Ich bin halt einfach grundlegend anderer Meinung. Wer sich keine Tickets leisten kann mus halt ein Fahrrad nehmen(gibt's gebraucht ab 30€) oder zu Fuss gehen. Alles andere sind Ausreden.
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Ich meine damit, die Berücksichtigung der Lebensumstände. Du kannst Dir offensichtlich nicht vorstellen, vor welchen Hindernissen Menschen in extrem prekären Verhältnissen stehen - seien es Kriegsflüchtlinge, Odachlose oder Suchtkranke. Da ist es halt einfacher, alle über einen Kamm zu scheren…
Hättest Du meine Beiträge ehrlich versucht zu verstehen - hättest Du lesen können, daß ich nicht für Straffreiheit bin, sondern diskutiert habe, ob die Strafe zielführend für Täter und Gesellschaft ist.
Aber ich dachte mir schon, dass Du mir was unterschieben willst, was ich nicht gesagt habe. Da lässt es sich dann besser polemisieren. Viel Spaß dabei.
Er hat doch jetzt seitenlang ausgeführt, dass es a) diskutabel ist, ob Schwarzfahren so bestraft gehört, wie es derzeit geregelt ist und b) Lebensumstände geben kann, die einen bisweilen fast schon dazu zwingen, etwas Unrechtes zu tun. Und dass, auch wenn es unrecht ist und bleibt, nicht unbedingt die moralische Verurteilung und Gleichsetzung mit einem Schwerverbrecher rechtfertigt. Insbesondere nicht, wenn man selber weder in so einer Zwangslage ist oder jemals war. Wie das konkret bei dem Syrer war, wissen wir alle nicht. Daher aber erst einmal im Zweifel für den Angeklagten.
Der Syrer hat die knapp 800€ Strafe bezahlte, als die Polente bei ihm eingeritten ist um ihn zu verhaften. Ergo hatte der das Geld da und ist es ja nu auch los. Viel mehr, als er legal für Tickets bezahlt hätte. Den hier zum Opfer seiner Umstände zu stilisieren, ist völlig lächerlich.
das ist völlig gängiges verhalten bei transferleistungsempfängern jeglicher coleur, weil sie aus den ihnen meist geläufigen problemen der sorte bürger zu bürger gewohnt sind, das man ihnen aufgrund von unpfändbarkeit meist nix kann. deshalb isses für die regelmäßig ein erkenntnisschock, dass das im verhältnis staat zu bürger was ganz anderes ist.
ein kumpel von mir war ne ganze zeit lang als amtsrichter für verkehrs-owi zuständig und meinte, er habe regelmäßig grinsende hartzer vor sich gehabt, die fest davon ausgegangen seien, dass der hartz 4 bescheid sie quasi von sämtlichen verpflichtungen wie eben, sich an die verkehrsregeln zu halten und ggf. bußgelder zu zahlen, befreien würde, weil sie ja nix hätten. er hat ihnen dann freundlich aber bestimmt erklärt, dass ein hartz 4 bescheid einen jedenfalls nicht zum diplomaten-status verhelfen würde und man als bürger sehr wohl ne ganze zeit lang gesiebte luft atmen müssen könnte, wenn man seine bußgelder nicht bezahlen würde. ab dem zeitpunkt lies sich dann meist erstaunlich fix geld für die bußgeldzahlung auftreiben...
Zunächst schrub ich „fast“. Zudem hatte kloeffler dazu bereits ein Beispiel aufgeführt. Zuletzt kann sich jeder, der nicht vollkommen lebensfremd ist, leicht selbst welche auszumalen.
Verzweiflung oder auch Unwissen sind etwas anderes als etwa Habgier. Und obwohl Beides (zurecht!) nicht vor Strafe schützt, wird es (ebenfalls zurecht) regelmäßig bei der Strafbemessung in DE berücksichtigt.
Nee, denn dann macht die Diskussion einfach keinen Sinn.
Genauso wenig, wie mit Kensei, der offensichtlich nicht in der Lage ist, das Geld haben und Geld zur Verfügung haben nicht notwendigerweise dasselbe sind.
Nix für ungut aber über verschiedene Planetenbahnen hinweg kommuniziert es sich schlecht.
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Die Begründung würde mich wirklich interessieren.
Ich bin ja bei dir, dass der Staat ein Sozialticket zur Verfügung stellen sollte, so dass Sozialhilfeempfänger im Regionalbereich den ÖPNV nutzen können. Trotzdem sehe ich Mobilität immer noch als Luxus an, auf dessen Bereitstellung Menschen kein Anrecht haben. Bewegungsfreiheit ja. Aber ermöglichen muss es sich jeder selbst.
Da habe ich mich vielleicht mißverständlich ausgedrückt. Mir ging es auch um den ÖPNV. Den sehe ich allerdings nicht als Luxus an. Natürlich soll er bezahlt werden, von denjenigen, denen es möglich ist. Ich hab letzte Zeit beobachten dürfen, wie viel man als von der Sozialhilfe abhängiger Mensch unterwegs sein muss. Hätte ich unsere fünf Gäste nicht als Fahrer unterstützt, wären die Wege zum Jobcenter, Schule, Integrationskurs, Krankenhaus, Zuwanderungsbehörde, etc. anfangs schlicht nicht bezahlbar gewesen. Von daher: ein Minimum an Mobilität durch ÖPNV halte ich in diesem Kontext für ein Menschenrecht.
Man hat übrigens schön sehen können, was für eine Riesen-Hilfe das 9 Euro Ticket war und wie so etwas zu Selbstständigkeit und -bewusstsein beiträgt.
Ich hab ja mal nen Kumpel mit 100€ aus dem Knast freigekauft... :)
War übrigens ehemaliger Berliner Meister im Bodybuilding, also kein Penner..
Der hat im Suff die Cops gerufen, er würde jetzt "gross Reine machen" und sie sollten ihn abholen, haben sie auch gemacht:biglaugh::klatsch:, Haftbefehl offen über 150€.. :biglaugh:
Und als Arbeitsloser Tagessatz von 5€, also viele Tage in Haft, nach zwei Tagen hat er angerufen und gejammert, wir sind nach Plötzensee gefahren(Betrag kann man wirklich im Knast an der Pforte zahlen :D).
Die Leute, welche zu wenig Geld haben sitzen ja meistens nicht im normalen Knast, sondern haben eine "Extraabteilung" und da sind dann auch echt die "Spezialfälle", ohne Freunde, ohne soziale Absicherung, ohne Geld...
Willi könnte da sicher ein Lied zu singen.
Und für mich bleibt die Frage, ob das so Alles nötig ist, oder ob nicht mal eine Reform ansteht?
ich weiß nicht, was daran so schwer zu verstehen ist: viele besagte leute sind es halt gewohnt, damit durchzukommen, dass bei ihnen nix zu holen ist und so verhalten sie sich oftmals auch. da is das hallo dann groß, wenn man feststellt, dass vater staat dezent andere mittel zur verfügung stehen als andere bürger sie gegen einen hätten...
Nix ist da schwer dran zu verstehen, ich komm nur zu anderen Schlüssen, über die wir gerade diskutieren(Warum eigentlich im MP5 Dortmund Thread?).
Ich glaube nicht, das es prozentual viele Leute sind, die sich so abgebrüht Leistungen erschleichen und dann auch noch frech vorm Richter lachen..?
Achso, ich finde auch, dass die Cops, den Syrer zu hart angegangen haben, auch der Spruch hätte nicht sein müssen, aber ich würde da jetzt auch keine Welle raus machen.. ;)
da ging es - wie oben gesagt - um verkehrs-owi: die besagten leute haben schlicht gemeint, sie müssten sich nicht an die verkehrsregeln halten, weil sie gewohnt waren mit "bei mir is nix zu holen" durchzukommen und dass das auch bei bußgeldern funktionieren würde. und ja, da gab es hinreichend genug strategen, die so drauf waren, so dass mein richter-kumpel einen eigenen kleinen standard-vortrag für deises klientel parat hatte...
Warum auch nicht ?
Die sitzen halt in einer Abteilung in der es wie im Taubenschlag zugeht. Ständig neue Gesichter ... manche bleiben nur einen Tag und gehen dann wieder. Selten ist da mal einer länger als vier Wochen. Das ist eher wie auf einem Bahnhof, wo man sich mal kurz aufhält und dann wieder weg ist. Und sozial Schwache gibt es auf allen Abteilungen.. Gesellschaftliche ( Fehl )-entwicklungen kommen bei uns mit einer gewissen Verzögerung an. So gab es eine Phase wo man z.Bsp. nur Leute bekam, die noch nie in ihrem Leben mal einer ehrlichen Tätigkeit nachgegangen sind, sondern nur Blödsinn gemacht haben. Eine ganz klare Negativauslese war und ist das. Hat sich eben verschoben ... von einer mehr durchmischteren Klientel hin zu den Problemfällen. Und ein immer größerer Prozentsatz derer, die zwischen den Stühlen sitzen.
Für uns nicht mehr wirklich geeigent, aber für die Psychiatrie noch nicht krank genug.
Nur wie schaut die Realität aus ? Ich fände es besser, wenn diese Leute Arbeitsstunden leisten müßten, aber wie sieht das dann aus ? Am ersten Tag tauchen einige noch auf und spätestens am zweiten dann keiner mehr.