könnte aber auch einer dieser modernen Legenden sein. Vielleicht kann Henning das aufklären. Hier aber wohl eher OT.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
Irgendwas in Zeitlupe zu machen, bringt erst mal gar nichts, wenn man nicht weiß, was und wie man was da machen soll.
Mit Zen hat innere Arbeit nichs zu tun, das ist einfach Konzentration auf exakte Muskelansteuerung in Bereichen, auf die man bei hohem Tempo nicht achtet, oder sich gar nicht bewusst machen kann. Da geht es um das Einüben und Umkonditionieren von Bewegungsmustern.
Du, ich habe "innere Arbeit" bewusst in die Schweinebeine gesetzt. ZEN an sich IST das Sein im Hier und Jetzt. Ich muss da nicht über Stunden an einer Wand sitzen und die Wand anglotzen (ZAZEN) - dies würde der Grundintention komplett entgegenstehen. Eine extrem langsam und bewusst ausgeführte Bewegung ist für mich (persönliche Meinung ohne Beschränkung der Allgemeinheit) sehr stark in die Ecke des ZEN gehend, weil ich in diesem Moment sehr präsent bin und den Geist fokussiere. Aber du, die Meinungen gehen hier auseinander und das ist doch auch gut so. Varietas delectat!
Nö. Das sind nur Angaben, die im Rahmen von Turnieren halt genutzt oder wie du schreibst "prüfungsrelevant" in Verbänden und Vereinen gesetzt werden, was ja letztlich der Idee einer Kata schon im Ansatz zuwiderläuft. Die Praxis einer Kata an sich ist für mich eine höchst individuelle Sache und frei von irgendwelchen Vorgaben. Aber du, das ist ein weites Feld. Frage dazu drei Menschen und du bekommst vier Antworten...
Nana, man glotzt beim Zazen nicht die Wand an. Ich glaube die Soto Leute sitzen zur Wand, die Rinzai Leute von der Wand weg. Oder war es andersrum?
Wurde uns damals (1990 rum) im Dojo so gelehrt. Es gab sogar die Vorgabe, das eine Über- oder Unterschreitung von max. 2 Sekunden tolerabel wäre. Die bezogen sich mWn auf Pflüger. Aktuell findet sich das in dem Buch "Shotokan-Kata bis zum Schwarzgurt" von Fiore Tartaglia bei jeder Kata. Z.B. Heian Shodan 40 sec. usw.
Dieses Buch wird in meinem aktuellen Dojo empfohlen.
Im Training selbst wird das so nicht umgesetzt und wie die das bei Prüfungen handhaben weiß ich nicht, aber wie schon gesagt: man muss es wohl können, sonst wäre es nicht in der Literatur angeben.
Geändert von Takezo (10-07-2025 um 11:47 Uhr)
Hey, nochmal vielen Dank!
Magst Du dann nochmal die 3 Prinzipien von LT auflisten damit ich das besser verstehen/einordnen kann? Die der EWTO sind ja bekannt oder zumindest leicht auffindbar...
Ich meine mich zu erinnern das mir zumindest Ende der 90er gesagt wurde, dass sie keine Hierarchie darstellen, sondern alle wichtig wären... Ich persönlich würde das nicht überbewerten, bin da aber auch nicht so nah dran geschweige denn belesen dazu... Zweikampf hatte ich damals schon gelsen, aber...
Ah, hier gut dargestellt:
http://www.combat-wingtsun.com/wingtsun-prinzipien.pdf
Eine gewisse interne Hierarchie gibt es natürlich trotzdem....
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