Bei uns wird die Haltetechnik (Nikyo oder Sankyo) ganz normal bis zu dem Punkt durchgeführt, an dem Uke abklopfen würde, d.h. bis zu dem Punkt, wo Tori die volle Kontrolle über Uke hat oder haben sollte. In der Regel warte ich darauf, bis Uke die Hand des freien Arms hochhebt. Ein Abklopfen ist für mich ein Zeichen, dass Uke keine Gynmastik wünscht. Gymnastik machen wir auch nicht nach jeder Technik, sondern vielleicht je 4 mal pro Partner in einer Trainingseinheit.
Kontrolliert ausgeführt, wirken die Haltetechniken Nikyo und Sankyo alleine schon wie eine Gymnastik, die die Gelenke und Sehnen flexibler und schmerzunempfindlicher macht und stärkt. Das heißt, im Laufe der Zeit wird man unempfindlicher gegenüber diesen Techniken, was dann wiederum kampfrelevant sein kann.
Uke wird die Schultergymnastik nur dann tiefentspannt genießen können, wenn er seinem Partner vertraut. Und er wird ihm nur vertrauen, wenn Tori dem Uke das Gefühl gibt, dass er weiß was er tut. Wenn ein Anfänger (als Tori) nicht richtig sitzt und selber um sein Gleichgewicht kämpft während er versucht den Arm des Partners zu verdrehen, würde ich als Uke natürlich vorzeitig abklopfen, bevor da ein Unglück passiert. Tori entwickelt im Laufe der Zeit ein Gespür dafür, ob sein Partner angespannt oder entspannt ist, was z.B. wichtig wird für sicheres Werfen und Fallen bei Kotegaeshi und Shihonage. Wer sich und den Partner oder Gegner besser spüren kann, wird ihn auch leichter kontrollieren können.
Vor zwei Jahren war ich mal zu Gast in einem Dojo in einer kleinen Gruppe, die für Widerspenstigkeiten etwas aufgeschlossener waren. Der Übungsleiter (2. Dan) hat mich für meine "gute Kontrolle" beim Nikyo am Boden gelobt. Da ich zwei verschiedene Varianten geübt hatte, um nach einem Kotegaeshi den Uke in die Bauchlage zu bekommen, von der nur eine (meine gewohnte) funktioniert hatte, konnte ich annehmen, dass der sich auch wehren wollte und damit sein Lob ehrlich war.
Davon ab: wenn ich wirklich testen wollte, ob meine Aikido-Haltetechniken "funktionieren", dann würde ich das nicht in einem "traditionellen Aikido-Dojo" testen, sondern in einem BJJ-Gym.
Wie schon mal erwähnt, bis Anfang der 50er Jahre hat Ueshiba noch Schriftrollen oder Urkunden rausgegeben, die exakt den gleichen Technikkanon enthielten, wie die Daito-ryu Urkunden aus der Vorkriegszeit.
Unterschrieben hat er allerdings nicht mehr als Daitoryu Lehrer unter Takeda, sondern als Aikido-Doshu.
Aber es war im Grunde noch das Hiden-mokuroku aus dem daito-ryu.
Saito Sensei, der selbsternannte "Bewahrer" der Originaltechniken Ueshibas war ziemlich begeistert, als er Ueshibas Buch "Budo" in die Hände bekam, es zeigte sich das es die gleichen Techniken enthielt, die er von Ueshiba gelernt hatte.
Es gibt sie also doch.
Es ist wie ein Schriftsatz von Buchstaben, den man immer aus der Kiste holen kann.
Das Problem ist nur das die Leute Schreibschrift schreiben wollen, bevor sie die exakten Buchstaben können.
Der gesundheitsfördernden Asoekte des Aikidotrainings bin ich mir durchaus bewusst.
Nein, das muss man nicht.
Es reicht auch, wenn man das erst mal mit ganz normalen Aikidoka ausprobiert.
Ins BJJ Gym solltest du gehen, wen du BJJ trainieren willst.
Ob dein Iriminage gut ist, testest du ja wohl auch noch nicht im MMA Gym. Obwohl du das natürlich tun kannst, ist bestimmt lehrreich.
Das ist schön das du die Aussage unterstützen möchtest.
Im Grunde genommen ergibt das aber keinen Sinn. Eine Haltetechnik wie die von Aiki50+ hier angesprochene ist nicht im Zusammenhang mit einem Bodenkampf zu sehen, wie er im BJJ ausgeübt wird. Ich finde das zwar auch manchmal ganz lustig eine Haltetechnik auf diese Weise zu testen, aber wie gesagt ist der Kontext doch ein ganz anderer. Die Haltetechniken hatten nur den einzigen Sinn, den Gegner solange zu fixieren bis man ihn mit einer Waffe getötet hatte, kein Ringkampf, kein Mätzchen.
Symbolisch angedeutet wird das immer noch in den Kata, durch finale Schläge mit der Handkante zu Gelenken, zum Genick, etc.#
Also wie gesagt, wenn man ins BJJ Gym geht, dann um BJJ zu üben, und nicht um Techniken zu testen die einen völlig anderen Sinn haben und aus einem anderen Kontext stammen und für völlig andere Situationen konzipiert sind. Dann lieber im Rahmen bleien und Schultergymnastik machen, ergibt vielleicht mehr Sinn.
Da muss ich Inryoku völlig recht geben. Hatte auch schon daran gedacht, ähnliches zu schrieben.
Es bleibt halt das Problem, das ich nicht daran glaube, im Rahmen von (Basis)-Aikido die Anwendbarkeit meiner Fähigkeiten für SV und Kampf testen zu können. Ich habe aber auch kein Problem damit, mir das einzugestehen.
Ist ja auch nicht notwendig, es reicht ja erst mal wenn du mal probierst aufzustehen wenn dich jemand am Boden festhalten will, oder umgekehrt. Das hat ja erst mal nicht viel mit "Kampf" zu tun, wäre aber mal ein anderer Gedanke drin, als nur die Gymanstik darin zu sehen.
Aber muss man ja auch nicht, ich verschwende da keine besonderen Gedanken dran, ist bei uns eigentlich normal, wird nicht speziell kommentiert, themasiert oder anderweitig mit besonderen Bedeutungen aufgeladen, wäre für mich sonst einfach auch zu langweilig. Erhöht einfach den Spaß am Training.
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