aha, da sollen also ein Bertrand Russel, ein Wittgenstein, ein Heidegger oder ein Merleau-Ponty (willkürlich ausgewählt) weniger kompetenzen in sprachlogik und -verständnis, in mathematisch-geometrischer logik usw. gehabt oder zumindest gebraucht haben, als die, die maschienenenbau studierten?harte Struktur- oder Naturwissenschaft, in denen die in einem Intelligenztest gemessenen Kompetenzen eher gebraucht werden, als in anderen Studiengängen....
was ist das denn für eine aussage... (es sei denn, Philosophie wird als harte Struktur- oder Naturwissenschaft deklariert).
ist der als "Strukturalist" bekannte Levi Strauss denn kein Strukturwissenschafler, oder ein "Vater der analytischen Philosophie" (Russel), der im zusammenhang mit seinem ansatz in der Philosophie auch rein mathematische werke verfasst hat, niemand der mathematisches denken drauf hat... und deren schüler, die studenten, die das fach (ERNSTHAFT!) studieren brauchen zum verständnis ihrer lehrer kaum was von den gemessenen kompetenzen, verglichen mit Chemikern?
ich glaub ja eher, das problem ist ganz allgemein die verflachung des allgemeinwissens und das desinteresse an den "tiefen" der fächer (eben NICHT mehr aus neigung studieren, sondern aus opportunismus).
ich bin sehr spät an die UNI (ein 100% neigungsstudent, der genau wusste, hinterher keinen entsprechenden, DAUERHAFTEN job zu bekommen. anscheinend ist das auch eine generationenfrage, dass es sowas kaum nocht gibt) und habe mich damals schon gewundert, wie "doof" die meisten studenten selbst im auf das eigene fach bezogene allgemeinwissen waren. da wurde häufig nur "gelernt", was irgendwo steht oder mitgeschrieben wurde, damit man die frage(n) der nächsten klausur oder prüfung "richtig" beantworten kann und nicht tiefer gedacht (auch mit dem risiko dann mal daneben zu liegen). es wurde sehr wenig vom fach "verinnerlicht." vieles blieb auf der oberfläche, obwohl man sich durch die wahlfreiheiten proble,los auf intellektuelle herausforderungen und abenteuer hätte einlassen können.)
...und leider kam der bildungsapparat dem entgegen. erstaunlich für was man da ne gute 2 bekommen konnte. ich hatte das gefühl, es gehe darum, den leuten das leben nicht versauen zu wollen und nicht mehr um die wissenschaft. tatsächlich hat ein prof., den ich sehr schätzte, einmal zu mir gesagt, bei ihm gebe es nur 1 oder 2 oder nicht bestanden, weil die 1+ wirklich auf hohem wissenschaftlichem niveau war, das von studenten nicht zu erwarten ist, weil der bereich von 1 bis 2- "echte" sehr gute und gute leistungen sind, alles ab 3 aber hinterher nicht gut kommen würde, so dass er durchfallen lässt, damit die, die eigentlich nur 3 oder gar 4 hätten, es, studienregeln sei dank, noch mal probieren können. wer dennoch lieber seine "nicht gute" note haben wollte, hat die dann aber auch erhalten. die wenigsten wollten das!
in fächern, wie mathematik oder naturwissenschaften ist das "durchwinken" schwieriger, denke ich. die studenten haben weniger wahlmöglichkeiten (welches thema bei welchem dozenten zu welcher zeit ist am einfachsten gut zu bestehen und erfüllt dennoch die vorgaben der studienordnung... so was meine ich) und in denen es für die dozenten nicht so einfach ist, bei "formalen" oder "inhaltlichen" schwächen in einer arbeit, beide augen interpretierend zuzudrücken und die studenten durchzuwinken.
edit: ich bin noch aus der magister-zeit. ich vermute mal, dass sich mit dem Master und eines stärker regulierten studiums, ohne all die zeit und freien wahlmöglichkeiten, die es in der Phil.Fak. damals gab, schwieriger geworden ist, "ungewollten" themen aus dem weg zu gehen, aber, und das wäre schlimm, zugleich die haltung, leute, so gut, wie möglich durchkommen zu lassen, auch zu aufweichungen der eigentlich nötigen anforderungen an studentische arbeiten führte.
das ist wie mit dem ABI... den eindruck, dass ein Abi von heute, nicht mit dem vor 40 jahren vergleichbar ist (was den schwierigkeitsgrad angeht), hab ich jedenfalls massiv (und nein, ich hab keine statistischen beweise, ist ein ganz unwissenschaftlicher aber SEHR starker eindruck).






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