Hallo IPMONK,
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Nur gibt es genug Menschen die nach zig Jahren immer noch nicht wissen was sie da machen, was es eigentlich soll dieses *ing *ung...
Naja, solche Leute gibt es in allen Bereichen. Ving Tsun-ler begegnen mir zuweilen, ohne, daß sie ihr System erklären können, ebenso, wie Mediziner, die schon beim Thema Zellsoffwechsel mit den Achseln zucken.
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woher kommen den all die offen Fragen und die falschen Vorstellungen vom Kämpfen?
Aus dem Bereich des Kampfsports vielleicht. :p Da wird zuweilen ja noch immer gemeint, der Sport sei gleichzusetzen mit jenem Kampf, der im Wesentlichen absolut unsportlich ist.
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Und ja SV ist auch Kämpfen...
Wieso „auch“? DER Kampf findet genau dort statt, im Fall der Selbstverteidigung. Abgesehen von sonstigen kriegerischen Auseinandersetzungen finden alle anderen Kämpfe in gezähmten Rahmen statt, bis hin zum Kampf auf über Wasser schwebenden Balken mit wattierten Pompfen.
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es gibt genug Leute die was weis ich was für angebliche Titel haben, aber sieht man was sie machen bemerkt man gleich das dass im Kampf nicht geht.
Man „sieht“ das? WER sieht das?... vielmehr: Wer glaubt, über das Sehen von was(?) etwas darüber auszusagen, was im Kampf geht? Entweder, Du siehst es im Kampf direkt, dann siehst Du auch sofort, ob es funktioniert, oder Du siehst es in irgend einer Form von Übung und GLAUBST sehen zu können, ob es im Kampf funktioniert? Ich glaube vielmehr, daß sich viele im Glauben ihrer visuellen Beurteilungsfähigkeit mächtig irren.
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Und dann gehts wieder los...es muss doch so gehen oder so...die Menschen bezüglich des freien Kampfes vor 10 oder 100 oder 1000 jahren für dumm zu halten, finde ich schon heftig.
Wer tut denn das? Menschen werden für dumm gehalten, wenn sie sich dumm verhalten. Das kann man gegenüber heutigen Personen ebenso aussagen, wie gegenüber Personen, die sich vor langer Zeit dumm verhalten haben. Ich behaupte nur, daß man auf der Grundlage heutigen Wissen mehr über Kampf weiß, als der Landwirt, der mit Behelfswaffen wie Mistgabeln vor 300 Jahren ins Feld zog. Die Kampfkünste sind sehr weit entwickelt.
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Vor 100 Jahren hätten wir uns das alles noch ins Gesicht sagen müssen da währe einiges bestimmt schneller geklärt gewesen.
Nun, das Internet ist zum Glück kein Maßstab für praktisches Können, auch wenn mancher hier sich so darstellt, als würde er Jahrzehnte Erfahrung in praktischer Anwendung schlechtreden können.
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Unsere Welten liegen zu weit auseinander. Wir glauben uns unser Zeugs nicht gegenseitig.
In diesem Punkt solltest Du nicht von „wir uns“ reden. Ich glaube Euch schon Euer Zeug. Der Nichtglaube ist viel einseitiger, als Du denkst. Und zum Thema Vergleiche: Ich habe meine Vergleiche, ich „weiß“, daß das System funktioniert und weiß auch, woran es liegt, wenn jemand damit Probleme hat. Bei aller Liebe zu Forendiskussionen, man sollte nicht ausblenden: Das Kampfkunst-Leben außerhalb von Foren nimmt den weitaus größeren Raum ein - jedenfalls bei mir. Dort spielt ein Glaube und Unglaube an die Funktionalität des System keine Rolle, denn man erlebt es - sehr direkt.
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Ein System erklären können ist ganz nett, es aber nicht anwenden können, egal gegen wenn, sondern nur im eigenen Stall damit auftrumpfen können, ist eine Sache für sich.
Naja, das ist nicht unser Problem und meins schon gleich gar nicht. Fast alle „Anforderungen“ waren externer Natur.
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...und übrigends wie soll man ein System weiter entwickeln können, dass man nie verstanden hat?
Stell die Frage mal an die richtigen Adressaten. Vielleicht ist dies auch der Grund, weswegen manche Stile sich gerade auch nicht weiterentwickeln. :)
@Zongeda
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Kämpfen ist erst mal Kämpfen, in welchem Rahmen ist erst mal nebensächlich. Entweder jemand tut es oder er tut es nicht.
Die Gleichmacherei von Sumo über Judo, Aikido, Boxen bis hin zur Straßenschlacht zweier Jugendbanden? Klar.... so kann man das auch sehen. Ich sehe es anders.
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Inwieweit er dabei Regularien einhält/überschreitet ist eine andere Sache.
Welche andere Sache sind den die Regularien? Meines Erachtens sind sie die entscheidende Sache überhaupt. Ohne Regularien kann man das eigene System vollkommen selbstbestimmt entwickeln. Unter Regularien, welchen auch immer, findet Kampf eingeschränkt statt.
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Das Wohin der Stil einen führt ist essentiell. Entweder man kann sich seiner Haut erwehren oder man kann es nciht.
Und genau das kann man nicht von den Regularien trennen, denn diese bestimmen, so sie existieren, maßgeblich den Rahmen des fremden und eigenen Handeln.
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Wenn man Ergebnisse nicht überprüfen kann, wieso sollte man dann sein Training verändern?
“Ergebnisse“ braucht man nicht zu überprüfen, sie liegen schließlich im Fall des Eintretens vor. Erlernte Fähigkeiten mißt man halt an den Ergebnissen des Handelns - ob im Training, im Sparringstraining oder im Kampf. Eindeutig ist allerdings nur das Ergebnis des Verhaltens im realen Kampf. Nur „wünschen“ sollte man sich den nun auch nicht gerade und suchen.... das ist schon rechtlich als kritisch zu betrachten. Wer die Gelegenheit hat, in freundschaftlichen Vergleichskämpfen das eigene Können zu erproben, der sollte aber selbst diese nicht als „reale“ Kämpfe mißdeuten - auch da gibt es Grenzen.
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Und wenn SV Situationen nicht dokumentiert wurden, wie will man daraus Erkenntnisse gewinnen um den eigenen SV Stil "anzupassen"?
Wie dokumentieren sich denn stattgefundene SV-Situationen? Wer sie durchlebt, erlebt sein eigenes Verhalten sehr konkret und weiß sehr genau, was funktioniert hat und was nicht.
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Das Argument - wir liefern keine überprüfbaren Ergebnisse weil wir eine SV betreiben - ist unzulässig, um den eigenen Stil zu "verbessern oder zu verändern".
Wer tut das denn? Das Ziel, sich auf SV-Situationen vorzubereiten kann doch nicht damit ins Absurde verdreht werden, wenn man das nur dann tun könne, wenn man überprüfbare Ergebnisse liefert. Man, merkt mal was. Jeder, der Kampfkunst trainiert, wächst mit der Qualität der Anforderungen im Training. Das Fehlen realen Kampfes bedeutet nicht, keine Anforderungen zu haben. Die einzige Frage, die hier zu stellen wäre, ist die, wie man im Training die Anforderungen derart gestaltet, daß sie positive Auswirkungen auf das Kampfverhalten unter realen Bedingungen haben. Hierzu gibt es vielleicht unterschiedliche Meinungen, aber den realen Kampf zu suchen, als Mittel, zu überprüfbaren Ergebnissen zu kommen, steht nicht zur Disposition. Das kann allenfalls eine Betrachtung sein, wenn ein solcher realer Fall durch andere Umstände einmal eingetreten sein sollte. (Was ja überhaupt nicht ausgeschlossen ist, daß dies nicht nur einmalig vorkommt).
Das Training derart zu gestaltet, daß neben der technischen Ausbildung auch eine Verifizierung der Ziele möglich ist, wird über entsprechende Anforderungen an den Trainierenden realisiert. Das ist aber auch Sache der individuellen Beziehung des Lernenden zu seinen persönlichen Zielen.
Um das System selbst auf seine Funktionalität hin zu überprüfen, muß nun nicht jeder Trainierende sich selbst permanent in reale SV-Situationen begeben. Wichtig ist, daß die Header des Systems oder die führenden Protagonisten dies bei entsprechenden Gelegenheiten tun. Solche Gelegenheiten gibt es im Wing Tsun seit es Wing Tsun gibt, immer wieder. Auch ich hatte reichlich Gelegenheit dazu. Ich kann somit die Funktionalität des Systems persönlich bestätigen und so das viele neben mir können, ist die Funktionalität verifiziert.
Um die Funktionalität nun für den Schüler zu sichern, muß dieser entsprechend trainieren und sich den dazu notwendigen Anforderungen stellen. Tut er das nicht, wird er sich auch nicht darauf berufen können.
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on daher sehe ich das VT positiv. Der Stil wird weitergeben wie er vom Großmeister gelehrt wurde und wird nicht groß umgeändert.
Und wo wurde die Funktionalität überprüft? Intern? Ist nicht genau das der Zirkelschluß dieser Logik, man könne nur über Kampfergebnisse das System überprüfen, selbst keine Kämpfe aufzeigen und nun sagen, daß genau dies für einen selbst dann positiv sei? Ich hoffe Du erkennst die Lücke in dieser Logik. Anders ausgedrückt: Was beanspruchst Du für Dich selbst im Ving Tsun, was Du anderen Stilen verweigerst? Die Tatsache, daß Ving Tsun nicht verändern wird (was definitiv nicht stimmt), belegt doch nicht dessen Funktionalität.
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Änderung ist nur da sinnvoll, wo man Defizite oder Abweichungen überhaupt wahr nehmen kann. Und das geht in der Regel nur da, wo man auch verifizierbare Ergebnisse liefert: Im Wettkampf.
Das ist völlig unlogisch. Der Wettkampf ist nicht die Anforderung für SV-Systeme.
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Da (im Wettkampf) sind Änderungen am Stil sehr sinnvoll. Siehe MMA.
Ja klar, im Augenblick jeder Regeländerung, jeder weiteren Einschränkung oder jeder weiteren Erweiterung sind Änderungen sinnvoll. Sie sind dann sogar dringend notwendig. Und so sich die Anforderung an die Selbstverteidigung änderr, werden auch SV-System sich diesen veränderten Anforderungen gegenüber anpassen müssen.
Gruß, WT-Herb