Zitat von
ZEN2021
Dazu einmal provokant von meine Seite:
Wenn ich ein Jahr einen gescheiten KravMaga-Kurs belege, dann habe ich in Sachen SV meine rudimentären Skills, aber sowas von. DAS ist abrufbereit, ob ich will oder aber nicht und dafür lege ich gerne Kohle hin, weil es am Ende stimmt. Wenn ich diese Zeit in einer WT-Schule mit derselben Intention verbringe, dann habe ich was? Und jetzt halt! Das war provokant! Sehr! Ich weiß. Entschuldige bitte.
Und was das "nicht verheimlichen angeht": Cheng Man Ching sagt: "Es gibt keine Geheimnisse!" Absolut korrekt: Die EWTO präsentiert das Wing Chun aber nach wie vor als ein, als DAS Geheimnis, was es aber nicht ist. Es ist eines von unzähligen Kampfsystemen. Fertig. Was ich aufzeigen möchte: Es kommt immer drauf an, WAS ich lernen möchte. Eine Kampfkunst - dann reden wir nicht von einem Jahr, aber ich muss dir ehrlich sagen: Mit dem momentan laufenden Programmen und Strukturen würde ich keines meiner Kinder in eine WT-Schule oder deren Derivate schicken, weil ich eine ganz andere Art des Wing Chuns kennengelernt habe und mich das Konzept der EWTO nicht (mehr) überzeugt.
Was das Geld angeht: Es geht nicht nur um Geld - es geht meist um diese Pseudo-Macht und das damit verbundene Prestige, so meine Erfahrung. Nicht schön nein. Diese verwestlichte "Budoromantik" ist ein alter Hut und passt doch gar nicht mehr in die heutige Gesellschaft. Dieser ganze Graduierungsfetisch in der EWTO, ich bitte dich. Was soll das denn? Selbst in der Karate Szene erfolgt nach und nach ein Umdenken, was das angeht und die Freigeister finden sich zusammen, lassen andere Meinungen und Variationen zu. Warum kann es das nicht im Wing Chun geben oder aber besser nicht in der EWTO. Wie wird Kinski von dem Kameramann angeschrien: "Musst es ja nicht fressen." Genau so ist es. Wir haben die Wahl.
Lass mich mal eine noch provokantere Bombe zünden:
Der Komponist Bach sagte einmal sinngemäß: Was soll ich mit einem Schüler, der nur die Lieder anderer Menschen nachspielt? Ich möchte den unterrichten, der sich am Ende frei weiterentwickelt. Darauf aufbauend: WO und WIE entwickeln sich die "WT-Lehrer" im Sinne einer eigenen Kreativität weiter? Ich rede nicht von den "Lehrgängen", Leaderships und Fachtrainern. Das ist Schall und Rauch, weil nach wie vor von oben vorgegeben. Wo sind deren eigene Variationen zum Beispiel in einer Form? Ich habe nur sehr wenige WT-Trainer erlebt, die hier auch nur gedanklich eigene Wege gegangen sind. Warum auch? Die EWTO-Didaktik ist so herrlich vorgekaut, das musst du nix mehr denken. Im Karate gilt das Shu-Ha-Ri Prinzip - sinngemäß: Irgendwann wird die Kopplung zum Trainer ("Sensei") knallhart gekappt, weil ich eigene Wege gehe bzw. gehen muss. Ihr(!) seid aber an den Verband gebunden und der schnürt euch diese Entwicklung letztlich ab oder aber sie können es nicht. Das Paradoxe: KRK macht genau dieses Hinterfragen seines Systems, dieses dauerhafte auf den Prüfstand stellen sein Leben lang! Wo wird das in den unteren Verbandsstrukturen gelebt oder aber verwirklicht? Gar nicht! Weil sich dann das Ganze selbst auflösen würde.
Du merkst, ich werde emotional bei diesem Thema, weil es etwas mit mir macht. Von daher bitte trennen zwischen Person und Verband. Wir haben mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei Positionen in dieser Sache und können uns noch so sehr die Argumente um die Ohren feuern. Es ist, wie es ist. Die EWTO hat nun die Wahl, wie sie sich entwickelt - ob sie sich öffnet oder aber eben nicht und ihr Trainer habt es letztlich in der Hand, ob ihr die Faust hebt oder aber weiter in diesem System bleiben wollt.